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Wie tief umgraben? (Gelesen 10621 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Wie tief umgraben?
Hallo, auf unserem neuen Grundstück möcte ich einen Teil der Wiese in ein Gemüsebeet umwandeln. Der Boden dort (Rureifel) ist sehr steinig, die obere Humusschicht nur wenige Zentimeter dünn. Darunter folgt steindurchsetzte Braunerde, darunter dann irgendwann (nicht allzu tief) Tonschiefer. Zur Verdeutlichung: Das Bodenprofil sieht etwa so aus wie in diesem pdf (links unten, Braunerde)http://www.gd.nrw.de/zip/w_schn39.pdfDie allgemeine Empfehlung lautet meist: Gras abheben, 1-2 Spaten tief umgraben. Nur: Wenn ich nun die Grassoden abgehoben habe, sollte ich dann überhaupt umgraben? Schon bei einer Spatentiefe vermenge ich sonst ja Humusschicht und darunter liegende Erde. Oder nur Gras abheben, Unterboden lockern und evtl. mit und mit weiteren Humus auffüllen? Oder die Schichten getrennt voneinander umgraben? ???Gruß Montydon
Re:Wie tief umgraben?
Durch die Steine dürfte der Boden gut durchlüftet sein. Somit wird es genügen, die Grassoden dünn abzutragen und nicht umzugraben. Eine geringe Humusauflage sollte den meisten Pflanzen genügen. Mit einer Gartenkralle halt nur auflockern.Im Herbst würde ich hingegen kräftig umgraben und gleichzeitig Kompost hinzufügen. So du die Grassoden nicht für andere Zwecke benötigst (z.B. für Flickstellen im Rasen), schichte sie umgedreht auf (Grasseite nach unten). Im Herbst hast du dann humusreiche Erde.
Re:Wie tief umgraben?
Also ich würde nach dem Abheben der Grasnarbe doch - vielleicht aber nur halbspatentief - umgraben. Natürlich wandert dann ein Teil des Humus' etwas nach unten und kommt Erde an die Oberlfäche. Aber die beiden werden gut gemischt, und wenn du dann mit Kompost und Mulch weiterhin umsichtig auf eine Verbesserung der Bodenstruktur hinarbeitest, wirst du in kurzer Zeit einen fruchtbaren Boden haben. Ohne Umgraben nur oberflächlich lockern stelle ich mir als sehr mühsam vor, weil der Humus ja doch von den Graswurzeln durchsetzt ist. Ausserdem sollte schon so etwa spatentief lockere Erde angestrebt werden. Ev. könnte in so einem Fall auch eine einmalige maschinelle Bearbeitung mit einer flach einstellbaren Motorhacke dienlich sein.
Re:Wie tief umgraben?
Danke fars und fisalis für Eure Hinweise.
Also dann doch spatentief umgraben und die Schichten vermischen?Und noch eine Anschlußfrage: Die Steine im Boden lassen oder nicht? Ich habe die Befürchtung, daß ohne Steine nur eine kompakte Lehmmasse übrigbleibt.Im Herbst würde ich hingegen kräftig umgraben und gleichzeitig Kompost hinzufügen.
Re:Wie tief umgraben?
Steine sind immer gut.
Re:Wie tief umgraben?
Na, dann ist unser Boden in dieser Hinsicht zumindest sehr, sehr gut.Steine sind immer gut.
Re:Wie tief umgraben?
Gibt es noch andere Meinungen zu dem Thema?Wie würdet Ihr vorgehen?
- Gartenzwerg
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Re:Wie tief umgraben?
