alfalfa hat geschrieben: ↑19. Aug 2023, 16:58 Wenn ich es der Diskussion richtig entnehme, scheinen ja die alten Apfelsorten nicht unbedingt resistenter zu sein und diese Tatsache muss ich wohl auch in Betracht ziehen.
:::Der Boskoop schlägt sich übrigens gar nicht schlecht bei mir im neuen Wetter. Hat mich auch überrascht. Gesundheit hält sich besser wie gedacht, obwohl man dem besseres Gedeihen in kühlerem, feuchteren Klima nachsagt.
Ich habe vor etlich Jahren mal aus Verlegenheit in relativ ungünstiger Lage einen Boskoop gepflanzt. Der bewährte sich sowohl vom Ertrag als auch Qualtät hervorragend. Durch die veränderten Klimaverhältnisse passt er inzwischen gut hierher und sein Saft ist sehr gut. ich. möchte ihn inzwischen nicht mehr missen.
Für Norddeutschland fällt mir gerade noch der Finkenwerder Herbstprinz ein der stammt doch aus Norddeutschland und sollte deshalb dort sicher gehen! Der ist auch relativ resistent gegenüber allen möglichen Schädlingen.
alfalfa hat geschrieben: ↑19. Aug 2023, 16:58 Aber trotzdem habe ich wenig Lust einen Apfel zu pflanzen, den ich in jedem Supermarktsortiment finde.
Die einzigen Äpfel, die ich esse sind die hier auf dem Land an den Alleen eingesammelten von alten Sorten. Die kommen in Kisten und wenn sie verbraucht sind gibt's eben keine Äpfel mehr. Leider hat irgendwer, vermutlich die Stadt, da abgängige Bäume durch neue Sorten ersetzt. Für mich völlig unverständlich und eine vertane Chance. Habe schon mehrmals überlegt beim Grünflächenamt anzurufen. Vermutlich wissen die es einfach nicht besser :-\. Neulich habe ich auf einer Umleitung zur Arbeit Augustäpfel gefunden, aus denen habe ich Apfelmus gemacht.
Das Havelland ist doch Obstbauregion, da kann es doch kein Problem sein eine passende alte Apfelsorte zu finden. Vermutlich wohnst Du etwas nördlicher? Hier etwas zum Werderschen Obstbauverein. Ich hatte da in der Gegend nach Resten von Spillingen gesucht aber nix gefunden. Hier gibt's noch eine pomologische Genbank, vielleicht auch nicht uninteressant, 718 Apfelbäume.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Chica hat geschrieben: ↑20. Aug 2023, 08:12Habe schon mehrmals überlegt beim Grünflächenamt anzurufen. Vermutlich wissen die es einfach nicht besser :-\.
Vielleicht sehen sie es auch nicht so romantisiert wie manch andere. Es ist da schon was dran, bei Verkostungen schneiden viele alte Sorten nicht gut ab. Der Geschmack hat sich gewandelt oder was auch immer. Und bei den Krankheiten sind die alten nun mal auch nicht immer weit vorne mit dabei. Siehe auch den Beitrag von Starking: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,72773.msg4081562.html#msg4081562
Das sollte aber nicht daran hindern, eine gute Sorte zu pflanzen, nur weil sie alt oder neu ist.
Und einen gut ausgereiften Supermarktapfel vom Hochstamm bekommt man halt auch nicht zu kaufen, wenn man mal ehrlich ist.
Hyla hat geschrieben: ↑19. Aug 2023, 19:08 Inzwischen scheint das Gewese um die Sorte abgeflaut zu sein, wobei ich gar nicht sagen kann
Topaz hat seit Anfang der 10er Jahre massiv Marssonina Coronaria: https://www.ogv-moessingen.de/wissen/pilzerkrankung-bei-topaz/ Die Schorfresistenz wurde schon länger durchbrochen, von Norddeutschland her und am Bodensee 2013, mittlerweile ist er in vielen Gegenden Schorfkönig: https://www.obstbaumschnittschule.de/apfelzuechtung-monogenetische-strategien/
Extrem Kragenfäuleanfällig war er immer. Selten eine Apfelsorte erlebt, die einen derartigen Absturz hingelegt hat. Nicht mehr pflanzen.
Es geht nicht um Romantik tt, es geht um Geschmack und Charakter und jahrhundertealte regionale Tradition. Äpfel sind eigentlich Früchte mit sehr charakteristischem, individuellen, sortentypischen und intensiven Geschmack. Nur weiß das heute kaum noch jemand, da der Einheitsbrei aus dem Supermarkt eben einfach wie „Apfel“ schmeckt. *Ute*s Alantapfel z. B. knackig, kernig mit feinem Zimtaroma, Ringe davon in Teig ausgebacken sind einfach köstlich. Das bekommt man mit anderen Äpfeln nicht hin, schon gleich gar nicht mit Supermarktäpfeln.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Für Apfelpfannkuchen nehme ich gerne Renetten. Da stört es auch nicht, wenn sie etwas grobzellig sind. Es geht aber auch Pinova. Ob das Tradition ist oder nicht, ist mir egal, weil die Apfelpfannkuchen vor allem schmecken sollen.
Ich möchte mich bei Euch allen bedanken für die vielen Anregungen und auch Bedenken. Ich habe jetzt einiges in den Links gelesen, obwohl das natürlich Lesestoff für mehrere Wochen ist :))
Chica hat geschrieben: ↑19. Aug 2023, 17:51 Du brauchst Pomologen alfalfa, die beschäftigen sich mit alten Obstsorten, eine herkömmliche Baumschule/Gärtnerei eher nicht. Wie wär's hiermit? Ist das Deine Ecke? [/quote] Es ist zwar nicht so ganz meine Ecke, Chica, aber vielleicht schaffe ich es ja, dort Ende September hinzufahren. Auf jeden Fall danke ich dir für den Tipp! Mir schmecken die Äpfel am Wegesrand übrigens weder hier (hier gibt es nämlich noch einige), noch in Frankreich, wo ich früher einen Garten hatte. Die, welche ich probiert habe, waren krüppelige harte Dinger, nur zur Vermostung geeignet. Aber anscheinend hast du in deiner Gegend da mehr Glück.
Rieke schrieb es habe 15 Jahre gedauert, bis ihr Roter Boskoop die ersten Äpfel trug. So lange kann ich nicht warten, da bin ich zu alt zu und vielleicht gar nicht mehr da. Das ist dann jetzt noch ein Zusatzkriterium, dass man nicht sooo lange auf den ersten Apfel am Baum warten muss. In der Gärtnerei hat man gestern gesagt, es dauere 4-5 Jahre, bis die Bäume anfangen zu tragen.
[quote author=Tara2 link=topic=72773.msg4081923#msg4081923 date=1692507768] Für Norddeutschland fällt mir gerade noch der Finkenwerder Herbstprinz ein der stammt doch aus Norddeutschland und sollte deshalb dort sicher gehen! Der ist auch relativ resistent gegenüber allen möglichen Schädlingen.
Meinst du den Finkenwerder Prinzenapfel? Über den schrieb eine Baumschule, er brauche ein feuchtes Klima. Das hat die halbversteppte Prignitz hier leider nicht zu bieten. Mit Sommertrockenheit muss mein zukünftiger Apfel leider klarkommen.
Der Link von Simmse mir den Infos, welche Apfelsorten in der Schweiz besonders gut gedeihen, ist sehr interessant, aber auch gleichzeitig desillusionierend, wenn man sieht, wieviele Sorten von Marssonina betroffen sind.
Ich sehe, das wird ein Projekt mit einem etwas längeren Anlauf.... und am Ende lande ich womöglich doch beim Boskoop. So schlecht scheinen die Erfahrungen damit bei euch ja nicht zu sein.
Ich meine den da: https://utopia.de/ratgeber/finkenwerder-herbstprinz-wissenswertes-ueber-die-alte-apfelsorte/ https://garten-von-ehren.de/apfel-finkenwerder-herbstprinz-malus-finkenwerder-herbstprinz-Malus-Finkenwerder-Herbstprinz https://www.baumschule-horstmann.de/shop/exec/product/69/6496/Winterapfel-Finkenwerder-Herbstprinz-Roter-Hasenkopf.html https://de.wikipedia.org/wiki/Finkenwerder_Herbstprinz Beim zweiten Link kann man sogar die PLZ angeben um zu sehen, ob die Sorte geeignet ist. Das hab ich so auch noch nie gesehen!
Der sieht ganz vielversprechend aus, Tara2. Ein bisschen Bedenken habe ich wegen des relativ verdichteten Bodens hier. Ich werde mal in der Gärtnerei nachfragen, ob sie den haben und wie der sich hier in der Gegend macht.
Wie lange musstst du auf die ersten Äpfel warten, Tara2?
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Rieke schrieb es habe 15 Jahre gedauert, bis ihr Roter Boskoop die ersten Äpfel trug.
Die ersten Äpfel hat er schon einige Jahre eher produziert, aber immer nur wenige und das mit Alternanz.
Die Zeit bis zum ersten Ertrag ist bei kleinen Wuchsformen kürzer als bei Hochstämmen, hängt natürlich von der Sorte ab, aber auch von der Bodenqualität. Unser Boskop ist ein Hochstamm. Das genaue Alter kenne ich nicht, beim Einzug war er schon da und mindestens 5-6 Jahre alt. Etwa 10 Jahre danach hat er angefangen, mehr als nur ein paar Naschäpfel zu produzieren.
Ich will ja auch einen Hochstamm! Aber das dauert wirklich sehr lange. Ist das von Sorte zu Sorte unterschiedlich? Oder brauchen alle Hochstämme so lange bis sie tragen?
Mein 2021 gepflanzter Hochstamm (Roter Herbstkalvill) hat heuer schon geblüht. Später hat er die Äpfel abgeworfen, aber bei den dünnen Ästen von einem jungen Baum ist das ohnehin besser so. Er muß also erst Zweige mit ausreichend starken Ästen bekommen. Einen anderen Halbstamm (Steirische Schafnase) habe ich 2019 gepflanzt, der bekam heuer erstmals mehrere Äpfel.
Ein bisschen sollte man den Hochstämmen schon Zeit geben, für ein tragfähiges Kronengerüst, damit sie auch lange leben.
4-5 Jahre gehen für eine Handvoll, danach wird es mehr, nach den 10-15 Jahren gibt es dann die Vollerträge, die die Generation danach evtl eher nutzen kann als man selbst.
Es gibt durchaus Tricks, um früher Äpfel zu bekommen, ohne den Baum zu schädigen. Steht auch einiges hier im Forum. Würde ich jedem empfehlen, seit Baumschulen zu Roulettecasinos verkommen sind, was die Echtheit der Sorte betrifft.
Werde nie vergessen, wie bei meiner ersten grösseren Pflanzung kein einziger von sechs Sorten gestimmt hat. Es waren ALLE komplett falsche Sorten. Bis ich das gemerkt habe, hatte ich viele Jahre verloren.