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Arisaema-Anzucht aus Brutknollen und Samen (Gelesen 31709 mal)

Die verschiedenen Vermehrungsmethoden bei Stauden und Gehölzen, Abbau von Keimungshemmern, Sporenaussaat, Herstellen und Zusammensetzung keimarmer Aussaatböden etc.

Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner

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tiarello
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Arisaema-Anzucht aus Brutknollen und Samen

tiarello »

Eine Frage gegen die Herbst-Winter-Langeweile ;)Ich habe seit mehren Jahren Arisaema fargesii in Kultur, und zwar im Topf. Im Sommer, stehen sie als Kübelpflanze im Garten, zum Winter nehme ich sie aus den Gefäßen, die zahlreichen Brutknollen lösen sich dabei von der Mutterknolle, und lagere sie bis Mai trocken. So weit so gut, klappt eigentlich alles prima, incl.Vermehrung.... aber :Nur ein kleiner Teil der Brutknollen treibt im nächsten Jahr aus. Nicht mehr als 10 % bilden im nächsten Jahr Wurzeln und Blatt. Besonders eigenartig ist, daß die nicht austreibenden am Ende der Vegetationsperiode unversehrt sind, einige etwa abgemagert vielleicht, aber ansonsten okay. Das kann sich mehrere Jahre wiederholen.Wie kann ich die Jungpflanzen denn bloß zum Austreiben bewegen? Mehr Bodenfeuchte, höhere Temperaturen, keine trockene Überwinterung?Den Effekt hab ich auch schon bei Typhonium, Sauromatum und Pinellia-Brutknollen beobachten müssen. Außerdem leider auch bei aus Samen gezogenen 1-jährigen Arisaemen und Pinellien.edit: nachträglich Titel geändert, inhaltlich erweitert
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Staudo
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Re:Arisaema-Brutknollen

Staudo » Antwort #1 am:

Eine Frage gegen die Herbst-Winter-Langeweile ;)
Eine Antwort von jemandem, der von den Knollen keine Ahnung hat. Bei Leguminosen (Schmetterlingsblütlern) gibt es eine so genannte Hartschaligkeit bei Samen. Diese quellen und keimen nicht sofort, sondern erst nach mehrmonatiger Lagerung. Damit sollen ungünstige Jahre überbrückt werden. Ein Teil des Samens keimt normal, der Rest versucht es 1-2 Jahre später - es könnte ja sein, dass zwischendurch ein schlechtes Jahr war. Vielleicht ist es bei anderen Steppenpflanzen ähnlich. So überlebt die Art Dürren und Brände.Viele GrüßePeter
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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*Falk*
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Re:Arisaema-Brutknollen

*Falk* » Antwort #2 am:

Da mußt Du auf Knorbs warten, der kennt sich da aus . Vielleicht solltest du sie auspflanzen und sich selbst überlassen, Die Winterhärte wird mit ca. -25 Grad angegeben.FalkPS. Ein schönes Thema ;D
Bin im Garten.
Falk
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*Falk*
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Re:Arisaema-Brutknollen

*Falk* » Antwort #3 am:

Schubs ;)
Bin im Garten.
Falk
Elfriede
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Re:Arisaema-Brutknollen

Elfriede » Antwort #4 am:

Ich stelle zwar die Töpfe frostfrei auf, aber die Knollen bleiben in der Erde. Im Winter befeuchte ich zweimal die Erde. Die Brutknollen kommen erst, nachdem sie Blätter getrieben haben, von der Mutter weg.
LG Elfriede
knorbs
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Re:Arisaema-Brutknollen

knorbs » Antwort #5 am:

ich habe noch nie arisema knollen, auch keine brutknöllchen, trocken, also außerhalb des substrats überwintert. ich lese das zwar immer wieder mal, aber ich halte das für völlig unnötig. ich hatte kürzlich im garten einen fargesii-standort aufgebuddelt, weil ich ein paar brutknollen zum tauschen brauchte + die zur nz getopften nicht rausnehmen wollte. ich fand eine große knolle und dicht dabei beim ausgraben etliche brutknollen. das substrat war gut feucht, aber nicht patschnass, trotz des regenwetters. auch meine getopften aris stehen nicht knochentrocken im substrat im kalten gewächshaus. die nz-töpfe kommen im herbst ins kalte, frostfreie gewächshaus. das substrat ist dann erdfeucht. oberflächlich trocknet das substrat dann über winter ab, aber im bereich der knollen bleibts (mild-)feucht. was nun der grund ist, dass deine brutknollen nicht oder sehr verzögert austreiben, weiß ich nicht, könnte aber schon an der trockenen lagerung liegen. wie upico schon schreibt...fargesii sind winterhart.
z6b
sapere aude, incipe
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Violatricolor
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Re:Arisaema-Brutknollen

