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Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um? (Gelesen 5750 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Angeregt durch meinen leicht "satirischen" Beitrag zu Susannes Sächsischen Gärtner möchte ich die Gelegenheit aufgreifen, ein großes Diskussionsthema zu beginnen, das durchaus auch fachlicher Natur ist.Wie gehen wir mit unseren Pflanzen eigentlich um, als was sehen wir sie? Sehen wir sie als gesuchte Raritäten, als schlichte und seelenlose Ware, als unnötiges Grünzeug oder gar als Individuen, mit denen man spricht?Können wir zusammen mit Pflanzen ein Sendungsbewusstsein ausstrahlen? Es gibt in meinem Kollegenkreis Menschen, die drücken allein durch ihre Haltung und deren Umgang gegenüber Pflanzen großen Respekt aus, bei denen verkommt die Staude, der Strauch nicht zur puren Ware. Ich bildete mir immer ein, in England haben die Gärtner und Gartenbesitzer den Pflanzen gegenüber ein weniger ausgeprägtes, materialistisches Empfinden, ohne die Pflanzen gleich in den Götzenstand zu heben.Und andere drehen sich um und kompostieren die Pflanzen - Marktbereinigung, Hingabe und Akzeptanz zum ewigen Kreislauf der Natur.Liebevoller Umgang mit Pflanzen bedeutet für mich kein Verhätscheln und wenn ich mir manche Gartenliebhaber beim Aus- oder Umtopfen ansehe, da denke ich mir immer, wenn sie doch nur nicht so zimperlich damit umgehen würden!Wie seht ihr das?
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- Registriert: 16. Mai 2007, 11:42
Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Wenn ein Gärtner Pflanzen als unnötiges Grünzeug ansieht, dann hat er wohl seinen Beruf verfehlt.Sehen wir sie als gesuchte Raritäten, als schlichte und seelenlose Ware, als unnötiges Grünzeug oder gar als Individuen, mit denen man spricht?

Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Pflanzen leben, das ist mal wichtig.Allerdings sind sie eine Form von Leben, die wir als tiefer einstufen als diejenige, die Tiere und natürlich wir Menschen darstellen. Beim Vergleich Floh-Eiche kommen diesbezüglich wieder Zweifel auf, aber wir wollen uns mal nicht durch solche Beispiele verwirren lassen, sondern erkennen, dass Pflanzen im Allgemeinen irgendwo zwischen der Tierwelt und der unbelebten Materie einzustufen sind. So wirft man zwar ohne grössere Bedenken einen Stein, nicht aber einen Blumenkohl und schon gar keine Rose. Pflanzen sind allerdings (auch) zum Essen da (mangels einer weniger invasiven Methode). Früchte zu essen tötet die Pflanze nicht. Ethisch finde ich es vertretbar, Pflanzen zu nutzen und nötigenfalls auch zu töten. Eine Pflanze aber, die lebt und mit Pflege überleben kann, kompostiere ich erst mal nicht. So gesehen müsste man jedes gejätete Beikraut wieder irgendwo einpflanzen... :-\Weh tut es, überschüssige Pflanzen im Gartencenter vertrocknen zu sehen. Oder wer immer mal wieder einen Baum oder Strauch durch einen neuen ersetzt, aus Lust, ohne Not, geht auch nicht respektvoll mit Pflanzen um.
Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Schönes Thema, Christian
! Die Liebe zum Garten hat mir meine Mutter vererbt - aber im Wesentlichen sind für mich meine Pflanzen Erinnerungen an liebe Freunde oder auch an schöne Tage (Urlaub etc.)!Es gibt da ganz wenige , deren Herkunft ich nicht mehr weiß. Das macht mir aber gleichzeitig ein schon dringend nötiges Reduzieren so gut wie unmöglich
! Ich spreche nicht mit meinen Pflanzen, aber ich glaube, sie merken es auch so, wenn man sich an ihnen freut - oder sich über sie ärgert! LG Lisl


- Aella
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Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
meine pflanzen bereiten mir freude und vor allem, gute laune!jeden nachmittag führt mich mein erster weg in den garten und ich erfreue mich an dem, was gewachsen und gereift ist, an jedem neuen blütenköpfchen, daß ich entdecke. in meinem garten kann ich entspannen, den kopf frei bekommen und den alltagsstress hinter mir lassen.nach meiner gartenrunde geht es mir erstmal gut, egal wie mies der tag war.deswegen ist der winter auch nicht unbedingt meine jahreszeit, außer es hat schnee und sonne. heimkommen, wenn es schon dunkel ist, keine gartenrunde, alles nur grau und matschig und der garten schläft.im herbst schmerzt wirklich mein herz, wenn der erste frost die einjährigen dahingerafft hat und ich meine meterhohen tomatenpflanzen dann doch entsorgen muß.ich weiß auch, wie lisl, bei den meissten pflänzchen woher ich sie habe und hänge an ihnen. allerdings vergesse ich oft wo ich was gepflanzt oder gesät habe und freue mich dann im frühjahr umso mehr über "vergessene" pflänzchen, die ihre blätter an ungeahnten stellen aus der erde schieben
ich warte auf den frühling... 


