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Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze? (Gelesen 1325 mal)
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Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Hallo,angenommen man hat eine konventionell angebaute Pflanze und vermehrt sie durch einen Steckling, den man dann nach EG-Öko-Verordnung wachsen lässt. Mich würde interessieren, ob die neue Pflanze dann schon als Bio gilt oder erst bei weiterer Vermehrung?
Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Von Gesetzes (EU-Bio-VO, zurzeit in Rev.) wegen gilt für die definitive Biozertifizierung von ursprünglich konventionellen Anbauflächen eine Umstellungsphase von zwei Jahren, während der die Umstellung auf dem Erzeugnis vermerkt werden muss. Ob Samen von solchen Pflanzen dann als Biosaatgut gelten, kann ich nun nicht sicher sagen, nehme es aber an.
Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Hallo Thorsten,so wie ich die Verordnung verstehe, gibt es drei mögliche Szenarien:1) Von dieser Sorte ist kein ökologisches Saat- bzw. Vermehrungsgut erhältlich. In dem Fall (vorausgesetzt der Betrieb ist bereits zertifiziert und hat die Umstellungsphase hinter sich und der Sachverhalt wurde mit der Zuständigen Überwachungsbehörde abgeklärt) kann der Nachwachs umgehend als Bioprodukt vermarktet werden.2) Der Betrieb ist bereits erfolgreich umgestellt und von der Sorte ist Öko-Vermehrungsmaterial erhältlich: Die Verwendung des konventionellen Vermehrungsguts ist nicht zulässig.3) Die Mutterpflanzen werden aus konventioneller Produktion mit in die Umstellung des Betriebs genommen. Dann gilt für mehrjährige Pflazen eine Umstellungszeit von 36 Monaten. Erst dann dürfen die Produkte als Öko vermarktet werden.Ich würde dass aber unbedingt mit der zuständigen Behörde abklären, wenn es sich um einen Praxisfall handelt. Wenn du/der Erzeuger Mitglied in einem Öko-Verband ist, gibt es in der Regel noch weiterreichende Auflagen.Viele Grüße,Manfred
Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Es geht nicht um die Anbaufläche. Ich meine wenn man eine konventionelle Topfpflanze hat und davon einen Steckling nach Bio Regeln im Topf anbaue und davon wieder einen Steckling nehme usw., wann entsteht dann eine "echte" Bio Pflaze nach EU Regeln?Von Gesetzes (EU-Bio-VO, zurzeit in Rev.) wegen gilt für die definitive Biozertifizierung von ursprünglich konventionellen Anbauflächen eine Umstellungsphase von zwei Jahren, während der die Umstellung auf dem Erzeugnis vermerkt werden muss. Ob Samen von solchen Pflanzen dann als Biosaatgut gelten, kann ich nun nicht sicher sagen, nehme es aber an.
Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Hallo Thorsten,privat kannst du gar keine EU-Bioware erzeugen. Dazu brauchst du einen zertifizierten Betrieb.
Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Hallo Manfred,das war ja auch nur eine rein theoretische Frage, weil es mich interessiert hat.Hallo Thorsten,privat kannst du gar keine EU-Bioware erzeugen. Dazu brauchst du einen zertifizierten Betrieb.
Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Die Antwort von Manfred (#2) scheint mir erst mal ein sehr nützlicher Ausgangspunkt zu sein.Eine einzelne Topfpflanze bzw. deren Stecklinge werden nie zur Biopflanze, ein Gärtnerei- oder Landwirtschaftsbetrieb dagegen nach entsprechender Umstellungsphase schon. Die Bio-VO ist auf kommerzielle Erzeuger ausgerichtet und knüpft vorab an die Anbaufläche an, worauf natürlich sehr wohl Töpfe stehen können.
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Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Wir sind Bio-Gärtnerei - daher kann ich Euch dazu ganz klare Auskünfte geben:1)Eine konventionelle Pflanze wird nie Bio, es sei denn man stellt seinen Betrieb um, dann sind alle ursprünglich konventionellen Pflanzen nach der Umstellungszeit Bio.2)Stecklinge von konventionellen Pflanzen sind, wenn sie unter den Kriterien des kontrolliert biologischen Anbaus groß gezogen werden, kbA-Ware.3)Stammt bei Sämlinge hingegen die Saat von einer konventionellen Pflanze, so benötigt man eine Ausnahmegenehmigung, um diese als kbA-Ware anbieten zu dürfen (geht nur bei Nicht-Verfügbarkeit der Sorte in Bio)Das Ganze hat den Hintergrund, dass die Verordnungen eher für den Acker- als den Gartenbau gemacht sind.Wenn ganze Felder mit konventionellen statt mit Bio-Saatgut bestückt werden, wird dieser scheinbare Unsinn etwas verständlicher.Wir müssen in unseren Beständen konventionelle Stammpflanzen kennzeichnen, damit sie auf keinen Fall in den Verkauf geraten. (Nicht alle Bio-Prüfer sind Gärtner und verstehen, dass kein Staudengärtner ein irgendwie geartetes Interesse daran hat seine Stammpflanzen zu veräußern
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Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Danke für deine hilfreiche Aufklärung, das war die Antwort auf meine Frage.2)Stecklinge von konventionellen Pflanzen sind, wenn sie unter den Kriterien des kontrolliert biologischen Anbaus groß gezogen werden, kbA-Ware.
Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Das bedeutet also, dass die Stecklinge in einem zertifizierten Biobetrieb grossgezogen werden müssen, bei dem die Umstellung abgeschlossen ist, sonst müssen sie als Bioprodukte in Umstellung gekennzeichnet werden.
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Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Einfach nur im zertifizierten Betrieb grossziehen reicht nicht ;)Es muss schon auch weiter unter Bio-Bedingungen gearbeitet werden.Bioprodukt in Umstellung geht nur, wenn der produzierende Betrieb Umstellungsbetrieb ist.Das bedeutet also, dass die Stecklinge in einem zertifizierten Biobetrieb grossgezogen werden müssen, bei dem die Umstellung abgeschlossen ist, sonst müssen sie als Bioprodukte in Umstellung gekennzeichnet werden.
Re:Wann wird ein konventioneller Steckling zur Bio Pflanze?
Danke für die Präzisierung, so in etwa hab ich das sagen wollen. 
