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Secret hat geschrieben: ↑17. Feb 2022, 14:15 Schade um die Tomaten. . Meine früh verstorbene Großmutter hatte sich als Grabstein einen naturbelassenen Findling, in den nur schlicht der Name eingraviert war, gewünscht. Die Angehörigen haben jahrzehntelang mit allerlei Mittelchen und Wurzelbürsten versucht, dieses Grabmal von Moos und Algen frei zu halten. Es sollte nicht ungepflegt aussehen. . Das Grab gibt es nicht mehr, aber ich bin mir inzwischen sicher, dass meine Oma einen vermoosten Stein gewollt hätte. :)
Konntest du den Findling retten? Wäre eine schöne Erinnerung, dann mit Moos usw.
Nein, ich hatte zu der Zeit noch nicht das Interesse und die Familie war erleichtert, als die Liegezeit ablief und die Grabstätte von der Friedhofsverwaltung abgeräumt wurde. Alle Angehörigen wohnten weit entfernt und die Grabpflege war eine Belastung. . Angesichts dieser Erfahrung hat sich meine Mutter übrigens ein pflegeleichtes Grab gewünscht. Es ist ein Urnengrab geworden, mit einer Granitplatte abgedeckt. Der Friedhof ist schön am Waldrand gelegen und in "unserem" Bereich sind die Gräber verstreut auf einer kleinen Grasfläche. Darin blühen neuerdings auch Elfenkrokusse. ;)
Hier auf dem Dorf hat "man" gewissen Vorstellungen, wie ein Grab auszusehen hat, dazu gehören im Wechsel Stiefmütterchen, Eisbegonien und Heide, welche dann natürlich auch auf dem Kompost landen.
Da ich im letzten Jahr die Pflege unserer Grabstätte übernommen habe, wurde daraus der Grundstein für einen Garten gelegt. Es ist einfach mein zweiter Garten, in dem jetzt die Frühlingsblüher rausschauen (Winterlinge, Tulpen, Narzissen usw..) und dann die Stauden wachsen, da gibt es dann z.B. Campanula, Echinops Ritro, Echinacea, Astern und im Frühjahr werden noch meine Chrysanthemenstecklinge gepflanzt. Natürlich folgt das Ganze optisch einer Ordnung, aber ich nutze die Grabstelle auch für den Insektenschutz und der städtische Friedhofsgärtner war letztes Jahr von der Anlage ganz begeistert (wobei die Pflanzen dieses Jahr erstmalig blühen).
Und natürlich wurde ich von den alten Damen argwöhnisch beäugt, aber das ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Ich fände mehr solcher Grabstätten viel schöner.
Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne dabei glücklich zu sein. (Fjodor Dostojewskij)
Genau so versuche ich das auch :). Wobei ich es gar nicht so einfach finde auf so einer kleinen Fläche.
Große Bäume gab es hier früher auch mal - bis sie der Phyllophobie zum Opfer fielen. Im Herbst ist der ganze Friedhof freigeleckt vom Laub. Der ganze Friedhof? Nein, ein Grab in der hinteren Ecke ist von einem lauschigen Laubteppich der umgebenden Hainbuchenhecke bedeckt ;).
Da habe ich ja Glück mit meinem Großstadtfriedhof, hier wurde nur einmal gemeckert, als die Grabbepflanzung begann, den Weg zuzuwuchern. . Ich handhabe es auch wie Alva, Mottischa und Asinella: das Grab meines Vaters soll sein letzter Garten sein. Deshalb wachsen darauf auch Schwertlilien aus seinem Garten (wohl ursprünglich vom Geigersberg in Ochsenbach), Sämlinge von Cyclamen, die er vor vielen Jahrzehnten mal in der Türkei ausgebuddelt hat, Schneeglöckchen aus meinem Garten, weil er Fuchsien liebte eine winterharte Fuchsie, und, weil meine Mutter gelbe Rosen gerne hat, eine "Julia Child", die angeblich nach Lakritz duftet, was wiederum mein Vater sehr mochte. Aufgefüllt wird das mit Pflanzen, die bei mir so anfallen. Und ja, so richtig stimmig sieht das nicht aus, aber das war sein eigener Garten schließlich auch nicht. . Ansonsten denke ich, dass die meisten Menschen kaum noch einen Bezug zu Grabstätten oder Friedhöfen jenseits ihres Erholungswerts haben. Noch in meiner Jugend war es ein wesentlicher Teil ihrer Lebensaufgabe, dass Witwen die Gräber ihrer Ehemänner intensiv pflegten. Die Witwen heutzutage haben glücklicherweise besseres zu tun, als regelmäßig auf den Friedhof zu gehen. Und in meinem Umfeld kenne ich niemanden (außer mir), der regelmäßig das Grab seiner Eltern besucht. Da wird dann halt der Friedhofsgärtner beauftragt, es gibt Schlimmeres. Richtig traurig finde ich eher solche Grabstellen.
