MarkusG hat geschrieben: ↑17. Jul 2017, 07:20
Sehr schöne Einblicke! Die Buddleja mit der Crocosmia!
Markus
Ja!
MarkusG hat geschrieben: ↑17. Jul 2017, 07:20
Sehr schöne Einblicke! Die Buddleja mit der Crocosmia!
Markus
pearl hat geschrieben: ↑1. Mär 2018, 11:50RosaRot hat geschrieben: ↑1. Mär 2018, 10:48
"Planting in a Post-Wild World"
Pearl, dieses Buch erwähnst Du in dem "English-Border-Thread".
Du hast sicher schon darin gelesen und kannst etwas rezensieren oder angeben welche Kapitel behandelt werden? Entspricht es deutschen Büchern zu Pflanzen in ihren Lebensbereichen oder geht es darüber hinaus und wie? Gibt es grundlegend andere Erkenntnisse oder neue Anregungen, die aus den Büchern, die wir hier und anderswo so besprochen haben, nicht zu beziehen sind?
es umfasst alles!
Es geht um Pflanzen nach Lebensbereichen und um Pflanzengesellschaften. Pflanzensoziologie. Die eine Säule, auf dem es ruht, ist Richard Hansen und Friedrich Stahl, Biotoptypen, Geselligkeitstypen. Dann werden die Überlebens-Strategien von Pflanzen nach John Philip Grime diskutiert, die C S R Strategen. Die Neue Staudenverwendung von Norbert Kühn wird dargestellt. Mit Kühns 8 Pflanzentypen. Und dann kommt die zweite Säule und Heiner Luz mit seinen Prinzip der Aspektbildern wird anschaulich gemacht.
Ausgerüstet mit diesem Wissen der modernen Staudenverwendung haben sie ein Prinzip ausgearbeitet, dass einen guten Ansatz liefert Entwürfe in die Praxis umzusetzen. Sie pflanzen Layers.
Desing Layer unterteilen sie in Strukturpflanzen und Rahmenpflazen einerseits und Seasonal theme plants.
Functional Layers unterteilen sie in Ground cover plants und Filler plants, Bodendecker.
Also ein vereinfachtes Modell nach Hansen Stahl und mit neuen amerikanischen Pflanzen. Keine Prachtstauden, keine Beete.
Das Konzept beinhaltet Ziele wie storm water management, erosion control, soil restoration, temporary mulch.
Sie arbeiten ohne "candy soil", ohne großen Bodenaustausch, ohne permanenten mineralischen und organischen Mulch, ohne dicke Schichten fetter Erde oder 30 cm Kompostauflagen. Die Pflanzungen sind an den Boden, so wie er ist, angepasst.
Sie arbeiten nicht mit Pflanzungen nach Farbpalette, keine Blöcke von beziehungslosen Pflanzen, keine einsamen Individuen auf nacktem Boden und großen Flächen. Baumschicht, Krautschicht, Bodendeckschicht. Leitbild sind Biotoptypen, drei werden vorgestellt, lichter Wald, offenes Buschland, Wiesen. Pflanzen stehen in enger Beziehung zueinander, Lücken gibt es nicht, der Wurzelraum wird gestaffelt ausgefüllt, die Pflanzen profitieren von der Gemeinschaft, die Schutz vor Strahlung, Kälte, Trockenheit, Wind bietet. Green mulch ist ein Stichwort. Pflanzen statt totem Mulchmaterial.
Städtische Räume werden gestaltet. Dachgärten, Innenhöfe, Straßenbegleitgrün. Die Philosphie ist, dass jeder Boden an jedem Standort adäquat mit Pflanzengesellschaften bepflanzt werden kann, die einen hohen ökologischen und ästhetischen Wert haben. Kohlenstoff speichern, Boden festhalten, Lebensräume für Mikro- und Mesokosmos bieten, die Luft verbessern und Wasser aufnehmen.
Zum Schluss werden drei Juwele gezeigt. Ein formal angelegter, von Heiner Luz gestalteter, Villengarten in München, der Garten von James Golden nach dem Prinzip acceptance of what exist und Prospect Cottage. Überschrieben ist das mit
Meditation on three Gardens und die Beispiele werden genannt: formal - soulful - playful.
pearl hat geschrieben: ↑23. Sep 2015, 13:02
“Planting in a Post-Wild World - Designing Plant Communities for Resilient Landscapes”
ist der Titel eines Buches, dessen Erscheinen ich ungeduldig erwarte. Hier die Buchvorstellung mit einem Interview des Autors Thomas Rainer.
