In der hiesigen Gegend liegen nach ersten Bewertungen die Schäden an den Reben in den Weinbergen in einigen Bereichen bei über 80 Prozent, nur wenige Kilometer südlich in einigen Einzellagen bei nur 5 Prozent.
Hier im rauhen Oberfranken ist der Kelch wieder vorüber gegangen. Ein unwirkliches Gefühl, wenn man von den Schäden in klimatisch "begünstigteren" Gebieten so hört.
schalotte hat geschrieben: ↑21. Apr 2017, 23:20 im hannoverschen Berggarten waren die Blätter der Magnolia sieboldii erfroren,
Dieses Spielchen mache ich hier fast jedes Jahr mit. Nicht nur die Blätter, sondern auch die bereits vorhandenen Knospen sind erfroren. Beim späteren Neuaustrieb und den später gebildeten Knospen ist dann wieder alles okay.
Im Stuttgarter Neckartal ist ja eigentlich auch so eine begünstigte Lage, dieses Mal wurde sie zur Falle, -4 bis -7° und damit 60-100% Ausfall waren/sind es in den Weinbergen. Laut der Wengerter. Gänzlich oder annähernd verschont blieb niemand. Selbst die alten Hasen kennen aus ihrer Anekdotenkiste keine vergleichbare Situation.
Im familiären Umfeld gibt es mehrere Betroffene, zwei davon ziemlich nahe, beiden haben sich in den letzten Jahre alternative Standbeine erarbeitet (andere Kulturen, Vermarktung) und sind momentan froh darüber, ansonsten wären sie ziemlich ratlos.
die ganze arbeit bis dahin umsonst, und nun noch die ganze nacharbeit ohne jahreslohn...
hut ab und respekt für alle die, die das jetzt beherzt durchstehen!
und beileid und trost gerade auch für die anderen.
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Krokosmian hat geschrieben: ↑22. Apr 2017, 09:46 Im Stuttgarter Neckartal ist ja eigentlich auch so eine begünstigte Lage, dieses Mal wurde sie zur Falle, -4 bis -7° und damit 60-100% Ausfall waren/sind es in den Weinbergen. Laut der Wengerter. Gänzlich oder annähernd verschont blieb niemand. Selbst die alten Hasen kennen aus ihrer Anekdotenkiste keine vergleichbare Situation.
Im familiären Umfeld gibt es mehrere Betroffene, zwei davon ziemlich nahe, beiden haben sich in den letzten Jahre alternative Standbeine erarbeitet (andere Kulturen, Vermarktung) und sind momentan froh darüber, ansonsten wären sie ziemlich ratlos.
Weil diese Lagen so begünstigt sind (bzw. seit Menschengedenken waren) wird gerade dort Wein und Obst angebaut. In rauheren Lagen gibt es keine vergleichbar großen Kulturflächen dafür - dort ist der Schaden aufgrund des späteren Austriebs grundsätzlich geringer aber die dort produzierten Mengen stehen in keinem Verhältnis. Sie wären auch nie ausreichend, um die Versorgung zu decken.
Einerseits sind diese Ausfälle für die betroffenen Landwirte katastrophal - andererseits führen sie mittelfristig dazu, daß viele aufgeben, die Anbauflächen zurückgehen, die Versorgungslage schlechter wird und die Preise für Obst (auch für Wein, aber das ist kein notwendiges Lebensmittel) für einen Teil der Bevölkerung unerschwinglich werden. Keine gute Perspektive - auch für alle, die selbst kein Obst im Garten haben und es deshalb zukaufen müssen.
Wohl war! Die Erwerbslandwirte und Gärtnereibetriebe sind die wirklich betroffenen von diesen Witterungskapriolen. Wir Hobbyisten klagen auf hohem Niveau (- und dürfen das aber auch).
Allerdings dürften sich einige Preisentwicklungen auch für uns bemerkbar machen. Und nicht nur beim Wein...
WühlmausGrüße
"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
Eine kalte Nacht hat gereicht, man sieht die Schutzwirkung der Hauswand, ca 40cm reicht sie, um die oberen Triebe und Blüten der Minikiwi zu schädigen.
