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Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung? (Gelesen 14649 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

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Mediterraneus
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #45 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 24. Jun 2023, 18:56
- an den Pflanzen in deinem Staudenbeet kann jedenfalls keine Schmetterlingsraupe fressen.



Sehr pauschale Antwort 8)
Wie ich ja schon schrieb, schließt (m)eine "Staudenwiese" nicht aus, auch heimische Wildpflanzen und andere, wenig züchterisch bearbeitete Wildpflanzen zu beinhalten. Sind ja auch Stauden, bzw. Zweijährige.Für den optischen Eindruck und für eine Aktzeptanz als Pflanzung müssen halt auch ein paar prächtigere und "wertlose" Stauden mit rein, ebenso ein paar Gräser.
Und die Schmetterlingsraupe kann sehr wohl an Daucus carota fressen, auch wenn Baptisia australis 'Alba' und Monarda daneben wächst.
Mann muss ja nicht unbedingt mittenrein die Brennnessel setzen, die gibt es im allgemeinen eh genug.
Die Mulchung mit feinem Kies scheint auch einigen Wildpflanzen gut zu gefallen, da z.B. Knautia arvensis, Dianthus carthusianorum, Lotus corniculatus, Echinops sphaerocephalus, Sedum telephium, Thymus, viele Klee-Dingens und andere Wildpflanzen bzw. "Unkräuter" von allein dazugekommen sind. Selbst ein großer Wiesenknopf ist aufgetaucht. Ameisenbläuling, ick hör dir trappsen...


Wenn mir jetzt jemand sagt, sowas nicht als Staudenwiese bezeichnen zu dürfen, mach ichs trotzdem weiterhin. ;D

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Bredehöft
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Bredehöft » Antwort #46 am:

Was deine Pappenheimer angeht, Mediterranus, mir scheint doch, dass sich Sehgewohnheiten allmählich ändern. In unserer Gemeinde werden die Fahrbahnränder nur noch zweimal gemäht. Und wenn sich da etwas Blühendes angesiedelt hat, wird es geschont. Und siehe da: den Leuten gefällt es. Es sind wirklich nur ganz vereinzelt Anwohner, die meinen, den Rasen vor ihrem Grundstück mähen zu müssen. In der Regel wissen die Leute, worum es geht, und unterstützen es.
Vielleicht kann man Kunden mit entsprechenden Erläuterungen ja auch etwas mehr zumuten als man denkt. Zumindest kann man das ja mal ausprobieren.
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Mediterraneus
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #47 am:

Bredeh hat geschrieben: 24. Jun 2023, 19:07

Wieso, Mediterraneus, glaubst du eigentlich, man wolle an deine Fleischtöpfe, nur weil man sich für den Schutz der Natur
einsetzt? Tierhaltung und Naturschutz ist doch kein Gegensatz, sondern Massentierhaltung und Naturschutz.


Sorry,wenn das so rüberkommt.
Ich wehre mich gegen die Aussage, dass nur eine Bauernwiese oder was auch immer aus ausschliesslich heimischen Pflanzen ökologisch sinnvoll ist und alles andere nur vorgegaukelter Naturschutz und nicht nutzbar für die Tierwelt.
Es geht um Garten und den Begriff "Staudenwiese" .
Wir können in unseren Gärten nicht alle schwindenden Biotope nachbauen, das ist auch nicht deren Aufgabe und auch äußerst schwierig hinzukriegen, bzw. den Garteneigentümern zu vermitteln.
Es ist so wie immer, eine gute Mischung von allem, und es ist schon viel erreicht. ;)
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

thuja thujon » Antwort #48 am:

Das beste für die NaturUmwelt wäre, wenn weniger Gärten entstehen würden.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #49 am:

Bredeh hat geschrieben: 24. Jun 2023, 19:45
Was deine Pappenheimer angeht, Mediterranus, mir scheint doch, dass sich Sehgewohnheiten allmählich ändern. In unserer Gemeinde werden die Fahrbahnränder nur noch zweimal gemäht. Und wenn sich da etwas Blühendes angesiedelt hat, wird es geschont. Und siehe da: den Leuten gefällt es. Es sind wirklich nur ganz vereinzelt Anwohner, die meinen, den Rasen vor ihrem Grundstück mähen zu müssen. In der Regel wissen die Leute, worum es geht, und unterstützen es.
Vielleicht kann man Kunden mit entsprechenden Erläuterungen ja auch etwas mehr zumuten als man denkt. Zumindest kann man das ja mal ausprobieren.


Ich verteidige gerade den letzten Rest an angesäter Wiese (Rieger-Hofmann), Ökopunkt für ein Bauprojekt. Der Bauhof bekommt massiv Druck, dass das doch gemäht werden "muss", weil das so ungepflegt aussieht.
Die Leute, denen das gefällt, rühren sich nicht. Letztendlich geht man dann den bequemeren Weg und macht es halt weg :P
Hier ist Meister Proper leider noch in den Köpfen drinnen :-\
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #50 am:

thuja hat geschrieben: 24. Jun 2023, 19:54
Das beste für die NaturUmwelt wäre, wenn weniger Gärten entstehen würden.


;D
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Chica
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Chica » Antwort #51 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 24. Jun 2023, 14:09
Ich kann Chicas Unbehagen über die Verwendung des Begriffs „Wiese“ für Staudenpflanzungen nachvollziehen, da bei Laien da wirklich eine Verwechslung und Vermischung von Begrifflichkeiten und Vorstellungen stattfindet.
[/quote]

Unbehagen, genau das trifft es :-*.

Gartenplaner hat geschrieben: 24. Jun 2023, 18:15
Hmmm….ich hab hier eher den Eindruck, dass einige genervt sind/sich, ihre Art und Weise, zu gärtnern, ihren Garten zu gestalten, angegriffen empfinden von Chicas leidenschaftlichem Einsatz für Artenschutz und Förderung der Artenvielfalt.
[/quote]

[quote author=Gartenplaner link=topic=72515.msg4057705#msg4057705 date=1687623329]
[quote author=Buddelkönigin link=topic=72515.msg4057666#msg4057666 date=1687616057]

Wir kleinen Hobbygärtner können durch naturnahes Gärtnern den Umdenkprozess ein wenig unterstützen, aber mehr auch nicht.


Ja.
Dafür sollte der kleine Hobbygärtner aber auch ganz genau wissen, was er tut und was was bringt - oder eben nicht.


Ich möchte hier einfach nur aufklären und das nur so weit wie ich das alles schon verstanden habe. Ich habe in den letzten Jahren mit großem Erstaunen festgestellt, wie anspruchsvoll, faszinierend und penibel die Bedingungen für die Fortpflanzung bei Wildbienen und Schmetterlingen ausfallen (ja es gibt sehr viele andere Insekten), damit Arten sich erhalten können. Ich empfinde eine Art Ehrfurcht vor diesen komplexen Systemen, die wir als Menschen immer noch nicht bis ins kleinste Detail verstehen. Ich persönlich hätte überhaupt kein schlechtes Gewissen einen Garten komplett mit nichtheimischen Pflanzen zu bestücken, nur nach gestalterischen Aspekten und das sollte auch niemand haben! Ich will doch hier keine "Gruppenverantwortung" suggerieren. Mir würde das nur überhaupt keine Freude bereiten. Für mich ist das nicht stimmig. Ich habe aber überhaupt kein Problem damit, wenn sich andere Gärtner dessen bewusst sind und das für sie stimmig ist. Nur soll nirgends "Naturschutz" draufstehen wo keiner drin ist, das verwirrt.

Und jetzt einmal Osmia adunca, die Natternkopf-Mauerbiene, ein Mädchen. Die fliegt hier gerade in großer Zahl, sie ist eine noch recht häufige Art. Sie kann eben nur Echium vulgare und plantagineum, sonst nix. Gibt es die Pflanzen nicht, kommt die Biene nicht vor. Punkt. Eins von unzähligen Beispielen...

Bild

Ich hoffe ihre Schönheit beruhigt jetzt alle Gemüter :-*.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Bredehöft » Antwort #52 am:

"Wir können in unseren Gärten nicht alle schwindenden Biotope nachbauen, das ist auch nicht deren Aufgabe und auch äußerst schwierig hinzukriegen, bzw. den Garteneigentümern zu vermitteln.
Es ist so wie immer, eine gute Mischung von allem, und es ist schon viel erreicht. ;)"

Da stimme ich dir zu. Und ich denke, es wird mittelfristig darum gehen, das Mischungsverhältnis in Richtung Ökologie zu verändern. Das ist anspruchsvoll, setzt gehöriges biologisches Know How voraus, soll dann auch noch gut aussehen und der Kunde soll sich fachkundig beraten fühlen und stolz auf das sein, was er im Garten beheimatet. Und wenn man diese Mischung dann Staudenwiese nennt, hab ich im Prinzip nichts dagegen. Mit Entweder-Oder kommt man nur bedingt weit. Und wenn man für einen solchen Kompromiss ein wenig Marketing betreibt, ist das ebenfalls nicht ehrenrührig. Nur - man sollte eben immer wissen, was man tut.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Sarracenie » Antwort #53 am:

also wenn ich hier so in unserem Tal die standorttypische "Bauernwiesen" der frisch-feuchten Bach-/Flußtäler und ihre ach so "artenreiche Blütenfülle" sehe :-X.
Wegen mehrfacher Mahd, intensiver Beweidung und jahrzentelanger Düngung im Frühjahr hier und da nur noch etwas Wiesenschaumkraut ansonsten nur Kuhblumen und scharfer Hahnenfuß ::)) und das wars dann für Insekten

da lobe ich mir doch meine artenreiche Staudenwiese in der es z.Z. von div. Wildbienen, Wespen, Hornissen, Schwebfliegen, Käfern, Ameisen - nur Schmetterlinge sind dieses Jahr zwegen dem zu nassen/kühlen Frühling bisher Mangelware, letztes Jahr wimmelte es auf den Alanten von kleiner Fuchs und Tagpfauenaugen - ect. summt und brummt.

Eine Staudenwiese kann man übrigens nicht mit einem "normalen" Staudenbeet gleichsetzen, denn wo in typischen Staudenbeeten werden zwischen Prachtstauden auch Mengen von Gräser und anderem "von selbst gekommenen" gedultet ;D

Meine an sich frisch - feuchte Staudenwiese besteht aus heimischen Arten, aber auch aus zum Boden passenden Präriepflanzen Nordamerikas, Wildpflanzen aus dem mediteranen Raum, Wildarten aus Asien usw., wegen den schattenlagen zwischen Sträuchern sind auch einige "Waldstauden" in der Staudenwiese. Selbst Pfingstrosen wachsen darin (aber halt nur echte Wildarten). Den Insekten ist es jedenfalls "scheißegal" ob die Asteraceae auf der sie Nektar/Pollen sammeln nun eine deutsche/mitteleuropäische Art ist oder ob sie aus Nordamerika/Asien stammte. Hauptsache sie passen in ihr "Beuteschema".
Wegen den sommerblühenden insektenfreundlichen Stauden und Pfingstrosen wird halt nur einmal im Herbst gemäht.

Einige "Unkräuter" will ich aber auch net in der Staudenwiese haben. Große Brennnessel wird gerupft, rundum wachsen diese eh "ha-weise"an den gedüngten Feldrändern/Abzugsgräben und deshalb braucht man diesen Wuchermist net auch noch im Garten. Stachel-Lattich und Kletten-Labkraut wird auch kurzgehalten weil außerhalb des Gartens sehr häufig :P
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Extremkompostierer » Antwort #54 am:

Sarracenie hat geschrieben: 24. Jun 2023, 22:02
also wenn ich hier so in unserem Tal die standorttypische "Bauernwiesen" der frisch-feuchten Bach-/Flußtäler und ihre ach so "artenreiche Blütenfülle" sehe :-X.
Wegen mehrfacher Mahd, intensiver Beweidung und jahrzentelanger Düngung im Frühjahr hier und da nur noch etwas Wiesenschaumkraut ansonsten nur Kuhblumen und scharfer Hahnenfuß ::)) und das wars dann für Insekten


Dass artenreiche und bunte Wiesen durch moderne Landwirtschaft und Düngung vor die Hunde gehen ist doch bekannt.

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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Gartenplaner » Antwort #55 am:

Mediterraneus hat geschrieben: 24. Jun 2023, 18:58

NUR die Wildpflanze ist wertvoll, andere haben kaum Nutzen. … [/quote]
Im Kontext betrachtet ist das auch so.
Für einheimische Insektenarten, die sich auf spezifische einheimische Pflanzen spezialisiert haben, haben Stauden aus allen anderen Erdteilen kaum Nutzen.
Das ist eine Information, keine Forderung.

Mediterraneus hat geschrieben: 24. Jun 2023, 18:58

Das ist auch etwas pauschal, und viele Insekten sind auch in gewisser Weise anpassungsfähig, ob es da eine große Rolle spielt, ob etwa der Salbei ein heimischer Wiesensalbei ist, oder vielleicht eine Spielart aus einer anderen Region.

Jein.
Was Nektar und Pollen angeht, sind eben manche Wildbienen wählerisch, manche nicht so.
Bei Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen wird es dann doch ganz eng.
Es ist eben nicht ganz so „scheißegal“.

[quote author=Mediterraneus link=topic=72515.msg4057726#msg4057726 date=1687625920]

Wer sagt denn, dass in einer Staudenwiese keine heimische Wildpflanze sein muss. …

Und nachwievor, es geht in diesem Beitrag um ein "Gartenelement" .

