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Zweistämmigen Walnussbaum halbieren (Gelesen 4873 mal)
Moderator: AndreasR
Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Unser gut 20 Jahre alter Walnussbaum besteht aus zwei Stämmen, wobei einer doppelt so dick ist, wie der andere. Mit den Jahren hat er so manch anderes Gehölz in seiner Nähe "erledigt" und der vordere Stamm biegt sich immer weiter nach vorne mit entsprechendem Schattenwurf. Der hintere ist ziemlich gerade gewachsen. Da mehrstämmige Bäume häufig im Alter eh auseinanderbrechen wäre es jetzt praktisch den vorderen, dickeren Stamm (mind. 60 cm Durchmesser) zu fällen. Mir ist klar wie stark Walnuss blutet, einmal hat ein gekappter Ast monatelang ein Loch in den Boden getropft. Daher habe ich Angst, dass der ganze Baum dabei abstirbt.Hier ist mal ein Versuch diesbezüglich durchgeführt worden.Ich tendiere jetzt dazu im Juni die Säge anzusetzen, bin aber dennoch nicht wirklich glücklich damit. Gibt es hier Erfahrungen mit so einer radikalen Aktion?

Grüße
invivo
invivo
Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Was hindert dich, mit der Teilfällung bis zum Sommer zu warten?Wenn du befürchtest, der sich neigende Stamm könnte im Winter durch Stürme oder eine etwaige Schneelast brechen und damit weiteren Schaden im Garten verursachen, bleibt dir keine andere Wahl, als die Säge jetzt anzusetzen.Dass momentan ein ungünstiger Zeitpunkt ist, hast du selbst schon festgestellt. Ich glaube aber nicht, dass sich der Baum zu Tode blutet.
Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Umfallen wird er nicht und ich wollte ja auch warten, aber ich frage lieber jetzt, falls es andere Erfahrungen gibt könnte ich dann noch im Winter fällen. Vielleicht hat es ja auch schon mal jemand versucht und der Baum ist dabei abgestorben, dann müsste ich mir etwas Neues überlegen. Im absoluten Notfall bleibt der Baum und die noch erhaltenswerten Nachbargehölze müssen umziehen. Unter den Baum käme dann eine Sitzgruppe, die braucht kein Licht und Gerbstoffe sind ihr egal.So wirklich einig ist man sich bezüglich des Schnittzeitpunktes ja nicht (man liest oft August, in dem erwähnten Versuch kommt aber auch Februar in Frage) und es geht auch immer um kleinere Wunden. Immerhin würde er 2/3 seiner Blattmasse verlieren und eine enorme Wunde davontragen.
Grüße
invivo
invivo
Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Zwar nicht unmittelbares Thema: Probleme mit "Gerbstoffe"?Ein altes Thema hier im Forum. Angeblich soll unter einem Walnussbaum kaum etwas wachsen. Das aber ist ein Irrtum, der vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass nicht genug gedüngt wird. Der Baum zehrt nimmt verständlicherweise anderen Pflanzen das Futter weg. Gleicht man diesen Mangel durch Kompostgaben oder Kunstdünger aus, muss man unter einer Walnuss nur auf wenige Pflanzen verzichten.
Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Der Link den Du angibst bezieht sich auf Nutzholz. Die Untersuchungen sind für die spätere Güte des gefällten Stammes bzw. für das weiterhin gute Wachstum in Hinblick auf die Nutzung.Auf alle Fälle ist ein 'Bluten' des Baumes im Spätwinter deutlich weniger, mitunter auch gar nicht. Der Sinn ist dieser, dass man die Wunde so kurz wie möglich schädlichen Einflüssen aussetzt bis es dann zum Verschluss der Wunde kommt. Der Verlust der Blattmasse ist nicht relevant, da ja auch ein erheblicher Teil des Baumes wegfällt.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Sowohl dem Versuch, als auch mir geht es um einen gesunden Baum, nur ich will ihn nicht fällen.Ich muss mich also zwischen Pest und Cholera entscheiden:- Winterschnitt vermeidet starkes Bluten, erhöht aber die Infektionsgefahr durch langsameren Wundverschluss.- Sommerschnitt vermindert die Infektionsgefahr duch schnelleren Wundverschluss, aber der Baum wird (aus?)-bluten.Es bleibt generell fraglich, ob sich die Wunde überhaupt schließt. Wie erwähnt hatten wir mal einen Ast im Sommer abgeschnitten und die Wunde war durch kein Verschlussmittel zu schließen.Eine ähnliche Baumhalbierung bei einer Birke ist nie verheilt, der Stumpf hat das gesamte Jahr geblutet, es gab keinerlei erkennbaren Kalluswuchs. Der 2. Stamm hat zwar überlebt, aber der Stumpf ist zur Freude der Spechte abgestorben.
Grüße
invivo
invivo
Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Nicht unbedingt. Jede Infektion braucht ja ein gewisses Milieu um zu entstehen. Im Winter ist da das Risiko nicht so groß. Sicher, wenn wir im Februar 20 Grad bekommen, erhöht sich das Risiko.Versuche mal es ganz einfach zu sehen. Warum bluten Bäume. Sie wollen so schnell wie möglich die Wunde schützen. Nun kannst Du anführen,dann müsste man im Sommer schneiden. Doch durch die Umgebungtemperatur ist die Infektionsgefahr doch erhöht und manche Bäume, wie Walnuss und Birke haben gerade im Sommer einen sehr starken Saftfluss, daß ich sogar meine, daß es den Verschluss durch Überwallung verzögert.- Winterschnitt vermeidet starkes Bluten, erhöht aber die Infektionsgefahr durch langsameren Wundverschluss.
LG Margrit
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Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
@fars: Du warst für den Sommer und@Paulownia: Du bist für den Winter, richtig?
Mir persönlich wäre es im Winter (genauer nächste Woche) aus zeitlichen Gründen am liebsten und jetzt würde man auch nicht so viele Stauden zerstören, wenn der Baum fällt. Aber ich muss ja auf die Bedürfnisse des Baumes Rücksicht nehmen. Wenn der einzige Nachteil des Winterschnittes das Infektionsrisiko ist, dann würde das doch durch ein Wundverschlussmittel minimiert. Das klappt natürlich nur, wenn der austretende Saft das Mittel nicht sofort wieder wegspült. So war es leider damals im Sommer, keine Chance für das Mittel kleben zu bleiben.Da steh ich nun, ich armer Tor ...


