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Jonagold, Gala (Gelesen 6482 mal)
Moderator: cydorian
Jonagold, Gala
Hallo,wer hat Erfahrungen mit Jonagold und Gala. Ich habe jetzt schon aus vielen Quellen gelesen, dass diese Äpfel nicht die robustesten sein sollen. Ich wohne im östlichen Niedersachsen und die Bäume sollen als Spindelbusch in ziemlich offener Lage sehen (West/Ot Winden exponiert). Jetzt frage ich mich inwiefern ich das auf meine Situation übertragen soll? Sind mit rauhen Lagen auch meine Verhältnisse gemeint oder doch eher Höhenlagen ab 500mtr. oder...?Danke schon mal im Voraus,GrüsseBen
- Zuccalmaglio
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Re:Jonagold, Gala
das östliche Niedersachsen ist groß...und schließt m.W. auch den Harz ein.Sofern es nicht die Harz-Höhen bei dir sind, müsste das vermutlich wärmeklimatisch mit Jonagold noch gehen (zumindest einen Versuch wäre es mir wert, wenn ich die Sorte favorisieren würde). Hier in der Kölner Bucht ist das von der Wärme her und damit auch für die Fruchtqualität kein Problem.Der, den ich jetzt ein paar Jahre gepflegt habe, steht als Busch aufM 9 in sehr geschützter Lage umgeben von hohen Bäumen. In feuchten Jahren wie diesem mittlerer Frucht- und Blattschorfbefall, in trockenen Jahren wie z.B. 1999 und 2006 nur mäßig Schorf. Deine windoffene Lage dürfte die Schorfproblematik mildern. Außer ein bisschen Wicklerbefall, der aber im Rahmen bleibt, keine besonderen Auffälligkeiten. Allerdings auf durchlässigem Boden. Und der sollte schon sein bei Jonagold. Bei schwereren Böden musst du sonst mit Krebs rechnen.Zu Gala kann ich nichts Praktisches beitragen. Nach allem Hören und der Literatur aber überhaupt nichts für den Hausgarten.Vermutlich eine dieser Sorten, deren Ansprüche nur mit Chemie zu befriedigen sind.Außerdem schmeckt er nicht. Aber das ist ja Geschmacksache....
Tschöh mit ö
Re:Jonagold, Gala
Hallo Ben,... gleichmal vorweg - ich habe keine Erfahrung mit den genannten Sorten - wir spritzen nicht und daher nehmen wir unempfindliche Arten und Sorten.Deshalb - falls Du noch nicht gekauft hast und von der Sorte her noch flexibel bist schau Dir doch mal den Topaz an - oder schau bei: www.lwg.bayern.de dort findest Du eine Liste empfehlenswerter Obstsorten für den Hausgarten ...Ein kleiner Tip von mir: Sorten, die Du im Demeter-Bioladen kaufen (und damit natürlich gleich die Sorte probieren kannst) sind meist robust, sofern sie aus Deutschland stammen.... denn die dürfen ja auch nicht spritzen....Topaz findest Du da übrigends auch. lg Maude
Re:Jonagold, Gala
nur so interessehalber - warum gerade die genannten Sorten? Die kann man doch nun wirklich an jeder Ecke kaufen - tlw. auch in Bioqualität. Ich würde mir lieber Sorten kaufen, die ich sonst gar nicht bekomme - evtl. auf 'nem lokalen Probiertag probieren (Pomologenverein fragen, wann und wo) und dann den besten selbst setzen. Die sind dann meist auch lokal anbaubar.
- cydorian
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Re:Jonagold, Gala
Mit Jonagold habe ich an zwei verschiedenen Standorten Erfahrung und bin überrascht, wie robust und problemlos er ist. Die Äpfel des kühlen Standorts (500m, kühle Mulde) schmecken mir sogar deutlich besser. Jonagold könntest du auf jeden Fall testen, wenn du auf diesen Apfeltypus stehst. Das grösste Problem bei mir ist der Vogel- und Wespenfrass. Vögel picken die Äpfel massiv an, Wespen fressen Löcher.Gala soll problematischer sein. Wenn du Platz hast, probiers doch. Marktsorten werden manchmal einfach unterschätzt, die Erfahrung hab ich schon mit Golden Delicious gemacht (aber nur an geeignetem Standort).
