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Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos (Gelesen 16841 mal)

Pflanzen und Tiere, Landschaften, Jahreszeiten und Stimmungen, Technik, Ausrüstung und Komposition

Moderator: thomas

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thomas
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Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

thomas »

Hallo Foto-Puristen,ich mache hier mal einen Thread auf, in dem wir Hinweise, Tipps und Tricks zu Nahaufnahmen und Makros einstellen und diskutieren können.Zur Begriffsklärung ein Zitat von Günther:
Klugschißmodus on: Nahaufnahmen sind bis zum Maßstab 1:1, größer sinds Makroaufnahmen. Klugschißmodus off. ...
Bei Wikipedia liest man dazu:
Wo auch immer die exakten Grenzen liegen, eins ist klar: Wir wollen 'nah ran'.Darum ist zunächst mal wichtig, dass die verwendete Kamera das kann. Digitale Kompaktkamers sind oft sehr gut im Nah- und Makrobereich, man kann bis auf wenige Zentimeter ans Objekt heran. Für gute Makros sollte schon ein Minimalabstand von 5 oder besser 3 cm erreicht werden können. Für Bridge- oder Superzoom-Kameras gilt dasselbe.Digitale Spiegelreflex-Kameras (d-SLR) erfordern immer eigene Makroobjektive, da die Standardoptiken mit normalen Brennweitenbereich meist nur ein Herangehen bis 40, 50 cm erlauben. D.h. so sind dann zwar schon Nahaufnahmen möglich, aber für näher ran und echte Makros reicht das nicht. Aber das soll hier ja kein technischer Thread werden - jedenfalls nicht in erster Linie - , sondern ein praktischer. Ich schlage aber vor, dass bei Beispielbildern zumindest angegeben wird, mit welcher Kamera (bei SLR auch Objektiv) das Foto gemacht wurde, und wenn möglich auch, mit welchem Aufnahmeabstand (ungefähr). - Ferner können Angaben zu Empfindlichkeit (ISO), Belichtungszeit und Blende, Autofokus oder manuelle Scharfeinstellung, Blitzverwendung von Interesse sein. Aber wenn jemand nicht weiß, was das alles ist und wo man die Angaben dazu findet: ruhig trotzdem mitmachen. Liebe GrüßeThomas
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thomas
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

thomas » Antwort #1 am:

Ich beginne mal mit einem ganz trivialen Problem von Nahaufnahmen und Makros: Die VerwacklungsgefahrWarum verwackelt man leicht? Weil vielleicht ein leicher Wind geht. Weil das Licht schlecht ist. Weil man selber einen Tatterich hat, vor allem, weil man vielleicht in absonderlicher, verkrampfter Haltung in der Botanik kniet. Weil im Nahbereich kleine Bewegungen große Auswirkungen haben ...Hier ein Beispiel von heute bei bedecktem Himmel, kann so grade noch als Nahaufnahme durchgehen, verdeutlicht aber bereits das Problem:Späte BlütenNikon D 200 mit Nikkor 18-200 VR, Einstellung 200 mm.Aufnahmeentfernung ca. 60 cm, Autofokus.ISO 100 -0,3 LW, 1/160 sec., f/6.3Kein Blitz, aber Einbein-StativUnd jetzt kommt's: Das ist das einzige aus einer Serie von 6 Fotos, das ich nicht verwackelt habe! Trotz Bildstabilisator!Aus der Hand hätte ich das bei dem Licht und der Empfindlichkeit nicht hingekriegt.Was macht ihr alles, um nicht zu verwackeln? Oder habt ihr die super ruhige Hand?Liebe GrüßeThomas
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Mufflon

Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

Mufflon » Antwort #2 am:

Verwackeln ist ein großes Problem.da ich kein Ein-Bein- Stativ hab, mach ich viel aus der Hand. Da hilft dann oft nur 20 Aufnahmen machen, um 1 gute zu haben.wenn irgendwie möglich knie ich mich mit untergeschlagenen Beinen hin- dann bin ich stabiler- das reicht oft.Aufstützen hilft manchmal.Ein mit Rundkornreisreis gefüllter großer Luftballon (oder 2 ineinander= bessere Haltbarkeit) hilft bei bodennahen Aufnahmen.
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thomas
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

thomas » Antwort #3 am:

So ein Reissäckchen ist überaus praktisch, Mufflon. Das Schöne daran ist, dass man es gut verformen kann, um die Kamera in verschiedene Positionen zu bringen. Geht natürlich nur bodennah oder da, wo es eine stabile Unterlage gibt. Oder hast du das Säckchen auch schon benutzt, um die Kamera im gewünschten Winkel an einen Baum oder so was anzustützen?Liebe GrüßeThomas
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

friedaveronika » Antwort #4 am:

Ich habe mich gestern an dieser Zinnienblüte versucht. Bin aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Ich war im AV- und Super-Makro-Modus. Sehr nahe am Objekt. Es war bedeckt. Also nicht unbedingt ideale Lichtverhältnisse. Freihändig.Exposure Time 1/80s, Shutter Speed 6,3, Aperture Value 2,9, Max. Aperture Value 2,9, Focal Length 6,0mm, Scanner Canon PowerShot S3 ISFrage an die Experten: „Was hätte ich besser machen können?“
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

Mufflon » Antwort #5 am:

Oder hast du das Säckchen auch schon benutzt, um die Kamera im gewünschten Winkel an einen Baum oder so was anzustützen?
Nein Thomas- am Stamm hab ich mir immer mit meinen Fingern geholfen- wär aber ne Idee, sollte ich mal testen.Grüße,Mufflon
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Faulpelz
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

Faulpelz » Antwort #6 am:

Bei uns wehte heute heftiger Wind, darum waren Makroaufnahmen auf freiem Felde unmöglich. Ich habe mir ein paar Blüten gerupft und habe diese in einer windgeschützten Ecke abfotografiert. Leider war an dieser Stelle das Licht nicht so optimal.Mit folgendem Ergebnis bin ich aber so einigermaßen zufrieden.Ich habe mit einem kleinen Tischstativ gearbeitet, Spiegelverriegelung aktiviert, KabelauslöserDaten:F/8, 1/3 Sek., Zeitautomatik, 0,3 Schritte Belichtungskorrektur nach unten, ISO 100, Brennweite 60 mmMakroobjektiv EF-S 60 2,8 USM Makro
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Faulpelz
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

Faulpelz » Antwort #7 am:

Das nächste Foto hat außer der Blende und der Zeit diesselben Daten und mit dem selben Equipment fotografiertBlende F/41/30 Sek.
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Faulpelz
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

Faulpelz » Antwort #8 am:

Mit dem nächsten Motiv habe ich so meine Schwierigkeiten. Dies passiert immer bei Blüten, die sehr schmale Blütenblätter (strahlenförmig) haben. Da tut sich der Autofokus schwer. Aber auch mit manuellem Fokus habe ich meine Schwierigkeiten. Folgendes Motiv ist noch verhältnismäßig scharf geworden, aber ganz zufrieden bin ich damit nicht. Auch bei ganz weißen Blüten ist es nicht einfach. Ich denke, das liegt an dem geringen Kontrast.F/9, 1,3 Sekundender Rest wie obenMein Makro hat eine Festbrennweite und ich kann bis auf max. 9 cm ran.Reissäckchen finde ich auch wegen der bereits genannten Gründe hervorragend. Ich benutzte oft auch im Winter einen Sack Sonnenblumenkerne usw. Was mir halt so in die Finger kommt. Hornspäne habe ich auch schon verwendet. Aber der Gestank könnte einem die schönste Aufnahme vergraulen :o ;DFür Tipps bin ich dankbar.Liebe GrüßeEvi
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

thomas » Antwort #9 am:

Frage an die Experten: „Was hätte ich besser machen können?“
Eine etwas unspezifische Frage, Christa ... wenn du fragst, wie es hätte schärfer werden können: Entweder kürzer belichten (d.h. ggf. höhere Empfindlichkeit in ISO - die Angabe hast du oben leider nicht gemacht ...), oder eben nicht verwackeln (Atemtechnik, Kamera auflegen / anstützen; Stativ ...).Von der Bildgestaltung her könntest du mit dem Ausschnitt spielen, aber vor allem auch mit der Schärfe. Wenn möglich, hätte ich versucht, die Blüte mehr von links zu erwischen ... und etwas da scharf zu haben, wohin man zuerst blickt. Sehr komplex, für den Anfang ...@Faulpelz: Sehr schön, die Honorines, Evi! Bin nur etwas verwundert über die Tiefenschärfenverläufe der Bilder. #11 müsste ja eine größere Tiefenschärfe haben ... aber anscheinend hast du ziemlich vorne auf die Staubgefäße scharf gestellt. - Das sind gute Beispiele dafür, wie man mit einem Arrangement (windstille Ecke), Stativ, hochgeklapptem Spiegel etc. verwacklungsfreie Aufnahmen erzielt. Das Herbstaster-Motiv zählt tatsächlich für viele Autofokus-Kameras zu den schwierigen. Ob das nun eher an den filigranen Blütenblättern liegt oder am Kontrast - schwer zu sagen.Oft wird von Profis empfohlen, im extremeren Nah- und vor allem im Makrobereich generell mit manueller Scharfeinstellung zu arbeiten. Ich bin da nur oft zu faul zu ::) - aber wenn ich es mache und mir für die Fokussierung und das Abblenden Zeit nehme (und natürlich mit Stativ arbeite), dann sind die Ergebnisse schon viel besser als aus der Hand mit Automatik.Liebe GrüßeThomas
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

friedaveronika » Antwort #10 am:

Eine etwas unspezifische Frage
Thomas, ich gelobe Besserung. Danke für die Anregungen. ISO Speed Rating wird mir leider nicht angezeigt in den EXIF-Daten. Beim nächsten Fall werde ich es mir so merken.Gruß Christa
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

fuliro » Antwort #11 am:

Thomas hat Recht, Verwackeln ist bei Nah- oder Makroaufnahmen ohne Stativ immer ein großes Problem. Ich selbst erwische mich immer wieder, das ich beim drücken des Auslösers mich bewegt und somit vom scharf eingestellten Punkt entfernt habe. Hier reichen oft nur wenige Millimeter um die Aufnahme in den Papierkorp zu befördern. Ein Stativ wäre hier natürlich förderlich, ist aber besonders bei Makroaufnahmen, wo es auf jeden Millimeter ankommt, nicht immer ausreichend. Ein zusätzlicher Einstellschlitten wäre hier besser, da man genau fixieren kann. Darauf muss ich aber noch etwas warten. Muß mal demnächst einen Antrag auf Erhöhung des Taschengeldes bei meiner besseren Hälfte einreichen, mal sehen was dann dabei herauskommt.Hier noch die Daten des Bildes:Canon 300 D, Blende 7,1, 1/25; ISO 100, manuelle Scharfstellung, ohne StativLiebe GrüßeFuliro
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

Bonsaimuggel » Antwort #12 am:

Hier ist eine Aufnahme eines Bougainvillea-Stecklings vom letzten Jahr, die ich gestern Morgen mit meiner Billigcamera gemacht hab.Modell Easy Snap TFT-II, 2,0 Mp, Stativ.Entfernung 20 cm - näher gehts nicht. (10 Versuche) Zur Diskussion: was hätte ich besser machen können (mit dieser Camera)?fragt Muggel
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

thomas » Antwort #13 am:

Hallo Muggel,willkommen im Naturfotografie-Forum bei Garten-pur!Eine Bitte habe ich gleich zu Anfang an dich, aber auch an alle anderen: Eine unspezifische Frage wie 'Was hätte ich besser machen können?' ist zu allgemein, was will man darauf antworten?Es kommt ja immer darauf an, was dir vorschwebt. Willst du z.B. eine bestimmte Blüte besonders typisch oder botanisch-dokumentarisch fotografieren? Willst du einen eindrucksvoll-knackigen Farbklecks vor dunklem Hintergrund fotografieren?Das Wichtigste ist immer die Bildidee. Die hat man entweder von vorneherein, oder sie kommt beim Erkennen eines Motivs. - Die gilt es dann umzusetzen. Dann kann man anhand des Ergebnisses spezifisch fragen. Konstruiertes Beispiel: Wie kann ich die gesamte Blüte scharf abbilden? - Oder: Wie kann ich einen gleichmäßigen Hintergrund erzielen? @fuliro: Schönes Beispiel, und für eine 1/25stel Sekunde aus der Hand ja noch ganz ok. - Ich hätte es mal mit ISO 200 (oder gar 400) versucht, das wäre dann 1/50stel Sekunde (bzw. 1/100stel) gewesen. Bei der Empfindlichkeit ISO 200 ist die Bildqualität der Canon 300 D doch noch sehr gut.Liebe GrüßeThomas
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Re:Fotowerkstatt - Nah- und Makrofotos

Irisfool » Antwort #14 am:

Erste "Gehversuche" indor mit meinem Weihnachtsgeschenk ;)
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