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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 215171 mal)
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Und gut gebratene Zwiebeln :D Es ist Mittag, man merkts
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
thuja hat geschrieben: ↑23. Jul 2017, 20:47
Hemerocalis, steht dort jedes Jahr Mais drauf? Wenn nicht, was in den anderen Jahren? [/quote]
Es steht meistens Mais dort - wir hatten bisher in 10 Saisonen 2 x etwas anderes - es wird fleißig mit Kunstdünger gedüngt.
[quote author=thuja thujon link=topic=61430.msg2918804#msg2918804 date=1500835644]Werden die Nachbarflächen unter den Bauern getauscht/ausgeliehen im Sinne von einer braucht mal Mais und auf den Acker passts wegen der Fruchtfolge und dafür bekommt der Eigentümer einen anderen Schlag für das, worauf er sich spezialisiert hat?
Hier nicht - Mais wächst in der Wärme hier wesentlich besser als in vielen Regionen Österreichs und wird für die Schweinemast benötigt.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
dmks hat geschrieben: ↑23. Jul 2017, 21:37
Der Geruch (Stank) von Gülle ist durchaus ein Problem! Bisherige Maßnahmen wie bodennahe Ausbringung (Schleppschläuche, Einschlitzen) oder Injektoren verringern es zwar, sind gesetzlich aber erst ab 2020 vorgeschrieben. Die Geräte kosten gebraucht so etwa ab 10.000 Euro und neu zwischen 20.000 und gut über 30.000 Euro. Förderungsmöglichkeiten sind gegeben bis max. 20%. Wird also noch eine Weile ungünstige Verfahren geben - bis auch der letzte Bauer so ein Gerät haben muß.
Der Umweg über die Biogasanlage bringt da noch einige Vorteile (Energiegewinnung, Verwertbarkeit der Nährstoffe und relativ geringe Geruchsbelastung).
Hier und vor allem südlich von uns wurde über Jahrzehnte Gülle in extrem großen Mengen ausgebracht - mit der Folge, daß das Grundwasser ungenießbar wurde (zu hohe Nitratbelastung). Wir leben im Wasserschutzgebiet, daher sind die Güllemengen vergleichsweise gering - weiter südlich wurde angeblich etwas dagegen unternommen, das Trinkwasser darf nun wieder zur Zubereitung von Babynahrung verwendet werden (aber ich weiß nichts Genaueres).
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Weniger Fleisch zu essen ist dann sinnvoll, wenn man aktuell zuviel davon isst.
Leider ist vernünftiger Fleischkonsum eher die Ausnahme - Unter- oder Überversorgung sind die Regel.
Wären wir alle plötzlich Veganer - was würde mit den ganzen Nutztieren passieren - alle notschlachten? Alle kastrieren und mit Gnadenbrot zu Tode füttern?
Wovon leben Landwirte, wenn die Region nur zur Viehzucht geeignet ist?
Hier in Österreich hört man aktuell gerade gruselige Aufrufe im Radio - es werten Freiwillige gesucht, um die Almen zu erhalten. Weil die Beweidung so abgenommen hat, verbuschen die touristisch so wertvollen Almen und werden sich in wenigen Jahrzehnten wieder in Hochwald verwandeln. Ohjeh! Ist ebenso skurril wie die Heidepflege in Norddeutschland, weil diese alte Kulturlandschaft ebenfalls nicht mehr ausreichend beweidet wird.
Bei Konsumenten und Produzenten ist Umdenken dringend nötig. Bei meinem letzten Besuch in Norddeutschland hab ich mich gewundert, daß keine hübschen schwarz-weiß gefleckten Kühe mehr auf den Weiden zu sehen sind. Auf meine Nachfrage hin bekam ich erklärt, daß die jetzt alle ganzjährig im Stall stehen und die Weiden zur Futterproduktion genutzt werden. ::) ::) ::)
Leider ist vernünftiger Fleischkonsum eher die Ausnahme - Unter- oder Überversorgung sind die Regel.
Wären wir alle plötzlich Veganer - was würde mit den ganzen Nutztieren passieren - alle notschlachten? Alle kastrieren und mit Gnadenbrot zu Tode füttern?