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Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.
Waldmeisterin, wie trostlos :-[ Aber die Beschreibung des Grabes deines Vaters klingt wirklich schön.
Asinella :D
Hier sind es auch nur noch die alten Damen, die die Grabstellen pflegen und dann eben im Wettbewerb, welche sieht ordentlicher aus. Das mit den Blättern haben wir auch auf dem Friedhof, der könnte so malerisch sein, aber jedes Blättchen stört.
Ich hatte mir im Vorfeld jede Menge Gedanken gemacht, weil dort ein paar Buchsbäume standen, eine große Scheinzypresse und Pinienspäne überall verteilt war um dem Ganzen einen unkrautfreien Rahmen zu geben :-\ Eine einzelne Rose mickerte vor sich hin und meine Schwiegermutter stellte regelmäßig bepflanzte Schalen aus, deren Pflege in trockenen Sommern mehr Zeit verschlangen, als alles andere. Da wir auch ein Kindergrab haben, fand ich es unglaublich trostlos und fing dann langsam mit der Umgestaltung an. Alle Stauden, die ich zu viel hatte, wanderten dort auf die Grabstelle. Die Form gab die Anordnung der Gräber vor und da wir die Stätte noch mindestens 20 Jahre pflegen müssen, kann es dann auch der letzte Garten sein - was liegt mir näher :)
Ich bin wirklich gespannt wie es aussieht, wenn die Blüte anfängt. Heute habe ich festgestellt, dass sich in einen Tuff Campanula eine Cyclame eingeschlichen hat und blüht. Und ich freue mich darauf, wenn die Karparten Schaumkresse blüht, das stelle ich mir wunderschön vor. Vielleicht regt das zur Nachahmung an. Wenn wir die Grabstelle irgendwann abgeben müssen, werde ich alle Pflanzen ausgraben und wieder in meinen Garten setzen :)
Meine Bekannte ist Landschaftsgestalterin und für die Friedhöfe in Hannover zuständig, die plant sie wie Ruheoasen in denen man sich gerne aufhält :)
Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne dabei glücklich zu sein. (Fjodor Dostojewskij)
Ja, solange es in vertretbaren Maßen läuft und später stehenbleibende Gehölze eine vom Amt vertretbare Rechtfertigung erhalten. ;)
Beispiel: Eine "aus Versehen" gepflanzte Tsuga - leider normale Form statt Jeddeloh ;D - mit Schnitt klein gehalten wuchs sich in den Jahren nach Nutzungsdauer bis zur Räumung zu einem stattlichen Mehrstämmer aus und sollte laut Friedhof-Satzung gerodet werden. Die Begründung daß es sich "um ein hier eher seltenes Gehölz handelt, das durch seinen besonderen Habitus den parkähnlichen Charakter eines nicht mehr genutzten Friedhofes unterstreicht" ließ die Verwaltung gelten! Das Grab meiner Großeltern gibt es als solches nicht mehr...wo es ist sagt mir der Baum!
Aber auch Blumen wie Hauswurz, Scilla, Schneeglöckchen oder sonstige Ideen werden von den Friedhofsgärtnern oft anerkennend geduldet und bei der Pflege der Grünflächen geschont!
Wie schön, dass dieses Thema doch noch so eine schöne Wendung bekommen hat. Ich sehe dieses Forum immer mehr als Graswurzelbewegung im wahrsten Sinne des Wortes. :)
"Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß." (A. Einstein)