Ich gestehe, ich genieße es ab und zu, mich in absoluter Dunkelheit zu orientieren. Ich finde es spannend, auch die anderen Sinne einzusetzen und zu merken, dass ich kein reines Augentier bin. Tastsinn, Gleichgewichtssinn, selbst Geruchssinn werden intensiver. Und ich finde es erfrischend, mal aus den üblichen Wahrnehmungs- und Tätigkeitsgewohnheiten raus zu kommen, das soll auch gut als Anti-Demenztraining sein. Mal mit der anderen Hand Zähne putzen, mal woanders sitzen als immer, im weitesten Sinne zählt Urlaub auch dazu. Wenn ich abends auf der Terasse den Duft der mediterranen Kräuter richtig genießen will, mach ich dazu das Licht aus.
Daß Du persönlich gegen die Vorlieben unserer Spezies agierst und es schätzt, ist eine Ausnahme, die die Regel bestätigt - die Regel wird dadurch nicht außer Kraft gesetzt.
Die Krankheiten durch Lichtmangel sind übersichtlich und eher nicht durch nächtliche Gartenbeleuchtung zu beheben.
Ich denke, Du hast schon verstanden, daß meine Beschreibung das allgemeine Lichtbedürfnis unserer Spezies erläutert hat. Den sinnfreien Schluß zu einer Therapie per nächtlicher Gartenbeleuchtung hast Du also warum gezogen?
Eva hat geschrieben:Und dass man sich im Finsteren fürchtet ist wohl ein Urinstinkt - aber nicht der einzige solche, der sich durch Erziehung (üblicherweise im Grundschulalter) deutlich mildert.
Stimmt. Trotzdem beleuchtet unsere Spezies ihren Lebensraum, sobald es finster wird - einfach, weil sich der durchschnittliche Mensch bei ausreichender Beleuchtung wohler fühlt, so lange er wach ist.
Eva hat geschrieben:Ich bin sehr dankbar, dass in der Nachbarschaft keine Lichtinstallationen vorhanden sind, die mich zwingen würden mit verhängtem Fenster zu schlafen.
Du hast offenbar Glück und keine Straßenbeleuchtung in der Nähe - die sind eine viel größere Plage als harmlose Gartenlämpchen, weil heller und die ganze Nacht in Betrieb.