Wovon leben Landwirte, wenn die Region nur zur Viehzucht geeignet ist?
Hier in Österreich hört man aktuell gerade gruselige Aufrufe im Radio - es werten Freiwillige gesucht, um die Almen zu erhalten. Weil die Beweidung so abgenommen hat, verbuschen die touristisch so wertvollen Almen und werden sich in wenigen Jahrzehnten wieder in Hochwald verwandeln. Ohjeh! Ist ebenso skurril wie die Heidepflege in Norddeutschland, weil diese alte Kulturlandschaft ebenfalls nicht mehr ausreichend beweidet wird.
Bei Konsumenten und Produzenten ist Umdenken dringend nötig. Bei meinem letzten Besuch in Norddeutschland hab ich mich gewundert, daß keine hübschen schwarz-weiß gefleckten Kühe mehr auf den Weiden zu sehen sind. Auf meine Nachfrage hin bekam ich erklärt, daß die jetzt alle ganzjährig im Stall stehen und die Weiden zur Futterproduktion genutzt werden. ::) ::) ::)
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ja, das ist auch hier inzwischen die Ausnahme, daß Kühe auf der Weide stehen.
Die Rindermast findet bei moderner Landwirtschaft im Offenlaufstall statt.
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Grün ist die Hoffnung
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
hemerocallis hat geschrieben: ↑24. Jul 2017, 13:37
Bei Konsumenten und Produzenten ist Umdenken dringend nötig. Bei meinem letzten Besuch in Norddeutschland hab ich mich gewundert, daß keine hübschen schwarz-weiß gefleckten Kühe mehr auf den Weiden zu sehen sind. Auf meine Nachfrage hin bekam ich erklärt, daß die jetzt alle ganzjährig im Stall stehen und die Weiden zur Futterproduktion genutzt werden. ::) ::) ::)
Wie ich es sage. Darunter werden Biobetriebe sein. Aber wo ist dort das Tierwohl? Bio ist oft nur Augenwischerrei und ein Kostenfaktor für den Verbraucher und ein umsatzgewinn für die Zwischenhändler.
Natürlich hat sich etwas verbessert, aber das ist nicht nur wegen der Labels passiert.
Ich ziehe immernoch eine Linie zwischen Tierwohl und Bio.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
hemerocallis hat geschrieben: ↑24. Jul 2017, 13:37
Wären wir alle plötzlich Veganer - was würde mit den ganzen Nutztieren passieren - alle notschlachten? Alle kastrieren und mit Gnadenbrot zu Tode füttern?
Das wird nie passieren.
Grün ist die Hoffnung
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Kaufe beim Landwirt deines Vertrauens.
Dann gibt es keinen Zwischenhandel.
Dann gibt es keinen Zwischenhandel.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
hat geschrieben: ↑24. Jul 2017, 13:44hemerocallis hat geschrieben: ↑24. Jul 2017, 13:37
Bei Konsumenten und Produzenten ist Umdenken dringend nötig. Bei meinem letzten Besuch in Norddeutschland hab ich mich gewundert, daß keine hübschen schwarz-weiß gefleckten Kühe mehr auf den Weiden zu sehen sind. Auf meine Nachfrage hin bekam ich erklärt, daß die jetzt alle ganzjährig im Stall stehen und die Weiden zur Futterproduktion genutzt werden. ::) ::) ::)
Wie ich es sage. Darunter werden Biobetriebe sein. Aber wo ist dort das Tierwohl? Bio ist oft nur Augenwischerrei und ein Kostenfaktor für den Verbraucher und ein umsatzgewinn für die Zwischenhändler.
Ich ziehe immernoch eine Linie zwischen Tierwohl und Bio.
Bio in Österreich sieht alleine schon aufgrund der geringen Betriebsgrößen völlig anders aus. Auch Bio-Soja ist gentechnisch verändert bzw. kontaminiert (wird gerne verfüttert, ist bei österr. Biofleisch-Produktion nicht erlaubt).
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ich hoffe es.
Es würde aber das Problem der Überbevölkerung positiv beeinflussen - die Fruchtbarkeit sinkt meßbar ;D ;D ;D
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Mir persönlich ist der Zwischenhändler egal. Aber es ist nicht in Ordnung, wenn der Zwischenhändler soviel Umsatz e für sich einnimmt, ohne die Bauern dafür zu entlohnen. Die Gesamtsituation ändert sich nicht wesentlich wenn eine Handvoll Leute direkt zum Produzenten gehen.
Die Umsatzproblematik zwingt jetzt schon die Landwirte dazu, mehr Direktvermarktung zu machen; siehe Eierstöpselautomat und Co.
Die Umsatzproblematik zwingt jetzt schon die Landwirte dazu, mehr Direktvermarktung zu machen; siehe Eierstöpselautomat und Co.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Regionalität der Produkte ist ein Thema, welches Zukunft hat, trotz der Discounter.
Und Direktvermarktung auch.
Hier bekommt der Milcherzeuger (nicht die Kuh ;D) für ein Liter Milch,
€ 1,25,
für 500g Joghurt, 1,15€
auf dem Land etwa 1 €
Und Direktvermarktung auch.
Hier bekommt der Milcherzeuger (nicht die Kuh ;D) für ein Liter Milch,
€ 1,25,
für 500g Joghurt, 1,15€
auf dem Land etwa 1 €
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
hat geschrieben: ↑24. Jul 2017, 13:54
Mir persönlich ist der Zwischenhändler egal. Aber es ist nicht in Ordnung, wenn der Zwischenhändler soviel Umsatz e für sich einnimmt, ohne die Bauern dafür zu entlohnen. Die Gesamtsituation ändert sich nicht wesentlich wenn eine Handvoll Leute direkt zum Produzenten gehen.
Die Umsatzproblematik zwingt jetzt schon die Landwirte dazu, mehr Direktvermarktung zu machen; siehe Eierstöpselautomat und Co.
das ist doch das Problem,
der Handel verdient zuviel und der Bauer geht leer aus.
Er wird viel zu gering entlohnt und kann nicht mehr wirtschaftlich produzieren.
Und dann kommen Leute auf die Idee einen Milchbetrieb mit 5000! Kühen aufzuziehen.
Grün ist die Hoffnung
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Dornroeschen hat geschrieben: ↑24. Jul 2017, 13:41
Die Rindermast findet bei moderner Landwirtschaft im Offenlaufstall statt.
Man nannte es zu DDR-Zeiten "Rinderoffenstall", das ist etwa 50 Jahre her!... bis die Tiere eines Tages im Winter erkrankten usw., muss ich nicht nochmal aufwärmen, ... es gab TÄe, die den Freitod wählten, weil mit Maßnahmen zu rechnen war dafür, dass sie sich weigerten, Mastschweine zum x. Mal gegen Seuchen zu impfen...
Sehr einfach: weniger ist mehr.
Ich kann auch nicht einen Beruf wählen, in dem es nichts zu tun gibt und dann auf Fördermittel hoffen oder auf sonstige Stützen.
Wenn es - wie es anklingt - zu viel von allem gibt - ok, dann reduzieren und Preise höher ... oder einen anderen Beruf wählen, sowie es alle anderen auch müssen.
Dornröschen: "Regionalität der Produkte ist ein Thema, welches Zukunft hat, trotz der Discounter.
Und Direktvermarktung auch.
Hier bekommt der Milcherzeuger (nicht die Kuh ;D) für ein Liter Milch,
€ 1,25,
für 500g Joghurt, 1,15€
auf dem Land etwa 1 €"
DAS halte ich für sehr, sehr sinnvoll... ein Bekannter kauft gerade in Israel Tomaten aus D...
Im Übrigen: ich würde sehr gerne Milch kaufen vom Bauern, die ich mir dann hinstellen kann zum sauer werden. Und: ich möchte das selbst machen und NICHT gesäuerte oder sonstwas Fertigprodukte kaufen müssen.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Absolut kontraproduktiv.
Wenn man Bohnen und frische Kartoffeln schmecken will und genießen kann, verdirbt der Speck den Geschmack komplett.
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