Niemand und eigentlich geht es um eine Namenserfindung :)

Hier in Luxemburg hat das Umweltministerium auch kein Problem, für öffentlichen Grünflächen wegen Blühaspekt und Nahrungsangebot für unspezialisierte Nektar- und Pollensammler im Hochsommer nicht einheimische Stauden zu empfehlen.
Wobei der Hauptfokus auf Blumenwiesen liegt.

Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #56 am:

Dann dürften Gärten, also die, die noch welche sind, ganz schlechte Lebensräume für Tiere sein.

Freilich kann ich nicht für ein hochspezialisiertes Insekt einen dauerhaften Lebensraum bieten. Im Falle von Chicas Natternkopf-Mauerbiene ginge es sogar recht einfach, da Echium vulgare in jeder "Bienenmischung" drinnen ist und sich willig an ruderalen Plätzen oder Fugen versamt.

Aber eine naturgleiche Wildblumenwiese mit ausschliesslich heimischen Pflanzen in einer Gartensituation hinzukriegen, ist eine hohe Kunst. Ich habe viel Erfahrung und beschäftige mich nahezu rund um die Uhr mit Garten, ich traue mir das nicht zu.
Selbst mit bestem und noch so gebietseigenen Saatgut würde die Wiese früher oder später in Brennnesseln und kriechendem Hahnenfuß enden.
Gärten haben oft gute Erde, Schatten zwischen Gebäuden und letztendlich auch eine Nutzung durch ihre Besitzer.

Viele Stauden sind einfacher in Gartensituationen zu halten, bleiben gesitteter und planbarer in der Ausbreitung und letztendlich auch viel längerblühender als heimische Wildformen. Die Optik ist überzeugender, was letztendlich für viele ein Argument ist.

Ich finde den Begriff "Staudenwiese" sehr passend, da die Betonung (also meine) bei STAUDENwiese liegt. Bei Stauden denke ich automatisch in erster Linie an Staudengärtnerei. Der Begriff suggeriert, dass da was gepflanzt wird.
Richtige Wiesen werden in der Regel nicht gepflanzt, sondern eher gesät.
In Abgrenzung zu Staudenbeeten würde ich sagen, dass Wiesen von unregelmäßiger Wiederholung geprägt sind, also nicht geplant z.B. in Drifts oder Gruppen gleicher Pflanzen angelegt.
Zudem ist die Dynamik in Wiesen größer als in geplanten Staudenbeeten, die ja farblich eher immer ähnlich bleiben sollen.

Insofern sehe ich das so wie Sarracenie. Bestmöglicher Kompromiss aus Nutzung und Biotop.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Extremkompostierer » Antwort #57 am:

Mediterraneus hat geschrieben: 25. Jun 2023, 09:41
Dann dürften Gärten, also die, die noch welche sind, ganz schlechte Lebensräume für Tiere sein. [/quote]
Jeder Garten ist besser als ein Maisfeld 8)




[quote]
Aber eine naturgleiche Wildblumenwiese mit ausschliesslich heimischen Pflanzen in einer Gartensituation hinzukriegen, ist eine hohe Kunst. Ich habe viel Erfahrung und beschäftige mich nahezu rund um die Uhr mit Garten, ich traue mir das nicht zu.
Selbst mit bestem und noch so gebietseigenen Saatgut würde die Wiese früher oder später in Brennnesseln und kriechendem Hahnenfuß enden.
Gärten haben oft gute Erde, Schatten zwischen Gebäuden und letztendlich auch eine Nutzung durch ihre Besitzer.



Ja, man müsste noch die Erde austauschen.

Bei Deiner enormen Erfahrung bin ich sicher, dass Deine Gärten so öko wie möglich sind.
Niemand will ja, dass Du als Profigärtner pleite gehst.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Extremkompostierer » Antwort #58 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 24. Jun 2023, 18:15
Hmmm….ich hab hier eher den Eindruck, dass einige genervt sind/sich, ihre Art und Weise, zu gärtnern, ihren Garten zu gestalten, angegriffen empfinden



So ist es. Alle Gärtner halten sich ja für Menschen, die Gutes tun indem sie die Natur besonders schön gestalten.
Und dann kommen irgendwelche ökos und erklären sie zu Umweltfrevlern, und halten ihre geliebten exotischen Pflanzen für bessere Plastikblumen.
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Re: Staudenwiese sinnvolles neues Gartenelement oder unnötige Wortneuschöpfung?

Mediterraneus » Antwort #59 am:

So ist es ;)

Ich bin kein Profigärtner. Versuche lediglich, Pflanzenwissen rüberzubringen und durch kleine öffentliche Pflanzungen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie es auch im Garten pflegearm und artenreich zugehen kann.
Ich kämpfe normalerweise gegen Ordnungsfetischisten an, das andere Extrem sind die "Ökos". ;D

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