"For us, the post-wild world is the fact that we don’t have as much wildness in nature as we once had, and that trend doesn’t look like it’s changing. But there is a lot of space around us—in cities and in suburbs. The landscape architect Gilles Clement calls it the “third territory,” all the little remnants of green you have in cities—the medians, the roundabouts, the backyards, the public-library spaces. The sum total of all that space is fairly large, even though it’s a confetti of isolated green spaces."
Statt zu jaulen, dass die verklärte Wildnis einer gedachten Urzeit verschwunden ist, macht man was aus dem Drittland der bebauten Flächen in Städten und entlang der Verkehrswege. (siehe Symposium 2012 in Weihenstephan und Extrembotaniker Jürgen Feder)
"all these communities—whether a meadow or a forest or woodland edge—is that they’re layered vertically."
Pflanzengesellschaften haben einen Stufenaufbau. Kraut-, Strauch-, Baumschicht.
"green mulch—plants. There are a lot of functional benefits from it. It does keep the soil from drying out and releasing carbon dioxide."
Eine dichte Pflanzendecke schützt den Boden vor Austrocknung und speichert CO2.
"You don’t have to become a naturalistic gardener to have better vertically layered plantings."
;D
"I think what’s fun in this idea is that playing with proportions of the different layers can create very different effects—from very calm effects to much more vivacious, highly mixed looks." ... "Fireworks—exactly."
Mit den verschiedenen Schichten zu spielen macht Spaß und erzeugt die unterschiedlichsten Effekte ... wie ein Feuerwerk.
"When you move from an individualistic approach to horticulture to this community approach, you’re really thinking about managing—the task is for the entire mix of plantings."
Es geht nicht darum einzelne Pflanzen zu päppeln, sondern man muss die gesamte Pflanzung im Auge behalten und eine geeignete Pflegetechnik entwickeln.
pearl hat geschrieben: ↑28. Feb 2018, 10:32MarkusG hat geschrieben: ↑28. Feb 2018, 06:48
aber es hat für mich etwas langweiliges. Leider auch andere Stellen in diesem Garten, die einfach nur "schön" sind, aber nicht aufregend.
Geht es anderen ähnlich?
geht mir genau so. Natürlich haben wir in den 90er Jahren Penelope Hobhouse gelesen und alles über Sissinghurst verschlungen. Der Landhausstil war in den 80er und 90er Jahren en vogue. Wir saßen zum Tee zusammen und haben Scones mit Clotted cream oder Crème double gegessen, über Hochglanzbilder gebeugt. Bis ich aus Unbehagen über all diese klebrig süßen glänzend schreienden Sachen aufsprang und in den Garten der Gastgeberin, vor allem an die frische Luft wollte. Die Gastgeberin begleitete mich und wir beugten uns über Pflanzen, hockten vor Lungenkraut 'Sissinghurst White', schlenderten in ihrem Knotengarten und zwischen ihren historischen Hochstammrosen.
So habe ich nie gegärtnert. Mir war das zu eng. Sobald Pflanzungen in den Magazinen auftauchten, die mehr Weite, mehr Freiheit, mehr Vielfalt und mehr grenzüberschreitenden Horizont zuließen, fühlte ich mich wohler. Der Hermannshof prägte mich sehr, die Pflanzenverwendung in der Tradition Lutz, Walser und schließlich Schmidt. Im Grunde hatte ich das im alten Garten am Neckar von Anfang an so gemacht, nach Lebensbereichen Pflanzengesellschaften gestaltet.
Für mich ist das heute stimmig. Wir leben nicht mehr in feudalherrschaftlichen Zeiten. Seit der Französischen Revolution wurden die Gärten in Europa anders, es gab Alternativen zum Repräsentationswunsch, Kontrollzwang und zur Prachtentfaltung. Die Volksgärten in Frankreich und Deutschland entstanden. Demokratie und Gräser und Farne zogen in die Gärten ein.
