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Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen (Gelesen 23585 mal)
Moderator: partisanengärtner
- Gänselieschen
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
@ Medi - du hast dich ja ganz schön ausgetobt nebenan.Ganjahresfütterung - als "krankes" Thema zu bezeichnen - geht mir persönlich aber etwas zu weit. Ganzjahresfütterung mag umstritten sein - jeder argumentiert mit dem, was er von wissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen Diskussionen aufgeschnappt hat. Pro und Contra - das Thema mit "krank" zu umschreiben oder als "Mast" zu deklassieren finde ich beleidigend. So.Eine Überlegung scheint es mir jedoch wert, näher drüber nachzudenken. Es leider wirklich so, dass es leicht ist, genau die Vögel zu füttern, die mit den Sonnenblumenkernen und anderen käuflich zu erwerbenden Zutaten am besten klarkommen. Wirkt sich diese Zufütterung tatsächlich negativ auf andere Singvögel aus?Welche Singvögel erreichen wir nicht mit Fettblöcken, Sonnenblumenkernen und gemischten Waldvogel-Streufutter. Weiß da jemand etwas ganz Konkretes?
- Cryptomeria
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Du musst eigentlich anders herum fragen: Welche Arten erreichen wir. Und das sind in aller Regel die gängigen Allerweltsarten,( ca. 20 bis 30 , selten mehr ). Alle nehmen ja viel mehr auf als das angebotene Futter , z.B. versch. Früchte, Samen von Wildstauden, Knospen, Insekten, Bodenlebewesen, Reste von Säugern (je nach Art) , usw. und vor allem sind die selteneren Arten abhängig von den Kriterien ihres Biotopanspruches.Vg Wolfgang
- Gänselieschen
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Was heißt das aber für die Fütterung. Ist es deshalb schlecht, die gängigen Arten zu füttern? Nehmen die dann überhand und machen den seltenen Arten das Leben noch zusätzlich schwer durch mögliche Überpopulation?
Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Ich weiß nicht, ob Stieglitz, Girlitz, Zipammer, Goldammer, Haussperling u.ä. gängige Arten sind, aber seit ich regelmäßig füttere, bzw. Vogelnährgehölze und Stauden (wilde Karde etc.) anbaue, haben sie in unserem Weiler alle ihre Population vergrößert, nicht nur die Meisen und Feldsperlinge.Mir scheint schon, dass sie alle ein ausgeprägtes Nischendasein führen, wodurch sie sich nur wenig in die Quere kommen.Da es hier a.g. der Bauern rundherum auch übermäßig viele Katzen gibt und ich irgendwo gelesen habe, dass eine Katze im Jahr 30-40 Singvögel fängt, habe ich jetzt wenigstens um meine Futterstelle großräumig 4 Holzpfosten in die Erde geschlagen und einen brusthohen Hühnerdraht (etwas engmaschiger als Schafsdraht, so dass die Vögel gut durchkommen, die Tiger aber nicht) drumherum gezogen.Jetzt ist zumindest an der Futterstelle Schluß mit Katzenkirmes und goldenes Serviertablett.
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Das kommt darauf an …Beim Naturschutz gibt es keine einfachen Antworten. Mit jeder Naturschutzmaßnahme greift man in das jeweilige Ökosystem ein und die Folgen sind leider nicht immer die gewünschten.In Deinem Fall handelt es sich um das Ökosystem Garten am Stadtrand von Berlin.Die locker bebauten Gegenden am Stadtrand von Berlin, mit alten Gärten, großen Bäumen, Gebüschen, oft etwas unordentlich, mit rumliegendem Laub, alten Häusern usw. bieten vielen Tieren, nicht nur Vögeln, sehr gute Lebensbedingungen. Gefährdet werden sie primär nicht durch Futtermangel, sondern durch dichtere Bebauung, pflegeleichte Gestaltung von Gärten, kurz durch Verlust ihres Lebensraums (und außerdem durch Autoverkehr, Fensterscheiben, Katzen …). In einem Neubaugebiet inmitten einer Agrarsteppe kann ganzjährige Vogelfütterung u.U. vorübergehend sinnvoll sein, damit der Bestand überlebt, bis die Gärten nicht mehr so kahl sind.Mehr Singvögel heißt mehr Insektenfresser, eine mögliche Folge von ganzjähriger Vogelfütterung könnte ein Rückgang der Insektenpopulation sein. Bei Blattläusen findet man das als Gärtner ja nützlich, aber bei Wildbienen?Ist es deshalb schlecht, die gängigen Arten zu füttern?
