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Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde (Gelesen 30493 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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partisanengärtner
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

partisanengärtner » Antwort #60 am:

Auch in Chile gibts das.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
neo

Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

neo » Antwort #61 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 9. Sep 2016, 13:55
ein möglicher Ersatzstoff


https://www.zhaw.ch/storage/lsfm/institute-zentren/iunr/oekobilanzierung/eymann-2015-lca-torf.pdf
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zwerggarten
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

zwerggarten » Antwort #62 am:

hat noch jemand nähere informationen, warum sphagnum imbricatum nicht mehr verbreitet ist und nicht (wieder) auf wiedervernässten, "renaturierten" moorflächen wächst? zu nass, zu nährstoffreich, zu ***?!
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"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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Gartenplaner
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

Gartenplaner » Antwort #63 am:

@neo: Ah, danke!
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Krokosmian
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

Krokosmian » Antwort #64 am:

neo hat geschrieben: 9. Sep 2016, 13:34
nana hat geschrieben: 9. Sep 2016, 12:22
die Sichtweise der Staudengärtner

Wenn Hobbygärtner umstellen ist es auch schon mal was.


Die Sichtweise der Staudengärtner gibt es nicht, den hier herrschen teils höchst eklatante Unterschiede. Zwischen den Sichtweisen und sowohl den Staudengärtnern selbst. Und ja, da kann ich durchaus mitreden, denn ich bin selbst einer. Auch wenn ich nicht selbstständig bin und mein Arbeitgeber sich in einer völlig unsaraströsen Welt befindet. Letzteres nur ein Beispiel, welches keineswegs ein Seitenhieb sein soll.

Zum Torf spar ich mir was zu sagen, nur soviel: nicht nur Staudengärtner (und da nicht jeder in gleicher Menge), sondern beispielsweise auch so ziemlich jeder B&B-Produzent verwenden ihn und das auch in nicht geringem Maße.

Wenn Hobbygärtner keinen oder weniger Torf verwenden, dann ist das zu begrüßen, denn das Zeug ist irgendwann nun mal aus. Allerdings dürfte es m. E. noch weniger wie der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein sein.

Edit: "Irgendwann" im letzten Absatz eingefügt und dann bemerkt, dass es jetzt doppelt war, ist zu heiß heute :P.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

nana » Antwort #65 am:

Krokosmian hat geschrieben: 9. Sep 2016, 18:31
neo hat geschrieben: 9. Sep 2016, 13:34
nana hat geschrieben: 9. Sep 2016, 12:22
die Sichtweise der Staudengärtner

Wenn Hobbygärtner umstellen ist es auch schon mal was.


Die Sichtweise der Staudengärtner gibt es nicht, den hier herrschen teils höchst eklatante Unterschiede. Zwischen den Sichtweisen und sowohl den Staudengärtnern selbst.


Touché. Du hast Recht. Ich hätte besser schreiben sollen, dass mich Sichtweisen von Staudengärtnern interessieren. ;) :D
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Krokosmian
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

Krokosmian » Antwort #66 am:

Hast Du ja jetzt ;) :)
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

lerchenzorn » Antwort #67 am:

zwerggarten hat geschrieben: 9. Sep 2016, 17:37
hat noch jemand nähere informationen, warum sphagnum imbricatum nicht mehr verbreitet ist und nicht (wieder) auf wiedervernässten, "renaturierten" moorflächen wächst? zu nass, zu nährstoffreich, zu ***?!


Hier steht das, was man weiß: Sphagnum imbricatum s. l. in "Moose Deutschland"
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zwerggarten
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

zwerggarten » Antwort #68 am:

danke, richtig viel ist das ja nicht, bzw. der falsche ort für spekulationen – wie alt diese spezielle schicht im weißtorf wohl sein mag, und was darunter und darüber kommt, und warum?!
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

nana » Antwort #69 am:

Angeregt durch eure Diskussion hier habe ich mich mal umgetan, welche der Staudengärtnereien, bei denen ich üblicher Weise einkaufe / bestelle, tatsächlich torffrei oder -reduziert produziert. Bei den meisten habe ich keinen Hinweis gefunden, also nehme ich mal an, dass dort Torf im klassischen Umfang verwendet wird.

Gaissmayer spricht von stark torfreduzierten Substraten. Dieselbe Formulierung finde ich auch auf der Karlsruher Blumenerde. Aber nirgends steht, wie stark "stark torfreduziert" eigentlich ist. Kann das jemand abschätzen?

