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Neue Gehölze gegen den Klimawandel, aber wie (Gelesen 20495 mal)
Moderator: AndreasR
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Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Was haltet ihr denn von Gleditsia?
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Als katzensicheres Vogelschutzgehölz? ;)
Die Wildart würde ich nicht in den Garten pflanzen, bei den Dornen.
Dornenlose Sorten vielleicht, wobei die Menge an Hülsen auch nicht jedermanns Sache sind.
Kommen mit Hitze und trockenen Böden gut klar, sind aber als Leguminosen windbrüchig.
.
Ich würde Cladrastis lutea bevorzugen, zumindest auf neutralem oder besser kalkhaltigem Boden.
Oder Gymnocladus dioicus, wenn der Platz reicht. Treibt aber Ausläufer.
Die Wildart würde ich nicht in den Garten pflanzen, bei den Dornen.
Dornenlose Sorten vielleicht, wobei die Menge an Hülsen auch nicht jedermanns Sache sind.
Kommen mit Hitze und trockenen Böden gut klar, sind aber als Leguminosen windbrüchig.
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Ich würde Cladrastis lutea bevorzugen, zumindest auf neutralem oder besser kalkhaltigem Boden.
Oder Gymnocladus dioicus, wenn der Platz reicht. Treibt aber Ausläufer.
- Zwiebeltom
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Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Für schwierige Stadtlagen würde ich es, ganz unpopulär, tatsächlich mit Ailanthus versuchen. Die sehen hier an jedem Platz grün aus und gedeihen. Mitten in der Stadt (beispielsweise als Schattenbaum auf stark versiegelten Plätzen) dürften weder Ausläufer noch Samen ein ernsthaftes Problem sein. Und empfindliche Biotope sind da auch nicht zu zerstören.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
:-*
Die Ausläufer kommen durch die kleinsten Ritzen und Fugen, und vollständig zugepflasterte oder gar betonierte oder asphaltierte Flächen sollten nicht mehr geplant werden.
Ich würde da z. B. Gleditsia bevorzugen, die macht sehr viel mit.
Die Ausläufer kommen durch die kleinsten Ritzen und Fugen, und vollständig zugepflasterte oder gar betonierte oder asphaltierte Flächen sollten nicht mehr geplant werden.
Ich würde da z. B. Gleditsia bevorzugen, die macht sehr viel mit.
- Zwiebeltom
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Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Offiziell gepflanzt wurden hier in solchen Lagen Schnurbäume und Amberbäume. Letztere wirken bislang eher als Dekoelemente. Die Schnurbäume scheinen das Zeug zu haben, tatsächlich als Schattenspender zu fungieren (da wird es aber sicher auch Bedenken wegen der exzessiv rieselnden Blütenblätter geben).
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Mir gefällt dieser gelbliche Teppich unter den Schnurbäumen. Momentan ist halb Dresden damit voll. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Microcitrus hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 19:03
Auch von der Manie des "täglichen Gießens" muss man sich verabschieden. Außer bei Neugepflanzten (die in der Baumschule üppigst gegossen wurden und daher dementsprechend (zu)viel Blattmasse haben) sollte 1 mal in der Woche viiiel gegossen werden, also die Wassermenge von 7 Einzeltagen einmal in der Woche.
.
Ich würde das etwas nuancierter sagen:
Ja, wenn die Gehölze frei stehen.
Nein, wenn die jungen Gehölze dem Wurzeldruck von erwachsenen Bäumen ausgesetzt sind.
Im letzten Fall kommt der Wasserüberschuss nicht dem jungen Gehölz zu gute, sondern wird von den erwachsenen Bäumen täglich
weggesaugt. Konnte ich diesen Dürresommer über gut beobachten.
Wasserverschwendung.
- dmks
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Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Schnurbäume - Die Idee ist nicht neu - aber gut und gangbar!
Hab vor ein paar Jahren Fotos von "Kandelaberbäumen" - also entsprechend straff gekürzten Kronen - interpretieren sollen...
Das waren Schnurbäume (Sophora japonika) - und die Fotos so etwa um 1930.
Winter früher - Winter heute... hin oder her; hat geklappt und wird vermutlich auch weiter klappen.
Hab vor ein paar Jahren Fotos von "Kandelaberbäumen" - also entsprechend straff gekürzten Kronen - interpretieren sollen...
Das waren Schnurbäume (Sophora japonika) - und die Fotos so etwa um 1930.
Winter früher - Winter heute... hin oder her; hat geklappt und wird vermutlich auch weiter klappen.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
Morgen - sehen wir dann.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Bei Schnurbäumen als Straßenbäume und auf Plätzen muss man auf eine gute Stammverlängerung achten, sonst verzwieseln die leicht - was die Bruchgefahr erhöht.
Somit in den Anfangsjahren erhöhter Pflegeaufwand. Wenn man den einspart, kann sich das später rächen.
Somit in den Anfangsjahren erhöhter Pflegeaufwand. Wenn man den einspart, kann sich das später rächen.
