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Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht? (Gelesen 6564 mal)

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Ismene
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Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

Ismene »

Wenn jemand einen besseren Titel weiß: her damit!Es geht hier um Stauden, Sträucher, Gehölze, auch Wildrosen und Obstbäume. Ich bearbeite gerade einen Text mit Pflanzanweisungen für alle oben genannten und stoße bei Pflanztipps auf: "Erde andrücken" als Pauschalaussage.Ich bin sehr verunsichert, denn im Laufe meiner Karriere als Gartenzwerg, hatte ich Phasen, wo ich mal ganz vorsichtig mit meinen kleinen Patschehändchen die Erde geklopft habe.Und dann ...nachdem ich rabiatere Methoden gesehen hatte, auch selber - wie verwandelt :-[ - ganz doll und feste mit Holzschuhen die Erde brutalst verdichtet habe. "WACHS jetzt oder stirb!" >:( :'(Bin mir beinahe sicher, dass dies einige Sträucher nicht verkraftet haben und ich ihr Anwachsen schon im Keime erstickt habe. Wurzeln erstickt? Auch den Wurzelballen habe ich oft genug nicht gelockert. SO! Wer schimpft jetzt mit mir? :-[ Und schreibt, welche PFlanzen auf jeden Fall das Andrücken hassen.
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Lilo

Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

Lilo » Antwort #1 am:

Beim Andrücken geht es doch darum, dass die Wurzeln in engen Kontakt mit der Erde kommen und dass keine Hohlräume entstehen. Wie fest man andrückt kommt auf den Boden und die Pflanze an. Wenn ich in meinem Garten mit Sandboden ausreichend Zeit zum Pflanzen habe, fühle ich die Erde schichtweise ins Pflanzloch, gieße nach jeder Schicht reichlich an und rüttle die Pflanze ein bißchen, damit sich unterirdische Hohlräume schließen. Wenn dann das Wasser nach der letzten Schicht versickert ist, trete ich dan die Erde mit 3 bis 4 Fußtritten fest, wobei ich mein Gewicht ca. 60 Kilo auf den Fuß verlagere und ein paar Mal nachwippe.Pflanze ich im Lehmboden an meiner Arbeitsstelle im Kräutergarten (da gibt es auch Rosen, Bäume und Hecken) kann ich mir diese Muse nicht leisten. Pflanze rein, Erde drauf, 3 bis 4 Mal festtreten und später wässeren. Der Lehmboden zieht die Pflanzenwurzeln regelrecht in sich hinein. der Kontakt muss garnicht eng sein und selbst Hohlräume, verursacht durchs Pflügen, schaden nicht.Lehmboden würde ich auf keinen Fall zu fest andrücken.LG Lilo
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fars
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Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

fars » Antwort #2 am:

Je feiner das Wurzelgeflecht desto weniger sollte man die Erde andrücken. Besser ist in diesem Fall, möglichst feinkrümelige Erde locker anzustreuen oder mit dem Gießkännchen anzuschwemmen.So würde ich z.B. viele Steingartenpflanzen nicht andrücken. Auch bei Rhododendren sollte man es sich agewöhnen, um den Wurzelballen herum das Substrat anzudrücken oder gar anzutreten. Die geeignetere Methode ist es bei diesen Sträuchern, das Substrat mit einem etwas festeren Wasserstrahl in die Hohlräume zu schwemmen. Was ich im Übrigen bei allen Sträuchern mache.
sarastro

Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

sarastro » Antwort #3 am:

Erst angießen, dann antreten - dies gilt zumindest bei Sträuchern, damit sie richtig "sitzen" und grade stehen. Die Hohlräume werden durch das Wasser gefüllt.Bei Stauden drückt man während des Pflanzens irgendwie automatisch an. Da kommt man nicht auf die Idee, nachträglich nach dem Wässern anzudrücken, obgleich es dasselbe Prinzip ist.Würde ansonsten dem nicht allzuviel Bedeutung zumessen und es kommt natürlich auch auf den Boden an. Ich habe in meiner Karriere schon viele Sträucher, Bäume und Stauden auch ohne nach der "HDV Andrücken" gesetzt und sie sind auch ganz gut gewachsen. Angießen ist wesentlich wichtiger!
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Susanne
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Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

Susanne » Antwort #4 am:

Ich mache da auch große Unterschiede, je nachdem, ob es Gehölze, Stauden, Zwiebeln und Knollen oder Samen betrifft.Gehölze werden eingeschlämmt, niemals festgetreten (dabei wird der Boden verdichtet und im schlimmsten Fall die Wurzeln abgerissen).Stauden mit Wurzelballen werden nur mit Erde angeschüttet.Bei wurzelnackten Stauden wird die Erde rundum eingefüllt, die Pflanze sanft gerüttelt, damit sich Hohlräume schließen, und anschließend drücke ich mit etwas Abstand zur Pflanze die Erde in ihre Richtung, aber nur sanft.Große Zwiebeln und Knollen werden in passende Löcher gesetzt und zugeschüttet, kleine Zwiebeln werden in breite Löcher geworfen und zugedeckt. Sie ziehen sich selbst in die richtige Position.Samen werden immer angedrückt oder angeschlämmt, bei ihnen ist dichter Erdkontakt wichtig.Soweit bei meinem lehmig-humosen, dauerfeuchten Boden. Bei sandigem Boden könnte mehr Gießen sinnvoll sein.
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Ismene
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Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

Ismene » Antwort #5 am:

Danke für Euer Feedback! :)Vermeidung von Hohlräumen, ja ja, damit hab ich manchmal Probleme. ;D Susannes Hinweis mit dem Rütteln muss ich mir auch hinter die Ohren schreiben. Und ihr warnender Hinweis durch Gestampfe Wurzeln abzureißen ist auch am Platze. LG Ismene
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Natalie
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Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

Natalie » Antwort #6 am:

Hallo Ismene,mein Lieblingsgärtner hatte die Angewohnheit, beim Pflanzen von Sträuchern kräftig mit dem Hacken seines Fußes drei, vier Mal knapp neben den Wurzelballen zu treten. Das mache ich jetzt auch so und denke, dass die Tritte der Pflanze im sonst lockeren Boden Standfestigkeit geben und die entstehenden kleinen Löcher beim Gießen oder wenn es regnet das Wasser immer schön zum Wurzelballen leiten. Tritt man den Ballen hingegen schön gleichmäßig fest und ist er eben mit der Umgebung, läuft alles weg.Macht das Sinn oder hatte er es einfach nur eilig?GrußNatalie
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Ismene
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Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

Ismene » Antwort #7 am:

Macht das Sinn oder hatte er es einfach nur eilig?
Die Frage entlockt mir ein breites Grinsen. ;D ;D ;DWunderbar geschildert der ganze Vorgang: ist mein Gärtner ein Hektiker oder denkt er sich was dabei?Der Gärtner hat den sogenannten Gießrand gestaltet. Den vergesse ich auch regelmäßig. Weil ich hektisch bin? Gut, dass du mich dran erinnerst.
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Natalie
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Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

Natalie » Antwort #8 am:

Der sogenannte Hackentrick ;D ;D ;D
macrantha
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Re:Erde andrücken bei Pflanzung - wann nicht?

macrantha » Antwort #9 am:

Aber der Gießrand sollte eigentlich ein Erdwall und nicht eine Mulde sein.Weil: mit der Zeit spült es ja die umliegende Erde in Richtung Stamm ... und der Wurzelball sollte nicht eingegraben werden, sondern "gleich auf" mit der umgebenden Erde sein. Bei Sandboden sind 3cm tiefer natürlich kein Problem - bei Lehmboden hingegen kann das schon zu viel sein und die Wurzeln müssen nach Luft japsen.Und wer will schon japsende Pflanzen ::)
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