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Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich? (Gelesen 19693 mal)

Die verschiedenen Vermehrungsmethoden bei Stauden und Gehölzen, Abbau von Keimungshemmern, Sporenaussaat, Herstellen und Zusammensetzung keimarmer Aussaatböden etc.

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Vogelsberg
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

Vogelsberg » Antwort #45 am:

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Veredelungen November 2018 040.JPG
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Blommorvan

Re: Gehölzveredelung mit halbverholztem Material möglich?

Blommorvan » Antwort #46 am:

Vogelsberg hat geschrieben: 10. Nov 2018, 13:20
.... heißt für die Leute, die in Grammatik nicht (geistig) da waren ? ;D


Gehölzveredelung mit halb verholzte[/glow] Material.....
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obst
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

obst » Antwort #47 am:

Ich habe noch einmal eine Frage, da ich das ganze auch gerne probieren will:

Werden die Blätter vom Edelreis vollständig entfernt und wie lang muss die noch gar nicht verholzte Spitze abgeschnitten werden? Verstehe ich es richtig, dass der untere Teil der neuen Triebe genommen wird? Wird auch von der Unterlage ein Teil der Blätter entfernt oder bleiben sie im vollständigen Laub?
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Rib-2BW
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

Rib-2BW » Antwort #48 am:

thogoer hat geschrieben: 10. Nov 2018, 12:24
;D nee, nee so geht das nicht...jedenfalls macht ihr interessante Versuche!

Wie geht's denn richtig :) ?

Das Problem ist, dass ich nicht alle Unterlagen in's Gewächshaus unter bekommen will und kann.
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Vogelsberg
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholztem Material möglich?

Vogelsberg » Antwort #49 am:

Blommorvan hat geschrieben: 10. Nov 2018, 14:02
Vogelsberg hat geschrieben: 10. Nov 2018, 13:20
.... heißt für die Leute, die in Grammatik nicht (geistig) da waren ? ;D


Gehölzveredelung mit halb verholzte[/glow] Material.....


.... das ist richtig, aber solche Feinheiten überlese ich sowieso ;) .... aber ein schöner Merkspruch .... wenn man/Frau ihn erstmal kapiert hat ;D
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Vogelsberg
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

Vogelsberg » Antwort #50 am:

obst hat geschrieben: 10. Nov 2018, 14:20
Ich habe noch einmal eine Frage, da ich das ganze auch gerne probieren will:

Werden die Blätter vom Edelreis vollständig entfernt und wie lang muss die noch gar nicht verholzte Spitze abgeschnitten werden? Verstehe ich es richtig, dass der untere Teil der neuen Triebe genommen wird? Wird auch von der Unterlage ein Teil der Blätter entfernt oder bleiben sie im vollständigen Laub?



.... also falls Du mich meinst ....

... irgendwann in der warmen/noch warmen Jahreszeit fällt mir ein Reiss in die Hände durch Grobmotorik ;) oder ich schneide ein Reiss, weil ich gerade da bin oder Sommerschnitt oder oder... wenn die Spitze noch weich ist, dann schneide ich sie ab, bis ich im schon leicht verholzten Bereich bin, ansonsten bleibt sie dran.
Die Blätter am Reiss entferne ich, die Blattstiele lasse ich dran. An der Unterlage entferne ich die "störenden" Blätter unterhalb der Veredelungsstelle, wobei ich meistens mit Spaltpfropfen arbeite - einfaches Veredelungsmesser von Fiskars für ca. 8 €, nie desinfiziert sondern nur abgewischt, den ins Auge gefassten Zweig abschneiden, spalten und dann den Reiss zuschneiden und einsetzen wie in diversen Anleitungen gezeigt.

Einige Versuche, einen einseitig angeschnittenen Reiss in einen T-Schnitt einzusetzen, sehen durch die Folie auch gut aus.

Danach mit einer dünnen, aber festen Haushaltsschnur fest zusammenbinden und dann den gesamten Reiss und die Veredelungsstelle großzügig - eine Idee von Starking007 - mit Frischhaltefolie umwickeln, wobei man die langen Pappröhre der Frischhaltefolie zunächst in etwa 10 cm breite Stücke schneidet. So kann man viel besser mit der Folie arbeiten und kosten tut es fast nichts.

Dies ist meine low-cost-Methode, die für mich zu funktionieren scheint.


Grüße
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obst
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

obst » Antwort #51 am:

Danke Vogelsberg.

Das beantwortet alle meine Fragen.
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Rib-2BW
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

Rib-2BW » Antwort #52 am:

Kleines Update zum Post #38

Die Sommerveredelung der Zwetschge hat geklapt. Zwei Reiser sind angewachsen und deren Knospen schwellen. Funfact: Die ursprüngliche Zwetschge wurde im letzten Herbst entfernt. Ich hätte also keine normale Veredelung dieser Sorte machen können wenn ich es gewollt hätte.

Bild dieser Veredelung von gestern.
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kittekat
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

kittekat » Antwort #53 am:

Hallo Johannesbeere,

welche Art der Veredelung würdest du für die nächsten Monate empfehlen für Zwetschge und Marille die auch wilde Zwetschge setzen möchte?
Halbverholzt auf halbverholzt?

Kannst Du noch mal beschreiben wie du das machst: Veredelungsstelle mit Parafilm fest einwickeln, das Reis mit Wundbalsam einschmieren und dann auch hier noch Parafilm drüber? blätter am Reis wegnehmen?
Könnte man das Reis auch hinter die Rinde pfropfen?

vielen Dank.
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Rib-2BW
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

Rib-2BW » Antwort #54 am:

Hallo.

Wenn du noch Edelreiser übrig hast (nicht oder nur wenig angetrieben), kannst du diese noch per chip budding veredeln. Das wäre eine Veredelung auf das treibende Auge. D.h. das diese Veredelung noch in diesem Vegetationsjahr austreiben würde. Beides wäre bei den Termini zu bleiben Verholzt auf Verholzt.

Die hier beschiebene Methode (Halbverholzt auf Halbverholzt) ist recht ungewöhnlich und kann erst ab Juli (in wärmeren Gegenden auch früher) angewendet werden. Sollte dieser Sommer wieder ein Dürrejahr werden, würde ich es erst gar nicht versuchen.

Abfolge: Ich habe Anfang Juli Halbverholzte Tirebe geschnitten, bei denen ich schon gut entwickelte Blattknospen sehen konnte. Triebe wurden komplett entlaubt. Dazu nahm ich eine feine Schere. Das abziehen der Blätter beschädigt den Reis zu stark.

Der Edelreis wurde wie beim Spaltpfropfen zugeschnitten und die Unterlage geschoben, welche wie beim Spaltpfropfen entsprechend gepalten war. Die Veredelungsstelle wurde dann mit Parafilm mehrere male umwickelt um den Druck zu erhöhen. Der Rest des Edelreises wurde nur mit einer Lage Parafilm umwickelt, damit die Blattknospen die Folie durchstoßen konnte, derweil der Rest des Reises vor Austrocknung geschützt war. Sonst ist nichts zu machen gewesen. Die Folie fiel von selber durchs Wachsen ab.

Anstatt der dünnen schicht Folie geht aber auch eine dünne Schicht Baumwundwachs (auf 35 °C erhitzen um es flüssiger zu machen. Alternativ mit Isopropanol zur gewünschten Viskosität verdünnen)

Der Reis kann theoretisch auch hinter die Rinde Veredelt werden, habe aber keine praktischen Erfahrungen dazu. Erwärmtes Wundheilwachs wäre hier mein präferierte Wundbehandlung. Mit Veredelungsgummies wurde ich die Veredelung fixieren.

Ich würde dir aber eher die Okulierung (oder Chipping) auf's schlafende oder treibende Auge von diesjährigen Trieben empfehlen. Das ist wesentlich einfacher für Ungeübte.

Ansonsten Reiserveredelung im Nächsten Jahr.
Wild Obst
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

Wild Obst » Antwort #55 am:

@kittekat: Der Antwort von Johannisbeere ist nicht wirklich viel hinzuzufügen. Außer natürlich, dass wenn du jetzt noch Reise rin Ruhe hast, du natürlich auch Rindenpfropfen verwenden kannst (und nicht nur Chippen). Oder hattest du das mit Rindenpfropfen für die "Sommerreiserveredlungen" (also +-halbverholzt auf +-halbverholzt) gefragt? Dafür würde ich Rindenpfropfen nicht empfehlen.
Johannisbeere hat geschrieben: 2. Mai 2023, 19:59
...
Die hier beschiebene Methode (Halbverholzt auf Halbverholzt) ist recht ungewöhnlich und kann erst ab Juli (in wärmeren Gegenden auch früher) angewendet werden. Sollte dieser Sommer wieder ein Dürrejahr werden, würde ich es erst gar nicht versuchen.
...

Ein kleiner Zusatz zum eigentlichen Thema: Meiner Erfahrung nach haben "Sommerreiserveredlungen" (also +-halbverholzt auf +-halbverholzt) in trockenen Sommern immer noch besser funktioniert als Okulationen oder Chipveredlungen. Bei Dürre sind Okulationne sogar oft schon technisch unmöglich, weil die Rinde der Unterlage nicht gut genug löst.
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

kittekat » Antwort #56 am:

Johannisbeere hat geschrieben: 2. Mai 2023, 19:59
Hallo.

Wenn du noch Edelreiser übrig hast (nicht oder nur wenig angetrieben), kannst du diese noch per chip budding veredeln. Das wäre eine Veredelung auf das treibende Auge. D.h. das diese Veredelung noch in diesem Vegetationsjahr austreiben würde. Beides wäre bei den Termini zu bleiben Verholzt auf Verholzt.

Ich würde dir aber eher die Okulierung (oder Chipping) auf's schlafende oder treibende Auge von diesjährigen Trieben empfehlen. Das ist wesentlich einfacher für Ungeübte.

Ansonsten Reiserveredelung im Nächsten Jahr.


Nein, leider keine Reiser mehr übrig.

Ob jetzt Chippen/Okulieren oder Veredeln von Halbverholzt-auf-halbverholzt einfacher ist, da sind sich die Experten ja offenbar nicht einig. ;-) Wie der Sommer wird weiß halt keiner. Bei mir im Weinbaugebiet wohl tendentiell heiß und trocken.
Aber ich denk mir halt verlieren kann ich nichts.

Was mich wundert:
- bei mir ging Kopulation nur bei den Äpfeln
- bei den Ringlotten ging Pfropfen hinter die Rinde gut, bei Kopulation sind die Knospen der Reiser zwar angeschwollen, aber dann nicht ausgetrieben u vertrocknet
- bei Marillen ging gar nichts, null komma nix. sind die schwerer?

Wild Obst
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

Wild Obst » Antwort #57 am:

Marillenreiser sind heikel in der Lagerung, vielleicht waren die nicht ehr OK (leicht angetrieben? und sind dann nicht schnell genug verwachsen für den vegetationszustand). Generell sollten die Veredlungsmethoden nicht wirklich sehr unterschiedliche Ergebnisse bei den genannten Obstarten haben.
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

Rib-2BW » Antwort #58 am:

Bei Kernobst (Apfel, Birne usw) kann man eher unsauber arbeiten, als bei Steinobst (Pflaume, Marille). Apfeledelreiser kann man generell einfacher lagern, ohne das sie austreiben. Sie verzeihen auch eher, wenn man sie nicht in der Saftruhe schneidet.

Ganz anders bei Steinobst. Dort ist die Saftruhe für eine gute Erfolgschance unabdingbar. Schneidet man sie zu spät oder veredelt die beim ausschlagen, sinken die Erfolgschancen enorm. Am besten so um Weihnachten schneiden und Feburar März veredeln. Bei längerer Lagerung kann man die sich in den Froster legen. Sie schlagen aber auch da spätestens nach einem halben Jahr wieder aus.
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Re: Gehölzveredelung mit halbverholzten Material möglich?

kittekat » Antwort #59 am:

Hmm, die Marillen hatte ich Mitte jänner geschnitten u gleich gelagert wie Apfel u Ringlotte. In zeitungspapier im plastiksack im Kühlschrank.

Mir ist aber ohnehin nicht ganz klar wie angetriebene Knospen ausschauen und wie noch nicht angetriebene.

Und treibt steinobst wirklich ganz von alleine aus sofern es nicht vorher vertrocknet? Das heißt man kann nicht aus dem Austrieb schließen dass Veredelung funktioniert hat?

Bei dieser hoffe ich jedenfalls dass es geklappt hat. Eine andere die so aussah trieb zumindest aus.

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