Re:Jonagold, Gala
wegen GD muss ich Dir zustimmen cydorian: dieses Jahr waren die superlecker - nicht mit den Supermarktäpfeln zu vergleichen. Letztes Jahr allerdings waren nur wenige, kirschgroße dran. Mein Standort ist offensichtlich grenzwertig bzgl. der Ansprüche von GD.
Re:Jonagold, Gala
Wir haben die Gala im Garten. Da wir nie Äpfel im Supermarkt kaufen, wusste ich bis vor kurzem garnicht, dass die Sorte so bekannt ist und wie sie überhaupt heißt.
Wir mögen das süße, säurearme Aroma, das fast an Birnen erinnert. Sie reift auch ganz praktisch als Übergang zwischen eben den Birnen und Äpfeln im August/September.Ich muss dazu sagen, der Baum hatte Krebs am Stamm, den ich nach der Ernte rausoperiert habe. Der Krebs hätte sich aber bei richtiger Pflege/Schnitt bestimmt vermeiden lassen können. Der Baum steht auf schwachwüchsiger Unterlage offen am Südhang. (400m)

- cydorian
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Re:Jonagold, Gala
Die Fruchtgrösse beim Golden hängt ziemlich von der Nährstoffverfügbarkeit des Bodens ab, die Erträge hingegen stärker vom Klima. Der in warmen Klima auf schlechtem Boden trägt öfter, aber kleine Früchte. Der auf gutem Boden in schlechtem Klima trägt nur manchmal und wenn, dann sind die Äpfel oft verschorft, aber gross. Es ist halt, wie die meisten Marktsorten, mehr eine Sorte für Intensivanbau. Topaz übrigens auch. Auf Hochstamm soll er nichts taugen, die Früchte sehr klein, der Wuchs problematisch. Ich hab aber keine eigenen Erfahrungen damit. Jonagold hat jedoch auch auf schlechteren Böden befriedigende Fruchtgrössen. Als Baum ist er unproblematisch. Relativ wuchsstark, benötigt jährlichen Schnitt. Und die Früchte sollte man rechtzeitig ernten, wenn sie von selbst fallen sind sie schon zu reif, werden im Lager weich und bananig. Ich denke, darin liegt auch das Geheimnis des besseren Geschmacks der eigenen Jonagold. Sie sind ausgereifter. Dafür eben nicht lange lagerbar.Wie gesagt, wenn man Platz hat, kann man das alles ausprobieren, warum nicht? Ansonsten würde ich auf Marktsorten eher verzichten. Statt Jonagold lieber den guten Klassiker Jonathan, statt Gala einen Apfel wie Benoni, statt Braeburn irgendeinen aus der grossen Gruppe der festknackigen süss-sauren.Letztes Jahr allerdings waren nur wenige, kirschgroße dran. Mein Standort ist offensichtlich grenzwertig bzgl. der Ansprüche von GD.
Re:Jonagold, Gala
Marktsorten würde ich nicht pauschal ablehnen. So finde ich Holsteinischen Cox und auch Boscoop und Elstar, alle drei gängige Marktsorten in Norddeutschland, geschmacklich recht attraktive Äpfel. Daß man die auch in Bioqualität kaufen kann, finde ich kein Argument. Denn wenn sie mir schmecken, dann ernte ich doch gerne meine zwei oder drei oder vier Zentner und spare mir die 2,50 Euro pro Kilo Bioäpfel! Das ist durchaus eine Sache, die sich lohnt.Ich würde allerdings auch nur Marktsorten kaufen, die wirklich in der Region von Anbauern aus der Region angeboten werden, dann ist die Chance nicht so schlecht, daß sie auch gedeihen, auch wenn sie im Intensivanbau noch "optimalere" Bedingungen vorfinden.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)