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Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten? (Gelesen 310502 mal)
Moderator: Nina
- häwimädel
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Ich habe es so verstanden, daß Harberts Zwetschgenbäume heuer nicht getragen haben, oder so stark von der KEF befallen waren daß es keine Ernte gab, und jetzt zusätzlich noch von Hornissen geringelt wurden.
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. (Friedrich Schiller)
- cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Der Begriff in diesem Kontext bedeutet, dass er die Bäume beseitigt hat. Von Hornissen war nicht die Rede. Ich werde auch Einige beseitigen. Es tut mir zwar in der Seele weh aber hochwachsende, unschützbare Bäume in einer Landschaft mit massenhaft Rubusgestrüpp und Rückzugszonen für den Schädling die nur noch gärenden Matsch hervorbringen - dafür nicht.
Wenn ich mir irgendwann die Mühe mit einem Netz machen sollte oder es wider Erwarten brauchbare Abwehrstoffe für Privatleute geben sollte, brauche ich ohnehin andere Bäume, niedriger.
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- häwimädel
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Danke für die Erklärung cydorian. In dieser Bedeutung kannte ich den Begriff "geringelt" tatsächlich nicht.
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. (Friedrich Schiller)
Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
bzw. das noch tun wird.
Beim Begriff "Ringeln" im Zusammenhang mit Bäumen denke ich an das Entfernen der Rinde rund um um den Stamm in einem gewissen Bereich. Sieht dann aus wie ein breiter Ring.
In der Folge kann die Baumkrone die Wurzel nicht mehr ernähren, da das in der Rinde befindliche Phloem (Siebteil), das für den Transport der Assimilate zuständig ist, unterbrochen wurde.
Nach etwa einem Jahr stirbt der Baum sichtbar und kann entfernt werden, ohne dass im Anschluß daran aus den im Boden verbleibenden Wurzeln unzählige Schösslinge austreiben, was beim normalen Fällen eines lebenden Zwetschenbaumes zumindest sehr wahrscheinlich und lästig ist.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Tatsächlich?
Dann werde ich demnächst überzählige Pflaumen-/Zwetschgenbäume ringeln.
Dann werde ich demnächst überzählige Pflaumen-/Zwetschgenbäume ringeln.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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- mavi
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Das Ringeln funktioniert übrigens auch mit Essigbäumen, die von Nachbargrundstücken "einwandern" sehr gut. ;D
Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Das halte ich für gefährlich.
Wäre mein Essigbaum geringelt, verdächtigte ich auf jeden Fall erstmal den nächsten Nachbarn.
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- zwerggarten
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
naja: das stangenholz auf dem eigenen grundstück wird mann/frau ja wohl ringeln dürfen. ;)
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moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Die hängen aber am Wurzelsystem der Hauptpflanze dran. Warum sollten sie durch das Ringeln eingehen?
gardener first
- zwerggarten
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
diese frage geht exklusiv an mavi. ;)
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- cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Bleiben wir hier im Thread bei der Kirschessigfliege. Das ist mehr als genug...
Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Ich bin noch bei Oiles Zwetschenbäume und damit bei der Kirschessigfliege.
Ich wollte nur meine Ansicht verdeutlichen, dass das Ringeln einzelner Schösslinge vermutlich nichts bringt, da sie von der Mutterpflanze ernährt werden.
Wenn eine Zwetsche schon eine Familie um sich versammelt hat wird man wohl vor dem Ringeln die Schösslinge abschneiden oder alles ringeln müssen.
Mir bleibt die Biologie der Fliege rätselhaft. Ich bin recht sicher, dass in den Erdbeeren zu Beginn der Ernte Befall auftrat, wenn auch nicht sehr stark. Danach erst wieder im Holunder und möglicherweise in den Brombeeren, sonst war alles sauber, sogar die blauen Trauben.
Ich wollte nur meine Ansicht verdeutlichen, dass das Ringeln einzelner Schösslinge vermutlich nichts bringt, da sie von der Mutterpflanze ernährt werden.
Wenn eine Zwetsche schon eine Familie um sich versammelt hat wird man wohl vor dem Ringeln die Schösslinge abschneiden oder alles ringeln müssen.
Mir bleibt die Biologie der Fliege rätselhaft. Ich bin recht sicher, dass in den Erdbeeren zu Beginn der Ernte Befall auftrat, wenn auch nicht sehr stark. Danach erst wieder im Holunder und möglicherweise in den Brombeeren, sonst war alles sauber, sogar die blauen Trauben.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Zur Biologie der KEF sollte es im Netz einige Beiträge geben. Wenn ich mich richtig erinnere, hat die KEF in D je nach Standortklima ca. 8 bis 15 Generationen im Jahr und jede KEF hat ca. 300 Nachkommen, aber wer es genauer wissen will, der muss mal dazu guggeln.
Da die KEF nur auf fast reife und reife Früchte geht, mit Vorliebe auf rote und blaue (aber nicht nur), muss die KEF innerhalb eines Jahres öfters ihre "Wirtspflanzen" wechseln. Das sind nicht nur Gartenfrüchte mit weicher Schale (also nicht Apfel, Birne, Quitte, Nüsse ...), sondern auch viele Wildfrüchte, z.B. Hollunder. Durch diese enorme Vielfalt an infizierbaren Pflanzen, das praktische Fehlen von Wartezeiten beim Spritzen und das Fehlen natürlicher Feinde ist die KEF so schwierig zu bekämpfen. Selbst wenn man einen Garten oder eine Plantage mit Chemie KEF-frei bekommt, ist eine Rückinfektion aus Nachbargrundstücken oder aus der Natur jederzeit möglich.
Zu den Tafeltrauben kann ich ein beobachtetes Phänomen beitragen. Wie schon geschrieben, bevorzugt die KEF rote und blaue Sorten. Wenn ich die Trauben der Kodrianka nicht mit Organzabeuteln schütze, dann ist Totalausfall durch die KEF. Ich habe aber bisher noch nicht beobachtet, dass die KEF auf die ebenfalls blaue Ontario geht - bisher Null Infektion. Ob das an den Fox-Genen liegt, weiß ich nicht, da man dazu die Beobachtungen an anderen amerikanischen Sorten kennen müsste.
Da die KEF nur auf fast reife und reife Früchte geht, mit Vorliebe auf rote und blaue (aber nicht nur), muss die KEF innerhalb eines Jahres öfters ihre "Wirtspflanzen" wechseln. Das sind nicht nur Gartenfrüchte mit weicher Schale (also nicht Apfel, Birne, Quitte, Nüsse ...), sondern auch viele Wildfrüchte, z.B. Hollunder. Durch diese enorme Vielfalt an infizierbaren Pflanzen, das praktische Fehlen von Wartezeiten beim Spritzen und das Fehlen natürlicher Feinde ist die KEF so schwierig zu bekämpfen. Selbst wenn man einen Garten oder eine Plantage mit Chemie KEF-frei bekommt, ist eine Rückinfektion aus Nachbargrundstücken oder aus der Natur jederzeit möglich.
Zu den Tafeltrauben kann ich ein beobachtetes Phänomen beitragen. Wie schon geschrieben, bevorzugt die KEF rote und blaue Sorten. Wenn ich die Trauben der Kodrianka nicht mit Organzabeuteln schütze, dann ist Totalausfall durch die KEF. Ich habe aber bisher noch nicht beobachtet, dass die KEF auf die ebenfalls blaue Ontario geht - bisher Null Infektion. Ob das an den Fox-Genen liegt, weiß ich nicht, da man dazu die Beobachtungen an anderen amerikanischen Sorten kennen müsste.
Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Ach so, auf meine Kulturheidelbeeren ist die KEF bisher auch noch nicht gegangen. Das sind amerikanische Sorten. Vielleicht haben amerikanische Sorten bzw. deren "Vorfahren" aufgrund der Historie ein Mittel gefunden, der KEF nicht zu "schmecken" und das, obwohl die KEF ja nicht aus Amerika, sondern Ostasien kommen soll.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Dietmar hat geschrieben: ↑26. Sep 2016, 09:01
Ich habe aber bisher noch nicht beobachtet, dass die KEF auf die ebenfalls blaue Ontario geht
Miss mal den Zuckergehalt. Eine (*leider* nicht der einzige) der Anziehungsfaktoren der Kirschessigfliege ist auch der Zuckergehalt. Laut LWG geht es ab 60° OE so richtig los. Prüfe die Zuckerhalte deiner Beeren. Späte Sorten, zumal mit bei Hausreben mit Überbehang liegen oft noch deutlich unter 60°, ältere Hybriden haben sortenbedingt ohnehin etwas weniger Zucker (schmeckt man aber nicht, weil auch die Säure schnell abgebaut wird).
Erklären würde das auch das relative Desinteresse an blauer und roter Myrobalane. Die liegen meist nur bei 40° OE. Vor allem aussen an der Schale sinkt der Zuckerhalt, die Verteilung ist in der Frucht nicht gleich. Zu dem Zeitpunkt gab es auch Anderes mit mehr Zucker.