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Befruchtung von Süßkirschen nur einseitig/in eine Richtung möglich?? (Gelesen 5965 mal)

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Moderator: cydorian

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Gaensebluemchen
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Registriert: 1. Mai 2006, 22:48

Befruchtung von Süßkirschen nur einseitig/in eine Richtung möglich??

Gaensebluemchen »

Hallo!Überall liest man, daß Schneiders päte Knorpelkirsche als Befruchter für Büttners rote Knorpelkirsche geeignet ist. Umgekehrt wird aber Büttners rote Knorpelkirsche nicht als geeigneter Befruchter für Scheiders späte Knorpelkirsche angegeben. Wie ist das möglich?Hieße das, wenn ich beide Bäume kaufen würde und keinen weiteren Kirschbaum in der Nähe habe, der als Befruchter in Frage käme, nur einer der beiden Kirschbäume Früchte tragen würde???Ist es tatsächlich möglich, daß der eine Kirschbaum den anderen befruchten kann (dafür sogar empfohlen wird), es aber umgekehrt nicht klappt? Gemäß Blütezeit und S-Allelen müßte eine wechselseitige Besteubung möglich sein...Wer kennt sich aus mit diesen beiden Bäumen?
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Ralf
Beiträge: 534
Registriert: 30. Dez 2004, 23:28

Re:Befruchtung von Süßkirschen nur einseitig/in eine Richtung möglich??

Ralf » Antwort #1 am:

Hallo Gänseblümchen,wilkommen im Forum!Die beiden Sorten haben wohl beide S3S4-Allele, sollten also intersteril sein, was aber in der Praxis nicht so ganz klar ist. Einseitige Intersterilität gibt es m.W. nach der reinen Lehre bei Kirschen nicht, da hier Triploidie keine Rolle spielt. Schöne GrüßeRalf
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Zuccalmaglio
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Registriert: 27. Jan 2005, 19:55

Re:Befruchtung von Süßkirschen nur einseitig/in eine Richtung möglich??

Zuccalmaglio » Antwort #2 am:

Gänseblümchen + Ralf,da selbst keine Biene ein teilweise erhellender Blick in die Bücher.Nach M.Fischer "Farbatlas Obstsorten, 2.Aufl.2003" sind bei Schneiders Späte Knorpel die S-Allele "mit S3S12 neu bestimmt".Büttners S3S4 und intersteril mit Altenburger Melonenkirsche, Badeborner, Badasconer, Bing, Emperor Francis, Kristin, Lambert, Namare, Namosa, Napoleon, Querfurter Königskirsche, Star, Ulster und Vernon.Nach Feucht/Vogel u.a. "Kirschen- und Zwetschenanbau,2001" sind für Büttners folgende Intersterilitätspartner genannt:Germersdorfer, Querfurter, Badeborner, Bing, Kordia, Lambert, Merton Marvel, Napoleon, Querfurter Königskirsche, Star, Badeborner und Große Prinzessin.Wobei sich die Quellen zumindest in Bezug auf Kordia wiedersprechen, denn nach M.Fischer wird sie mit den S-Allelen S3S6 angegeben. Nach Feucht/Vogel ist sie mit Büttners steril und müsste demzufolge S3S4 haben. Ich vermute mal, das M.Fischer recht hat. Ist das neuere Buch. Aber weiß man es? Gänseblümchen, noch was.Schneiders Späte kenne ich nicht. Büttners hatte ich als Halbstamm auf F12/1 und auf GiSelA 5. Obwohl sie als vergleichsweise allgemein robust gilt, kam auch sie wie einige andere Süßkirschensorten auf meinem schweren, zur Staunässe neigenden Boden überhaupt nicht zurecht. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Solche Böden sind nichts für Süßkirschen.Im übrigen wird Schneiders späte Knorpel in der Literatur als vergleichsweise anspruchsvoll an Klima und Boden beschrieben.
Tschöh mit ö
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Gaensebluemchen
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Registriert: 1. Mai 2006, 22:48

Re:Befruchtung von Süßkirschen nur einseitig/in eine Richtung möglich??

Gaensebluemchen » Antwort #3 am:

Vielen, vielen Dank für Eure Antworten. Gemäß meiner Infos aus dem Internet stimmt diese neue Bestimmung von S3 S12 für Schneiders späte Knorpelkirsche. Habe ich es also richtig verstanden, daß -wenn die Befruchtung in die eine Richtung klappt, die Befruchtung auch immer in die andere Richtung klappen müßte?! Also befruchtet Baum A Baum B, dann befruchtet Baum B auch immer A?Wie sieht es mit der Wildkirsche aus? Ich habe noch nirgends eine Allel-Bestimmung für die Wildkirsche gefunden. Ist die Wildkirsche eine Universalbestäuberin von Süßkirschbäumen und kann faktisch jeden Süßkirschbaum bestäuben soweit die Blütezeit überein stimmt? Der Boden auf dem ich die Büttners veredelt auf Gisela gepflanzt habe ist etwas lehmhaltig und recht fest, nah an der Oberfläche eher naß, in den tieferen Lagen eher trocken. Das habe ich festgestellt, als ich das Loch ausgehoben habe. Mein Garten mündet direkt in einen größeren Wald. Die Büttners ist etwa 10 Meter entfernt vom Waldanfang auf einer Grasfläche im hinteren Teil des Gartens gepflanzt. Es stehen bereits mehrere Bäume und auch Tannen in meinem Garten, die alle gut gewachsen sind - bisher allerdings keine Obstbäume. Dieses Jahr wird es wohl allgemein ein schlechtes Erntejahr. Erst der lange Winter und obwohl jetzt alles blüht, habe ich bisher noch keine Bienen gesehen...
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