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Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen (Gelesen 23642 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Mediterraneus
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Mediterraneus » Antwort #75 am:

www.wildvogelhilfe.org/altvoegel/altfutter.htmlZ.B. Heckenbraunellen, Wintergoldhähnchen, Grasmücken sind Insektenfresser. Gibt bestimmt auch noch andere.Lt. obiger Quelle sind die nicht mit Corny zufrieden
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Mediterraneus
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Mediterraneus » Antwort #76 am:

Wenn ich mit Körnern Vögel füttere, füttere ich logischerweise die Körnerfresser. Diese vermehren sich. Der Vegetarierüberschuss dezimiert dann jedoch nicht die Blattläuse, welche ja Fleisch sind.Und mit gängigen Füttermethoden erreiche ich nur die Vegetarier oder die Allesfresser, nicht jedoch Vögel, die Fleischfresser sind, also die Schädlingsvertilger.Wenn ich im Garten eine gewisse Vogeldichte habe, z.B. nur Meisen und Sperlinge, dann vertreiben die andere Vögel (ggf. seltene) aus dem Habitat. Ich hab dann zwar gefühlt mehr Vögel im Garten, aber weniger Vielfalt.
Zu Schädlingsvertilger und im Winter auch Allesfresser zähle ich u.a. Rotkelchen, Zaunkönig, Amseln, Meisen ... und die kommen sehr wohl (nicht nur die Meisen). Man muß halt entsprechende Futterstellen mit dem geeignete Futter aufstellen.
Es geht ja nicht um Winterfütterung, sondern um Ganzjahresfütterung. Und im Sommer fressen die meisten Vögel Insekten und man züchtet sich durch die Körnerfütterung im Sommer ein Ungleichgewicht an reinen Körnerfressern ran (bzw ein Ungleichgewicht an Vögeln, die sehr durchsetzungsfreudig und anpassungsfähig sind: Meisen). Ich kanns gar nicht oft genug sagen
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Cryptomeria
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Cryptomeria » Antwort #77 am:

Über die Ganzjahresfütterung diskutiere ich nicht. Über die Winterfütterung lässt sich reden, m.A.n. aber nur aus pädagogischen Gründen. Wenn man am Ende einer Brutsaison die Anzahl der Vögel vergleicht, ist , ob mit oder ohne Fütterung kein Unterschied.Wird im Winter viel gefüttert, sind im Frühjahr schnell alle Reviere besetzt, neu zuziehende oder Spätheimkehrer finden keine Platz mehr. Bei den bereits im Garten verhandenen, hängt es jetzt bei der großen Zahl ( z.B. durch viele Nistkästen ) vom Insektenangebot ab. Meist kommen hier weniger Junge hoch.Wird im Winter nicht gefüttert, sterben möglicherweise einige Altvögel. Die dann brütenden haben mehr Futterangebot und bringen alle Junge hoch.So ist am Ende des Jahres meist wenig Unterschied. Vielleicht bestätigen irgendwelche Ausnahmen die Regel?? Mir fällt da nichts ein.Ich füttere aber auch im Winter, weil es einfach nett ist, die Vögel einmal ganz nah beobachten zu können. Gerade mit kleinen Kindern ein Highlight und eine Heranführung an die Naturbeobachtung.VG Wolfgang
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Mediterraneus » Antwort #78 am:

Genauso sehe ich das auch :D
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fyvie
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

fyvie » Antwort #79 am:

www.wildvogelhilfe.org/altvoegel/altfutter.htmlZ.B. Heckenbraunellen, Wintergoldhähnchen, Grasmücken sind Insektenfresser. Gibt bestimmt auch noch andere.Lt. obiger Quelle sind die nicht mit Corny zufrieden
Heckenbraunellen, Zaunkönig u.a. nehmen hier im Winter sehr gerne die Fettflocken an.Viele Vögel. die im Sommer ausschließlich Insektenfresser sind, stellen sich im Winter sehr wohl (in Ermangelung von Insekten im naturfernen Raum) auf kohlehydrathaltige Nahrung um. Klar knacken sie keine Sonnenblumenkerne, aber durch das sg. Weichfutter werden also offensichtlich nicht nur die Körnerfresser unterstützt.Vielleicht ist in sehr naturnahen Gegenden (mit viel Laub, Totholz und Insekten darin und vielen Samen und körnerreichen Pflanzen) in der Tat Fütterung auch im Winter überhaupt nicht nötig, vielleicht ist es überhaupt nicht nötig, ausserhalb dieser letzten naturnahen Rückzugsgebiete noch Vögel zu haben, alles Einstellungssache.Haben Tiere grundsätzlich nur eine Existenzberechtigung als Nutztiere, wozu ich auch pädagogische Anschauungsobjekte zähle...?Haben wir nicht auch die Pflicht, wenigstens den Versuch zu machen, etwas zurückzugeben, wenn wir uns etwas nehmen? Schulden wir das nicht unserem Menschsein und allen Möglichkeiten die sich daraus ableiten? Schon Fragen, die mich tagtäglich so umtreiben. Für mich unterscheiden sich die Menschen auf den Philippinen in nichts von den Tieren, denen ein harter Winter den Garaus macht. Alles Natur. Wir mittendrin. Man hilft wo man kann, ist eh meistens viel zu wenig und viel zu selten.
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Mediterraneus
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Mediterraneus » Antwort #80 am:

