Wild hat geschrieben: ↑8. Dez 2021, 19:12 Ich mache das selbe mit einer hangabstützenden Trockensteinmauer im Schatten und Polypodium vulgare. bis jetzt leben die meisten noch, sind aber nicht sehr "begeistert". Aber die Mauer ist auch noch recht jung und auch das Moos muss noch etwas wuchern...
Ich würde gerade am Anfang sehr häufig wässern und dafür sorgen, dass eine gewisse Restfeuchte aus dem Erdreich in die Mauer zieht und durch Aufwuchs und Wurzeln die Hohlräume geschlossen werden, damit überhaupt ein Kapillareffekt entstehen kann. Wenn Du die Möglichkeit hast, halte die Mauer dauerfeucht bis tropfnass, das liebt Polypodium, Trockenheitsverträglichkeit hin oder her. Asplenium trichomanes lässt sich auch gut ansiedeln und bildet schöne lange Faserwurzeln und hält damit die Feuchtigkeit. Ich finde es jedoch inzwischen besser, epiphytische Farne im Herbst zu setzen, sie profitieren von Winternässe und wurzeln spätestens zum Neuaustrieb im Frühjahr besser ein.
Ich hatte extra beim Mauerbau mit Erde gefüllte alte Tondrainageröhren in die Mauer eingebaut als "Erddochte" und dann in die die Polypodium gepflanzt. Wirklich gießen kann ich die dort nicht, da es im Außenbereich ohne Wasseranschluss ist und ich da nur maximal einmal die Woche hinkomme. Mit so improvisierten Bewässerungsanlagen wie z.B. der von Semicolon könnte es gehen.
Ein schöner Mauerfarn, den man inzwischen öfter mal bei Staudengärtnereien findet, ist Ceterach officinarum. Lässt sich als Topfpflanze gezogen nach eigen Erfahrungen in Fugen gut ansiedeln und verträgt, einmal gut eingewachsen, viel Trockenheit. Die Blätter rollen sich dann komplett ein, werden aber beim nächsten Regen wieder grün. Ähnlich Asplenium adiantum-nigrum, Winterhärte dürfte bei in deiner Ecke noch ausreichen.
Neben Asplenium ceterach hat sich bei mir in meiner sonnigen Trockenmauer Pellaea atropurpurea als extrem trockenheitsrobust erwiesen. Beide brauchen aber ein bisschen Bewässerung, bis sie gut eingewachsen sind und das kann schon etwas länger dauern, also im Herbst gepflanzt überstehen sie einen darauffolgenden trockenen Sommer noch nicht ohne Hilfe.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
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Ja Asplenium ceterach/Ceterach officinarum und die anderen wären auch noch ein interessante Farne, aber ich wollte es erst einmal mit Polypodium vulgare als "Allerweltsfarn" ausprobieren. Am Mauerfuß habe ich auch schon Asplenium scolopendrium gepflanzt.
A. ceterach bevorzugt aber zumindest teilsonnige Lage, ich hatte ihn in einer südseitigen Trockenmauer wo er sich sehr wohl fühlte, langsam wurden die umstehenden Gehölze grösser und der Farn kleiner. Jetzt ist er weg und auch seine aus Sporen gezogenen Kinder die ich zusammen mit Ramonda Sämlingen in der gegenüberliegenden schattigen Mauer gepflanzt hatte.
Polypodium wächst gerne auf Stein der nie ganz austrocknet wie Kalkfels oder Sandstein, auf Granit und Gneis braucht er scheinbar recht dicke Rohhumusschichten. In Gebieten mit ausreichend atlantischem Einfluss findet man in auch öfter epiphytisch. Vulgare auch inneralpin. Ich denke bei ihm ist weniger als bei anderen Epiphyten die Winterfeuchtigkeit der entscheidende Faktor sondern die zur Austriebszeit im Frühsommer.
mist, blöde neujahrsaktion von shady plants, jetzt habe ich doch noch wieder neue farne gekauft. :-[
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos