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Ausbringen von Samen i. O.? (Gelesen 3463 mal)
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Ausbringen von Samen i. O.?
Hallo, zu folgender Frage höre ich gern eure Meinungen:In den vergangenen Jahren sammelte ich etliche Handvoll Samen von Akelei, Königskerze, Fingerhut, Heckezwiebel, Stockrose, Hundszunge und etlichen anderen. Immer wieder juckt es mich, diese Samen auf offenen Böden in Feld, Wald und Flur auszubringen - bisher vergaß ich sie immer zu Hause.- Gibt es rechtliche Bestimmungen, die dem entgegenstehen (würde mich wundern, wenn nicht)- Wie bewertet ihr das Vorhaben? Ist das in Ordnung? Ist das Ökofrevel? Ist das eine Bereicherung der Flora?Ich weiß von Blümchenzählern, die ob solcher Ansinnen graue Haare bekommen, andererseits - warum sollen nur Vögel und Saatzuchtfirmen Samen verbreiten?Sehr nachdenklich, gülisar
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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Was würdest Du davon halten wenn ich Dir mal so 2-3 Handvoll Samen über den Zaun werfe? ;DEs handelt sich ja wohl nicht um Niemandsland.
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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Hier im dicken B hat diese Taetigkeit schon seit ein paar Jahren eifrige Anhaenger gefunden. Ich kann mich leider nicht erinnern, wie die sich nennen (Anarcho-Gaertner, Pirtaen-Pflanzer...irgendwie war der Name einleuchtender und besser).Diese Menschen gehen gezielt in Gruenanlagen, auf Mittelstreifen, Brachgelaende und saen und pflanzen dort alles moegliche aus (vom einfachen 'Unkraut', ueber Osterglocken bis hin zu Straeuchern). Soweit ich es in einer Dokumentation verstanden habe, moechten diese Menschen eine schoen bluehende und gruene Stadt, und versuchen so die Stadt-Gaertnerei auf ihrer Art zu 'unterstuetzen'.Natuerlich ist es vom Gesetz her verboten, auf jeden Fall hier in der Hauptstadt gibt es tatsaechlich ein Gesetz darueber. Ich weiss aber nichts ueber das Strafmass und auf welche Pflanzen sich dieses Gesetz bezieht.Ich selber bringe gerne mal ein paar uebrige Samen, eingeflogene Straeucher (die zu gross werden) mal eben nach draussen. Aber ohne einen uebergeordneten Anspruch, nur weil ich sie ja irgendwie los werden muss ;)VlG11vonZwergP.S.: Meine zuletzt ausgesetzten Straeucher sind nach 2 Tagen von einem anderen Wildgaertner durch Stockrosen ersetzt worden. Konnte der keinen anderen Platz finden?
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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Wenn Du im richtigem Leben Miss Willmot heißt und ein Faibel für seltene Gartenpflanzen hast, mit denen Du deine Umwelt beglücken möchtest, nur zu!Was würdest Du davon halten wenn ich Dir mal so 2-3 Handvoll Samen über den Zaun werfe? ;DEs handelt sich ja wohl nicht um Niemandsland.

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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Da warst Du schneller 11vonZwerg! ;DDas nennt sich 'Guerrilla-Planting' und befassen sich hauptsächlich mit Brachflächen oder vernachlässigten Parks in Städten und Ballungsräumen. Für solche Vorhaben habe ich durchaus Verständniss, ich habe hier in HH auch zwei Parks um je einen Taubenbaum verschönert, die immer noch stehen und der eine hat inzwischen sogar Stützpfähle von der Stadt bekommen.
Dachten vermutlich der gehört da hin! ;DUnd neben dem Hundeklo in meinem Viertel stehen jetzt drei Cornus kousa, der Erste hat dieses Jahr schon Blüten angesetzt! ;)Anders sehe ich das in Wald/Wiese und Flur, das bedeutet einen Eingriff in die Natur und es gibt schon genug "Neubürger" die der Natur erhebliche Probleme bereiten, wie z.B. Riesenbärenklau und indisches Springkraut! 



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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Auch wenn ich jetzt etwas lostrete
und gelyncht werde, ich würde sagen das ist ähnlich wie mit den Genpflanzen
. Diese sind verpönt, weil man nicht weiß, wie die Umwelt darauf reagiert. Deine Pflanzen sind zwar "natürlich", aber nicht von Natur aus dort gewachsen. Sie können sich auch unerwünscht an diesem Standort verbreiten. Normalerweise wächst jeweils das, was standortgemäß ist und mit den Bedingungen dort zurecht kommt. Bei deinen Samen kann durchaus etwas dabei sein, das dies tut und dann urwüchsiges verdrängt. Ein Beispiel ist das Springkraut, das vielerorts bekämpft werden muß, weil es überhand nimmt. Ich wundere mich manchmal, wie eine bestimmte Blume an einen Platz in der Natur kommt. Daß sie jemand hingesät haben könnte, ist mir noch nicht eingefallen, da ich auch nie auf eine solche Idee gekommen wäre .


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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Grossartig!!!Ich bin naechsten Mo in HH. Magst Du mir per PM sagen wo Dein Erfolg steht? Ich wuerde ihn gerne mal bewundern, und muss in HH eh viel Zeit totschlagen...der eine hat inzwischen sogar Stützpfähle von der Stadt bekommen.![]()
Dachten vermutlich der gehört da hin!
Vor allem besteht auf solchen Flaechen auch meistens kein Grund etwas zu 'verschoenern'. Schaut man sich natuerliche Brachflaechen genau an, bekommt man meistens schnell das feeling, die Natur haelt das komplexe System ziemlich gut in einem sehr faszinierenden Gleichgewicht innerhalb einer gewissen Schwankungsbreite. Da wuerde ich mich nicht gerne einmischen...cornishsnow hat geschrieben:Anders sehe ich das in Wald/Wiese und Flur, das bedeutet einen Eingriff in die Natur und es gibt schon genug "Neubürger" die der Natur erhebliche Probleme bereiten, wie z.B. Riesenbärenklau und indisches Springkraut!
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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Gülisar,ob verboten oder nicht (vermutlich ist es verboten), Naturschützer hätten vermutlich etwas dagegen, aus den von den anderen schon angesprochenen Gründen. Wenn Du aber nur nicht züchterisch veränderte Samen ausstreust, würde ich selbst nichts weiter Schlimmes dabei finden. Obwohl: Du streust vielleicht Samen von Wildpflanzen in ein genau passendes Habitat aus, wo sie durchaus von selbst vorkommen könnten; und doch könnte es sein, daß da schon etwas Unscheinbares wächst, was vielleicht selten geworden ist und den Platz dringend braucht.Die Anarcho-Gärtner übrigens, von denen ich eben das erste Mal höre, finde ich gut ;DDu würdest übrigens auf den Spuren des Dichterfürsten wandeln
Goethe soll nämlich auf seinen Spaziergängen rund um Weimar immer Veilchensamen in der Tasche gehabt haben, um "so zur Verschönerung der Welt beizutragen".

Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, daß eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. - Hannah Arendt
Re:Ausbringen von Samen i. O.?
@GülisarVerfüttere die Samen doch im Winter an die Vögel!Dann haben sie sich schon mal nützlich gemacht, und Du kannst sicher sein, dass der eine oder andere irgendwo aufgeht!
Liebe Grüße
Iggi
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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
kömmst Du nie in die stadt? da nimm sie doch mit für anarchi-saen, wie schon oben angedeutet. wenn ich an Wien denke, da gäb's schon etliche monotonrasenecken zum anarchisc h bunt beglücken. wird wo anders wohl auch so sein.lg, brigitte... auf offenen Böden in Feld, Wald und Flur auszubringen - bisher vergaß ich sie immer zu Hause....
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Früher haben mich auch immer die leeren Baumscheiben in der Srtadt gelockt. Die gibt es aber aufgrund von Sparmaßnahmen nicht mehr. Sie sind inzwischen ein Eldorado für Beikräuter.
Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Da wäre ich lieber auch vorsichtig. Gerade Fingerhut ist ja giftig (ich weiß nicht, ob auch die Samen), aber z.B. die von Kornrade (die wirst du nicht haben, aber ich) sind es. LG Natura@GülisarVerfüttere die Samen doch im Winter an die Vögel!
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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Hallo, Gülisar,
.Schöne GrüßeQuerkopf
es ist tatsächlich verboten (Bundesnaturschutzgesetz). Und tatsächlich haben Naturschützer - die sowas zornig "Ansalben" nennen - aus sehr guten Gründen was dagegen, weil's nämlich den Genpool der am jeweiligen Naturstandort wachsenden Pflanzen verändert. Auch wenn Gartenpflanzen nicht im klassischen Sinne züchterisch bearbeitet wurden, sind sie doch in der Regel Selektionen. Und ihr genetisches Programm ist nicht identisch mit dem, das Wildpflanzen der gleichen Art an anderen Standorten besitzen. Innerstädtische Grünwüsten sind ungleich bessere Orte fürs heimliche Saatgut-"Verlieren" als ausgerechnet Feld, Wald und Flur... ob verboten oder nicht (vermutlich ist es verboten), Naturschützer hätten vermutlich etwas dagegen...

"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Die Chance, daß sich eine nicht heimische und nicht angepasste Pflanze explosionsartig vermehrt und heimische Arten verdrängt ist relativ gering.Von den tausendenden fremden Samen, die bei uns auf irgendeine Weise eingeschleppt wurden, sind nur ganz wenige zur Plage geworden (Kanadische Goldrute, Robinie,Riesenbärenklau, Indisches Springkraut,Japanischer Stauden- und Sachalinknöterich), die anderen ziehen sich stillschweigend wieder zurück.Es gibt auch die Geschichte von Heinrich Seidel zu Beginn des letzten Jahrhunderts, der gerne Samen des damals fremden Zimbelkrauts in der Gegend verteilte, welches dich dann von Berlin aus langsam über ganz Deutschland verbreitete.Es wär schade, wenn wir dieses zierliche Pflänzchen nicht hätten.Als meiner Meinung nach, Gülisar, kannst Du ruhig verteilen. ( ich tu es auch)Gruß, Susanne
Liebe Grüße von Susanne
Re:Ausbringen von Samen i. O.?
Dieses zierliche Pflänzchen ist eine Pest und ich versuche schon seit Jahren, sie aus meinem Garten wieder wegzubekommen!Es gibt auch die Geschichte von Heinrich Seidel zu Beginn des letzten Jahrhunderts, der gerne Samen des damals fremden Zimbelkrauts in der Gegend verteilte, welches dich dann von Berlin aus langsam über ganz Deutschland verbreitete.Es wär schade, wenn wir dieses zierliche Pflänzchen nicht hätten.