Meinen, zu helfen und wirkliche Hilfe sind 2 Paar Schuhe.Klar, frisst die Heckenbraunelle im Winter auch Vegetarisch. Andere Vögel auch. Was aber, wenn keinen Platz für die Heckenbraunelle mehr ist, weil nur noch die "Ganzjahres-Füttervögel" im Garten anwesend sind.Es geht um die Ganzjahresfütterung in diesem Thread.Füttere ich im Sommer, dann kommt die Heckenbraunelle eben nicht zum Futterhäuschen mit Körnern.Es kommen Meisen. Diese vermehren sich und nehmen den Platz weg für die Heckenbraunelle.Also kommt auch keine Heckenbraunelle mehr im Winter, da sie ihr Revier an die Meisen abtreten musste.So zerstört man die Vielfalt. Man hat dann zwar viele Vögel im Garten, aber nur wenige Arten.Den Menschen auf den Philippinen hilft es auch wenig, wenn man sie mit Fettflocken füttert. ;)
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fyvie
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

fyvie » Antwort #81 am:

Von nix kommt nix, auch keine Hilfe. Helfen zu wollen und meinen zu helfen eröffnet wenigstens die Option zur Hilfe.Und Menschen kann man ja sehr gut fragen, was sie brauchen. Tiere kann man nur gut beobachten und seine Schlüsse ziehen.Deshalb mute ich den scheueren Arten auch nicht zu, ans Futterhäuschen kommen zu müssen, sondern streue auch Futter in die Hecken und Gebüsche.Die Körnerfresser nehmen meiner Meinung nach nicht überhand, da im Winter alle (der wenigen, die es noch gibt im ländlich agrarischen Raum)Körner und Flocken und Trockeninsekten und Beeren fressen und im Sommer dann überwiegend Insekten (auch Sperlinge, Finken etc.). Ich erkenne da kein Ungleichgewicht. Alle können sich gleichermaßen entwickeln.Die Zugvögel, die aus dem Süden kommen, wo sie sich über den Winter besser ernähren konnten, haben sowieso einen anteilmäßigen Vorteil gegenüber der häufig stark dezimierten Winterstandvogelfraktion. Da sie ja alle zumeist auch ganz unterschiedliche Nischen zum Brüten bevorzugen, mag ich nicht glauben, dass sie keine Nistmöglichkeiten mehr finden, wenn einige mehr andere überleben.Noch kein Haus- oder Gartenrotschwanz hat je versucht, meinen Haussperlingen ihr Nest unter den Dachplatten streitig zu machen.Eher sind es diejenigen, die ähnliche Kost bevorzugen, die auch ähnliche Nistplätze nutzen. Bei uns gibt es doch keine Natur mehr, deshalb habe ich auch kein schlechtes Gewissen, mich unnatürlich zu verhalten, oder Naturnähe zu simulieren, womit ich mich ebenfalls als Ganzjahresfütterer outen möchte 8)
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Mediterraneus
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Mediterraneus » Antwort #82 am:

