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Gartenerde im grossen Stil selbst mischen (Gelesen 4154 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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süni
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Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

süni »

Ich habe vor 3 Jahren ein Haus mit Garten gekauft. Der "Nutzgarten" bestand aus 600 qm Wiese. Die habe ich umgegraben und dann mit Gründünger 2 Jahre lang bewachsen lassen, den Schnitt jeweils untergepflügt. Grasschnitt bringe ich als Flächenkompost aus - einen umfangreichen Komposthaufen habe ich ja noch nicht. Zur Veranschaulichung: Der Boden ist so fest, dass ich LEIDER keine Maulwürfe dort habe, aber auch keine Wühlmäuse. Die Löcher für Obstbäume musste mir ein Bagger ausheben. Zusätzlich zu der katastrophalen Bodenqualität gibt es noch das Problem, dass oft ein starker Wind weht.Hat Jemand von euch einen Tip, wie ich den Boden so herrichten kann, dass man Gemüse anbauen kann? Ich habe jetzt angefangen auf "gut Glück" diese Erde im Zementmischer mit Sand, Torf und Blaukorn zu mischen - was mir auch noch fehlt, wäre die Angabe des richtigen Mischungsverhältnisses. Danke für eure Hilfe!
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Staudo
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

Staudo » Antwort #1 am:

Die Löcher für Obstbäume musste mir ein Bagger ausheben.
Ach Du Sch....Torf würde ich für diesen Zweck nicht einsetzen, er ist zu schade dafür. Lieber Laub, Rindenmulch und solche Sachen nehmen, die dafür so reichlich, wie es Geldbeutel und Zeit zulassen. Manchmal bekommt man es auch gratis von harkwütigen Nachbarn. Sand und feinen Split kannst Du guten Mutes bis zu 30% einsetzen, wenn es bezahlbar bleibt. Blaukorn ist zum Düngen da, also erst nehmen, wenn tatsächlich etwas wächst. Viele Profi-Gärtner leiden unter zu großen Komposthaufen. Vielleicht fragst Du da mal nach. Ich habe meinen Gemüsegarten mit solchem Kompost 10-20 cm hoch aufgefüllt, über fast reinem Sand. Darauf wächst alles wie wild.Viele GrüßePeter
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Susanne
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

Susanne » Antwort #2 am:

Als erste Maßnahme würde ich von sämtlichen verdichtenden Maßnahmen absehen, also zum Beispiel keinen Bagger übers Land fahren lassen, nur auf Wegen laufen, in den Beeten für die Arbeit Laufbretter (Dielenbohlen oder Gerüstbohlen) legen.Auch auf den Einsatz von Pflug oder Fräse würde ich weitgehend verzichten, weil sie das Bodenleben gründlich stören und damit die Aufarbeitung der Verdichtung hinauszögern.Selbstverständlich darauf achten, daß der Boden immer bewachsen ist, aber das machst du ja schon. Bei der Gründungung tiefwurzelnde, bodenaufschließende Saat wie zum Beispiel Rettich wählen. Ansonsten weiter flächenmulchen, den Boden nicht austrocknen lassen, Geduld beweisen und vor allem stets nur parzellenweise vorgehen, also ein Beet herrichten, das verbessern, bepflanzen, nach der Ernte sofort wieder mit Gründünger einsäen. Kleine Schritte bringen schneller ein Erfolgsgefühl... auf die Fruchtfolge achten und eine Brache einfügen ist auch wichtig.Wenn du eine Möglichkeit hast, scharfen Sand billig zu bekommen, dann würde ich ihn oberflächlich mit dem Mulch zu einer dicken Deckschicht auftragen, eventuell noch mit einer schwarzen Mulchfolie abdecken. Regenwürmer lieben sowas.Im Interesse von Natur, Bodenleben und Umwelt würde ich vorrangig Ökodünger oder Mist einsetzen, wenn Düngebedarf besteht. Das muß bei einem lange brachliegenden Gelände nicht unbedingt so sein.Ein guter Gärtner verwendet keinen Torf. Torf bringt dem verdichteten Boden im Gemüsegarten nichts Gutes, und der Abbau zerstört kostbare Hochmoore.
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frida
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

frida » Antwort #3 am:

Ich würde auch von Mineraldünger wie Blaukorn absehen, denn nur organischer Dünger wie Kompost und Flächenmulch motiviert die Regenwürmer dazu, bei Dir tätig zu werden. Beides wäre aber zuviel.Lupinen als Gründüngung haben auch sehr tief gehende Wurzeln, die verdichteten Boden lockern können.Warum ist denn Dein Boden so fest?Gegen den starken Wind könntest Du Flechtzäune aus Hasel und Weide setzen, dann wird er etwas gebrochen. Mittelfristig würde wohl eine Hecke helfen.
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Staudo
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

Staudo » Antwort #4 am:

Ein guter Gärtner verwendet keinen Torf. Torf bringt dem verdichteten Boden im Gemüsegarten nichts Gutes, und der Abbau zerstört kostbare Hochmoore.
frida hat geschrieben:Ich würde auch von Mineraldünger wie Blaukorn absehen, denn nur organischer Dünger wie Kompost und Flächenmulch motiviert die Regenwürmer dazu, bei Dir tätig zu werden.
Warum so intolerant? Natürlich sollte man Torf mit Bedacht einsetzen und auf dem Gemüsebeet ist ein Mulchdecke aus Laub, Rindenmulch oder Rasenschnitt angebrachter. Für Rhododendron & Co. dagegen ist Torf sehr gut geeignet, ebenso wie für gute Blumenerde.Im Privatgarten dünge ich ausschließlich mit Blaukorn, gemulcht wird durch Falllaub. Regenwürmer habe ich auch in Massen, obwohl hier von Natur aus ein leichtester Sandboden ansteht. Peter
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frida
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

frida » Antwort #5 am:

Ein guter Gärtner verwendet keinen Torf. Torf bringt dem verdichteten Boden im Gemüsegarten nichts Gutes, und der Abbau zerstört kostbare Hochmoore.
frida hat geschrieben:Ich würde auch von Mineraldünger wie Blaukorn absehen, denn nur organischer Dünger wie Kompost und Flächenmulch motiviert die Regenwürmer dazu, bei Dir tätig zu werden.
Warum so intolerant?
Hast Du den Thread von Anfang an gelesen?In einem schon länger bearbeiteten Garten mit humosem Boden würde ich die maßvolle Verwendung von mineralischen Düngern nicht kritisieren. Hier geht es aber um Ratschläge, wie man die Entwicklung zu humosem Boden beschleunigen kann. Da Humus faktisch organisches Material ist, sollte man davon möglich viel einbringen, oder? Dann außerdem noch Mineraldünger zu verwenden, ist klare Überdüngung und schädigt dann u.a. das Grundwasser.
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Wiesentheo
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

Wiesentheo » Antwort #6 am:

Einsatz von Pflug oder Fräse würde ich weitgehend verzichten,
Hallo Susanne! Ein ähnliches Problem hatte ich auch :(.Die prach liegende Fläche (war Grasland)hab ich abgefräßt und auf den Kompost gebracht,dann hab ich 40 cm tief gefräßt.Als Grunddünger leicht Superfosphat und Hobelspähne eingearbeitet und dann Phasselia geät.Im Novenber untergegraben mit reihenweise Mist von Kuh und dann1.Mai (Ist mein Kartoffelstecktag seit Jahren) Kartoffeln :).Kartoffeln lockern den Boden!Was meinst du,was das für schoner Boden geworden ist. :D.Prach liegende Flächen brauchen immer Grunddüngung wegen der einseitigen Auszehrung des Bodens.Theo
Der Vorteil der Klugheit besteht darin,dass man sich dumm stellen kann. -  Umgedreht ist das schon schwieriger.
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RosaRot
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

RosaRot » Antwort #7 am:

Günstig ist auch die Einarbeitung von (abgelagertem) Pferdemist, der oft sehr viel Stroh enthält. Den bekommt man manchmal sogar gratis bei den Reiterhöfen, die froh sind, das Zeug los zu werden. Das kann man ganz gut im Winter machen.Ein Freund von uns hat so ein wüstes Grundstück mit schlechtem Boden zu einem Gemüsegarten um gewandelt bzw. ist noch dabei. Mit Blaukorn wird dort nicht gedüngt, dafür gibt es Komposthaufen. Auf neu urbar gemachte Flächen kommen dann immer erst mal Kartoffeln.
Viele Grüße von
RosaRot
sarastro

Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

sarastro » Antwort #8 am:

Süni:unbedingt zuerst tiefenlockern, d.h. rigolen, dies bedeutet zwei Spatenstiche umgraben. Dann Kompostgaben drauf, leicht einarbeiten. Erstbesatz an Gemüse sollte aus Rettich, Lauch und Sellerie bestehen. Man bekommt mit der Zeit in jedem eine gute Bodenkrume. Auf Blaukorn würde ich im Gemüsegarten verzichten, eher Stallmist im Spätherbst einarbeiten, damit der Boden speckig wird.Im Ziergarten spricht nichts gegen eine Kopfdüngung mit Blaukorn. Ich habe hier im Ort eine Gartenfreundin, die verwendet Nitrophoska als Rasendünger im ausgehenden Winter bei der Schneeschmelze. Sie hat einen Rasen, der an Dichte und Grün jedem englischen Rasen zur Ehre gereicht!
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süni
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

süni » Antwort #9 am:

Ich habe vor 3 Jahren ein Haus mit Garten gekauft. Der "Nutzgarten" bestand aus 600 qm Wiese. Die habe ich umgegraben und dann mit Gründünger 2 Jahre lang bewachsen lassen, den Schnitt jeweils untergepflügt. Grasschnitt bringe ich als Flächenkompost aus - einen umfangreichen Komposthaufen habe ich ja noch nicht. Zur Veranschaulichung: Der Boden ist so fest, dass ich LEIDER keine Maulwürfe dort habe, aber auch keine Wühlmäuse. Die Löcher für Obstbäume musste mir ein Bagger ausheben. Zusätzlich zu der katastrophalen Bodenqualität gibt es noch das Problem, dass oft ein starker Wind weht.Hat Jemand von euch einen Tip, wie ich den Boden so herrichten kann, dass man Gemüse anbauen kann? Ich habe jetzt angefangen auf "gut Glück" diese Erde im Zementmischer mit Sand, Torf und Blaukorn zu mischen - was mir auch noch fehlt, wäre die Angabe des richtigen Mischungsverhältnisses. Danke für eure Hilfe!
Erst einmal herzlichen Dank für eure Tips: Ich denke, ich mache einen Mix von euren Vorschlägen :)Das heisst im Klartext: Erst mal nur ein paar Beete mit Wegen wegen der Verdichtung. Boden mit Sand mischen. Ich kann Pferdemist bekommen - der ist aber dann frisch, also kann ich am Besten eine Brühe ansetzen. Als Gründünger hatte ich ein Gemisch aus Ölrettich, Phacelia und Klee, das sollte ich auf der Brachfläche wohl so weitermachen - ansonsten mulchen, was das Zeug hält. Kompost habe ich noch fast nicht und bekomme auch keinen - den brauchen meine Nachbarn nämlich selbst! Ich werde den Boden weiterhin maschinell bearbeiten (s. Eingangsthread), da es manuell schlecht möglich ist: ich bin nicht Samson und auch nicht mehr die Jüngste :). Als Windschutz kann ich leider keine geflochtenen Matten oder Zäune benutzen - die würden mir bei dem Wind hier davonfliegen, so wie mein Bierzelt im Sommer! Ich hatte es auch schon versucht mit einer Windschutzhecke, aber das Meiste davon ist eingegangen. Ich weiss nun nicht, ob es wegen der Superhitze im Sommer war, oder wegen des schlechten Bodens. Vielleicht sollte ich es mit Holunder, Robinien und Weissdorn versuchen - das kann ich gratis bekommen. Vielleicht habt ihr Lust, einen Kommentar zu meinem Plan abzugeben? Jedenfalls nochmals danke für eure Mühe :P
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Staudo
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

Staudo » Antwort #10 am:

So ist es, jeder muss für sich selber entscheiden, was passt und was nicht. Nur den Pferdemist, nimm den wie er ist. Außer für´s Möhren- und Zwiebelbeet natürlich. Den Umweg über die Jauche würde ich nur zur direkten Düngung machen.Auf das Pflanzen von Robinien würde ich verzichten. Die Ausläufer sind furchtbar.
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Eva

Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

Eva » Antwort #11 am:

Der Boden in meinem Garten war auch recht steinhart. Ich habe z.T. scharfen Sand (2 Spaten tief) eingearbeitet, Kompost aufgetragen und mit dem Kreil eingearbeitet. Am besten hilft das Mulchen (und feucht halten, aber das geht auch am einfachsten mit Mulch). Deswegen würde ich Dir auch empfehlen, den Pferdemist möglichst flächig aufzubringen. Wenn Du das jetzt machst, ist ja auch noch Zeit bis zur Vegetationsperiode, da hätte ich keine Bedenken wegen "zu scharf". Deine Vorteile: die harten Böden haben meistens hohen Anteil an Ton/Lehm, deswegen halten sie gut Nährstoffe fest, und auch Feuchtigkeit. Kartoffeln als erste Kultur sind auch eine gute Idee. Als Windschutz finde ich Hollunder gut, Weißdorn und Robinien würde ich wegen Ausläufern eher nicht nehmen. Dann noch eher eine Reihe Zwetschgen, eher buschig gezogen. Davon hat man dann auch was.
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süni
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

süni » Antwort #12 am:

Nochmals herzlichen Dank für eure Tips :)- ich werde es dann wohl auch mit Kartoffeln und Zwetschgen und ohne Robinien versuchen
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Wolfgang
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

Wolfgang » Antwort #13 am:

Es gab oder gibt vielleicht noch Firmen, die den Boden in der Tiefe lockern, indem sie einen Meter tief Löcher bohren und Pressluft hineinschießen, so dass verdichtete Schichten in der Tiefe aufgebrochen werden.
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Zuccalmaglio
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Re:Gartenerde im grossen Stil selbst mischen

Zuccalmaglio » Antwort #14 am:

Warum ist der Boden denn so wie beschrieben?- aufgrund der Bodenart, z.b. lehmiger Ton / toniger Lehm oder- durch Baufahrzeuge verdichtet- oder?Für den ersten Fall: nicht umgraben, nie austrocknen lassen (d.h. auch Wind vermeiden), viel Sand und im Winterhalbjahr ganz dick organisches Material darauf, am besten als Flächenmulch mit allem was du hast oder bekommen kannst (viel Mist aber erst nach Boden- bzw. Nährstoffanalyse). Im Sommerhalbjahr pflanzen/säen mitKartoffeln und allem was massiv und tief wurzelt, z.b. auch Steinklee(Melilotus). Ansonsten die Flächen nie offen lassen und Geduld.Für den zweiten Fall: Tief aufbrechen lassen mit schwerem Gerät, dann wie oben weiterAls Windschutz mittelfristig eine Hecke und kurzfristig z.B. ein dichter Streifen Topinambur bis die Hecke dahinter in 3 oder 4 Jahren hoch und dicht genug ist.Obstbäume/Bagger: Wenn vorher keine Baufahrzeuge den Boden noch schlechter gemacht haben als er ohnehin schon ist, dann hat der Bagger bestimmt nicht zur Bodenpflege beigetragen.Welche Arten/Sorten mit welcher Unterlage (oder wenigstens Stammhöhe) sind das und wie groß waren die Pflanzlöcher?Wann ist gepflanzt worden?
Tschöh mit ö
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