Eigentlich kennen wir uns nur vom säen.
Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Ich gehe mit meinen Pflanzen ähnlich um wie mit Geschwistern. Ich liebe sie, spreche mit ihnen, weiß, was sie aushalten, und tue ihnen im Bereich des Möglichen Gutes.Ich habe aber auch kein Problem damit, ihnen das Himmelreich im Kompost zu versprechen, wenn sie mir durch ihre Eigenheiten auf den Nerv gehen oder zuviel Zeit rauben.Einige, die ich selbst mit Mühe gepäppelt oder gerettet habe, erobern Kind-Status...

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Muss man von den Pflanzen nicht leben kann man sich leisten eine emotionale Bindung aufzubauen - grundsaetzlich haben fuer mich die selbstgesammelten oder von freunden/bekannten erhaltene einen anderen stellenwert als käuflich erworbene - letztere sind ja auch fast immer relativ leicht zu ersetzen - deshalb sind diese dann auch immer die ersten die zum Kompost wandern, wenn mal wieder Platzmangel herrscht.



Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Ist also ein einzelner Salvia nemorosa in einem Kiesgarten mit einem Schwein zu vergleichen, das ich liebevoll in einem eigenen Stall füttere, ein persönliches Verhältnis aufbaue?
Der Unterschied ist der, dass ich den Salbei nicht schlachte. Erst wenn er zu Salat wird, könnte man es vergleichen. Und sind 10.000 von den Salvien mit Massentierhaltung zu vergleichen? :oEs gibt auch dazwischen einiges an Normalität. Wo beginnt die pure, abgebrühte Routine? Vielleicht ist dieses Thema doch an den Haaren herbeigezogen?

Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Nach deinem letzten Posting würde ich sagen, dem Mann fehlt Schlaf...


Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Nun, auf einem Salatfeld kann man wohl nicht zu jedem Salatkopf ein persönliches Verhältnis aufbauen, obschon dies sicher ein Gewinn wäre. Insofern ist das schon herzlose Massenpflanzenhaltung, nunja, immerhin wenigstens meist im Freiland, wobei die Köpfe ja auch nicht angebunden sind. Das Ernten ist dann aber kein schöner Tag, v.a., wenn ein Kopf ansehen muss, wie sein Nachbar geköpft wird und vielleicht noch Minuten leidend auf dem Feld liegt. Aber was für Alternativen haben wir?
Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Pilze! Pilze zählen nicht zu den Pflanzen und nicht zu den Tieren. Also eßt mehr Pilze

Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Das ist die Lösung. Zumal der eigentliche Pilz ja garnicht mit ansehen muss, wie sein "Fruchtstand" geerntet wird
( Und eisweisshaltig sind sie auch!)


Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Ist das eine Entschuldigung? Was würdest du sagen, wenn man einfachen deinen Fruchtstand ernten würde, und seis im Dunkeln?Zumal der eigentliche Pilz ja garnicht mit ansehen muss, wie sein "Fruchtstand" geerntet wird![]()
( Und eisweisshaltig sind sie auch!)


Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
OT AnfangMeine beiden "Früchtchen" sind schon eine Weile geerntet und vermehren sich im Moment wieder selbst
;)OT Ende





Re:Wie sensibel geht der Gärtner mit seinen Pflanzen um?
Genau genommen ja! Man redet in dem Fall allerdings von einem "Massenanbau". Die Frage ist nur, welche Empfindung verbinde ich mit den jeweiligen Begriffen: in beiden Fällen haben wir eine große Anhäufung potentieller "Nahrunsmittel" auf engstem Raum. Doch fällt der Begriff Massentierhaltung wesentlich negativer ins Gewicht, da Tiere in ihrer Bewegung eingeschränkt werden, wohingegen es einer Pflanze egal ist, wieviele gleichartige Nachbarn sie in unmittelbarer Nähe hat.Aber nun zum eigentlichen Thema:Ich selbst bin keine Gärtnerin, sondern lediglich ein großer Pflanzenliebhaber. Ich persönlich mache keinen Unterschied zwischen Tier oder Pflanze. Für mich sind beides Lebewesen, die allein durch ihre Anwesenheit das Leben verschönern können. Mir ist aber auch bewusst, dass beide ihren festen Platz in unserer Nahrungskette haben. Und ohne dabei nun kühl wirken zu wollen, muss ich nun zugeben, dass ich sie auch als solche behandle. Eine "emotionale Bindung" baue ich zu meinem Kind auf, das ich um jeden Preis beschützen möchte. Tieren und Pflanzen hingegen begegne ich eher mit tiefem Respekt!Dass ihr mich nicht falsch versteht. Ich gehe eigentlich sehr sehr liebevoll mit meinen Pflanzen um. Aber ich lasse die Natur auch eben Natur sein, und da gehöre ich als Konsument von tierischer wie pflanzlicher Nahrung (wenn auch aus dem eigenen Garten stammend) einfach dazu.Und sind 10.000 von den Salvien mit Massentierhaltung zu vergleichen?