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potato spindle tuber viroid an Tomaten (Gelesen 2583 mal)

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Hans-Jo
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potato spindle tuber viroid an Tomaten

Hans-Jo »

Hallo,ich bin gerade darüber gestolpert, dass Tomaten Pflanzenpasspflichtig sind. Dies soll vor allem der Eindämmung des potato spindle tuber viroid dienen. (Hüllenlose Virusform - befällt Kartofflen <Spindelknollenkrankheit> und Tomaten aber auch Zierplfanzen aus der Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse -Solanaceae- z.B. die Engelstrompete - hier aber ohne sichtbare Symptome).Tomaten sind für alle Viroide, besonders für PSTVd, hervorragende Wirtspflanzen. Symptome von PSTVd treten erst bei höheren Temperaturen (>25°C) zum Vorschein. Infizierte Tomatenpflanzen zeigen Gelbverfärbungen und Blattkräuselungen . Die Früchte bleiben klein und bei frühen Infektionen unterbleibt die Fruchtbildung vollständig.Besondere Gefahren sehe ich darin, dass die Übertragung des Virus durch Saatgut (Tausch!) einfach möglich ist. Hat schon jemand soche Symptome an seinen Tomaten beobachtet (erst jetzt möglich da bisher Temperaturen über 25 Grad eher selten waren).Viele Grüße aus Rusbend, Hans-Jo
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brennnessel

Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

brennnessel » Antwort #1 am:

8) ist heute der 1. April ???
ich bin gerade darüber gestolpert, dass Tomaten Pflanzenpasspflichtig sind.
wo hast du denn das gelesen ?
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Hans-Jo
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

Hans-Jo » Antwort #2 am:

Hallodarüber gestolpert bin ich beil Lesen der Rechnung für Saatgut - da steht immer hinter dem Posten -Planzenpasspflichtig mit der Nummer des entsprechenden Pflanzenpasses und der Betriebsnummer usw.Danach habe ein wenig recherchiert und folgende Quelle gefunden:Bundesgesetzblatt Teil 1 Nr 14 (G5702) vom 7. April 2000Wichtig hieraus die Neufassung der Pflanzenbeschauverordnung hier habe ich die Fundstelle einmal als LINK http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/b1 ... pdfHinweis auf Tomate Seite 350 (22 des Dokumentes)Hiweis auf "potato spindle tuber viroid" Seite 349 (21 des Dokumentes)Es gibt hierzu noch verschiedene Texte der diversen Lanwirtschaftskammern der einzelnen Länder.Im Grunde ist dies aber Umsetzung geltender EU-Vorschriften.......Gruß aus Rusbend,Hans-Jo
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oidium
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

oidium » Antwort #3 am:

dann wünsche ich dir vie spass dabei, deine körner einzeln genehmigen zu lassen!die saatgut lobby lässt grüssen! ;)
"Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt; durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu machen."
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Feder
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Liebe Grüsse Maria

Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

Feder » Antwort #4 am:

Du hast Sorgen, Hans-Jo. ::)ich finde, die Braunfäule reicht völlig.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
tomatengarten

Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

tomatengarten » Antwort #5 am:

und vor allem die botrytis im gewächshaus. kaum ein wenig eingedämmt, ist sie nun wieder da. zumindest ansatzweise...
pocoloco
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Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.

Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

pocoloco » Antwort #6 am:

Du hast Sorgen, Hans-Jo. ::)ich finde, die Braunfäule reicht völlig.
und wie wäre es, wenn zur Krautfäule weiter Pestilenzen hinzukämen?Daher vertrete ich schon die Meinung, daß man auf importierte Krankheiten/Schädlinge verstärkt geachtet werden sollte, unsere lieben Schnecken sind ja ein gutes Beispiel hierfür. Und ich fürchte, die liebe weite Welt hält noch so manche Überraschung für uns parat, von der ich lieber verschont bleiben würde. Insbesondere, da viele Schädlinge sich auf ein ungebremstes Wachstum freuen können, weil sie auf vollkommen unvorbereitetes Terraint treffen. Den Kartoffelkäfer verdanken wir auch einer Ausbreitung von Mexico nach Amerika und einer weiteren Verschleppung, ursprünglich hatte der mit Kartoffeln nämlich nix am Hut; zum PSTVd, mir reichen eigentlich schon die hiesigen Virosen, da bräuchte ich nicht noch eine oben drauf. Jedoch scheinen mir weniger die Tomaten das Problem, die zeigen meist Symptome, und wer nicht aus falsch verstandenem Mitleid Mickerlinge "durchschleppt" oder sogar zur Vermehrung bringt, wird diese Infektionsquelle vielleicht abwenden können. Zierpflanzen sind generell symptomlos. Und dann hätten wir mal wieder geeignete Zwischenwirte, die den Anbau bestimmter Kulturpflanzen erschwerden oder sogar unmöglich machen, ähnlich wie beim Gitterrost. Nur daß ich gegen einen Pilz noch direkt spritzen könnte, gegen eine Virose nicht. Und da letztlich auch diverse Wildpflanzen Zwischenwirte für Kartoffelvirosen sein können, und PSTVd ist so eine, haben wir dann wieder eine Krankheit mehr, vor deren Infektion wir uns nur noch mit krassen Herbiziden schützen können, oder wo soll unser Pflanzgut herkommen? Leider ist die Erzeugung nicht so einfach, als daß man immer nur ein paar Körner abzweigen braucht, es muß schon jemand auf die Gesundheit der Saatgut produzierenden Pflanzen achten muß, die Liste samenbürtiger Krankheiten ist leider recht lang.
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.
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Hans-Jo
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

Hans-Jo » Antwort #7 am:

Hallo pocoloco,das ist auch meine Meinung. Der Pflanzenpass dient ja in der Hauptsache dazu, nur gesundes Saatgut und Pflanzen in den Verkehr zu bringen. Vor allem Importe (z. B. Zierpflanzen aus Israel) sind öfter befallen. Ich möchte nicht, wenn wir mal in einem Jahr Glück mit der Braunfäule haben, da wir durchgehend schönes Wetter mit Temperaturen über 25 Grad haben, meine Pflanzen an so eine "Import-Virose" verlieren.Es stimmt wir haben Probleme genug - da braucht man nicht noch welche dazu.Viele Grüße aus RusbendHans-Jo
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brennnessel

Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

brennnessel » Antwort #8 am:

Für den Handel mag das schon richtig sein, aber ob sich das in unserer "grenzenlosen" Zeit und Gesellschaft wirklich aufhalten lässt, bezweifle ich sehr! - Gilt nicht nur für Pflanzenkrankheiten! Für den Umgang mit solchen Widrigkeiten scheint es mir persönlich wichtiger, auf gesunden Boden und allgemeine Stärkung, Schonung der Nützlinge etc... zu achten. Aber ich hab ja auch keine Monokultur und will mit meinem Garten nur meine Familie mit gesundem Obst und Gemüse versorgen können...LG Lisl
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Asimina
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

Asimina » Antwort #9 am:

Grüß Euch,ich habe bis vor ein paar Jahren selber diese Kontrollen bei Pflanzenpasspflichtigen Kulturen durchführen können und kann die Hintergründe vielleicht mal erklären.Die EU Verordnungen sollen verhindern, dass durch den freien Warenverkehr innerhalb der EU ebenso alle Krankheiten und Schädlinge frei weiterverbreitet werden. Gärtnerische oder Landwirtschaftliche Betriebe, die pflanzenpasspflichtige Kulturen vermehren und verkaufen müssen sich registrieren lassen. Dann kommt der jeweilige staatliche Pflanzenschutzdienst regelmäßig im Betrieb vorbei und kontrolliert auf Hygiene, Pflanzengesundheit und ob mit den Papieren alles in Ordnung ist. Die Pflanzenpassnummer, die der Betrieb bei der Registrierung bekommt, muss dann auf die Lieferscheine und die Beschriftungsetiketten drauf. Das ist wichtig. Es ist also nicht so, dass jedes Samenkorn einen Pass ausgestellt bekommt, sondern der Betrieb als Vermehrer muss seine Nummer .an den Käufer weitergebenDas hat den Effekt, dass bei einer auftretenden Krankheit, die eigentlich nicht auftreten dürfte (Viren, Bakterien, etc) anhand der Begleitpapiere zurückverfolgt werden kann, woher die Pflanzen ursprünglich mal kamen. Ich hatte so einen Fall vor einem Jahr bei mir in der Beratung. Die Pflanzen waren auf dem Acker abgestorben, die Diagnose ergab ein Bakterium, dass eigentlich in Deutschland noch nicht aufgetreten war, die Pflanzen waren bei einem deutschen Baumschuler gekauft worden. Die Recherche ergab, dass diese über 3 Stationen ursprünglich aus Belgien stammten. Der Produktionsbetrieb wurde überprüft und die Mutterpflanzenbestände gesperrt für weitere Vermehrung.Diese Pflanzenpassgeschichte ist eine wesentliche Vereinfachung der außereuropäischen Handelsvorschriften. Da hat jedes Land eigene Forderungen, die von Importware erfüllt werden müssen.Das führt dazu, dass tatsächlich jede Pflanzenladung ein Pflanzengesundheitszeugnis benötigt und vor dem Versand vom Pflanzenschutzdienst beschaut werden muss. Das kostet ein nettes Sümmchen und ist ein beachtlicher Haufen Bürokratie.Zumindest kann aber dadurch die invasive Ausbreitung von vielen Schädlingen und Krankheiten eingedämmt werdne. (z.B. Asiatischer Holzbockkäfer)Globalisierung läßt grüßen. >:(So geht es beim "Potato spindle tuber viroid" eigentlich nicht um die Tomate, sondern um die mögliche Infektion der Kartoffelbestände. Stellt Euch mal vor, am Rand eines Kartoffelackers steht eine Reihe Tomaten, so wie in manchen Regionen durchaus üblich ! Da sind ein paar infizierte Pflanzen dabei. Die Infektion wird über Vektoren verbreitet, also bei jeder Bearbeitung, hacken, etc und auch über Blattläuse. Innerhalb einer Saison kann ein Gutteil dieses Ackers infiziert sein, ohne dass der Bauer was gemerkt hat. Die Kartoffeln werden dann geerntet, maschinell sortiert und verkauft. Die kleineren nimmt der Anbauer zum Nachbau her. So kann sich so ein Virus wahnsinnig schnell in Kartoffelbeständen breitmachen.Kartoffeln sind nun mal ein Hauptnahrungsmittel, darum wird da auch so ein Wind darum gemacht.Wer nachlesen will, hier die Internetseite der Biologischen Bundesanstalt. Da ist unter Pflanzengesundheit Export einiges erklärt.http://www.bba.bund.de/DE/Home/homepage ... =trueSorry, dass es so ausführlich geraten ist, aber das ist mein Beruf und ich denke schon, dass das auch für Euch interessant ist.Was nun die Saatgutgesetzgebung anbelangt, so kann ich nur sagen, dass ich auch eigenes Saatgut vermehre und dabei kein schlechtes Gewissen habe, da die staatlichen Institutionen mit der Sortenvielfalt einfach nicht mithalten können. Ich finde halt, dass die Saatgutvermehrer auch im Kleinen verantwortungsbewusst mit dem Thema Pflanzengesundheit umgehen müssen.Aber ich denke, keiner von uns wird von einer Pflanze Samen nehmen, die offensichtlich von einem Virus befallen war, oder von einer Bakteriose in kürzester Zeit niedergemetzelt wurde.Da frag ich lieber im Forum nach, ob mir jemand von der Sorte nochmal was zukommen lassen kann ! ;)Informieren ja, Panik nein. ::)In diesem Sinne noch ne gute Saison und viele gesunde Saatgutportionen zum Tauschen und selber anbauen !!!Asimina
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Asimina
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

