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Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt? (Gelesen 26038 mal)

Bücher rund um den Garten - Bestimmungsbücher, Fachbücher, Neuerscheinungen, Klassiker ...

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sarastro

Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

sarastro »

Nachdem ich bei dem renommierten Werk Jelitto-Schacht-Simon "Die Freilandschmuckstauden" als Co-Autor fungierte und in absehbarer Zeit das Werk eine Neuauflage erfahren soll, wollte ich hierzu eure Meinung wissen. Es sind viele Gattungen in dieser "Staudenbibel", die in unserer schnelllebigen Zeit schon längst wieder überholungsbedüftig geworden sind, neue Sorten sind aufgetaucht, einige Gattungen und Arten entsprechen nicht mehr den neuesten botanischen Erkenntnissen und wurden umbenannt etc. Und perfekt ist ohnehin niemand.Was ich gerne wissen möchte: wird so ein zweibändiges Werk von den meisten von euch noch geschätzt und in die Hand genommen oder besteht die Welt nur noch aus Google und Wikipedia? Mir fällt nämlich auf, dass teilweise bei ganz banalen Sachen solch ein Standardwerk schnellere Dienste leistet, so z.B. bei der Frage mit den Camassien wäre dies gleich nachgelesen.Bücher werden nach wie vor in Massen gekauft, nur mit den Monografien und Nachschlagewerken scheint es sich anscheinend anders zu verhalten. Liegt es etwa am Preis oder an der Unvollständigkeit oder an beidem?
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michaela
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

michaela » Antwort #1 am:

Moin.Moin!!Ich gehöre immer noch zu denen die lieber ein Buch in die Hand nehmen, gerade auch bei Nachschlagwerken, aber das kann auch daran liegen das ich am PC noch nicht lange dabei bin. Aber im hinundherblättern ist für mich ein Buch unschlagbar. Das hab ich auch schneller mal in der Hand....Gruss MichaelaP.S. Und der Preis.....ich spar auch drauf, wenn ich es unbedingt haben möchte!
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SouthernBelle
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

SouthernBelle » Antwort #2 am:

Gerade so grosse Uebersichtswerke hab ich lieber in der Hand.Der Preis aber schreckt gewaltig.Ich frag mich schon seit einiger Zeit, ob gerade diese Art von Buechern (kleine Auflage, gross, schwer, und eigentlich einer haeufigen Auffrischung beduerftig) nicht ein Fall wie gemacht fuer "Books on demand" waere. Da wuerde das Buch erst hergestellt (gedruckt, gebunden) wenn eine Bestellung vorliegt. Das erspart Lager und nicht verkaufte Restauflagen. Auf lange Sicht koennte man sich sogar eine fortlaufende Weiterbearbeitung des Textes vorstellen, dann hat auch der Kunde einen echten Mehrwert ausser dem hoffentlich geringeren Preis. Diskutiert "Dein" Verlag sowas schon an?
Gruesse
sarastro

Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

sarastro » Antwort #3 am:

Dann würde so ein "Manufaktur"-Buch statt 150 Euronen "nur" 142 Euro kosten. Eine große Serie/Auflage vermindert bekanntlich die Fixkosten. Der Rest wird verramscht.Aber eine ständige Neubearbeitung wäre schon was feines! Da hat das Internet zweifelsohne seine Stärken. Nun, ich gehöre ebenfalls zu den Nostalgikern mit einer recht schweren Schwarte auf dem Schoß. Die Brille brauche ich zwar noch nicht, noch schiebe ich es hinaus, um die Augen nicht zu verwöhnen. Und vieles ist in Büchern abgebildet oder besser beschrieben als im Netz.
bristlecone

Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

bristlecone » Antwort #4 am:

Ich sitze gerade am Schreibtisch an der Redaktion eines Buchs und habe den JSS aufgeschlagen daliegen! :D
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Hellebora
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

Hellebora » Antwort #5 am:

Ich würde Monographien und Nachschlagwerke da nicht in einen Topf werfen. In Zeiten von Google wäre ich zwar bereit, einiges Geld für einen fundierte Monographie auszugeben, nicht aber für ein Nachschlagwerk. In der Monographie erwarte ich aufgrund der Konzentration auf eine Pflanzenart Informationen, die ich bei Google nicht finde. Wenn man sich einen Überblick darüber verschaffen will, welche Stauden es für den Garten gibt, ist so ein Buch natürlich unschlagbar. Im konkreten Fall ist der Preis allerdings eine Hürde, weil er auch über dem liegt, was man für ein gehobenes Buchgeschenk auszugeben bereit ist. Das Buch ist zuletzt 2002 neu aufgelegt worden, damals war die Internet-Konkurrenz noch nicht so signifikant. Die vermutlich notwendigen Überarbeitungen erhöhen die Kosten der Neuauflage, weniger als 2000 Stück drucken rechnet sich bei so einem Band wohl nicht, und das kann zäh werden mit dem Verkauf.
sarastro

Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

sarastro » Antwort #6 am:

So seh ich das auch.Eine Überarbeitung in diesen Fällen ist mehr oder minder ein "Spass an der Freude". Dass man nur mit einem Taschengeld entlohnt wird, ist hinlänglich bekannt.
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thomas
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

thomas » Antwort #7 am:

Gute Monografien sind unverzichtbar, finde ich. Nur vermisse ich oft das strg-f ;) Andersherum möchte ich keinesfalls die Möglichkeiten missen, die das Internet bietet.Das eine ist kein Ersatz für das andere.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
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Paulownia
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

Paulownia » Antwort #8 am:

