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Dünger (Gelesen 7793 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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tamara89
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Dünger

tamara89 »

Hallo,Also, ich habe nicht die geringste Ahnung vom Düngen und verstehe auch nicht so richtig die Zusammenhänge.Bisher habe ich nur ganz dick mit Heu gemulcht. Ist das richtig, dass das verrottete Heu schon Dünger ist? Als ich vor 2-3 Jahren mit dem Garten angefangen habe, habe ich um die kleinen Pflanzen dick Heu gemulcht. Je größer und dichter die Pflanzen nun werden, geht das ja nicht mehr. Somit kommt nun weniger Heu zu den Pflanzen. Was kann man denn nun zum Düngen nehmen? Ich selbst habe bisher nur von Blaukorn gehört. Das wäre aber ein synthetischer Dünger und somit nicht gut. Aber warum nicht? Was ist der Unterschied zu einem Vollorganischen Dünger? Gibt es da auch spezielle Sorten? Kann man den als vollorganischen Dünger kaufen?Mir geht es übrigens jetzt speziell um Dünger für Obst und Gemüse.Wenn ich jetzt auch immer wieder über Stickstoff, Phosphor, Kalk etc. lese, muss man sich damit auch auskennen? Das fällt mir echt schwer.Gibt es nicht einen (Einheits-)Dünger für "Anfänger" ohne Hintergrundwissen?Ach ja, und der Kompost. Wenn man Kompost hat, braucht man keinen zusätzlichen Dünger? Da ich aber fast alles Grünzeug (Gemüseabfälle/Unkraut...)sofort wieder im Garten verteile, habe ich kaum Kompost. Somit bin ich wieder beim Mulch. Wo ist denn da der Unterschied zwischen Mulch und Kompost? (Ich meine damit jetzt nicht die Vorteile des Mulchens wie Wasserspeicherung oder Unkrautunterdrückung, sondern lediglich bezogen auf die Düngewirkung)Viele Grüsse
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Staudo
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Re:Dünger

Staudo » Antwort #1 am:

Hallo,in Kürze und anfängergerecht (?). Gras und damit auch Heu enthält viele Nährstoffe, ist als Dünger also gut geeignet. Groß gewordene Pflanzen (Stauden? Sträucher?) sind normalerweise so gut etabliert, dass sie nicht unbedingt noch Dünger brauchen.Kompost ist ebenfalls sehr nährstoffreich und kann gut für die Düngung der Rabatten genommen werden. Bei Düngung mit Kompost düngst Du meist ausreichend mit Phosphor, Kali, Stickstoff und den anderen Nährstoffen. Gleiches gilt bei Mulchen mit Gartenabfällen. Nur Gemüse braucht etwas mehr Fressen, vielleicht Rasenschnitt nehmen, Hornspäne oder Blaukorn. Letzterer ist an sich nicht schädlich, ein Ammoniumion aus Blaukorn ist mit einem Ammoniumion aus Rindermist identisch. Allerdings liegen die Nährstoffe im Blaukorn in leicht löslicher Form vor, bei Überdüngung sind Pflanzenschäden und Auswaschungen möglich. Bei Blaukorn scheiden sich halt die Geister.Viele GrüßePeter
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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tamara89
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Re:Dünger

tamara89 » Antwort #2 am:

Schon einmal danke Peter. Ich habe kaum Kompost. Daher wollte ich mir dieses Jahr einen zusätzlichen Dünger nehmen.Es geht vorwiegend um Pflanzen/Gemüse wie Knollenziest, Zuckerwurzel, Meerkohl, Süssdolde..., aber auch die Gemüsebeete für die einjährigen Pflanzen.Irgendwie greifen die Themen in einander über. Ich habe gerade schon beim Mulchen nachgefragt, ob ich denn die Pflanzen mit Grasschnitt/Heu einfach abdecken kann.
Günther

Re:Dünger

Günther » Antwort #3 am:

Beim Mulchen mit Grasschnitt ist immer die Gefahr, daß zu dicke Schichten zusammenpappen und zu faulen beginnen.
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tamara89
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Re:Dünger

tamara89 » Antwort #4 am:

Grasschnitt habe ich eigentlich auch nicht so viel. Insofern kann ich es auch nur ganz dünn verteilen. Nein, mein eigentliches Mulchmaterial ist Heu.
aurora

Re:Dünger

aurora » Antwort #5 am:

blaukornLetzterer ist an sich nicht schädlich, ein Ammoniumion aus Blaukorn ist mit einem Ammoniumion aus Rindermist identisch. Allerdings liegen die Nährstoffe im Blaukorn in leicht löslicher Form vor, bei Überdüngung sind Pflanzenschäden und Auswaschungen möglich. Bei Blaukorn scheiden sich halt die Geister.
In meinen Augen ist Blaukorn sehr wohl schädlich, zumindest was das Bodenleben betrifft. Denn dieses wird dadurch, daß Blaukorn alleine durch Wasser für die Pflanzen verfügbar wird, überhaupt nicht gefördert. Man nennt das Ganze auf kurz oder lang dann auch Humusverarmung.Meiner Meinung nach, entstehen bei der Düngung mit synthetischen Volldüngern Pflanzen, welche ich gerne als Gaspflanzen bezeichne.Mehr schein als sein. Wobei ich zugebe, daß auch ich diverse Versuchspflanzen habe welche ich mit synth. NPK Düngern versorge. Die stehen aber im Topf.
Lehm

Re:Dünger

Lehm » Antwort #6 am:

Besten Dank für die Aufklärung der Synthiefans, aurora. Kann deine Infos nur bekräftigen. Im Hobbygarten lohnt es sich schon, organisch zu düngen und so das Bodenleben zu fördern. Wir haben ja keine Eile.
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Bowser
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Re:Dünger

Bowser » Antwort #7 am:

Hallo,habe sehr schlechten Boden, sehr viel Lehm, habe bis jetzt auch nur mit Blaukorn und Hornspänen gedüngt, kurzzeitig sind die Pflanzen dann kräftig, wenns richtung Herbst geht, gibts oft Chlorose,...Wie siehts mit einer Bodenaufbereitung/Düngung mit den Oscorna-Sachen (Bodenactivator / Animalin,..) Soll ja bio sein und die Bodenaktivität anregen, bringt der was??Was muss ich dann alles nehmen, mischen, wenn ich den Boden verbessern und Düngen will (im Dünger sollte wenn möglich alles drin sein)
aurora

Re:Dünger

aurora » Antwort #8 am:

wie wäre denn ein organischer volldünger?!du hast ja schon welche beschrieben?allerdings braucht es schon einige zeit bis die nährstoffe dann verfügbar sind.auch soviel zum thema eile :Dmit organischen düngern muss man schon ein wenig anders planen.vielleicht lässt sich bei dir ja auch was an der bodenstruktur ändern, wenn dieser so schwer ist.ich denke das düngen und bodenversorgung etwas mit experimentieren zu tun hat.was ich dieses jahr machen werde um meinen garten komplett zu versorgen lässt sich gerade im kompostthread leicht erraten.
Günther

Re:Dünger

Günther » Antwort #9 am:

blaukornLetzterer ist an sich nicht schädlich, ein Ammoniumion aus Blaukorn ist mit einem Ammoniumion aus Rindermist identisch. Allerdings liegen die Nährstoffe im Blaukorn in leicht löslicher Form vor, bei Überdüngung sind Pflanzenschäden und Auswaschungen möglich. Bei Blaukorn scheiden sich halt die Geister.
In meinen Augen ist Blaukorn sehr wohl schädlich, zumindest was das Bodenleben betrifft. Denn dieses wird dadurch, daß Blaukorn alleine durch Wasser für die Pflanzen verfügbar wird, überhaupt nicht gefördert. Man nennt das Ganze auf kurz oder lang dann auch Humusverarmung.Meiner Meinung nach, entstehen bei der Düngung mit synthetischen Volldüngern Pflanzen, welche ich gerne als Gaspflanzen bezeichne.Mehr schein als sein. Wobei ich zugebe, daß auch ich diverse Versuchspflanzen habe welche ich mit synth. NPK Düngern versorge. Die stehen aber im Topf.
Pflanzen können NUR über wäßrige Lösung Nährstoffe aufnehmen (abgesehen von CO2), die "Gefahr" bei Blaukorn und anderen Flüssigdüngern, auch organischen (Gülle!!!) ist die Überdosierung. Dann entstehen eben auch die "aufgeblasenen" Pflanzen, vor allem bei Stickstoffüberfluß. Und bei Überdosierung leiden auch die Bodenorganismen.Schon Gießen mit natürlichem Meerwasser schadet ::)
aurora

Re:Dünger

aurora » Antwort #10 am:

ja klar, man kann immer überdüngenes ist mir auch klar das stickstoffüberschuss gaspalmen wachsen lässt.ich glaube nur, dass es gerade mit blaukorn viel schneller geht als z.b. mit organischem volldünger.andererseits haben wir hier schon versuche mit blaukorn und organischem volldünger gemacht und beides nach herstellerangabe ausgebracht.versuchsobjekt war der rasen meines schwiegervaters ( ca. 100qm ). in drei vergleichsjahren können wir für uns rückschließen, dass mit blaukorn gedüngtes gras, nicht grüner ist als welches mit organischem npk dünger versorgtesallerdings ist es viel schneller gewachsen.andererseits war mit blaukorn gedüngtes gras im sommer selbst im schatten schneller verdörrt und hat die halme früher hängen lassen als mit organischem npk dünger versorgtes gras. dieses war viel widerstandsfähiger und auf dauer gesünder.es ist mir bewusst das pflanzen eine wässrige lösung brauchen um überhaupt nährstoffe aufnehmen zu können.es ging mir um das bodenleben welches praktisch umgangen wird.
Erdbohrer
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Re:Dünger

Erdbohrer » Antwort #11 am:

Am Sinnvollsten ist es mal eine Bodenprobe zuentnehmen und analysieren zu lassen. Ich war erstaunt, was mein Boden so enthält und was er eigentlich braucht.Mehr Info´s dazu hier. Ist zwar jetzt für Bayern, gibt´s aber für jedes Bundeslandhttp://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/garten_allgemein/linkurl_0_6_0_0.pdfSo kann gezielt gedüngt werden, ohne zu überdüngen.Meine Werte waren nicht besondes die Besten, obwohl nur Stallmist und Kompost zum Einsatz kam. Aber so kann ich jetzt gezielt, die einzelnen Dünger verwenden. Man muß sie nur finden. Ob organisch oder mineralischer Dünger, das bleibt einem selber überlassen.Bei mineralischen Düngern ist es der Vorteil, das es die einzelnen Kompenenten gibt. Reinen N-Dünger, reinen P-Dünger und reinen K-Dünger.Bei organischen ist die "Reinheit" nicht immer gegeben. Blutmehl, Knochenmehl, Guano, u.s.w., haben immer noch andere Düngekomponenten mit drin. Sie sind halt organisch.Die Bodenproben sollte man auch nicht jedes Jahr machen. Ein hoher Kaliumgehalt verschwindet nicht in einem Jahr. Alle 3-4 Jahre ist die Empfehlung, einen neuen Bodentest zu machen.GrußAndy
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Erdbohrer
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Re:Dünger

Erdbohrer » Antwort #12 am:

Hallo tamara89Im Endeffekt gibt es keinen "Universaldünger für Anfänger".Jede Pflanzenart hat ihren eigenen Nährstoffbedarf. Manche Stickstoffbetont, manche Kalium betont.Kompost ist zersetztes, organisches Material, also schon vererdet. Je nach Befüllung des Komposters, ergibt sich auch eine andere Nähstoffzusammensetzung der Komposterde. Viel gedüngter Rasenschnitt, ergibt gut gedüngten Kompost. Stroh oder Heu ist wiederum nährstoffarm. So entsteht im Laufe der Zeit, eine gute Düngeerde, den auch mit Kompost kann man überdüngen.Die Vorteile von Mulch hast du ja schon beschrieben. Um die Nährstoffe pflanzenverfügbar zu machen, dauert halt bei Mulch seine Zeit. Die Mulchschicht muß erst durch Bodenlebewesen zersetzt werden und kommt dann für die Pflanze meist zu spät.Gerade in der Hauptwachstumszeit und Blütezeit, brauchen die Pflanzen ihre Nähstoffe. Dann erst zu Mulchen, bringt in der Nährstoffversorgung nicht mehr viel.Mulch ist ideal um den Boden mit Humus anzureichern. Um richtig und angemessen zu Düngen, sei es organisch oder mineralisch, gilt es festzustellen, was dein Boden überhaupt benötigt.Du mußt dem Boden das zurück geben, was die Pflanzen ihm entzogen haben.Viele Gartenböden sind überdüngt. Meine letzte Bodenanalyse hat ergeben, das ich dieses Jahr nur Stickstoff geben darf. Meine Phosphat -und Kaliwerte sind leicht überhöht und würde ich einen Volldünger verwenden, würden sich diese beiden Werte weiter erhöhen.So kommt nur Hornmehl und Hornspäne als reiner Stickstoffdünger zum Einsatz.GrußAndy
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tamara89
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Re:Dünger

tamara89 » Antwort #13 am:

Hallo Andy,der "Universaldünger für Anfänger", das wär's! :)Das das leider nicht so einfach ist, habe ich auch schon mitbekommen. Allerdings geht mir das alles reicht weit in die Chemie und das ist nicht gerade meine Stärke.Nun ja, zumindest habe ich nun aber den Unterschied zwischen Blaukorn und organischem Dünger verstanden. Auf eine Bodenprobe werde ich im Moment erst mal noch verzichten. Ich denke, ich werde weiterhin dick mulchen. Weiter habe ich mir überlegt, dass ich meinen wenigen Kompost mit Pferdemist auffülle. (Ich möchte nicht noch einen extra Platz anlegen, um den Mist abzulagern. Da ja kaum Kompost anfällt, packe ich dann nach und nach den Mist mit in den Komposter.)Zusätzlich werde ich dieses Jahr mal mit Hornspänen düngen. Und dann abwarten, wie es sich entwickelt...Ach ja, aufgrund der Erläuterungen möchte ich zukünftig lieber organisch statt mit Blaukorn düngen. Allerdings habe ich in Unwissenheit vor zwei Jahren einen Beutel gekauft, von dem ich noch nicht viel verbraucht habe. Wegwerfen möchte ich ihn nun aber auch nicht. Wenn ich davon noch ganz wenig mitverteile, um ihn nach und nach aufzubrauchen, sollte doch kein großer Schaden entstehen, oder? Wie lange kann man den Dünger überhaupt verwenden/aufbewahren bzw. wie lange halten sich die Nährstoffe?
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Staudo
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Re:Dünger

Staudo » Antwort #14 am:

Hallo,Mineraldünger ist trocken und verschlossen gelagert mindestens 1000 Jahre haltbar, eher mehr.Organische Dünger dürfen gleichfalls nicht feucht werden, weil sie sonst anfangen zu schimmeln und faulen.Vor Blaukorn brauchst Du keine Angst zu haben, der beißt nicht und ist - in Maßen verwendet - nicht giftig. ;) Aber schnell wirksam. Vielleicht hebst Du den Beutel einfach noch etwas auf und streust nur dort, wo eingewurzelte Pflanzen irgendwie mickrig aussehen.Viele GrüßePeter
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