Ich bin ja nächstes Wochenende in Schoppenwihr - hoffentlich sieht es im Elsass nicht so schlimm wie im Neckartal aus, was Weinreben und Obstbäume betrifft.
Es stimmt, "unsere" Frostschäden in den Gärten haben ja Hobby-Charakter und sind nicht existenzbedrohend, wenn auch schmerzlich.
Beim Rundgang heute habe ich festgestellt, dass fast alle Pfingstrosen sich wieder aufgerichtet haben und die Knospen nicht betroffen sind, ebenso werden die Knospen bei den Magnolien und Rhododendren noch aufgehen. Was ich bisher übersehen habe: der Perlstrauch (Stachyurus) muss heuer nochmals austreiben. Die Blüte der Parrotiopsis ist tatsächlich durch den Frost beendet, aber der Kuchenbaum (Cercidiphyllum) hat seine Austriebe bereits wieder ergänzt. Meine Rodgersien waren zum Glück noch nicht so weit.
Abgesehen von den hier schon genannten Schäden: Ein Gartenrundgang hat gezeigt, daß es die Scheinhasel (Corylopsis) völlig zerlegt hat, und bei dem Schildblatt (Darmera peltata) sind alle Blütenstiele Matsch >:(.
Da hatte ich offenbar auch Glück: Ich habe drei verschiedene Corylopsis, aber es ist durch den Frost nur die Blüte beendet, der Blattaustrieb ist unbeschädigt bzw. beginnt erst.
hemerocallis hat geschrieben: ↑22. Apr 2017, 12:29 Sie wären auch nie ausreichend, um die Versorgung zu decken.
Nein natürlich nicht. Was hier angebaut wird, versorgt einen recht kleinen lokalen Markt vor Ort, auch das Gemüse und Obst, bei dem es durchaus auch Schäden gab. Neben den Lagen war es ja dieses Jahr vor Allem der Vegetationszustand.
Dass speziell der Wein aus Württemberg seine Liebhaber findet, hat nicht nur, aber auch viel mit Lokalpatriotismus zu tun.
Das ändert aber auch nichts daran, dass es für die Betroffenen, wie Du ja auch schreibst, katastrophal ist. Zumal Viele hier so strukturiert sind, dass sie Wein und Obst anbauen und dieses quasi im Doppelpack vermarkten. Und jetzt sind sie eben doppelt gea...... Ohne jetzt einen Wettbewerb oder sowas veranstalten zu wollen. Hier und anderswo stehen durchaus Existenzen auf dem Spiel.
W hat geschrieben: ↑22. Apr 2017, 12:29 Wir Hobbyisten klagen auf hohem Niveau (- und dürfen das aber auch).
Das will ja nun wirklich niemand anzweifeln!
Edit: hat aber einfach eine ganz andere Auswirkung auf die Betroffenen. Ich selbst jammere ja gerade meinen ab-/angefrorenen Iris hinterher, von denen ich nicht leben muss und im Notfall nicht mal davon runterbeißen kann.
raiSCH hat geschrieben: ↑22. Apr 2017, 13:01 Ich bin ja nächstes Wochenende in Schoppenwihr - hoffentlich sieht es im Elsass nicht so schlimm wie im Neckartal aus, was Weinreben und Obstbäume betrifft.
Auf dieser Seite des Oberrheins liegen die Schäden an den Reben je nach Lage bei 5 - 90 %, wobei 5 % eher die Ausnahme sind.
Corylopsis im Schutz von höheren Gehölzen haben hier nichts abbekommen.
Weitere Beobachtungen:
Chionanthus retusus, weit ausgetrieben: Blätter und Triebspitzen oben in der Krone erfroren, damit auch die Blüte, weiter unten alles unversehrt.
Buddleja globosa, geschützt: keine Schäden
Actinidia arguta: Die Kiwi steht gut geschützt unter einer großen Eibe und arbeitet sich in deren Geäst langsam hoch. Tmin dort waren -3 °C, keinerlei Blattschäden.