Auch ich ziehe jedes Fachbuch und Nachschlagwerk Wikipedia vor.Öfter vergleiche ich auch wikipedia mit meiner Fachliteratur und stelle doch hin und wieder einen Fehler bei wikip. fest.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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SouthernBelle
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

SouthernBelle » Antwort #9 am:

Dann würde so ein "Manufaktur"-Buch statt 150 Euronen "nur" 142 Euro kosten. Eine große Serie/Auflage vermindert bekanntlich die Fixkosten. Der Rest wird verramscht.
Ist der Effekt tatsaechlich so gering?? Zu den Fixkosten gehoert was?Author, der Verlagsapparat, Papier, Farbe, Druckarbeit, Vertrieb, Lagerhaltung.Zumindest die zweite Haelfte der Liste mutiert von Fixkosten zu pro Stueck-Kosten oder faellt weg. Ist natuerlich die Frage, ob der Drucker so modern ist, dass er problemlos Einzelauftraege abarbeiten kann.So eine Kalkulation wuerde mich mal interessieren.
Gruesse
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Hellebora
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

Hellebora » Antwort #10 am:

So seh ich das auch.Eine Überarbeitung in diesen Fällen ist mehr oder minder ein "Spass an der Freude". Dass man nur mit einem Taschengeld entlohnt wird, ist hinlänglich bekannt.
Du kriegst wenig, aber den Verlag kostet es viel. Der Grund liegt im Auseinanderdriften der Honorare für Textarbeit einerseits und graphischen Arbeiten andererseits. Das graphische Gewerbe hat sehr hohe Sätze, mit dem Ergebnis, daß Du für Deine "Denk-und Schreibarbeit" vermutlich sehr viel weniger bekommst als der Graphiker, der sie in die Datei eingibt und u.U. den Umbruch repariert. @ corneliaFixkosten: Autor: 8-10%, Druck- und Bindung, Verlagskosten (bei der ersten Auflage kommen meist externes Lektorat und Layout dazu), Auslieferungskosten, Vertreterprovision, Buchhandelsrabatt. Bei Korrekturen am Text (weitere Auflagen) Kosten des Gaphikers, oft nicht unerheblich, siehe oben.Buchhandelsrabatt 35-40% + Vertreterprovision und Auslieferungsgebühr ergeben zusammen ca. 50%Es gibt so eine Regel, daß die reine Herstellung: heißt Druck- und Bindung nicht mehr als 1/6, idealer Weise 1/7 des Ladenpreises des Buches betragen sollte. Das ist bei Textbänden nicht schwer zu erreichen, bei Vierfärbern allerdings schon, und es zwingt zu höheren Auflagen.
knorbs
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

knorbs » Antwort #11 am:

also wenn ich einen pc mit inet in der nähe habe + brauche pflanzeninfos, dann ist das die erste wahl + ich meine auch so einem standardwerk wie jelitto überlegen. das liegt aber sicherlich an meinen sehr speziellen bedürfnis nach infos zu oft nicht kulturwürdigen oder nicht in kultur befindlichen wildpflanzen. den jelitto finde ich aber trotzdem immer noch äußerst informativ. selbst meine 1. aufl. liegt zuhause griffbereit neben dem pc + ich schau ab+an immer noch rein. der preis schreckt mich in der tat. ich leiste ihn mir nicht, sondern geb das geld lieber für pflanzen aus 8). aber wenn ich ihn geschenkt bekäme, würde ich mich so richtig freuen 8).
z6b
sapere aude, incipe
sarastro

Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

sarastro » Antwort #12 am:

Autorenrabatt manchmal nur zwischen 5 und 7 %! Kommt natürlich auf den Verlag, den Bekanntheitsgrad und die Höhe der Auflage an. Und auf's Feilschen. Reich werden kann ein Schriftsteller nur, wenn er keine gartenbaulichen Werke produziert, sondern "Die Blechtrommel". ::)Bei Jelitto-Schacht speziell steht außerdem die Tatsache im Raum, dass dieses Werk leider nur deutschsprachig ist. Wäre es in Englisch, dann würde es sicher nur um die Hälfte kosten. Die Auflage wäre um ein vielfaches höher. Darum sind viele vergleichbare Bücher, aber auch Monografien in Englisch bekanntlich um einiges billiger, weil das Interesse an manchen Pflanzengruppen, aber auch der Markt erheblich größer ist.
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Susanne
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

Susanne » Antwort #13 am:

Ich habe mir damals den doppelbändigen Wälzer gekauft, kaum daß er auf dem Markt war. Voller Vorfreude habe ich mich ans Lesen gemacht, aber die Freude war auch schnell vorbei. Ich habe vorher und auch seitdem kein derart fehlerhaftes Buch in die Hand bekommen. (Irgendwo hier im Archiv lauert mein damaliger Verriß, gleich unter dem von Grokus...).Das Buch starrt vor Rechtschreibfehlern. Ich verstehe bis heute nicht, wofür die im Impressum genannten Lektorinnen bezahlt wurden. Am besten schlagt ihr sie mit dem Doppelband in die Flucht.Anfangs habe ich jede fehlerhafte Seite mit einem gelben Notizzettel markiert. Das mußte ich aufgeben, weil das Buch nicht mehr richtig zuklappte...Mein Angebot: Ich lese das Teil mit dem Rotstift durch, dafür bekomme ich die neue Ausgabe geschenkt. Denn bezahlen werde ich dafür nicht noch einmal.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
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Staudo
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Re:Jelitto/Schacht/Simon - nicht mehr gefragt?

Staudo » Antwort #14 am:

Hallo Susanne,das ist aber ein seeehr großzügiges Angebot. Ein toller Stundensatz kommt da nicht heraus. ;)Viele GrüßePeter
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