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Bio-Spitzenweine (Gelesen 8032 mal)
Moderator: cydorian
Bio-Spitzenweine
Im Zusammenhang mit der biodynamischen Methode ist der Weinbau angesprochen worden. In der Tat werden vermehrt Spitzenweine aus biologischem und da gerne aus biodynamischem Anbau angeboten. Demeter scheint ein zusätzliches Qualitätslabel zu sein, obschon auch Demeterweine nach wie vor nicht ohne Kupfer (im Anbau, in feuchten Gegenden gegen Pilze) und Schwefel (zur Konservierung) auskommen. Die Anbieter www.delinat.ch und www.kueferweg.ch haben Produkte im Angebot.
Re:Bio-Spitzenweine
ein herrlicher thread für weinfreundInnen und winzerInnen.ich habe nur wenig trinkerfahrung mit bioweinen, aber dafür mit welchen, die sich gewaschen haben. z. b. von denen ist sehr empfehlenswert das "forster kirchenstück", ein trockener riesling, äußerst aromatisch und vielschichtiger. den wein nach der umstellung auf biodynamik habe ich aber noch nicht probiert. er ist noch zu jung.
Re:Bio-Spitzenweine
Mir läuft das Herz über. :DWenn ich dran denke, wie vor gut 10 Jahren die Biowinzer von den anderen Winzern im Dorf belächelt und mißtrauisch beäugt wurden, - richtig ekelig war das.Die Weine haben heute an Qualität derbe zugelegt. Sehr erfreulich.ein herrlicher thread für weinfreundInnen und winzerInnen.
Das Herz schwappt immer noch. Forst in ein winziges Dorf mit knapp 400 Einwohnern und gilt als das beste Weinanbaugebiet Deutschlands. (Von dort kam unser "Hauswein", meine Omma hatte dort ein paar Felder.)Buercklin-Wolf macht Spitzenweine. Er ist allerdings auch sündhaft teuer, allein schon wegen dem Namen. Gerade 15km entfernt ist mein derzeitiger Biowein-Favorit, deutlich günstiger und mit ebenfalls top sauberen Weinen: www.schwarztrauber.com . Der Silvaner ist der ideale Sommerwein, schlank, federleicht und spritzig. Der St. Laurent (knapp 5,80 €) ist ebenfalls hervorragend, sehr angenehm zum "Wegschlabbern". Die Bestellungen flutschen rasend schnell, kaum habe ich das Telefon weggelegt ... Nachteil: Momentan ist (laut Web) alles weggesüppelt.aber dafür mit welchen, die sich gewaschen haben. z. b. vom weingut bürklin-wolf sehr empfehlenswert ist ihr "forster kirchenstück",

Re:Bio-Spitzenweine
Lehm, meinst du etwa den "Amarone Ninfeo" zu CH 39,- die Flasche? Wie darf ich das verstehen? Zum Zähneputzen?Etwas günstiger, aber auch bio: click
Re:Bio-Spitzenweine
Nix.Amarone kostet halt.Die Nachfrage ist enorm.Und ich kann nur wiederholen, dass bei konzentrierten Weinen der Bioanbau besonders wichtig ist. Sonst trinkt man einen Pestizidcocktail.
Re:Bio-Spitzenweine
Gut.Nix.
Und den trinkst du täglich, kochst damit und zum Zähneputzen nutzt du ihn auch? (*mal so neugierig frag*)Amarone kostet halt.
Das ist bei Bioweinen inzwischen üblich.Die Nachfrage ist enorm.
Was meinst du eigentlich mit "konzentrierten" Weinen?Und ich kann nur wiederholen, dass bei konzentrierten Weinen der Bioanbau besonders wichtig ist.
Jepp, und andere Zide sind auch mit bei. Bis zu 5x im Jahr wird im konventionellen Anbau gespritzt. Die Weinrebe ist eben empfindlich und ein mediteranes Gewächs obendrein.Die großflächigen Flurbereinigungen vor etwa 15 Jahren, von der Pfalz weiß ich es sicher, gaben den Rest, fast alle Sträucher und Bäume wurden dabei hinweggefegt, Vögel und Insekten hatten fortan keine Nistplätze mehr, der Effekt ist bekannt. Durch das Zusammenlegen der kleinen Felder im Zuge der Flubereinigung machten etliche kleine Weinbauern dicht, die großen kauften ihre Felder auf. Sehr bedauerlich.Hat nicht noch jemand eine nette Bezugsquelle von Direkterzeugern?Sonst trinkt man einen Pestizidcocktail.
Re:Bio-Spitzenweine
In der Pfalz gibt es auch Weingüter, die nach den Kriterien des kontrolliert umweltschonenden Anbaus arbeiten. Einige sind da inzwischen wieder ausgestiegen, weil mit der Zeit die Kriterien zu sehr verwaschen wurden, aber immerhin wird dort nicht prophylaktisch mit der chemischen Keule geschwungen. Einen Winzer kenne ich, der macht bei keinem Bioverband mit und hat trotzdem regelmäßig die Leute von der Weinbauforschung da, weil die ihm nicht glauben, mit wie wenig -meist biologischen- Mitteln er seine Wingerte gesund hält. Er ist selbst Naturschützer und hat seit Jahrzehnten keine Herbizide mehr eingesetzt. Das hat zum einen zur Folge, daß er in seinen Wingerten regelmäßig Rosen und Holunder von Hand entfernen muß, was sehr aufwändig ist, zum anderen hat er inzwischen so viele seltene und geschützte Pflanzenarten in seinen Wingerten, daß man sie eigentlich unter Naturschutz stellen müßte.

Re:Bio-Spitzenweine
(OT) Jein - sie ist oder leider - war - bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in den Auelandschaften des Rheins häufig und noch Mitte des 20. Jahrhunderts dort vielerorts vorhanden gesen. Dann kamen die nächsten Wasserbaumaßnahmen. Derzeit fristen die letzten wilden Reben - nicht mal mehr ein Dutzend - ihr kümmerliches Dasein in der Nähe von Mannheim. (/OT)Die Weinrebe ist eben empfindlich und ein mediteranes Gewächs obendrein.
Auch im Badischen gibt's einige Ökowinzer, z.B. (aus eigener Erfahrung) das Weingut Pix am Kaiserstuhl.Hat nicht noch jemand eine nette Bezugsquelle von Direkterzeugern?
Re:Bio-Spitzenweine
Naja, da müssen die biobauern aber öfter raus. Schon alleine Schwefel kann man nach jedem kleinen Regenschauer wieder neu aufbringen.Und mit Kupfer muss man auch öfter ran.Jepp, und andere Zide sind auch mit bei. Bis zu 5x im Jahr wird im konventionellen Anbau gespritzt.
Das hat mit den Herbiziden wenig bis gar nichts zu tun. Die werden i.d.R. nur in der Reihe ausbegracht. Zwischen den Reihen (meist jede 2., im Wechsel jedes Jahr) kommt der Grubber zum Einsatz. In die Fahrgassen (die nicht gegrubberten) wird eine Kräutermischung ausgebracht, die schnell dicht macht und Biomasse liefert.Dazwischen kann sich halt kaum was ansiedeln, aber in trockenen Regionen, sprich in den meisten Weinbaugegenden, würde man sonst Ertragsverluste haben.Wer meint, ein Weinberg sei ein Ort, an dem viele Spritzmittel ausgebracht würde, ist nicht auf dem neusten Stand. Die Zeiten, in denen mit Hubschraubern noch Fungizide ausgebracht wurden, sind längst vorbei. Diagnose-Warndienste und Pheromonfallen machen's möglich.Sind letztere eigentlich im Bio-Anbau erlaubt? Wenn nicht, hoffe ich nicht, dass es zu viele zusammenhängende Bio-Weinberge gibt. Sonst sind die Fallen nutzlos (sie müssen flächendeckend ausgebracht sein).Froschlöffel hat geschrieben:Er ist selbst Naturschützer und hat seit Jahrzehnten keine Herbizide mehr eingesetzt. [...] zum anderen hat er inzwischen so viele seltene und geschützte Pflanzenarten in seinen Wingerten, [...]
Re:Bio-Spitzenweine
Leider nicht. Fahr mal im Frühsommer ins Wallis, ins Rhonethal oder ins Rioja. Wobei ja neuerdings umstritten ist, ob synthetische Fungizide oder Kupfer schädlicher sind. Kupfer ist und bleibt ein ernstes Problem im Bioweinbau.Wer meint, ein Weinberg sei ein Ort, an dem viele Spritzmittel ausgebracht würde, ist nicht auf dem neusten Stand. Die Zeiten, in denen mit Hubschraubern noch Fungizide ausgebracht wurden, sind längst vorbei.
Re:Bio-Spitzenweine
Ich trinke nicht täglich Wein. Aber wenn Amarone passt (etwa zu Linsen), dann ja. Ist einer der kleinen Luxusse, die ich mir ab und zu leiste.Und den trinkst du täglich, kochst damit und zum Zähneputzen nutzt du ihn auch? (*mal so neugierig frag*)Amarone kostet halt.
Stimmt. Amarone ist aber der zurzeit am meisten boomende Wein, ob bio oder nicht.Das ist bei Bioweinen inzwischen üblich.Die Nachfrage ist enorm.
Zur Herstellung des Amarone werden die Trauben nach der Ernte erst mal einige Wochen auf luftigen Holzrosten angetrocknet, um ihnen Wasser zu entziehen. Das Ergebnis ist ein sehr konzentrierter Wein mit einem Alkoholgehalt von 15 %, der aber nicht süss ist (wie ja schon sein Name sagt: amaro=bitter). Danach erfolgt die zweite Pressung, was den sog. Ripasso ergibt, der leichter, aber immer noch gehaltvoll ist. Daneben gibts den süsslichen Recioto. Alle diese Weine stammen aus dem Veneto, wo klimatisch bedingt nicht eben süsse Trauben heranwachsen und das Antrocknen daher eine alte Tradition ist, um gehaltvollere Weine herzustellen. Weine aus dem Süden sind von sich aus zuckerreich, etwa ein Primitivo di Manduria aus Apulien, der es auf 14.5 % Alkohol bringt, ohne dass die Trauben angetrocknet werden, und der ebenfalls in Bioqualität hergestellt wird, aber doch etwas billiger ist als der Amarone, weil ja weniger Arbeit dahintersteckt.Was meinst du eigentlich mit "konzentrierten" Weinen?Und ich kann nur wiederholen, dass bei konzentrierten Weinen der Bioanbau besonders wichtig ist.
Re:Bio-Spitzenweine
Wenn wir in Südtirol sind, dann gehört ein Besuch bei Lageder in Margreid dazu, um die Lager wieder aufzufüllen 

"Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist." Shakespeare
Re:Bio-Spitzenweine
Sehr zu empfehlen ist auch Weingut Wick in Zell im Zellertal in der Pfalz. Preise zwischen 4 und 11,50 Euro. Toll sind da auch die Veranstaltungen wie Kräuterwanderung mit Picknick im Weinberg, Olivenölfest u.v.m.Gruß Rondom