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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 219266 mal)
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- lerchenzorn
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Doch. In der Nähe nährstoffsensibler Lebensräume, und das sind die meisten Gewässer, finde ich das sehr gering, auch die 4 m. (Hat jemand einen Überblick, in welchem Anteil heutzutage "exakte" und "nicht exakte" Ausbringung stattfinden?)
Ich will damit nicht sagen, dass ein Düngungsverzicht auf wenigstens 10 m entlang von Ufern für den Landwirt ohne Ausgleich bleiben soll. Dass aber eine solche Einschränkung bitter nötig wäre, davon bin ich überzeugt.
Ich will damit nicht sagen, dass ein Düngungsverzicht auf wenigstens 10 m entlang von Ufern für den Landwirt ohne Ausgleich bleiben soll. Dass aber eine solche Einschränkung bitter nötig wäre, davon bin ich überzeugt.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Dornroeschen hat geschrieben: ↑20. Jan 2019, 12:00
es gibt große Probleme mit dem Grundwasser durch Eintrag von Nitrat, dasselbe bei Oberflächenwasser, Flüssen,
eine Folge der Massentierhaltung.
Die Nitratbelastung kommt aus der Landwirtschaft, kann man hier lesen, Gemüsekulturen, Tierhaltung...etc.
https://www.umweltbundesamt.de/faqs-zu-nitrat-im-grund-trinkwasser#textpart-1
Grün ist die Hoffnung
- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Zu dem UBA-Schrieb sollte man auch das lesen: https://www.agrarheute.com/land-leben/nitrat-grundwasser-steht-wirklich-uba-studie-535364
@lerchenzorn: exakte Ausbringung bei Gülle: dem Prallteller gings an den Kragen. Und dann ist das wie bei den Gärtnern: auch die Bauern ticken unterschiedlich. Düngerstreuer bis zur Grenze oder 1-2m drüber das der Rand nicht unterdüngt ist, 2 verschiedene Philosophien.
Für die Gewässer sind die jetzigen Stickstoffmengen nicht der große Punkt, Phosphat treibt das Algenwachstum deutlich mehr in die Höhe. Auch zunehmende Verbuschung der Gräben bedeutet einen beachtlichen Nährstoffeintrag, schlechtere Durchmischung durch Wind usw. Das macht aktuell häufiger Probleme als die Stickstoffgehalte.
@lerchenzorn: exakte Ausbringung bei Gülle: dem Prallteller gings an den Kragen. Und dann ist das wie bei den Gärtnern: auch die Bauern ticken unterschiedlich. Düngerstreuer bis zur Grenze oder 1-2m drüber das der Rand nicht unterdüngt ist, 2 verschiedene Philosophien.
Die Grundwasserwerte sind Folge der Grundwasserüberdeckung und Historie der Bewirtschaftung. 8 Jahre sind bei Stickstoff ein Zeitraum, in dem nicht viel passiert wenns eine Änderung gab. Wenn man also vor 40 Jahren rumgesaut hat und die Grundwasserkörper gut durchlüftet sind, also der Stickstoff eher als Nitrat denn als Ammonium drin vorkommt, dann sind sowas schonmal gute Kandidaten fürs Belastungsmessnetz.hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Kannst Du die zwei Sätze bitte noch einmal erklären. Ich versteh nicht, was Du da geschrieben hast.
Für die Gewässer sind die jetzigen Stickstoffmengen nicht der große Punkt, Phosphat treibt das Algenwachstum deutlich mehr in die Höhe. Auch zunehmende Verbuschung der Gräben bedeutet einen beachtlichen Nährstoffeintrag, schlechtere Durchmischung durch Wind usw. Das macht aktuell häufiger Probleme als die Stickstoffgehalte.
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- lerchenzorn
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Es geht doch nicht allein um die im Wasser lebenden Artengemeinschaften, sondern vor allem auch um terrestrische und semiterrestrische Uferlebensräume. In den spielt Stickstoff in der oben beschriebenen Art der Landnutzung weiterhin eine verheerende Rolle. Menschliche Gewohnheiten und Philosophien hin oder her, gerade deshalb muss eine rechtliche Regelung wie die Düngemittelverordnung auf Schwächen eingehen und Vorsichtsmaßstäbe enthalten. 1 bis 4 m sind einfach ein Witz und genau so sehen die Biotope in der Agrarlandschaft eben oft auch aus.
Über die hochgedüngten, überständigen Biomassen der Ackerränder an Gewässerufern gelangen dann eben auch noch genug organische Stoffe in die Gewässer selbst, die wegen ihrer geringen Größe kaum Puffervermögen haben.
Zum Ausgangspunkt: die Güllewirtschaft ist ganz sicher kein Segen für die Landschaft.
Über die hochgedüngten, überständigen Biomassen der Ackerränder an Gewässerufern gelangen dann eben auch noch genug organische Stoffe in die Gewässer selbst, die wegen ihrer geringen Größe kaum Puffervermögen haben.
Zum Ausgangspunkt: die Güllewirtschaft ist ganz sicher kein Segen für die Landschaft.
- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ich habe hier ein Buch über Pflanzenernährung rumliegen, schon etwas älter, 1933 etwa, in fast dem kompletten Buch geht es um Güllewirtschaft, Mistwirtschaft, Kompostwirtschaft, sprich: Humuswirtschaft.
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- dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Die Verwertung in Biogasanlagen nimmt zusätzlich etwas Druck raus - trotzdem bleibt natürlich Gülle bzw. Gärrest ein wertvoller aber umstrittener Dünger; wobei jeder von uns der Fleisch isst oder Hund bzw Katze hält seinen mehr oder minder großen Anteil daran hat ;)
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Mal eine andere Geschichte aus der Kartoffelernte:
Manchmal kämpfen Bauern auch mit echten Kampfmitteln... 8)
https://www.lr-online.de/lausitz/forst/suche-nach-munition-in-forst-geht-weiter_aid-35267539
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
https://www.lr-online.de/lausitz/forst/buendnis-tierfabriken-widerstand-kritisiert-vergroesserung-der-anlage-in-neu-sacro_aid-36773803
Ich habe mir an einem Aktionstag diese Ställe angesehen, auch von innen. Sie können sich frei bewegen, haben Liegeboxen mit Stroh, keine Spaltenböden (automatische Mistungsanlage) und Massagebürsten.
Der Artikel wirft für mich aber nochmals die Frage auf: Ab wann ist etwas "Massentierhaltung"?
Ich habe mir an einem Aktionstag diese Ställe angesehen, auch von innen. Sie können sich frei bewegen, haben Liegeboxen mit Stroh, keine Spaltenböden (automatische Mistungsanlage) und Massagebürsten.
Der Artikel wirft für mich aber nochmals die Frage auf: Ab wann ist etwas "Massentierhaltung"?
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
10 Kühe sind auch schon eine "Masse"...
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Vor allem, wenn sie in einem kuschlig-traditionellem Bauernhof in einen uralten, dunklen und engen Stall gesperrt sind.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- RosaRot
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Noch mit Hand gemolken in der Früh und Mist mit Gabel raus...
Und heute? Gehen sie wenn sie Lust haben zum Roboter, der wäscht das Euter fein, reicht Leckerli, massiert und melkt....(manchmal stehen sie dort Schlange, sehr geduldig)... und manche der Damen wollen ihn austricksen und gehen mehrmals hintereinander(um Leckerli abzufassen)... aber der Kerl merkts...tja...
Und heute? Gehen sie wenn sie Lust haben zum Roboter, der wäscht das Euter fein, reicht Leckerli, massiert und melkt....(manchmal stehen sie dort Schlange, sehr geduldig)... und manche der Damen wollen ihn austricksen und gehen mehrmals hintereinander(um Leckerli abzufassen)... aber der Kerl merkts...tja...
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Naja, aber hier soll von 625 auf 850 Kühe erweitert werden - in drei nebeneinander liegenden Stallanlagen plus dazugehörigem Kälberstall. Definitiv eine große Anlage.
Ist das dann "Masse" oder nicht. Worüber sollte man das definieren?
Ist das dann "Masse" oder nicht. Worüber sollte man das definieren?
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- thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Fr. Klöckner hat demletzt mal gesagt 40 Kühe wären in der Pfalz schon viel.
Wenn mir eine einzige auf den Fuß tritt ist das auch schon eine recht große `Masse´. Vielleicht gehts den `Tierschützern´ eher darum sowas zu verhindern.
Bei 40 Kühen, da muss das Geld auch von woanders her herkommen. Muss nicht reichen für einen Urlaub, man hat eh keine Zeit dazu, aber zum Leben. Vertragsnaturschutz statt Landwirtschaft oder Biokäufer abzocken?
Wenn mir eine einzige auf den Fuß tritt ist das auch schon eine recht große `Masse´. Vielleicht gehts den `Tierschützern´ eher darum sowas zu verhindern.
Bei 40 Kühen, da muss das Geld auch von woanders her herkommen. Muss nicht reichen für einen Urlaub, man hat eh keine Zeit dazu, aber zum Leben. Vertragsnaturschutz statt Landwirtschaft oder Biokäufer abzocken?
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ist die Frage nicht eher, ob es den Kühen gut geht, unabhängig davon wie viele es nun sind?
Hier war heute die bäuerliche Jugend zum Kaffeetrinken reichlich vertreten. Man unterhielt sich über Rinderhaltung hier und in Australien sowie über die Schafhaltung in Neuseeland. Die lange Zeit dort arbeitend unterwegs Gewesenen gaben allerlei Geschichten zum besten, (nichts für zarte Gemüter würde ich sagen...) man kam zu dem Schluss, das die hiesigen Regelungen bezüglich des Tierwohls sehr gut sind...
Hier war heute die bäuerliche Jugend zum Kaffeetrinken reichlich vertreten. Man unterhielt sich über Rinderhaltung hier und in Australien sowie über die Schafhaltung in Neuseeland. Die lange Zeit dort arbeitend unterwegs Gewesenen gaben allerlei Geschichten zum besten, (nichts für zarte Gemüter würde ich sagen...) man kam zu dem Schluss, das die hiesigen Regelungen bezüglich des Tierwohls sehr gut sind...
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Trotzdem ist der Bio-Anteil am Verbrauchermarkt 2016 erstmals über die "5%-Hürde" geklettert! Und bei dieser Berechnung geht es um Euro...nicht um Kilo.
Das sind, mal aufgerechnet für jeden Bundesbürger 1,5 Tage im Monat Essen "BIO"
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