Ich habe 20 Jahre mit Tonboden rumgewurstelt. Sand und Humus rein - in Mengen. Ergebnis: Spätestens 2 Jahre später war davon nichts mehr zu merken, der Boden ließ sich einfach nicht verbessern. Steine: Solange mehr tonige Anteile als Hohlräume vorhanden sind, füllt der Ton die Zwischenräume aus. Das ist das gleiche Prinzip wie bei der Betonherstellung. Der Boden wird auch wie Beton! Da kommt dann auch keiner mehr mit dem Spaten rein. Bei mir hat nur geholfen: Bodenschicht abtragen, ca. 20 % des Tonanteils zurückhalten, den Rest weg! Dann mit Humus und feinem Sand + die zurückgehaltene Tonmenge wieder auffüllen. Seit Jahren ernte ich nun fantastisches Gemüse. Mohrrüben und Schwarzwurzeln! Den Bodenaustausch kann man ja auch über mehrere Jahre verteilen. Schlechte Erfahrungen habe ich mit sogenanntem Mutterboden gemacht. Wenn man in einer Gegend lebt, in der es keinen humosen Boden gibt, bekommt man auch nur wieder Ton und Steine angeliefert. Auch wenn das beim Abkippen noch nicht so aussieht.
Re:Wie tief umgraben?
Es gibt hier Kollegen die halten gar nix vom Umgraben und Sodenentfernen. Die geben Heu auf das Gras (Folie ??) und pflanzen dann darauf! Ist zumindest eine Überlegung wert. 

"Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt; durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu machen."
(Ernest Hemingway)
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- Gartenzwerg
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Re:Wie tief umgraben?
Und wie funktioniert das mit Wurzelgemüse oder gar Spargel ?Es gibt hier Kollegen die halten gar nix vom Umgraben und Sodenentfernen. Die geben Heu auf das Gras (Folie ??) und pflanzen dann darauf! Ist zumindest eine Überlegung wert.
Re:Wie tief umgraben?
wenn ich einen boden mit so geringer humusschicht hätte, würde ich den rasensoden nicht abstechen. dadurch geht ja auch viel boden verloren. ich würde schwarze, ungelochte folie drauflegen, mit erdbatzen gegen wegfliegen sichern, bis zum nächsten vorfrühling liegen lassen und entfernen. die darunterliegende schicht mit motorfräse, grubber,sauzahn oderirgendwas auflockern. das sollte genügen.
Re:Wie tief umgraben?
Das mit der Folie ist eine gute Idee, ich habe auch noch einen größeren Restbestand an Teichfolie übrig, damit sollte es gut funktionieren.Ansonsten alle d'accord damit, die Steine im Boden zu lassen?
Re:Wie tief umgraben?
Bei den Steinen kommts halt auch auf die Grösse an und darauf, was du anpflanzen willst. Bei langwurzligem Gemüse wie etwa Schwarz- oder Haferwurzel kommt es auch in lockerem Boden zu Krummwuchs, wenn zu viele grosse Steine im Boden sind. Ich entferne alle, die grösser als 3 cm sind.
- Gartenlady
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Re:Wie tief umgraben?
Ich versuche auch gerade unter unserer jetzt aufgeasteten 40 Jahre alten Parrotia ein Beet herzustellen, erstaunlicherweise finden sich beim Umgraben kaum Parrotiawurzeln aber in 15cm Tiefe haben die Gärtner bei der Gartenanlage offenbar eine liegende Mauer aus Sandsteinen, die hier heimisch sind, gebaut. Die Steineschicht scheint völlig undurchdringlich, jedenfalls stand dort das Wasser zu Beginn meiner Arbeiten. Inzwischen habe ich in mühsamer Arbeit die Mauer aufgebrochen, konnte gleich an anderer Stelle ein Stützmäuerchen aus den Steinen bauen. Anstelle der Steine habe ich Sand, Lavagranulat und Kompost in die sonst fruchtbare Erde gemischt und nun hoffe ich, dass das Wasser besser abfließen kann.Steine mögen gut sein im Boden, ist alles eine Frage der Menge und Größe.Steine: Solange mehr tonige Anteile als Hohlräume vorhanden sind, füllt der Ton die Zwischenräume aus. Das ist das gleiche Prinzip wie bei der Betonherstellung. Der Boden wird auch wie Beton!