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Wir essen zu wenig Gemüse (Gelesen 33910 mal)
Moderator: Nina
Re: Wir essen zu wenig Gemüse
krass! Jetzt seid ihr bei Depression gelandet.
Möglicherweise, wahrscheinlich, sicher wird diese "Diagnose" viel zu häufig gestellt. Heute ist jede Abweichung von einer Norm pathologisch. Zählte man die WHO Diagnosestatistiken zusammen, dann wären 250 % der Weltbevölkerung krank bis totkrank. ;DIn vorindustriellen Gesellschaften war es normal, dass man schlapp rumhing und nur der Hunger die Leute aus der Behausung trieb. Im tiefen Winter blieb man trotz Hunger auch auf der Chaiselongue, weil die Erfahrung zeigte, dass es draußen arschkalt und usselig war und sowieso nix zu holen. Deshalb haben wir heute so einen großen Mythenschatz und die Literatur. In allen Gesundheitsfragen empfehle ich Werner Bartens. Über die völlig überflüssige Supplementation mit Vitaminen hier. Aktuell über das Zika-Virus hier. Die Verarmung unserer Böden als Grund für die vermutete Minderwertigkeit konventionell hergestellter Lebensmittel ist auch ein verbreiteter Mythos. Er ist widerlegt. Ein link dazu finde ich auf die Schnelle jetzt gerade nicht.

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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- Aella
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Re: Wir essen zu wenig Gemüse
das diskutierte ist wirklich interessant, hat aber überhaupt nichts mehr mit dem ursprungsthema zu tun.will nicht einer ein passendes thema im keller eröffnen? sonst muss ich es tun, falls es hier so weitergeht 

Eigentlich kennen wir uns nur vom säen.
Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Es geht ja nicht nur um diagnostizierte Depressionen. Ich hielt es früher auch für normal immer wieder schlapp und missgelaunt zu sein. Jetzt weiß ich, dass es auch normal sein kann, jeden Morgen energiegeladen aufzustehen und nicht auf jeden Pubs mit depressiver Verstimmung zu reagieren, sondern gut gelaunt und zuversichtlich zu leben. :PHier in der Nachbarschaft hat sich kürzlich eine Frau umgebracht, wegen Depressionen heißt es. Zu dumm, dass sie nicht wußte, dass man dagegen viel tun kann. Die Frau war Pharmavertreterin. Gemüse ist gut, aber nur Gemüse ist nicht genug, eine angemessene Menge Eiweiß sollte schon dabei sein. Am besten aus verschiedenen Quellen, dann erhöht sich die Wertigkeit. Da darf dann gern auch mal Tofu mit dabei sein. Wenn das Gericht schön würzig ist, Curry oder auch italienisch, fällt auch nicht auf, dass es nach nichts schmeckt. 

Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Aella, ich guck doch nie in den Kella Keller! Warum muss es denn dort sein?das diskutierte ist wirklich interessant, hat aber überhaupt nichts mehr mit dem ursprungsthema zu tun.will nicht einer ein passendes thema im keller eröffnen? sonst muss ich es tun, falls es hier so weitergeht
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
- Gänselieschen
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Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Ich finde das Thema ist hier sehr gut aufgehoben - auch wenn sich manche Randdiskussion geradezu aufdrängt. Zurück zum Thema:Was zu wenig und was zu viel an Gemüse ist, darüber streiten sich allerdings die Gemüter. Da ich mich auch grad bissel auf dem Ernährungstrip befinde, sind mir viele Meinungen begegnet. Z.B. dass zuviel Rohkost sogar schädlich sein soll. Die Frage nach dem "Wert" von pflanzlichem Eiweiß taucht immer wieder auf. Die Feststellungen, dass es genauso hochwertiges pflanzliches Eiweiß gibt wie tierisches und es tw. vom Körper sogar besser aufgenommen werden kann, findet man dagegen nicht so häufig wie die Gegenmeinung. Was ich hier glauben soll, weiß ich inzwischen nicht mehr.Ich esse z.B. sehr gern Linsen, die kommen aber garnicht so oft vor, wenn es um gesunde Ernährung geht.
- RosaRot
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Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Hat das mit der Zunahme Deines Gemüsekonsums und mit der Verringerung der Fructosezufuhr zu tun?Gänselieschen, Linsen und ähnliches decken eine Großteil der Eiweißzufuhr anderswo (z.B. in Indien)Ich hielt es früher auch für normal immer wieder schlapp und missgelaunt zu sein. Jetzt weiß ich, dass es auch normal sein kann, jeden Morgen energiegeladen aufzustehen und nicht auf jeden Pubs mit depressiver Verstimmung zu reagieren, sondern gut gelaunt und zuversichtlich zu leben.
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Das kenne ich genau umgekehrt!In der vegetarischen Küche sind Linsen eine DER Eiweissquellen.Und genau, wie RosaRot auch schon schrieb, die Indische Küche ist voll leckerer Linsengerichte... und das ist eine Küche, die in erster Linie vegetarisch ist, wo also viel Gemüse und Hülsenfrüchte gegessen werden.Als Ergänzung zum Gemüse, das u.a. ja auch Protein enthält, ist Geissenkäse eine Quelle mit hohem Proteinanteil (wenn es nicht um vegane Gerichte geht). Hier gibt's überall ganz frischen, soo lecker.Ich esse z.B. sehr gern Linsen, die kommen aber garnicht so oft vor, wenn es um gesunde Ernährung geht.

gehölzverliebt bis baumverrückt
Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Tarakoja, solche Ingwer-Kokos-Suppen mache ich meistens mit Kürbis, meist ohne Curry, auch sehr lecker. :DRosarot,
Wahrscheinlich beides. Gemüse habe ich auch früher schon relativ viel gegessen. Ich habe aber nie auf genug Eiweiß geachtet und fand die Fleisch-Ersatzprodukte der Vegetarier überflüssig. Jetzt lasse v.a. Kohlenhydrate weg und achte auf ausreichend Eiweiß. Früher habe ich dem klassischen Chili con Carne immer noch Reis oder Kartoffeln zugefügt, jetzt nehme ich mehr Fleisch und mehr Gemüse. Gänsel, guck mal hier in der Pyramide, da werden Linsen täglich empfohlen. ;)Am Tag vorher einweichen, dann werden sie bekömmlicher. Diese Pyramide ist mir sowieso sympathisch, dunkle (85%) Schokolade und Sahne werden auch empfohlen. 


Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Es gibt keine Gesunden, nur noch nicht richtig ausdiagnostizierte.Die Vegetarier und Veganer stecken in einem Dilemma.Der Mensch muss sich nun mal von Tieren und Pflanzen ernähren (und Pilzen). Das Problem ist ein ethisches. Vegetarier und Veganer sind das ja nicht, weil das schmeckt, sondern weil sie das Leben und damit unsere Nahrungsmittel in ethisch wertvolles Leben (Tiere) und ethisch minderwertiges Leben (Pflanzen) unterteilen und das ist schlechthin ein Selbstbetrug bzw. Heuchelei, denn pflanzliches Leben und tierisches Leben sind ethisch gleich wertvoll. Auch die Empfindungsfähigkeit und die sozialen Fähigkeiten werden als Begründungen genannt, aber Pflanzen sind genau so empfindungsfähig wie Tiere, denn Empfindungsfähigkeit bedeutet Anpassungsfähigkeit. Es ist nachgewiesen, dass Pflanzen untereinander kommunizieren können und kürzlich wurde experimentell nachgewiesen, dass Pflanzen sogar zählen können.Zählte man die WHO Diagnosestatistiken zusammen, dann wären 250 % der Weltbevölkerung krank bis totkrank.
- Gänselieschen
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Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.
Re: Wir essen zu wenig Gemüse
@ Uli - wovon die in dieser Pyramide alles abraten und warum - das finde ich richtig beängstigend ;Dz.B. soll man selten Smoothies zu sich nehmen, wenig Getreide - na toll



Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Die angesprochene Pyramide ist totaler wissenschaftlicher Unsinn. Diese wird oft bei Ernährungsberatungen eingesetzt. Motto: je höher ein Lebensmittel in der Pyramide, desto schlechter und dickmachender.Beweise:1. Fett steht ganz oben, weil es viele Kalorien hat. Fett macht dick - aber das ist Unsinn. Fett macht lange satt und zwar um einen größeren Faktor als die höhere Kalorienzahl im Vergleich zu jedem anderen Lebensmittel. Die Dänen decken ihren Kalorienbedarf zu 70 % aus Fett (absolute Spitze weltweit), sind aber die schlankesten Menschen in der EU.2. Recht weit oben steht auch tierisches Eiweis. Es hat zwar in etwa soviel Kalorien wie Kohlehydrate, aber zur Eiweisverbrennung muss der Körper z.T. mehr Kalorien aufwenden als Energie freigesetzt wird. Eiweis essen macht also nicht dick, sondern schlank.3. Kohlehydrate stehen in der Pyramide ganz unten, zu Unrecht, denn nichts macht dicker als Kohlehydrate. Gemeint sind hier diverse Zucker, aber auch Mehl und Produkte daraus. Nur praktisch nicht verdaubare Kohlehydrate machen nicht dick (Balaststoffe).Warum ist Gemüse i.A. gesund: Hat oft einen hohen Anteil an Zellulose (Balaststoffe) und Vitaminen. Gemüse mit viel Kohlehydraten, z.B. Kartoffeln, machen aber dick.Vegetarier und Veganer schwören oft auf rohes Gemüse. Ist das gesund?Im allgemeinen nein, insbesondere Blattgemüse. Diese Pflanzen entwickeln Gifte gegen Fraßfeinde. Beim Garen werden diese Gifte zerstört. Ausnahmen sind Früchte. Die bilden die Pflanzen, damit diese gefressen werden, denn dadurch wird der unverdauliche Samen durch die Tiere und Menschen weit verbreitet.Rohkostsalate sind also mitnichten gesund, nur der Vitamingehalt ist roh höher als gegart.
Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Wie kommst Du denn auf diese Theorie?Ich esse vegetarisch, weil mir das schmeckt. Ich mag keinen Fleischgeschmack. Und auch keinen Fleischgeruch. Seit ich mich vegetarisch ernähre, ist mein Essensplan auch vielfältiger geworden.Das Problem ist ein ethisches. Vegetarier und Veganer sind das ja nicht, weil das schmeckt, sondern weil sie das Leben und damit unsere Nahrungsmittel in ethisch wertvolles Leben (Tiere) und ethisch minderwertiges Leben (Pflanzen) unterteilen und das ist schlechthin ein Selbstbetrug bzw. Heuchelei, denn pflanzliches Leben und tierisches Leben sind ethisch gleich wertvoll. (...)
- tarokaja
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Re: Wir essen zu wenig Gemüse
Dietmar, es gibt viele Gründe, sich vegetarisch zu ernähren und es müssen nicht nur ethische sein.Ökologische sind mir z.B. ebenfalls wichtig und der Genuss ebenso.

Blödsinn - KANN, nicht MUSS! Als vernunftbegabte Wesen (ich hoffe, du zählst dich auch dazu) haben Menschen durchaus eine Wahl.Der Mensch muss sich nun mal von Tieren und Pflanzen ernähren (und Pilzen).


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Re: Wir essen zu wenig Gemüse
100%ige Zustimmung - endlich sagt's mal einer!pflanzliches Leben und tierisches Leben sind ethisch gleich wertvoll. Auch die Empfindungsfähigkeit und die sozialen Fähigkeiten werden als Begründungen genannt, aber Pflanzen sind genau so empfindungsfähig wie Tiere, denn Empfindungsfähigkeit bedeutet Anpassungsfähigkeit. Es ist nachgewiesen, dass Pflanzen untereinander kommunizieren können und kürzlich wurde experimentell nachgewiesen, dass Pflanzen sogar zählen können.
Liebe Grüße von der Apfelbäuerin
Das Schöne zieht einen Teil seines Zaubers aus der Vergangenheit.
Hermann Hesse
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berlin|7a|42 uelzen|7a|70
Re: Wir essen zu wenig Gemüse
pflanzen haben aber keine großen, glänzenden augen, kuscheligen felle oder bebenden vibrissen... 

pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos