Da gerade auch bei Helleboren der Stand der Forschung was eine Art ist in Bewegung ist, ...
Vielleicht etwas OT, aber man sollte bei solchen Debatten stets folgendes nicht vergessen:Es wäre interessant zu wissen, was denn konkret unter einer "Art" zu verstehen sein soll.In der Zoologie wird dafür in der Regel eine Definition herangezogen, nach der eine Art "sämtliche Individuen eines Taxons umfasst, die sich miteinander paaren und fortpflanzungsfähige Nachkommen hervorbringen". Das ist eine unter dem Gesichtspunkt der Evolution sinnvolle und recht eindeutige Definition.In der Botanik hingegen nennt man Arten meist "sämtliche Individuen eines Taxons einschließlich ihrer Vorfahren und Nachkommen, die in ihren wesentlichen Merkmalen übereinstimmen." Das ist - abgesehen davon, dass es keine gute Definition im Sinne der Evolutionstheorie ist - eine ziemlich schwammige Abgrenzung, die Debatten Tür und Tor öffnet.Wie man auch hier sieht. Vieles, was unter den Pflanzen als "Art" betrachtet wird, ist unter Evolutionsgesichtspunkten höchstens eine mehr oder minder gut abgrenzbare Unterart oder Rasse.Ein Botaniker würde vermutlich die diversen Hunde-, Katzen- oder Hühnerrassen als jeweils eigene Arten auffassen (müssen, wenn er die obige Definition erst nimmt). Vermutlich wären auch Weiße, Schwarze, Aborigenes und Asiaten eigene Arten im botanischen Sinn. Vielleicht kann ein Mod diesen Beitrag mal kopieren und einen neuen Thread dazu aufmachen oder ihn bei einem schon bestehenden Thread zu dem Thema (im Botanikbereich?) anhängen.
hach, das trifft den Kern und mein Interesse natürlich dann auch meinen Widerspruch!

Die 8 Punkte Liste zu dem völlig unkorrekt gebrauchten Wortgebilde "Hybridus" von Axel lasse ich mal beiseite.

Der hohe Bedarf an sensationellen Publikationen und ungewöhnlichen Sammelobjekten steigert die Anzahl der Taxons gewaltig. Wurde inzwischen benannt.
Staudo hat geschrieben:axel partisanengärtner hat geschrieben:Ganz so stur sind die Botaniker nicht. Wenn in einer Population Variationen auftauchen sind das nicht gleich Arten.
Das kommt ganz auf den Botaniker und sein Geltungsbedürfnis an.
Aber! Das System von Linne ist nur ein Modell! Außerdem ein künstliches. Heute versucht man ein Abbild der Stammesgeschichte daraus zu machen. Das hat Grenzen.Nämlich: Das Lebewesen ist mehr als sein Name. Das Genmaterial eines Lebewesens schert sich nicht um die Grenzen eines Taxons. Es ist elastischer als man denkt. In manchen Fällen.Da muss man nicht gleich die Botanik in Frage stellen und/oder den Artbegriff. Der tuts normalerweise hervorragend. Der Rassebegriff tuts weniger gut. Verleitet nur irgendwelche Laien irgendwelchen Stuss zu erzählen.Cor van Gelderen, von esveld, erklärt taxonomische Probleme mit einem Hinweis auf sein Publikum. Sehen ja alle verschieden aus. Muss einen ja nicht wundern, dass Pflanzen das auch mal tun. Und weil er ein Niederländer ist und daher ein schlauer Witzbold, sagt er so Sachen wie: „als ik een blonde vrouw in het publiek wegneme en deel ze …“Es sollte einen also nicht wundern, wenn Arten der Gattung Helleborus, die auf dem Balkan vorkommen, am Wildstandort formenreich sind. Kommt vor. Kommt in den besten Familien vor. Auch wenn der Balkan ein Ort ist, über den Ethnien mitsamt ihren Pflanzen hin und her geflutet sind, gibt es doch eine überschaubare und klar umrissene Menge an charakteristischen Arten. Oder?Ich sehe daher überhaupt keinen Grund die Namen meiner
Helleborus multifidus,
Helleborus odorus und
Helleborus torquatus einzustampfen. Bloß werde ich den Teufel tun und mich via Bildchen im forum auf Unterarten zu kaprizieren. Die sollte man tatsächlich nur dann verwenden, wenn man eine Pflanze aus erster Hand erhält. Da, und nur für diesen Fall, hat Axel wieder recht.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky