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mechanischer Rindenschaden an Kastanie (Gelesen 3712 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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kalledob
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mechanischer Rindenschaden an Kastanie

kalledob »

Hallo Baumfreunde,habe eine ca. 10 Jahre alte Kastanie, die von einem LKW beschädigt wurde. Auf einer Länge von 40cm ist die Rinde auf dem halben Umfang entfernt. Ist dieser Baum zu retten und wenn ja wie?! Danke für die Hilfe.MfG kalledob
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Susanne
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Re:mechanischer Rindenschaden an Kastanie

Susanne » Antwort #1 am:

Sicher hast du schon mal gesehen, daß Alleebäume nach solchen Karambolagen baumchirurgisch verarztet werden. Also scheint man ihnen doch gute Chancen einzuräumen. Wie genau das geht, weiß ich auch nicht, aber vielleicht kann dir dein Grünflächenamt einen Baumchirurgen nennen, oder sogar stellen, der deine Kastanie behandelt.
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Staudo
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Re:mechanischer Rindenschaden an Kastanie

Staudo » Antwort #2 am:

Es gab mal irgendwo zu solchen Fällen Versuche. Die besten Ergebnisse wurden mit Teichfolie erzielt, die auf die Wunde aufgetackert wurde. Also am besten die Wundränder glattschneiden, dass nichts mehr fasert und anschließend ein Stück Teichfolie mit einem Tacker so befestigen, dass die Wunde komplett und von gesunder Rinde bis zu gesunder Rinde abgedeckt ist. Baumwachs u.ä. hat eher kosmetischen Charakter.Viele GrüßePeter
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macrantha
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Re:mechanischer Rindenschaden an Kastanie

macrantha » Antwort #3 am:

Das halte ich für keine gute Idee - unter der Teichfolie bildet sich doch bestimmt Feuchtigkeit (Schwitzwasser/eingedrungenes Regenwasser), die dann nicht abtrocknen kann. So fühlen sich holzzersetzende Pilze erst richtig wohl. Leider haben Rosskastanien kein hartes Holz und leiden sowieso oft unter Fäulniss. Ich würde die Wundränder zwar glatt schneiden und evtl. direkt an den angeschnittenen Rändern etwas Baumwachs auftragen (damit die Zellen dort nicht austrocknen), am Rest aber nichts machen.
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Staudo
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Re:mechanischer Rindenschaden an Kastanie

Staudo » Antwort #4 am:

Schau mal hier.Es gab irgendwo mal Versuche dazu, habe ich ja schon geschrieben. Die präsentierten Bilder waren beeindruckend. Unter der Teichfolie hat der Baum oberflächlich Kambium gebildet, also richtiges gesundes Gewebe. Unter Wachs und bei Nichtbehandlung hat der Baum wie erwartet die oberste Holzschicht abgestoßen.
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Paulownia
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Re:mechanischer Rindenschaden an Kastanie

Paulownia » Antwort #5 am:

Baumchirurgie ist Schnee von gestern.Man hat erkannt, das sämtliche Abdeckungen,auch mit Künstl. Rinde die Fäulnis mehr begünstigt.Man schneidet die Wunde sauber, so das keine Taschen, in den sich Feuchtigkeit sammeln kann und somit ein Pilzbegünstigt ist.Schnelle Abtrocknung und Luft ist wichtig.Die meisten Bäume schaffen die Überwallung der Wunde recht gut, wenn noch genug gesunde Rinde zum Transport vorhanden ist um den Baum zu ernähren.Bei der Größe wird er es wahrscheinlich nicht schaffen sie ganz zuschließen. Also eine Vernarbung wir immer sichtbar bleiben.
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macrantha
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Re:mechanischer Rindenschaden an Kastanie

macrantha » Antwort #6 am:

Hallo Staudenmannig,eine "Flächenkallusbildung" klingt ja interessant - habe ich bisher noch nicht gehört (was ja aber nichts heißen muß).Der Verlinkte Artikel ist ja leider recht mager und die Zeitschrift habe ich auch nicht (geschweige denn den Jahrgang 2001). Wäre aber interessant, ob schon mal jemand so etwas in der Praxis beobachten konnte.Ich kenne auch nur die Untersuchungen die belegen, dass unter jeglicher Abdeckung (egal ob Folie oder Baumwachs) die Pilzsporen fröhliche Feste feiern. Wäre mir zu heikel! (Und leider sind Rosskastanien sehr schlechte Abschotter).LGmacrantha
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Eva

Re:mechanischer Rindenschaden an Kastanie

Eva » Antwort #7 am:

Steht die Kastanie irgendwo, wo sie in Zukunft auf eine Straße (oder auf Leute?) fallen könnte? Dann würde ich sie lieber gleich umschneiden, so lange sie nur 10 Jahre alt ist und nicht noch 5-10 Jahre warten, bis sie dann doch weg muss. So eine Kastanie soll ja alt und würdevoll und groß werden, da würde ich nicht riskieren, dass von vorneherein der Wurm (oder der Schwamm, oder sonstige Instabilitäts-Ursachen) im Stamm sitzen.
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Staudo
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Re:mechanischer Rindenschaden an Kastanie

Staudo » Antwort #8 am:

Deshalb sollte man den Motorsensendeppen, die jeden, aber auch jeden jungen Baum am Fuß erheblichst verletzen, hin und wieder etwas Prügel angedeihen lassen. Ermahnungen fruchten nichts.
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