Asimina » Antwort #10 am:

Hat ich ganz vergessen :)Es gibt noch eine Verordnung, die in diesem Bereich greift, nämlich dieRegistrierungspflicht nach der Anbaumaterialverordnung, kurz AGOZ.Die gilt für bestimmte Kulturen, die wieder von Gärtnern oder Landwirten zum Anbau bestimmt sind, also z.B. Obstgehölze, Tomaten, Kartoffeln etc..Wenn kleinere Betriebe Jungpflanzen heranziehen, die an Privatleute verkauft werden, dann müssen sie diese Registrierung nicht haben. Verkaufen sie aber im großen Stil Jungpflanzen an Kollegen, dann werden sie vermehrt kontrolliert auf Pflanzenhygiene und Gesundheit.So, genug Verordnungen und dergleichen.Aber wer sich dafür interessiert, der stolpert vielleicht auch mal über den Begriff AGOZ.In diesem SinneNicht ärgern, nur wundern ! 8)Asimina
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Hans-Jo
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

Hans-Jo » Antwort #11 am:

Hallo Asimina,vielen Dank für Deine Ausführungen, es ist immer wieder interessant, was sich hinter den Kulissen abspielt, von dem der/die "normale" Verbraucher/in - hier Tomatenliebhaber/in - nichts mitbekommt. Es sei denn man stolpert zufällig darüber.Aber ich denke es gibt in allen Lebensbereichen so ein "Paralleluniversum" sprich Paragraphen-Djungel.Vile Grüße und ein (hoffendlich) schönes Wochenende,Hans-Jo
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oidium
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

oidium » Antwort #12 am:

dass für den gewerblichen handel mit pflanzen u. saatgut mehr oder weniger streng genommene richtlinien gelten sollten, ist unbestritten.man könnte das eingangspost von @ Hans-Jo aber auch als versuch interpretieren, tomatenliebhaber vom kostenlosen samentauschen hier abzuschrecken und zum teuren, käuflich zu erwerbenden "feingold" hinzulenken! ;)
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Hans-Jo
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

Hans-Jo » Antwort #13 am:

Hallo oidium,an dem Zwinker-Smilie ;) kann ich ja erkennen, dass dies nicht so ernst gemeint sein kann - Wo sollten wir denn sonst die schönen alten und vor allem samenfesten Sorten, deren Vielfalt wir doch alle so schätzen, herbekommen? Bei den Hybridsorten wird schließlich, vor allem im Profianbau, ständig eine neue Sau durchs Dorf getrieben - höher, schneller, weiter. An diesen "gedopten" Spitzensorten mit ihren horrenden Preisen, die nur unter hochspeziellen Anbaubedinnungen ihre optimale Leistung bringen muss man sich ja nicht beteiligen.Viele Grüße aus Rusbend,Hans-Jo
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oidium
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Re:potato spindle tuber viroid an Tomaten

oidium » Antwort #14 am:

...aber soweit ich die tomatenthreads noch überblicken kann, postest du erstaunlich viele F1 bzw. handelssorten bestimmter firmen... ::) ;)
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