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Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen (Gelesen 23678 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Querkopf
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Querkopf » Antwort #90 am:

Hallo, Wolfgang, erst seit vier Jahren füttere ich regelmäßig. Und Nistkasten gibt es bei mir erst seit fünf Jahren. Langzeitbeobachtungen habe ich also noch nicht anstellen können; auf längere Sicht kann es also sein, dass du Recht behältst ;).Auffällig allerdings: Ich habe wesentlich mehr Nistkästen hängen, als generell empfohlen wird (ein NABU-Mensch sagte mir: einer pro 100 qm Fläche - hier sind's gut doppelt so viele). Und vom zweiten Hängejahr (=erstes Jahr der Ganzjahresfütterung) an sind jeweils nur einige wenige unbelegt geblieben, andere hingegen wurden zwei- oder sogar dreimal benutzt (mit den Standorten experimentiere ich noch...). Der Ornithologe Peter Berthold, den ich mal länger dazu befragen konnte, meinte, das sei gar nicht soo erstaunlich: Die Reviergröße hänge bei vielen Vogelarten vom Nahrungsangebot ab - reichlich Futter mache kleinere Reviere und höhere Brutdichte möglich. Heckenbraunelle und Zaunkönig konnte ich früher schon beobachten, in der Nähe waren sie immer schon. Aber dass sie im Garten brüten, gibt's erst seit wenigen Jahren. Nein, ich würde nie behaupten, dass das zusammenhängt mit der Fütterei; aber ich halte es für denkbar - ich werde weiter beobachten. Rotkehlchen und Rotschwänzchen sind viel zahlreicher geworden, seit ich füttere (einzelne Hausrotschwänze überwintern auch hier). Ich habe aber noch nicht raus, wo genau sie wohnen ;).
... Im übrigen nehmen wir nicht Meise +Heckenbraunelle, sondern Meise +Trauerschnäpper. Zwischen Meise und Meise ist aber auch wieder zu unterscheiden.
Das habe ich nicht richtig verstanden - könntest du's bitte genauer erklären?Merci & schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Janis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Janis » Antwort #91 am:

A propos Nistkästen:mein Garten ist zwar auch so, wie Querkopf den ihren beschreibt, aber es scheint den Vögeln nicht zu genügen. Wir haben in unserer Umgebung zwar viel Mono-Kultur (Mais), aber schon auch noch Knick-Landschaften, alte Baumbestände, Wiesen und Weiden, Wäldchen.Im Sommer hab ich nicht allzu viele Vögel im Garten, und die hier brütenden Vögel nutzen dazu Kletterrosen oder Rambler, den Wilden Wein, sicher auch Sträucher, aber das lässt sich in dem hier herrschenden Dickicht kaum feststellen.Jedenfalls wurden meine 3 Nistkästen noch nie belegt.Und ich frage mich, finden die Vögel die Nistkästen schlicht doof und unzumutbar oder brauchen sie keine weiteren Nistmöglichkeiten, weil es doch – und das möglicherweise mangels Futterangebot (ich füttere im Sommer nicht zu) - doch relativ wenige sind?
LG Janis
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fyvie
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

fyvie » Antwort #92 am:

Der unterschiedliche Abstand zum Boden spielt wohl eine sehr wichtige Rolle (nicht zu tief, aber auch nicht zu hoch, die relative Unerreichbarkeit für Freßfeinde), die Nähe zu bestehender Pflanzung (viele Vögel fliegen nicht sofort zum Nest, sondern positionieren sich mit dem Futter erst in der Nähe in einem anderen als dem Gehölz in dem der Kasten hängt!) um die Lage sondieren zu können und den Nistplatz nicht zu verraten, vermute ich.Meine Kästen blieben auch einmal leer, nachdem ich mit der Reinigung geschlampt hatte, als ich die Kästen öffnete, hatte ich tagelang die Flöhe am Hals, in dieser Behausung hätte ich auch nicht gebrütet 8)Es gibt eine Menge Faktoren, am besten die Kästen leicht wiederentfernbar aufhängen und ausprobieren...
Janis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Janis » Antwort #93 am:

Die Nistkästen hängen in ca. 2,50 m Höhe, allerdings nicht an einem Baum oder Strauch, sondern an Pfosten, die zu einer Überdachung gehören. Rambler sind zwar in unmittelbarer Nähe, aber schon in etwa 2 m Abstand zu den Kästen.Könnte es sein, dass die Vögel einen fast zugewachsenen Nistkasten bevorzugen?Denn bei ihrem Nistplatz in den Rosen bzw. im Efeu/Wilden Wein ist das ja auch so.In puncto Feinde kann ich Katzen ausschliessen, die sind mittlerweile schlauer geworden und kommen nicht in den Garten, Marder etc. sind natürlich immer möglich.Ich werde die Kästen nach einer Reinigung umhängen, vielleicht werden sie dann ja angenommen.
LG Janis
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Mediterraneus
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Mediterraneus » Antwort #94 am:

WAS für ein Aufstand um die ganzjährige Vogelfütterung ;)Andere Wildtiere werden ja auch nicht das ganze Jahr über gefüttert, ich verstehe das Ganze nicht....was ist denn mit Rehen und Hirschen und Co.? Und die Wildhasen, die hier in unserer Maismaffiagegend keine richtige Nahrung mehr finden (sagt man...)Ich bin nur für eine Fütterung in harten schneereichen Wintern wenn wilde Tier wirklich leiden, ansonsten ist das alles nicht nötig.LG von July
Mäuse werden auch selten gefüttert. Sind nicht süß genug. Und um die armen Schnecken kümmert sich auch keiner. Die werden höchstens mit Schneckenkorn gefüttert.Viele haben halt lieber eine Meise. Oder sonsteinen Vogel ;)
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Janis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Janis » Antwort #95 am:

Die Nistkästen hängen in ca. 2,50 m Höhe, allerdings nicht an einem Baum oder Strauch, sondern an Pfosten, die zu einer Überdachung gehören. Rambler sind zwar in unmittelbarer Nähe, aber schon in etwa 2 m Abstand zu den Kästen.Könnte es sein, dass die Vögel einen fast zugewachsenen Nistkasten bevorzugen?Denn bei ihrem Nistplatz in den Rosen bzw. im Efeu/Wilden Wein ist das ja auch so.In puncto Feinde kann ich Katzen ausschliessen, die sind mittlerweile schlauer geworden und kommen nicht in den Garten, Marder etc. sind natürlich immer möglich.Ich werde die Kästen nach einer Reinigung umhängen, vielleicht werden sie dann ja angenommen.
Alles zurück!Als wir die Nistkästen eben abhängen wollten, haben wir festgestellt, dass sie dieses Jahr offensichtlich belegt waren. :DUnd die Vögel scheinen zur Auspolsterung des Nests Hundehaare zu schätzen...
LG Janis
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Cryptomeria
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Cryptomeria » Antwort #96 am:

@ Querkopf: Wenn du durch die Winterfütterung viele Meisen hast, besetzen sie sehr früh die Kästen und nicht die Heckenbraunelle aber z.B. der spät heimkehrende Trauerschnäpper findet keine freie Höhle mehr. Oben ging es ja um die Verdrängung Meise - Heckenbraunelle. Wobei es gewaltig zum Streit kommen kann und der Trauerschnäpper u.U. die Kohlmeise herauswirft.Du kannst die Nistkästen enger hängen. Zunächst kein Problem. Hast du Sperlinge oder Stare brüten sie nebeneinander. Bei Meisen muss man aufpassen. Besetzen sie zu dicht ( bei guter Sichtweise unter 10 m ) bekriegen sie sich und kommen nicht zum Eierlegen und Brüten.Meine zu dichten Nistkästen sind regelmäßig belegt durch Wespen,Hummel,Hornissen,Fledermäusen und über Winter von Langschwanzmäusen.Zum Aufhängen der Nistkästen: Bei manchen Arten spielt die Höhe eine untergeordete Rolle, aber das variiert je nach Art. Bei mir brüteten schon Meisen in Bodennähe.Hängt die Kästen so, dass ihr sie gut reinigen könnt und auch hineinschauen könnt. Keine waghalsigen Manöver in schwindelnder Höhe.( Ich habe mit Schülern im Wald einiges hängen, alle um die 2 m, damit wir gut kontrollieren können. alle immer besetzt.).Ist viel Laufbewegung müsst ihr natürlich etwas höher hängen, sonst ist die Störung zu groß oder es werden Attacken geflogen.Die Kästen müssen immer trocken sein, kein Blutsauger innen, es darf nicht hineinregnen ( also Regenschattenseite ), keine Sonne den ganzen Tag. Er kann frei hängen, eingewachsen ist nicht notwendig.. Bei Katzen im Garten etwas versteckt hängen oder unerreichbar ( z.B. Hauswand ).Wer Kinder hat, es gibt bei vivara einen Kasten mit Sichtfenster. Da kann man ins Innere schauen, ohne die Vögel zu stören. Auch diesen nicht höher als 2m, damit man ohne Gefahr beobachten kann.Als letztes: Sind keine Höhlenbrüter im Garten, werden die Kästen natürlich nicht von Vögeln belebt.VG Wolfgang
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Cryptomeria
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Cryptomeria » Antwort #97 am:

@JanisNur eine dünne Auflage mit Moos und einigen Hundehaaren , das waren die Meisen. Sperlinge nehmen gerne Federn und Halme und bauen ihr Nest bis zum oberen Rand zu ( Webervögel).VG Wolfgang
Janis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Janis » Antwort #98 am:

@Wolfgangder eine Nistkasten war zu 3/4 mit Nistmaterial (Gräser, Federn etc.) gefüllt, unter Zuhilfenahme von Hundehaaren, der andere Nistkasten fast bis zum Rand.Das lässt wohl darauf schliessen, dass Sperlinge die Nester genutzt haben.Bei einem Nistkasten waren am Eingang ganz frische Federchen, ich nehme an, Vögel haben ihn als Schlafplatz genutzt oder zumindest in Erwägung gezogen.
LG Janis
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ninabeth †
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

ninabeth † » Antwort #99 am:

Bei mir plündern die Feldsperlinge immer meinen Gewürzlavendel beim Neubau und das wie verrückt als ob es kein Morgen gebe ::)
Liebe Grüße
Ninabeth

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Cryptomeria
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Cryptomeria » Antwort #100 am:

@JanisJa, das dürften dann Sperlinge gewesen sein. Vielleicht kannst du noch beobachten , ob Feld-oder Haussperlinge, denn diese sind zwar jetzt nicht mehr am Brüten, nutzen aber die Kästen evtl. noch zum Schlafen. Sie könnten also noch im Garten anwesend sein. Ein diesjähriges Nest von Meisen ist eine 2 bis 3 cm hohe Moosauflage + manchmal einige Haare. Schaut man die Kästen nicht nach, werden mehrere Nester übereinander gebaut und dann sind die Moosauflagen stärker. Oft werden sie aber bei sehr starken Regengüssen doch feucht. Man muss dann die Moosschichten ausräumen, sonst fault alles.VG wolfgang
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Janis » Antwort #101 am:

Da ich hier in einer sehr ländlichen und nur schwach besiedelten Gegend wohne, vermute ich eher, dass es Feldsperlinge sind. Aber ich achte in Zukunft mal drauf.Die Nistkästen sind unter einem Dachvorsprung, und der Regen müsste schon waagrecht kommen, damit es in die Kästen rein regnet, und das passiert sogar hier selten. :)
LG Janis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Cryptomeria » Antwort #102 am:

So hängen bei mir auch einige. Ich bin auch völlig außerhalb und bei mir sind auch viele und nur Feldsperlinge. Da kannst du enger hängen. Bei mir hängen auf einer Seite 6 oder 7 .Selbst obendrüber den Mauerseglerkasten haben sie bezogen. Sperlinge sind Koloniebrüter. Es gibt auch einen Sperlingskasten für 3 Brutpaare.Unterm Dachvorsprung ist vom Regen her gesehen, natürlich optimal. Man muss eben je nach dem etwas höher hinaus um zu reinigen.Auf der Regenschattenseite kann man evtl. tiefer hängen, weil es dort auch selten ( bei mir höchstens bei Sommergewittern ) hinregnet.VG Wolfgang
Janis
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Janis » Antwort #103 am:

Die „Spatzenvillen“ für 3 oder mehr Brutpaare habe ich eben bei meiner Suche nach Nistkästen auch gefunden.Um die 15 Winzlinge in einem Nest – da wünscht man sich, wenn es nicht viel zu gefährlich wäre, einen Nistkasten mit Glasscheibe. :D Ich habe gesehen, solche Kästen werden tatsächlich angeboten, das ist doch schlicht unverantwortlich.Aber nicht nur Nistkästen mit Glasfront – auch solche Exemplareund hier :o :oUnd das Angebot geht von € 2,49 bis nach oben keine Grenze –worauf sollte man denn achten?Dass der Nistkasten leicht zu reinigen und gut und sicher aufzuhängen ist, das Holz innen vermutlich nicht ganz glatt, keine spitzen Klammern, das Einflugloch in der richtigen Grösse – worauf noch?
LG Janis
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Cryptomeria
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Re:Vögel ganzjährig füttern - Grundsatzfragen

Cryptomeria » Antwort #104 am:

Das sind Plexiglasscheiben und das geht ganz gut. Vögel stören sich rel. wenig,auch wenn man Kästen vorsichtig öffnet und kontrolliert. Die Jungen werden ja u.U. auch beringt. Aber man erlebt auch Überraschungen. Meisen zischen,Siebenschläfer verschlafen den Tag darin usw. Der einzige kritische Zeitpunkt bei den Kontrollen ist, wenn die Kleinen fast flügge sind. Wenn man das in etwa weiß, lässt man zu, sonst fliegen oder purzeln alle ( bei Meisen oft über 10) Kleinen aus dem Nest und das gibt Stress.Schau bei den entsprechenden Firmen: Holzbetonkästen sind sehr haltbar,sehr praktikabel, gehen immer auf. ( Außer nach Kleiberbrut ) Holzkästen aus gebranntem Holz auch. Die billigeren Holzkästen kann man gut unter Dachvorsprünge hängen. Im Freien quillen die billigeren Holzkästen oft auf und lassen sich nicht mehr öffnen.Hängt natürlich alles auch vom Geldbeutel ab. Ich schaue immer, wenn größere Märkte ihr Sortiment räumen. Dann ergibt sich manchmal ein Schnäppchen.Wolfgang
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