In England reizen mich nur drei Gärten. Great Dixter, Prospect Cottage und Beth Chatto Gardens.
Auf Gartenmärkten sieht man, dass der Landhausstil der 80er und der entsprechende Tinnef nicht überwunden ist. Die Leute wollen angeben. Gärtnerinnen wollen bewundert werden. Gärten sollen nach was aussehen und vor allem ordentlich! Rasen ist Männersache, warum aber dann so kurz? Als ob die Kleinen Leute, die, die sich heute die Bürgerlichen nennen, von denselben Motiven erfüllt sind wie einer der französischen Ludwigkönige, der die teure Prachtentfaltung in Versailles damit begründete, dass er seine Feinde einschüchtern wolle.
Jedenfalls ist dieses Gefühl in dem Mischmasch vorhanden, was ich erlebe, wenn ich solchen Gärten ausgesetzt bin. Ich fühle mich gezwungen den Gärtner zu bewundern, zu loben, ich fühle mich eingeschüchtert von dem Arbeits- und Geldvolumen, das diese Pracht zur Voraussetzung hat, eingeschnürt von dem maßlosen Kontrollbedürfnis des Gärtners und sehe ihn pausenlos Natur bekämpfen. Motorisiert, lupifiziert, armiert. Bewaffnet mit Gift und mit lebensfeindlichem selbstschädigendem Aufwand. An dem Punkt breche ich in der Regel ab um nicht innerlich zusammenzubrechen.
Wohl fühle ich mich in Gärten, die all das nicht sind. In dem ein Austausch möglich ist, die Großzügigkeit auch in Bezug auf Spontanvegetation ausstrahlen, die Grenzen des Gewohnten überschreiten, die Ausblicke gewähren, die entspannte Gartenbesitzer haben. So einen Garten versuche ich auch zu machen. Nix Repräsentatives, nix Überhöhtes, nix für Bürgerliche. Vor allem nix, was sich an anderen orientiert. Anderer Leute Gartenstil, anderer Leute Label für Gartenstile.
So Gärten gibts bei einigen Purlern, die ich besuchen durfte. Gärten, die Ausdruck der Beziehung zwischen den Gegebenheiten des Ortes und den Bemühungen des Gärtners sind. Wo es gelungen ist, die Ressourcen (an Zeit und Geld) des Gärtner, der Pflanzen (an Ansprüchen des Standortes und der Pflege) und des Ortes (an Boden, Wasser und Licht) in ein Gleichgewicht zu bringen. Das ist Harmonie.
pearl hat geschrieben: ↑31. Mär 2018, 09:11
moin!
Sehr schön, es wir nicht regnen.
Gestern hatten wir Hilfe im Wiesengarten. Ein Freund aus Südtirol, Bildhauer und Philosophiestudent, der sich vor der Hausarbeit, die er noch nicht mal angefangen hatte, erholen muss, hat den Rückschnitt erledigt. Merkt man doch, wenn jemand in seiner Jugend in der Landwirtschaft ausgeholfen hat. Beflügelt hat das Schneiden mit der genialen Astschere von Barnel das plätschernde Gespräch über Goetheanismus und Platon.
Während ich auf den Knien schon mal gejätet habe und ein anderer Helfer das Abfackeln des Schnittguts, der niedergemachten Ghilaine de Feligonde und dem Haufen Karton, der vom Umzug noch eingelagert war, erledigte. Nach Staudos Rat am Karfreitag.
Jetzt zieht es mich bei Nichtregenwetter wieder in den Wiesengarten, genießen, was wir geschafft haben und vielleicht ein paar Fotos machen. Außerdem weitere 5 Stunden auf den Knien zum Jäten. Kann manchmal , kommt mir vor, wie ein Jagdtrieb sein.
Siegerland Grenze Westerwald 7b
Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.
pearl hat geschrieben: ↑1. Mär 2018, 12:11pearl hat geschrieben: ↑28. Feb 2018, 10:32MarkusG hat geschrieben: ↑28. Feb 2018, 06:48
aber es hat für mich etwas langweiliges. Leider auch andere Stellen in diesem Garten, die einfach nur "schön" sind, aber nicht aufregend.
Geht es anderen ähnlich?
geht mir genau so. Natürlich haben wir in den 90er Jahren Penelope Hobhouse gelesen und alles über Sissinghurst verschlungen. Der Landhausstil war in den 80er und 90er Jahren en vogue. Wir saßen zum Tee zusammen und haben Scones mit Clotted cream oder Crème double gegessen, über Hochglanzbilder gebeugt. Bis ich aus Unbehagen über all diese klebrig süßen glänzend schreienden Sachen aufsprang und in den Garten der Gastgeberin, vor allem an die frische Luft wollte. Die Gastgeberin begleitete mich und wir beugten uns über Pflanzen, hockten vor Lungenkraut 'Sissinghurst White', schlenderten in ihrem Knotengarten und zwischen ihren historischen Hochstammrosen.
So habe ich nie gegärtnert. Mir war das zu eng. Sobald Pflanzungen in den Magazinen auftauchten, die mehr Weite, mehr Freiheit, mehr Vielfalt und mehr grenzüberschreitenden Horizont zuließen, fühlte ich mich wohler. Der Hermannshof prägte mich sehr, die Pflanzenverwendung in der Tradition Lutz, Walser und schließlich Schmidt. Im Grunde hatte ich das im alten Garten am Neckar von Anfang an so gemacht, nach Lebensbereichen Pflanzengesellschaften gestaltet.
Für mich ist das heute stimmig. Wir leben nicht mehr in feudalherrschaftlichen Zeiten. Seit der Französischen Revolution wurden die Gärten in Europa anders, es gab Alternativen zum Repräsentationswunsch, Kontrollzwang und zur Prachtentfaltung. Die Volksgärten in Frankreich und Deutschland entstanden. Demokratie und Gräser und Farne zogen in die Gärten ein.
In England reizen mich nur drei Gärten. Great Dixter, Prospect Cottage und Beth Chatto Gardens.
Auf Gartenmärkten sieht man, dass der Landhausstil der 80er und der entsprechende Tinnef nicht überwunden ist. Die Leute wollen angeben. Gärtnerinnen wollen bewundert werden. Gärten sollen nach was aussehen und vor allem ordentlich! Rasen ist Männersache, warum aber dann so kurz? Als ob die Kleinen Leute, die, die sich heute die Bürgerlichen nennen, von denselben Motiven erfüllt sind wie einer der französischen Ludwigkönige, der die teure Prachtentfaltung in Versailles damit begründete, dass er seine Feinde einschüchtern wolle.
Jedenfalls ist dieses Gefühl in dem Mischmasch vorhanden, was ich erlebe, wenn ich solchen Gärten ausgesetzt bin. Ich fühle mich gezwungen den Gärtner zu bewundern, zu loben, ich fühle mich eingeschüchtert von dem Arbeits- und Geldvolumen, das diese Pracht zur Voraussetzung hat, eingeschnürt von dem maßlosen Kontrollbedürfnis des Gärtners und sehe ihn pausenlos Natur bekämpfen. Motorisiert, lupifiziert, armiert. Bewaffnet mit Gift und mit lebensfeindlichem selbstschädigendem Aufwand. An dem Punkt breche ich in der Regel ab um nicht innerlich zusammenzubrechen.
Wohl fühle ich mich in Gärten, die all das nicht sind. In dem ein Austausch möglich ist, die Großzügigkeit auch in Bezug auf Spontanvegetation ausstrahlen, die Grenzen des Gewohnten überschreiten, die Ausblicke gewähren, die entspannte Gartenbesitzer haben. So einen Garten versuche ich auch zu machen. Nix Repräsentatives, nix Überhöhtes, nix für Bürgerliche. Vor allem nix, was sich an anderen orientiert. Anderer Leute Gartenstil, anderer Leute Label für Gartenstile.
So Gärten gibts bei einigen Purlern, die ich besuchen durfte. Gärten, die Ausdruck der Beziehung zwischen den Gegebenheiten des Ortes und den Bemühungen des Gärtners sind. Wo es gelungen ist, die Ressourcen (an Zeit und Geld) des Gärtner, der Pflanzen (an Ansprüchen des Standortes und der Pflege) und des Ortes (an Boden, Wasser und Licht) in ein Gleichgewicht zu bringen. Das ist Harmonie.
Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.