Kennt ihr Betriebe, die gänzlich auf Torf verzichten? Außer Sonnenschein natürlich, die hat es ja schon geschrieben.

edit: de Hessenhof auch, hatte pearl ja geschrieben.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

Gartenplaner » Antwort #70 am:

In dem Link von neo wird aufgeführt, bis wieviel Prozent diese Stoffe Torf ersetzen können in Substraten, das kann ja schonmal ein Anhaltspunkt sein...
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

b-hoernchen » Antwort #71 am:

bristlecone hat geschrieben: 9. Sep 2016, 13:55
floridus hat geschrieben: 9. Sep 2016, 13:41
Sphagnum ist, das zeigt auch meine bescheidene Erfahrung im Moorbeeet, äußerst wüchsig. Im Jahr kommen locker 10 cm Längenwachstum, allerdings werden daraus am Ende nur 0,1 mm Torf.

Was zeigt, dass Torf kein nachwachsender Rohstoff ist.

Hat das jemand schon wirklich einmal untersucht?

Auf den Tonschichten der ehemaligen nacheiszeitlichen Seen sind in 8 bis 10.000 Jahren ca. 7 - 8 m Torf gewachsen, das ergibt nach Adam Riese einen Zuwachs von jährlich-?
Wem das noch zuwenig ist, der bedenke, dass der Jahreszuwachs an Sphagnum durchaus nicht sofort unter den Grundwasserspeigel versinkt und vollständig zu Torf wird. Das Wachstum von Sphagnum geschieht großenteil mehrere Dezimeter über dem Grundwasserspiegel, bis als also "gesichert" in sauerstofffreier Umgebung ist, kann ein großer Teil bereits wieder abgebaut sein.

Dazu kommt, dass man von Sphagnum im Substrat weitaus mehr hat, als von fossilem Schwarztorf. Und Sphagnum wächst wieviele Zentimeter/Dezimeter im Jahr?
Cum tacent, consentiunt.

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zwerggarten
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

zwerggarten » Antwort #72 am:

versuchsflächen sogar mit verschiedenen sphagnum-arten gibt es ja, nur wird es wohl noch etwas dauern, bis belastbare ergebnisse vorliegen.
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

b-hoernchen » Antwort #73 am:

bristlecone hat geschrieben: 9. Sep 2016, 13:55
floridus hat geschrieben: 9. Sep 2016, 13:41
Sphagnum ist, das zeigt auch meine bescheidene Erfahrung im Moorbeeet, äußerst wüchsig. Im Jahr kommen locker 10 cm Längenwachstum, allerdings werden daraus am Ende nur 0,1 mm Torf.


Was zeigt, dass Torf kein nachwachsender Rohstoff ist.
...
Wenn man dann abgetorfte Hochmoore wieder vernässt, ist das ganz nett und besser als nichts. Das werden ja durchaus ökologisch wertvolle Flächen, nur eben keine Hochmoore wie zuvor.

Also unsere Moore haben in 8000 - 10.000 Jahren Torfschichten von 7 - 8 Meter Mächtigkeit hervorgebracht, das ergibt einen jährlichen Torf-Zuwachs von wievielen mm Torf? Dieser stellt aber sicher nur einen Bruchteil der Biomasse des ursprünglichen Moos-Zuwachses dar.

Was sich in wiedervernässten Abbauflächen tut, kann ich hier quasi "vor der Haustür" studieren: In den Tümpeln wächst wieder - Torfmoos! Jede Menge Torfmoos! Das geht natürlich nicht, wo das Moor bis auf die Tonschichten abgebaut wurde, oder wo zur Urbarmachung das Moor bis auf die Tonschichten entwässert wurde, wie zum Beispiel auf den aufgeforsteten Moorflächen - das ist hier der größte Teil der Stammbeckenmoore! Das sind jetzt Fichtenwälder, die noch auf mehreren Metern Torf stehen, die aber kontinuierlich schwinden werden und worauf pearl so richtig hingewiesen hat, langsam zu CO2 oxidieren. Ansonsten ist es auch gelungen, aus Moorflächen Wiesen zu machen und offensichtlich die Wasserversorgung der Vegetationsschichten an mineralreiches Grundwasser anzubinden(?).

Übrigens kräht kein Hahn nach den zig Millionen Tonnen Torf, die unter den von Entwässerungsgräben durchzigenen Wiesen und Wäldern langsam oxidieren.... .
Cum tacent, consentiunt.

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Staudo
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Re: Geplantes Verbot von Torf für Blumenerde

Staudo » Antwort #74 am:

Das passt jetzt aber nicht ins grüne Weltbild. :-\
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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