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Natternkopf hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 21:31
Stattliche Grösse dieser Klimabaum
Da braucht es schon Platz im Garten was ich da im Netz gefunden habe.
Unter optimalen Bedingungen wächst Eucommia ulmoides aufrecht und erreicht Größen von bis zu 20 m, sowie Breiten von etwa 12 m. Dieses Laubgehölz ist ein schöner Solitär.
Gemach, so schnell geht das nicht, in England 13 m in ca. 70 Jahren.
.
Interessant auch: Der heute nur noch in China vorkommende Baum ohne bekannte Wildvorkommen war im Tertiär hierzulande heimisch:
Fossils found in tertiary brown-coal deposits in Germany, and known as ‘Monkey’s Hair’, derive from the leaves of some extinct species of Eucommia; they are well enough preserved to burn when a match is put to them, giving off a smell of burning rubber.
(Quelle)
.
Deutschsprachige Quelle: Die pliozäne Flora von Frankfurt am Main
oder eine aktualisierte Version:
The Pliocene flora of Frankfurt am Main, Germany, mit Beschreibungen vieler Arten, die heute wieder als "Exoten" gepflanzt werden.
Faszinierend.
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Zauberspruch für Häckselnde: Schnittgut, Ast und Zweiglein werde schneller so zu Mulch und Erde, häcks-häcks
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Dann gäbe es noch Ptelea trifoliata Aurea - Gold-Hopfenstrauch. Von Frühling bis Herbst grüngelb bis gelb.
Zauberspruch für Häckselnde:
Schnittgut, Ast und Zweiglein werden
schneller so zu Mulch und Erden,
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Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Den habe ich letztes Jahr gepflanzt.
Noch muss ich sehr stark gießen, da der Baum ja noch jung und die Blätter relativ schnell schlappend, was man sieht.
Noch muss ich sehr stark gießen, da der Baum ja noch jung und die Blätter relativ schnell schlappend, was man sieht.
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Microcitrus hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 21:00Chica hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 20:05Microcitrus hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 19:03Bristlecone hat geschrieben: ↑16. Aug 2022, 07:44Acontraluz hat geschrieben: ↑15. Aug 2022, 21:26
Bei uns hat vergangenes Jahr die Gemeinde viel Geld in die Hand genommen und jedem Grundstücksbesitzer letzten Herbst einen Baum spendiert.
Nachfrage:
Ich vermute, bei dieser Aktion standen nur "heimische" Gehölze zur Auswahl, richtig?
Von der Manie "unbedingt ein einheimisches Gehölz" muss man sich wohl vertschüssen. Die halten den Klimawandel vielleicht nicht aus. Außer solchen, die auch im mediterranen Raum gedeihen Honigeschen etwa stammen aus dem fernen Ausland und sind trotzdem ein hervorragendes Insektennährgehölz.
Für welche Insekten? Für Wildbienen jedenfalls nicht.
Da streiten sich wohl die Fachleute (Quelle: Bericht der Norddeutschen Naturschutzakademie) , +ab Seite 35: "wird außergewöhnlich lebhaft von Honigbienen, Wildbienen und Faltern besucht" (Hans-Heinrich von Hagen,1991)
Hilf mir mal bitte, ich steh gerade auf dem Schlauch und finde nichts über Tetradium daniellii in dem Artikel "Zur ökologischen Bedeutung fremdländischer Blütenpflanzen für die heimische Insektenfauna" von Hans-Heinrich von Hagen. Er schreibt da, dass fremdländische Gehölze das "Trachtband" über das Jahr sichern können, weil dies durch fehlende Wildpflanzen nicht mehr gesichert ist. Das "Trachtband" ist aber ein Begriff aus der Imkerei (das sind wohl die, die nur Nägel kennen: Honigertrag @Bristlecone) und wir sollten nicht ständig darauf hereinfallen. Solitärbienen brauchen kein "Trachtband", weil die Weibchen der meisten Arten 6 bis 8 Wochen als Imago leben, die Männchen kürzer, 14 Tage? Solitärbienen brauchen in ihrer Flugzeit der Art entsprechenden Pollen zur Fortpflanzung. Wenn der da ist gibt's auch Nektar. Tetradium daniellii kann sicher als Ersatztreibstoff für polylektische Arten mit passender Flugzeit dienen. Aber das hilft dem Fortbestehen der Art nicht :-\. Der Autor schreibt: "Wohl selbstverständlich ist es, daß - wie schon eingangs erwähnt - der Anbau fremdländischer Pflanzen nur ein Notbehelf und kein voller Ersatz für den ehemaligen Blütenreichtum vormaliger Zeiten vor allem in der Feldmark war; so kann er auch keine Alibifunktion für das Nichtstun bzw. Treibenlassen im Hinblick auf den drohenden Untergang unserer wildlebenden blütenbesuchenden Insekten im Bereich der Offenlandschaft ausüben." Eben!