Chlorophyllsüchtig
- Mediterraneus
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Wenn ich mit Körnern Vögel füttere, füttere ich logischerweise die Körnerfresser. Diese vermehren sich. Der Vegetarierüberschuss dezimiert dann jedoch nicht die Blattläuse, welche ja Fleisch sind.Das sind meiner Meinung nach 2 Paar Schuhe.Und mit gängigen Füttermethoden erreiche ich nur die Vegetarier oder die Allesfresser, nicht jedoch Vögel, die Fleischfresser sind, also die Schädlingsvertilger.Wenn ich im Garten eine gewisse Vogeldichte habe, z.B. nur Meisen und Sperlinge, dann vertreiben die andere Vögel (ggf. seltene) aus dem Habitat. Ich hab dann zwar gefühlt mehr Vögel im Garten, aber weniger Vielfalt.Was passiert, wenn man eine Art anfüttert, kann man z.B. bei den Wildschweinen sehen. Berlin hat da ja wohl ein Problemchen. Diese Tiere sind indirekt auch angefüttert worden (Mülltonnen, Gartenabfälle etc.)Nun sind sie nicht mehr scheu, jagen darf man sie in der Stadt nicht. Ein Problem also.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Bei dem "Kranken Thema" gings u.a. auch über die "Rezepte" für Vogelmahlzeiten, ob da nun Schweineschmalz oder Rindertalg rein soll und um die "Vermenschlichung" der "armen" hungrig schauenden Vögel (Also ich weiß nicht, wie ein Vogel ausschaut, der Hunger hat)@ Medi - du hast dich ja ganz schön ausgetobt nebenan.Ganjahresfütterung - als "krankes" Thema zu bezeichnen - geht mir persönlich aber etwas zu weit. Ganzjahresfütterung mag umstritten sein - jeder argumentiert mit dem, was er von wissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen Diskussionen aufgeschnappt hat. Pro und Contra - das Thema mit "krank" zu umschreiben oder als "Mast" zu deklassieren finde ich beleidigend. So.Eine Überlegung scheint es mir jedoch wert, näher drüber nachzudenken. Es leider wirklich so, dass es leicht ist, genau die Vögel zu füttern, die mit den Sonnenblumenkernen und anderen käuflich zu erwerbenden Zutaten am besten klarkommen. Wirkt sich diese Zufütterung tatsächlich negativ auf andere Singvögel aus?Welche Singvögel erreichen wir nicht mit Fettblöcken, Sonnenblumenkernen und gemischten Waldvogel-Streufutter. Weiß da jemand etwas ganz Konkretes?
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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- Gänselieschen
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Dann bin ich ein Stück weit beruhigt, nicht jedoch was die mögliche einseitige Förderung der häufigsten Gartenvögel angeht.Ich lebe direkt am Waldrand. Die Bebauung ist sehr locker, die Gärten groß. Im Wald wird es zumindest die typischen Vögel geben, die dort ihre Lebensbedingungen vorfinden. Da gehe ich mal davon aus, dass die auch im Winter genau die üblichen Nahrungsquellen vorfinden, wie früher auch. Die würden vermutlich denWeg in einen Garten ans Futterhaus garnicht suchen.Also füttere ich im Garten sowieso nur Gartenvögel. Am Futterhaus und am Boden sehe ich aber definitiv nur die häufigen Arten. Es muss doch aber auch noch andere geben. Selbst von den o.g. kennne ich garnicht alle.
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Auch Körnerfresser wie der Stieglitz füttern ihre Jungen zumindest anfangs mit Insekten und die Standardbesucher bei Futterplätzen wie Kohlmeisen sind als Erwachsene Gemischtköstler, oder anders ausgedrückt "die nehmen, was sie kriegen können", auch Honigbienen. Ihre Jungen füttern sie mit gerne mit Raupen und Spinnen. Ich finde es wichtig, daß man bei Naturschutz einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und sich nicht nur um eine Gruppe (kleine, niedliche Singvögel, Orchideen, Schmetterlinge …) kümmert.Wenn ich mit Körnern Vögel füttere, füttere ich logischerweise die Körnerfresser. Diese vermehren sich. Der Vegetarierüberschuss dezimiert dann jedoch nicht die Blattläuse, welche ja Fleisch sind.
Chlorophyllsüchtig
Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Wir füttern hier ab November unsere Vögel im Garten , und das sind eine ganze Menge.
Ca. Ende Februar, je nach Witterung stellen wir die Fütterung langsam wieder ein.Ich möchte Euch mal eine kleine Geschichte erzählen.Es war im Februar 2012. Da kam hier richtig viel Schnee runter und es war doch recht lange kalt.An den Futterplätzen war ordentlich was los, jeden Tag.Was uns auffiel war ein kleines Rotkehlchen, welches abwechselnd auf der Terasse und dann wieder zu unserem Küchenfenster flog. Es war dick aufgeplustert. Immer wieder wechselte es hin und her, allerdings eher schwerfällig. :(Hmmm, grübel.Was wollte es? Wir stellten darauf hin frisches Wasser raus. Das Rotkehlchen trank so viel,..es war nicht zu glauben wie ausgtrocknet es gewesen sein muß!Von da an hat es auch wieder gefressen und dreht heute noch seine Runden bei uns im Garten. ;DWer hätte da nicht geholfen?Hier ist unser Gartenbewohner










Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Das ist so nicht ganz richtig. Es gibt einige Körnerfresser, die Ihre Brut anfangs ausschließlich mit Insekten (vor allem Raupen) ernähren und später sowohl Körner als auch Insekten verfüttern. zB. Sperlinge, Kernbeißer, Finken.... Ebenso gibt es Vögel, die wir als Körnerfresser wahrnehmen, die aber ebenso Insekten fressen.Wenn ich mit Körnern Vögel füttere, füttere ich logischerweise die Körnerfresser. Diese vermehren sich. Der Vegetarierüberschuss dezimiert dann jedoch nicht die Blattläuse, welche ja Fleisch sind.Das sind meiner Meinung nach 2 Paar Schuhe.Und mit gängigen Füttermethoden erreiche ich nur die Vegetarier oder die Allesfresser, nicht jedoch Vögel, die Fleischfresser sind, also die Schädlingsvertilger.
LG
Venga
Schlagfertigkeit ist der Einsatz von Intelligenz mit erhöhter Geschwindigkeit.
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Das ist ja wirklich ein richtiger Ball.Stimmt, Wasser bei Frost und Kahlfrösten ist sicher auch wichtig.
Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Nur sollte man dafür sorgen, dass die Vögel dann nicht darin baden können!
Denn das machen die glatt und dann läuft das fatal ab...... 



Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Ich füttere schon seit 15 Jahren keinen Vögel mehr. Damit habe ich jedes Jahr die Ratten angelockt, die dann auch im Futterhaus saßen
.Ich bin auch der Meinung, daß man die Vögel wohl im Winter füttern kann wenn viel Schnee und Kälte ist (so wurde es auch bei meinem Vater in der Försterei gemacht....dort gab es auch Futterstellen im Revier für Fasane und Co.).Und in der restlichen Jahreszeit ist es nicht nötig Vögel mit gekauften Körnern und Fett zu füttern. Das meint nur der Mensch immer ;)Obwohl ich nicht füttere und auch keine Nachbarn habe sind hier immer viele Vögel bei uns und im Winter plündern sie gerne die Wildrosenhagebutten und unter den Bäumen im Laub finden sie auch genug. Wenns natürlich ganz hart wird....Natur ist grausam......dann fliegen "meine" Vögel wohl zu den Nachbarn 800 m weiter denke ich, da ist ein Übermaß an Vogelfutter im Garten....und daneben Rattengift ;DSonnige Grüsse von July

- GartenStein
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen
Kann ich nicht ganz nachvollziehen.Zugegeben, den Sperber hab ich noch nicht direkt an meinen Futterautomaten beobachten können ....Ausser Raubvögeln sind mir auch keine anderen reinen "Fleischfresser" bekannt. Oder habe ich da eine kleine Wissenslücke ;)Zu Schädlingsvertilger und im Winter auch Allesfresser zähle ich u.a. Rotkelchen, Zaunkönig, Amseln, Meisen ... und die kommen sehr wohl (nicht nur die Meisen). Man muß halt entsprechende Futterstellen mit dem geeignete Futter aufstellen.Wenn ich mit Körnern Vögel füttere, füttere ich logischerweise die Körnerfresser. Diese vermehren sich. Der Vegetarierüberschuss dezimiert dann jedoch nicht die Blattläuse, welche ja Fleisch sind.Und mit gängigen Füttermethoden erreiche ich nur die Vegetarier oder die Allesfresser, nicht jedoch Vögel, die Fleischfresser sind, also die Schädlingsvertilger.Wenn ich im Garten eine gewisse Vogeldichte habe, z.B. nur Meisen und Sperlinge, dann vertreiben die andere Vögel (ggf. seltene) aus dem Habitat. Ich hab dann zwar gefühlt mehr Vögel im Garten, aber weniger Vielfalt.