Grüße
invivo
invivo
Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Tja Invivo manche entscheidungen imLeben muss man selber treffen
.Zum Wundverschlussmittel kann ich Dir nur noch sagen, daß es nach neusten Erkenntnissen nicht mehr gerne angewendet wird,da man festgestellt hat,das Verschlussmittel wohl gerade die Infektion fördert.

LG Margrit
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Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Vielleicht hilft einfach ein anderes Wundverschlußmittel? Bei so großen Wunden habe ich bei einem der übernommenen Apfelbäume Ballistol eingesetzt. Eigentlich ein Waffenöl, aber auch für alles andere brauchbar. Unter anderem Wundverschluß
, auch wenn es kaum glaubbar klingt. Der Erfolg hat mich überrascht, weil es der Baum überhaupt keine Probleme hatte und der gekappte Stamm auch nach drei Jahren noch gut aussieht, keine Infektion erkennbar.

Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Bei meiner Tante hat vor ca. 3 Jahren der Wind eine Hälfte eines zwieselig gewachsenen Walnussbaumes abgerissen. Das war, so ich mich recht erinnere mitten im Sommer. Der abgebrochene Teil hatte einen Durchmesser von ca. 35 cm, in 1,50 m Höhe. Das wurde mit der Motorsäge sauber abgeschnitten und bisher lebt der Baum auch noch und wirkt gesund. 3 Jahre sind aber auch nicht sehr lang. Wo würde denn der verbleibende Stamm bei Dir hin umfallen, falls er doch abstirbt? Bei meiner Tante ist nur das Bienenhaus/Hühnerstall in der kritischen Zone, nicht das Haus.
Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Während der Baum in Winteruhe ist, kann er aber kaum pilz/bakterienabtötende Substanzen bilden. Jetzt würde ich auf keinen Fall schneiden - wenn Deine Studie (habe sie nicht gelesen) seriös klingt, dann Februar (weil dann das Wachstum des Baumes beginnt). Wenn Zweifel bestehen, eher August.Ich persönlich bin gegen Baumwachs/Wundbalsam. Keime hast Du im Moment des Schnittes schon auf der Fläche, unter der "feuchten" Wundbalsamdecke ist für die Keimchen gut munkeln. Dann doch lieber mit der harten Realität austrockneter Sonne konfrontieren. Mal abgesehen davon, dass ein blutender Walnußbaum sowieso jeden Balsam abspült.Aber mal eine andere unbequeme Anmerkung:2/3 der Blattmasse!
Da sterben erheblich Wurzeln ab! Zudem eine so große Wunde im Stammfußbereich - ich würde das nicht machen (wenn mir am Baum was liegt). Es mag 10 oder 15 Jahre gutgehen, doch der Zahn der Zeit nagt an großen Wunden bekanntlich schneller.Kannst Du betreffenden Seitenstamm nicht "aufasten" und Dir so mehr Licht und Luft verschaffen? Sähe zudem hübsch bizarr aus. Nicht jeder zweistämmige Baum läuft zwangsläufig Gefahr, auseinander zu brechen (kommt sehr auf den Ansatzpunkt an).Liebe Grüße,macrantha

Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
@thegardener: Apfelbäume bluten kaum, ganz anders Walnussbäume.@Eva: Der Stamm würde höchstens mit der Spitze auf ein Vordach fallen. Ansonsten in andere Bäume, oder Sträucher.@macrantha: Der Teil, der am weitesten herausragt, ist die Spitze. (Er wächst ja schräg.) Aufasten wäre also wie senkrecht halbieren. Viele kleinere Schnitte sind sicher auch nicht besser als ein großer. Außerdem würde er sich nur weiter verzweigen, also kein Gewinn.Der Baum müsste veredelt sein, daher ist er auch "nur" ca. 10m hoch, aber ebenso breit. Der Stamm teilt sich kurz über dem Boden. Die mächtigen Äste beginnen in knapp 2m Höhe, alles sehr gedrungen wachsend. Ein abgeschnittener Ast würde eine Wunde in der Größe einer Handfläche hinterlassen.Auch wenn ich jetzt noch unschlüssiger bin, der Baum muss kleiner werden.
Grüße
invivo
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Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Letztendlich mußt Du entscheiden, ob der 2. Stamm so platzraubend ist, dass Du ihn absägen musst - klar möchte niemand nur ich Schatten sitzen.Aber ich würde eher 15 kleine als eine große Schnittstelle bevorzugen (60cm ist halt ein Wort).Ich werde die Studie bei Gelegenheit mal durchlesen, im Zweifelsfall würde ich mich aber nach den Erfahrungen von Obstbauern (= Augustschnitt) richten.LGmacrantha
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Re:Zweistämmigen Walnussbaum halbieren
Tja, die Entscheidung über das Leben des Baumes kann mir hier keiner abnehmen. Nur mit einer einstimmigen Aussage hätte ich mich wohler gefühlt. Das Problem ist, dass der Gärtner den Meister zitiert, von dem er gelernt hat, der wiederum kennt die einschlägigen Bücher und da hat jeder vom anderen abgeschrieben. Statt dem "das haben wir schon immer so gemacht"- Prizip zu folgen gehe ich gerne auf die Quellen zurück. In Versuchen wird eben das probiert, was in der freien Wirtschaft aus finanziellen, oder zeitlichen Gründen nicht machbar ist.Oder man fragt den Laien, der aus Unwissenheit mit Erfolg das Undenkbare probiert hat.
Zumindest schon mal vielen Dank für die Beratung.

Grüße
invivo
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