Durch eine zusätzliche Sommerfütterung mit Getreide haben die Körnerfresser aber neben der natürlichen Nahrung einen Vorteil gegenüber den Insektenfressern, welche eben im Sommer nicht auch zusätzlich Insekten von dir bekommen.Die Körnerfresser werden also im Sommerhalbjahr überdurchschnittlich gefördert.Das natürliche Gleichgewicht verschiebt sich zugunsten der Körnerfresser.Dazu kommt, dass viele Körnerfresser das von dir angebotene Futter zwar fressen, es aber nicht artgerecht ist und einige vertragen im Frühsommer keine Sonnenblumenkerne, weil Sonnenblumenkerne in der Natur um diese Zeit nicht vorgesehen sind. Die gibts erst im Spätsommer. Sie enthalten besonders viel Fett und sollen die Vögel auf den nahen Winter vorbereiten.Fressen sie die Sonnenblumenkörner im Frühjahr, kann das zu Störungen führen, sie setzen zum falschen Zeitpunkt Fettreserven an und werden ggf. krank oder vermehren sich eben überdurchschnittlich. Gegen Überpopulationen hat die Natur Seuchen eingebaut, welche dann wieder für einen normalen Bestand sorgen.Der Mensch isst evolutionsbedingt in der kalten Jahreszeit auch mehr fettiges. Isst er das ganze Jahr Eisbein, dann gibts auch bei Menschen Auswirkungen. ;D
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fyvie
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

fyvie » Antwort #83 am:

Durch eine zusätzliche Sommerfütterung mit Getreide haben die Körnerfresser aber neben der natürlichen Nahrung einen Vorteil gegenüber den Insektenfressern, welche eben im Sommer nicht auch zusätzlich Insekten von dir bekommen.Die Körnerfresser werden also im Sommerhalbjahr überdurchschnittlich gefördert.Das natürliche Gleichgewicht verschiebt sich zugunsten der Körnerfresser.Dazu kommt, dass viele Körnerfresser das von dir angebotene Futter zwar fressen, es aber nicht artgerecht ist und einige vertragen im Frühsommer keine Sonnenblumenkerne, weil Sonnenblumenkerne in der Natur um diese Zeit nicht vorgesehen sind. Die gibts erst im Spätsommer. Sie enthalten besonders viel Fett und sollen die Vögel auf den nahen Winter vorbereiten.Fressen sie die Sonnenblumenkörner im Frühjahr, kann das zu Störungen führen, sie setzen zum falschen Zeitpunkt Fettreserven an und werden ggf. krank oder vermehren sich eben überdurchschnittlich. Gegen Überpopulationen hat die Natur Seuchen eingebaut, welche dann wieder für einen normalen Bestand sorgen.Der Mensch isst evolutionsbedingt in der kalten Jahreszeit auch mehr fettiges. Isst er das ganze Jahr Eisbein, dann gibts auch bei Menschen Auswirkungen. ;D
Selbstverständlich füttere ich ein den Jahreszeiten angepaßtes ausgependeltes, mondphasenbesprochenes, kalorienreduziertes bzw. ergänztes Premiumfutter, im Sommer mit zusätzlich getrockneten Insekten.Die Insektenfresser könnten also, wenn sie sich benachteiligt fühlten, wollen aber nicht, offensichtlich findet sie dann genügend Besseres, die undankbare Saubande ;D ;)Ich habe auch bemerkt, dass die Körnerfresser zur Brutzeit nur sehr selten vorbeischauen, vorwiegend, wenn das Wetter sehr schlecht ist und es lange regnet und offensichtlich auch für die Brut nicht genügend Insekten zu finden sind. Dann hocken viele Vogelpärchen aller Gattungen unter der geschützten Futterstelle und füttern dort ihre Jungen und sobald das wetter besser wird, sind sie wieder weg.Ich glaube, da unterscheiden sie sich schon nochmal ganz gravierend von den domestizierten Haustieren, die schon allein ob ihrer begrenzten Möglichkeiten und Langeweile zuviel und fast alles fressen.Die Wilden wissen schon ganz gut, was sie gerade brauchen, erst im Herbst werden sie scharf auf Fettes, wie unsereins halt auch! :P ;DAber vielleicht hat das jemand auch anders beobachtet?Zu dem Thema fällt mir noch ein, wie schlau Piepsi war, das Haussperlingsmädchen, das ich großgezogen und dann freigelassen habe.Sie holte ganz am Anfang für ihre Kleinen die Fliegenmaden und Käferlarven, die ich ihr anbot hier vom Küchentisch, die sie dann irgendwann verschmähte und anfing nach anderem zu suchen. Ich bot ihr verschiedene andere Dinge an, die gekochten (Vollkorn- :)) nudeln wurden dann eine zeitlang für gut befunden und mitgeschleppt, bis plötzlich auch diese nicht mehr genehm waren. Sie fing an, ihre Sämereien anzuknacken und mitzunehmen, zudem beobachtete ich sie, wie sie draussen sg. milchreife Sämereien abzupfte und unters Dach brachte.Genauso wie ich es später irgendwann nachgelesen habe, dass sich der Speisenplan der Sperlingskinder mit zunehmendem Wachstum ändert.Sie war so schlau und suchte sich genau das was ihre Kleinen brauchten.
Janis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Janis » Antwort #84 am:

Zu diesem Thema ein Artikel der Heinz Sielmann Stiftung.Der BUND ist zu bekanntlich konträrer Ansicht.Im übrigen halte ich mich aus der Diskussion raus. Ich füttere nur im Winter, kann die Argumente für die Sommer-Fütterung aber auch nachvollziehen.
LG Janis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Querkopf » Antwort #85 am:

Hallo, Mediterraneus,
www.wildvogelhilfe.org/altvoegel/altfutter.html Z.B. Heckenbraunellen, Wintergoldhähnchen, Grasmücken sind Insektenfresser. Gibt bestimmt auch noch andere. Lt. obiger Quelle sind die nicht mit Corny zufrieden
wären die o.g. Vögel reine Insektenfresser, gäbe es diese Arten längst nicht mehr: Sie könnten im Winter mangels Insekten nicht überleben. So gut wie alle Arten, die Insekten bevorzugen, orientieren sich am jeweils aktuellen Nahrungsangebot, sprich: Sie nehmen, was grad da ist, ggf. auch Körner, Weichfutter etc.pp.. (Dein Link bezieht sich einzig auf Vögel, die Menschen krank oder verletzt vor die Füße fallen - da ist dann keine Zeit für Umstellungen, da muss es das Optimum sein.) Die einzigen "Nur-Fleischfresser" der Vogelwelt sind Raubvögel.
... Wenn ich mit Körnern Vögel füttere, füttere ich logischerweise die Körnerfresser. Diese vermehren sich. Der Vegetarierüberschuss dezimiert dann jedoch nicht die Blattläuse, welche ja Fleisch sind. ... mit gängigen Füttermethoden erreiche ich nur die Vegetarier oder die Allesfresser, nicht jedoch Vögel, die Fleischfresser sind, also die Schädlingsvertilger...
Unsinn, siehe oben. Vögel "wissen" ziemlich genau, welches Futter sie brauchen, ihre Instinkte funktionieren ausgezeichnet. Im Sommer kommen bestimmte Arten von sich aus nicht mehr an Futterstellen, die ausschließlich "vegetarisch" beschickt werden. Andere Arten, das lässt sich eindeutig beobachten, holen sich an den Futterstellen quasi ein Zubrot. Generell ist Sommerfütterung nur ein Zufüttern, keine Vollversorgung (Letztere wäre ja auch nicht wünschenswert).
Mediterraneus hat geschrieben:... Wenn ich im Garten eine gewisse Vogeldichte habe, z.B. nur Meisen und Sperlinge, dann vertreiben die andere Vögel (ggf. seltene) aus dem Habitat. Ich hab dann zwar gefühlt mehr Vögel im Garten, aber weniger Vielfalt. ...
Auch Unsinn. Erstens können verschiedene Vogelarten völlig problemlos nebeneinander leben (und tun das auch, wie die Beobachtung zeigt), denn ihre Nahrungs- und Brut-Bedürfnisse unterscheiden sich, es gibt da häufig gar keine Konkurrenz. Und zweitens gewinnen dort, wo es denn doch mal Konflikte gibt, mitnichten die häufigen Arten und/ oder die Standvögel; seltene Arten und Zugvögel haben ihre eigenen Durchsetzungsstrategien und sind damit auch erfolgreich. Hier - im Interview mit dem Ornithologen Martin Kraft - kann man dazu was nachlesen. Es wäre gescheiter, erstmal zu beobachten, ehe man behauptet. Keine Frage, dass man über Ganzjahresfütterung streiten kann; aber die Argumente sollten schon mit der Wirklichkeit zu tun haben und keine reinen Glaubenssätze sein.
Mediterraneus hat geschrieben:...Ich kanns gar nicht oft genug sagen ...
Durch Wiederholung wird nichts wahrer oder glaubwürdiger ::). Schöne GrüßeQuerkopf (die absolut nicht verstehen kann, warum es um Vogelfütterung noch immer regelrechte Glaubenskriege gibt statt nüchterner Umschau nach wissenschaftlichen Ergebnissen oder wenigstens nach Beobachtungen)
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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July
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

July » Antwort #86 am:

WAS für ein Aufstand um die ganzjährige Vogelfütterung ;)Andere Wildtiere werden ja auch nicht das ganze Jahr über gefüttert, ich verstehe das Ganze nicht....was ist denn mit Rehen und Hirschen und Co.? Und die Wildhasen, die hier in unserer Maismaffiagegend keine richtige Nahrung mehr finden (sagt man...)Ich bin nur für eine Fütterung in harten schneereichen Wintern wenn wilde Tier wirklich leiden, ansonsten ist das alles nicht nötig.LG von July
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Querkopf » Antwort #87 am:

Hallo, Wolfgang,
... Wenn man am Ende einer Brutsaison die Anzahl der Vögel vergleicht, ist , ob mit oder ohne Fütterung kein Unterschied.Wird im Winter viel gefüttert, sind im Frühjahr schnell alle Reviere besetzt, neu zuziehende oder Spätheimkehrer finden keine Platz mehr. Bei den bereits im Garten verhandenen, hängt es jetzt bei der großen Zahl ( z.B. durch viele Nistkästen ) vom Insektenangebot ab. Meist kommen hier weniger Junge hoch.Wird im Winter nicht gefüttert, sterben möglicherweise einige Altvögel. Die dann brütenden haben mehr Futterangebot und bringen alle Junge hoch.So ist am Ende des Jahres meist wenig Unterschied. ...
das kann ich so nicht bestätigen. In meinem Garten hängen sehr viele Nistkästen. Und ich füttere (fast) ganzjährig. Die Vögel, die hier brüten, bringen durchweg alle Jungen hoch, auch noch in der zweiten Brut (in den vergangenen vier Jahren habe ich beim herbstlichen Nistkastenreinigen nur einen einzigen toten Jungvogel gefunden, eine Meise). Insgesamt hat, seit ich füttere, die Zahl der Vögel in meinem Garten deutlich zugenommen - sowohl die Zahl der Individuen als auch die Zahl der Arten. Nachbarn haben ähnliche Beobachtungen gemacht. Nicht geändert hat sich die Struktur des Gartens: Er ist seit jeher, der Tierwelt zuliebe, wenig "aufgeräumt" ;) - es gibt reichlich Gehölze und Strauchwerk, mehrere offene Kompostbehälter, einen großen Totholzhaufen, die Beete sind gemulcht, sehr viel Laub bleibt liegen, Stauden und Gräser werden möglichst erst im Frühjahr geschnitten. So gesehen, hatten Heckenbraunelle, Zaunkönig & Co. schon immer ihre Chance. Sie nutzen sie aber erst seit ein paar Jahren - nämlich seit es mehr Futter gibt :). Schöne GrüßeQuerkopf
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Querkopf » Antwort #88 am:

... Was aber, wenn keinen Platz für die Heckenbraunelle mehr ist, weil nur noch die "Ganzjahres-Füttervögel" im Garten anwesend sind. ... Es kommen Meisen. Diese vermehren sich und nehmen den Platz weg für die Heckenbraunelle.Also kommt auch keine Heckenbraunelle mehr im Winter, da sie ihr Revier an die Meisen abtreten musste...
Überflüssige Sorge, denn das gibt es nicht: Meisen verdrängen Heckenbraunellen nicht. Umgekehrt auch nicht. Die "Reviere" beider Arten sind unterschiedlich definiert (Nahrungsangebot, Brutstätten etc.pp.), auch wenn sie auf demselben Territorium liegen.
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Cryptomeria » Antwort #89 am:

Hallo Querkopf,ich bleibe durch meine Beobachtungen skeptisch. Mein Garten sieht ähnlich aus, wie du deinen beschreibst. Ich habe auch viele Nistkästen hängen.Wenn man neu Nistkästen aufhängt, ist über einige Jahre eine Zunahme von einigen wenigen Nistkästenbrütern zu verzeichnen. Völlig klar. Irgendwann hast du eine max. Belegung erreicht. danach bleibt die Zahl rel. konstant. Bei den Freibrütern hast du in deinem Garten i.d.R. 1 Pärchen Zaunkönige,Rotkehlchen,Heckenbraunelle usw. Aber du kannst noch so viel füttern, es werden nicht mehr, begrenzend ist die Größe des Gartens.Der Bruterfolg hängt von vielen Faktoren ab und einer ist ein sehr vielfältiges Nahrungsangebot ( Blattläuse,Raupen,Spinnen Fliegen,Beeren,Würmer,Schnecken,Blättchen usw. je nach Art) und das lässt sich durch Fütterung nicht ausgleichen.Im übrigen nehmen wir nicht Meise +Heckenbraunelle, sondern Meise +Trauerschnäpper. Zwischen Meise und Meise ist aber auch wieder zu unterscheiden.VG Wolfgang
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