Bei Floraweb - Schmetterlingspflanzen ist Tetradium daniellii nicht erfasst.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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- AndreasR
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Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Leider sehe ich für Wildbienen, Schmetterlinge und Co. schwarz. Wenn es zum "Normalzustand" wird, dass es im Sommer drei Monate lang praktisch überhaupt nicht regnet, werden weder Raupenfutterpflanzen noch pollenspendende Pflanzen noch eine Chance haben. Ich sehe es ja schon an den Brennnesseln, die ansonsten üppig und mannshoch hinter meinem Garten gedeihen: Dieses Jahr sind es hüfthohe, gakelige Stängel, an denen bestimmt keine Schmetterlingsraupen gedeihen. Und wenn die Krautschicht in der Natur großflächig braun und verbrannt ist, gibt's auch keine Blüten für Wildbienen, die im Sommer auf Futtersuche sind.
Mit dem Anpflanzen trockenheitsverträglicher Arten können wir zumindest den Boden vor großflächiger Erosion schützen und ein halbwegs angenehmes lokales Kleinklima erzeugen, denn nur ausreichend bedeckter Boden und genügend Blattmasse können dafür sorgen, dass sich die Natur nicht noch weiter aufheizt. Der Südwesten Deutschlands war ja immer schon für eher mediterranes Klima bekannt, aber definitiv nicht in diesen Extremen. Es ist ja mittlerweile eindeutig, dass die Menschheit einen Teufelskreis in Gang gesetzt hat, der jegliche Bildung von Regenwolken zuverlässig verhindert, wenn wochenlang heiße und trockene Luft über der Landschaft steht.
Da kommt einfach nix nach, und wir haben zwei, drei Monate am Stück fast täglich Temperaturen um 30°C oder noch darüber - das gab es früher vielleicht mal an einer Handvoll Tagen, die abends dann kräftige Gewitterschauer brachten, aber wo kein Wasser mehr in der Atmosphäre ist, können sich auch keine Gewitterzellen mehr bilden. Ich sehe das ja immer am Regenradar, da muss schon eine kräftige Front aus Südwesten kommen, damit es hier mal regnet, und oft genug löst sich diese buchstäblich in Luft auf, sobald sie auf Südwestdeutschland trifft. Wenn man's positiv sehen will, werden wir hier bald eine Fauna und Flora wie in südlichen Ländern haben, aber einheimische Arten haben kaum eine Chance...
Mit dem Anpflanzen trockenheitsverträglicher Arten können wir zumindest den Boden vor großflächiger Erosion schützen und ein halbwegs angenehmes lokales Kleinklima erzeugen, denn nur ausreichend bedeckter Boden und genügend Blattmasse können dafür sorgen, dass sich die Natur nicht noch weiter aufheizt. Der Südwesten Deutschlands war ja immer schon für eher mediterranes Klima bekannt, aber definitiv nicht in diesen Extremen. Es ist ja mittlerweile eindeutig, dass die Menschheit einen Teufelskreis in Gang gesetzt hat, der jegliche Bildung von Regenwolken zuverlässig verhindert, wenn wochenlang heiße und trockene Luft über der Landschaft steht.
Da kommt einfach nix nach, und wir haben zwei, drei Monate am Stück fast täglich Temperaturen um 30°C oder noch darüber - das gab es früher vielleicht mal an einer Handvoll Tagen, die abends dann kräftige Gewitterschauer brachten, aber wo kein Wasser mehr in der Atmosphäre ist, können sich auch keine Gewitterzellen mehr bilden. Ich sehe das ja immer am Regenradar, da muss schon eine kräftige Front aus Südwesten kommen, damit es hier mal regnet, und oft genug löst sich diese buchstäblich in Luft auf, sobald sie auf Südwestdeutschland trifft. Wenn man's positiv sehen will, werden wir hier bald eine Fauna und Flora wie in südlichen Ländern haben, aber einheimische Arten haben kaum eine Chance...
Re: Neue Bäume gegen den Klimawandel, aber wie
Microcitrus hat geschrieben: ↑17. Aug 2022, 19:03Bristlecone hat geschrieben: ↑16. Aug 2022, 07:44Acontraluz hat geschrieben: ↑15. Aug 2022, 21:26
Bei uns hat vergangenes Jahr die Gemeinde viel Geld in die Hand genommen und jedem Grundstücksbesitzer letzten Herbst einen Baum spendiert.
Nachfrage:
Ich vermute, bei dieser Aktion standen nur "heimische" Gehölze zur Auswahl, richtig?
Von der Manie "unbedingt ein einheimisches Gehölz" muss man sich wohl vertschüssen. Die halten den Klimawandel vielleicht nicht aus.
Genau das ist der Punkt Andreas, ich sehe das auch so wie Du eben schriebst: Wenn einheimisches Gehölz durch den Klimawandel nicht mehr funktioniert, dann werden wir sehr viele Insektenarten an den Norden verlieren bzw. sie werden ganz aussterben.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)