Violatricolor » Antwort #6 am:

Hallo Tiarello!Sehr interessant Dein Thema! Ich habe genau dasselbe bemerkt, da auch ich voreilig diese netten Knöllchen vereinzelt getopft habe. Solange sie aber noch da sind, würde ich einfach warten, vor allem nicht wegwerfen. Wahrscheinlich ist Elfriede's Methode die beste.Meine erwachsenen Arisaermas, die ich im Topf lasse, werden frostfrei im mitteldunklen Keller überwintert und bleiben ungegossen. Dageben die jungen (bis zu 3 Jahren), aus Saat gezogenen lasse ich nie völlig austrocknen. Im Gegenteil, da passe ich auf, dass ich es ja nicht vergesse, sie ein klein wenig feucht zu halten, aber frostfrei. Sie kommen eigentlich regelmässig durch.LGViolatricolor
tiarello
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Re:Arisaema-Brutknollen

tiarello » Antwort #7 am:

Vielen Dank für eure Antworten.@ Peter: Dass diese Austriebshemmung soetwas wie eine sinnvolle Anpassung an bestimmte Standortbedingungen darstellen könnte, habe ich mir auch schon schon gedacht. Zwar kommen für Arisaema wahrscheinlich keine Steppenbedingungen in Frage, doch könnte es theoretisch ja auch unter anderen klimatischen Bedingungen Sinn machen, als Jungknolle mehrjährige Vegetationspausen einzulegen.Mich interessuiert aber gerade, welche Faktoren schließlich dann doch irgendwann den Austrieb der Brutknollen bewirken.@Norbert und Falk: Ich weiß wohl,dass A. fargesii ausreichend winterhart ist. In unserem milden Innenstadtgärtlein sowieso. Deshalb hab ich sie teilweise auch ausgepflanzt. Doch ist bei diesen Pflanzen kein Zuwachs zu beobachten. Diesbezüglich sind sie im Vergleich zu den getopften eher unproduktiv. Zum Beobachten und für die Nachzucht hab ich deshalb auch Getopfte. Na ja, und wenn ich dann im Herbst neugierig buddele, die Knolle inspiziere und mich über die Zuwächse freue, nehme ich sie dann halt ganz raus und lagere sie trocken. Nimmt ja auch weniger Platz weg.@Elfriede, Violatricolor und Norbert: Offenbar scheint ja keiner von euch die Knollen erdlos zu überwintern. Sondern eher noch "mildfeucht"oder wenigstens bei etwas Restfeuchte in der Erde.Interessant erscheint mir dabei, dass gerade Jungknollen auf zuviel Trockenheit im Winter mit anschließender Austriebsschwäche reagieren, wie violatricolor eben auch schon festgestellt hat.Werde wohl meine ganzen Araceeen-Jungknollen schleunigst wieder eintopfen müssen...
mickeymuc
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Re:Arisaema-Brutknollen

mickeymuc » Antwort #8 am:

Hallo Tiarello,Ich hatte das Problem noch nicht, aber ich glaube in "the explorer"s Garden" ist ein solches Verhalten für manche Arten beschrieben. Genaue Gründe werden dort nicht eruiert, aber dort steht daß der Austrieb schon dadurch induziert werden kann, daß man die Knollen für einen oder zwei Tage an eine helle Stelle legt und erst dann wieder einsetzt. Ich werde asap mal nachsehen wie der Wortlaut war...schaden wird es ja nicht, denke ich.Ansonsten: nur Geduld, früher oder später kommen sie schon. Wobei ich sowas wirklich noch nie hatte...p.s. ich habe auch schon Arisaema-Knollen in Platikdosen im Kühlschrank überwintert, auf feuchten Kokoschips (denke auch Perlite oder Sand sollten gehen), das ging einwandfrei. Bei zu frühem Austrieb hab ich die Dose ins 0°C-Fach gestellt, auch das schadete nicht (glaube es waren speciosum und taiwanense und ein paar kleine..). Wenn Du noch nicht topfen magst kann ich die Methode nur empfehlen, Du kannst die Knollen jederzeit überprüfen, aber austrocknen können sie auch nicht.
Viele Grüße aus dem Ermstal !
tiarello
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Re:Arisaema-Brutknollen

tiarello » Antwort #9 am:

Hi mickeymuck,Danke für deine Antwort. Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber hatte mehr zu tun als sonst.Das ist sehr interressant, was du da berichtest. Dann gibt’s ja schon zwei mögliche Lösungen für mein Problem. Und das legt nahe, eine kleine Versuchsreihe zu starten:Jeweils einige Arisaema-fargesii-Jungknollen (so etwa 20 Stück) unter verschiedenen Bedingungen überwintern. Und zwar:
  • trocken
  • leicht feucht
  • trocken mit vorheriger Belichtung
  • leicht feucht mit vorheriger Belichtung
...und dann die Austriebsquoten vergleichen.Da ich reichlich Jungknollen zu Verfügung habe ( s. u.) werde ich es wohl mal versuchen.Die Abbildung zeigt meine alten Brutknollen aus den Jahren 2006, 2005, 2004 und vielleicht aus noch früheren Jahren nach der Vegetationsperiode 2007. Wie in den Vorjahren trieben nur sehr wenige aus. Eben nur neun (links) von insgesamt 130 (=7%). Das finde ich irgendwie schon ‘ne schlappe Nummer. In den Vorjahren war es ähnlich knapp.
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Arisaema_fargesii_bis_2006.jpg
tiarello
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Re:Arisaema-Brutknollen

tiarello » Antwort #10 am:

...und die frischen Brutknollen aus 2007:
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Arisaema_fargesii_aus_2007.jpg
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Marcus
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Re:Arisaema-Brutknollen

Marcus » Antwort #11 am:

Hallo,@Violatricolorbei deiner Kellerüberwinterungsmethode - wie verfährst du denn dann weiter im Frühjahr ? Holst du deine Arisaematöpfe heraus bevor sie treiben oder wartest du bis sie anfangen zu treiben ? Wann gießst du denn dann deine trockenen Töpfe das erste mal ?Kann du hier bitte mal deine Kulturmethode schildern ?VGMarcus
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Violatricolor
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Re:Arisaema-Brutknollen

Violatricolor » Antwort #12 am:

Ja, gern.Also die Sämlinge in den 9x9 Töpfen lasse ich die ersten zwei, sogar drei Winter nicht ganz austrocknen. Sie bekommen zu Weihnachten etwas Wasser und 1 x pro Monat danach, je nach Witterung. Ab Schneeschmelze trage ich sie zusammen mit den anderen Zwiebelpflanzen nach draussen, schütze sie aber doch noch ein wenig vor Frost. Sie treiben sehr spät aus, das kann manchmal erst ab Mitte des Sommers geschehen, wie einmal bei meiner Arisaema flavum.Die grossen älteren im Topf lasse ich den ganzen Winter über trocken. Ich giesse sie ab März an und lasse sie erst so. D.h. ich giesse nicht laufend zu Anfang. Gut bekommt ihnen auch die frische Luft, und der Regen macht das Weitere. Wichtig ic=st wirklich die radikale Trockenheit im Winter! Also gute 5 Monate. Ich hatte bisher noch keinen Verlust. Nur die A. griffithii scheint ein etwas schwieriger Vertreter zu sein.LGViolatricolor
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Marcus
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Re:Arisaema-Brutknollen

Marcus » Antwort #13 am:

@tiarelloalso wenn du Platzprobleme hast, ich helfe dir da gerne ;DMarcus
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Violatricolor
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Re:Arisaema-Brutknollen

Violatricolor » Antwort #14 am:

@tiarelloalso wenn du Platzprobleme hast, ich helfe dir da gerne ;DMarcus
Wie soll ich das verstehen? ;) ;D
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