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Wer kennt sich aus mit Weinherstellung? (Gelesen 5151 mal)
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- MarieLouise
- Beiträge: 83
- Registriert: 4. Okt 2005, 18:54
Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
Meine Schwiegereltern erwarten dieses Jahr eine ziemlich üppige Wein-Ernte, der Rebstock, den wir vor einigen Jahren gepflanzt haben, trägt eine nicht zu bewältigende Menge an Früchten.Was bleibt, als die leckeren Trauben zu Wein zu verarbeiten, meine Frage an Euch:Kennt jemand ein gutes Buch oder gar einen Internet-Link, der eine brauchbare Anleitung für absolute Laien auf dem Gebiet hergibt?Mit Maische-Herstellung für die Schnapsgewinnung sind wir ja ganz gut vertraut, aber für Wein braucht man doch etwas mehr Know-How, fürchte ich.Danke schonmal und liebe GrüßeMarieLouise
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
eigentlich braucht man nur eine kelter und lagerfässer.kleine keltern gibt es in baumärkten.hier eine barfußversion der weinherstellung:trauben vollreif ernten.ein großes großes gefäß (mörtelwanne) zu einem drittel mit trauben füllen. mit bloßen füßen , bzw. sauberen gummistiefeln zerstampfen. in die kelter schütten, abpressen.den saft in ein sauberes faß geben (baumarkt), nur bis höchstens 95% auffüllen, gärspund (baumarkt) aufsetzen. vergären lassen.wenn sich der trub am boden abgesetzt hat, den wein ablassen.entweder gleich trinken oderschwefeln mit 10 g kaliumdisulfit pro 100 liter. in ein neues faß umfüllen, diesmal aber spundvoll.nach ein paar monaten, etwaim spätwinter, nocheinmal ablassen, schwefeln und in flaschen abfüllen.
- MarieLouise
- Beiträge: 83
- Registriert: 4. Okt 2005, 18:54
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
oh, so einfach hört sich das ja an!Ist dieses kaliumdisulfit ein pulver, das man dann unterrührt?? Gärfässer haben wir ja genug, von der Schnapsherstellung, daran wirds nicht scheitern und Obstpressen gibts hier im Ort wie Sand am Meer,ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, daß schon zum Gären irgendwelche Chemie zugesetzt wird, aber so wie Du das schreibst, wäre der anfängliche Prozess ja vergleichbar mit der Obstmaische für Branntwein!na, dann werden wir uns wohl mal rantrauen, ich hoffe, man kann nicht zuviel falsch machen, wäre schade um das leckere Obst.Danke dir, Sauzahn!MarieLouise
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
genau. es ist der gleiche vorgang wie bei der obstmaische, umwandlung von zucker in alkohol.nur das die trauben halt nicht auf der maische vergoren werden.ach so: falls du rote trauben hast und du sie wie oben beschrieben vergärst, bekommst du weißen, bzw. höchstens roséwein. rotwein wird tatsächlich wie die das schnapsobst auf der maische vergoren, wenn auch nur für zehn tage oder so.kaliumdisulfit ist ein pulver. das gibt es in wein- und obstgegenden für pfennige im landhandel.die meisten winzer geben reinzuchthefen in den frischgepreßten saft, nachdem sie die wilden hefen vorher abgeschwefelt haben. viele andere winzer, auch qualitätweingüter tun das nicht und verlassen sich auf die wilden hefen, die an den weinbeeren leben.
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
vielen Dank nochmal für die einfache Erklärung, nun stellt sich uns noch folgende Frage:die Trauben müssen doch vorm Zerkleinern von den Strünken abgemacht werden, oder nicht?Man sieht manchmal in Berichten, wie die Früchte mit Strunk und Stiel zertrampelt werden, aber das kann doch nicht sein, oder??LGgraugrün
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
doch. das geht, wenn es schonend geschieht. mit den füßen halt.und dann aber gleich keltern, sonst gibt´s einen grasgeschmack.
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
Normalerweise wird die Traube mit dem Stiel zu Most verarbeitet, verarbeitet ein Winzer nur die Beeren, nennt man das bei und "Beerli-Wein".
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
Ein imo sehr gutes Forum zur Weinherstellung istwww.fruchtweinkeller.deUnd keine Angst, man ist dort nicht "önosistisch" gegenüber Traubenweinherstellern. Im Gegensatz zu den Traubenweinwinzern, die die Fruchtweinler oft belächeln. Denn sie wissen nicht was sie tun
Zutaten und Geräte für die Weinherstellung gibt es recht preisgünstig beibrouwland.com und zur Zeit in der Baumarktkette Hornbach.Hefen, Schwefel und z. T. auch Analysegeräte gibt es auch in altmodischen Drogerien. (Nein, weder bei Schlecker noch bei Rossmann
)viel Erfolg, gülisar


Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
Sauzahn,eignet sich die Sterilfiltration als "Ersatz" fürs Schwefeln? Unsere Weine werden mit ca. 15% abgefüllt, außerdem geschwefelt und steril gefiltert. 3 haltbarkeitsfördernde Größen, von denen ich gern testhalber eine weglassen würde - das Schwefeln. Funktioniert das wohl?gülisar
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
@gülisar,über sterilfiltration weiß ich nichts. ich filtere meinen wein nicht, sondern warte, bis er sich von selbst geklärt hat.
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
Tja, wir haben damit angefangen, um alkoholärmere Weine mit Restsüße herstellen zu können. Da sind wir noch nicht angelangt, bisher ist es immer bis zum "alkoholtod" der Hefen gegoren.noch immer experimentierfreudig, gülisar
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
@gülisar,die erwähnten 15%- damit meinst du doch sicher den alkoholgehalt.d.h. die ausgangssüße war da ja sehr hoch. zuckerzusatz?wenn das ausgangsmaterial ultrasüß ist, wie etwa ganz spät gelesene trauben oder meinetwegen früchte plus viel zucker-und normale weinhefen zugesetz werden, die nicht spezialisiert sind auf hohe zuckergehalte, dann wandeln die nur einen teil des zuckers in alkohol um und sterben dann. so entstehen die sog. edelsüßen weine und deshalb nur in guten jahren. die sind dann auch deutlich alkoholärmer als durchgegorene weine(oft unter 9%).probier es mal.hast du eine mostgewichtswaage?ist nicht teuer.
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
Klar mit Zuckerzusatz - bei Rhabarber- und Holunderblüten- und Ingwerwein, der letztlich aus mit Blüten bzw. Ingwer gewürztem Zuckerwasser gegoren wird, geht das ja nicht anders. Bei den meisten Fruchtweinen muss Zucker zugegeben werden, da die natürliche Süsse der Säfte / Maischen zum Weinherstellen nicht ausreicht. Eine Oechslewaage verwenden wir nicht, ein Vinometer, um Anhaltswerte fürs Nachzuckern (Füttern der Hefe) zu bekommen.Wie verwendet man die Oechslewaage bei der Maischegärung??? Diese für uns bisher nicht gelöste Frage war der Grund, ein Vinometer statt einer Oechslewaage anzuschaffen.Hast du eine Antwort?interessiert, gülisar
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
kann man mit einem vinometer denn den zuckergehalt des ausgangssaftes messen?jedenfalls- das geht mit der öchsle-waage, die unter 10 euro zu haben ganz leicht.glasgefäß mit dem klaren saft randvoll füllen. einsatz einsetzen und den wert ablesen.anzeige: z.b. 90 grad oe-1 liter des saftes wiegt 1090 gramm, enthält also 90 g zucker.durchgegoren dann ca. ein achtel alkohol. also 11%
Re:Wer kennt sich aus mit Weinherstellung?
Nein, den Zuckergehalt misst man damit nicht, den Alk.-gehalt via Viskositätsmessung. Funktioniert nur, wenn der Zucker vergoren ist, da auch Zucker die Viskosität stark verändert. Wenn der gärende Wein "sauer" ist, Alk. bestimmen, nachzuckern, gären lassen bis zuckerfrei, messen, etc. So arbeitet man sich an das fertige Produkt ran. Gäbe man gleich zu Beginn den ganzen erforderlichen Zucker zu, erlitten die hefezellen einen osmotischen Schock durch Wasserentzug im stark zuckerhaltigen Ansatz.Die Oechslewaage ist ein interessantes Schätzeisen zur Prognose des fertigen Weins via Dichtemessung. Spannend, aber bisher nicht relevant bei unseren Fruchtweinen. Da wir unsere Trauben in der Maische vergären werden, kann ich es hierfür wohl auch nicht benutzen.gülisar