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Kompost von Kompostieranlagen (Gelesen 10137 mal)

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SonjaH
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Kompost von Kompostieranlagen

SonjaH »

Hallo,viele Gemeinden habe eigene Kompostieranlagen, wo man Grünabfälle abgeben kann und den Kompost meist auch noch kostenlos bekommen kann.Was ist von diesem Kompost zu halten? Eignet sich der Kompost zur Verbesserung der Erde im Garten und im Kübel? Stecken in dem Kompost dann sämtliche Krankheiten von den Grünabfällen?Muss man damit rechnen dass sehr viele Unkrautsamen enthalten sind?Es gibt bestimmt auch Unterschiede bei den Kompostqualitäten, wie kann man gute Qualität erkennen?Ich freue mich über eure Meinungen!
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Arachne
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Arachne » Antwort #1 am:

Mit keimfähigen Unkrautsamen muss man bei diesem Kompost nicht rechnen, da er bei der Entstehung hohen Temperaturen ausgesetzt wird. Heißrotte heißt das, glaube ich.
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Zazoo
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Zazoo » Antwort #2 am:

Schade, dass das Interesse hier recht gering ist. Diskussionswürdig finde ich es in jedem Fall. Grade diejenigen unter uns, die größere Mengen Kompost benötigen zur Bodenverbesserung, als sie selbst erzeugen können, dürfte das Thema interessieren. Arachne, wenn es sich bei diesen gewerblichen / kommunen Kompostieranlagen um sog. Heißrotten handelt, werden doch Temperaturen von ca. 60° / 70°C erreicht, oder?Mit anderen Worten überlebt alles an Viren Pilzen und Krankheiten, was diesen Temperaturen standhält. Da ich mal annehme, dass niemand beim Abladen jedes Hälmchen begutachtet, ob es krank ausschaut, steht und fällt das ganze Thema Krankheiten mit dem Wissen und dem Verantwortungsbewußtsein derer, die ihre Grünabfälle dort abliefern. :PWie sehen das denn die Spezis unter Euch? Welche Krankheitserreger überstehen die Temperaturen der Heißrotte???GrüßeMaren
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Arachne
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Arachne » Antwort #3 am:

Mit Sicherheit wird in der "Rohware", wie sie in der Kompostierungsanlage ankommt, so allerhand drin sein. Als Beispiele fallen mir auf die Schnelle die behandelten Apfelsinenschalen ein, Schnittblumen oder auch die wegen Moniliabefall abgestorbenen Sauerkirschzweige.Allerdings sollte man nicht den "Verdünnungsfaktor" übersehen. Die Hauptmasse wird schon Gesundes sein: Gesundes Astmaterial, vertikutiertes Moos, Rasenschnitt, Gemüseabfälle...Außerdem: Leben wir Menschen in einer keimfreien Umgebung? Mitnichten. Ein gesundes Immunsystem wehrt Schädlinge ab. Ich stelle hier mal die These in den Raum, dass auch ein gesunder Garten manches abkann.
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Staudo
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Staudo » Antwort #4 am:

Komposte aus Kompostierungsanlagen werden innerhalb weniger Wochen fertig, weil sie permanent umgesetzt werden und es sehr große Mieten sind. Beim Umsetzen dampfen sie, so heiß wird es. Pilzsporen aus der Nachbarschaft angeweht zu bekommen ist sicher deutlich wahrscheinlicher, als sich etwas über den Kompost einzuschleppen.Ich würde für meinen Garten großen Wert darauf legen, dass kein Klärschlamm in den Kompost untergemischt wurde.
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Susanne
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Susanne » Antwort #5 am:

Ich hatte einmal Gelegenheit, so eine Heißkompostieranlage zu besichtigen. Die Grünabfälle verrotten in einem großen Behälter, der sich ähnlich einem Betonmischer ständig dreht. Aus der Öffnung, über die befüllt und entleert wird, dringt Dampf, gleichzeitig wird aber auch Luft ausgetauscht. Der Dampf stinkt nicht so, wie ich es erwartet hatte. Man konnte ins Innere sehen und dabei auch erkennen, daß Plastikfetzen und grobes Holz zwischen den Grünabfällen steckten.An die erreichten Temperaturen kann ich mich nicht erinnern, wohl aber daran, daß ich irgendwo mal gelesen habe, die Samen der Vogelmiere würden 500°C aushalten. Die Temperatur hatte die Heißrotte mit Sicherheit nicht.
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Paulownia
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Paulownia » Antwort #6 am:

Durch meine vergangenen Rodearbeiten bin ich dringend auf Unmengen von Kompost angewiesen.Ich bekomme ihn günstig von einer Kompostieranlage. Ich habe keine Probleme mit übermäßigen Unkrautbefall. Da läuft von der ausgebrachten Pferdestreu mehr auf.Und mit den Krankheiten sehe ich es so wie Arachne, ein bischen was muss der Garten nun schon verkraften können.
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Zausel

Re:Kompost von Kompostieranlagen

Zausel » Antwort #7 am:

Leider brauche ich keinen Kompost von der Kompostieranlage.Deshalb habe ich damit keine Erfahrung. Denkbar ist, daß, wenn Grünmaterial in Plastesäcken angeliefert wird, sich niemand die Mühe macht, diese aus dem Kompostmaterial herauszuklauben.Da muß man sich ganz dolle auf andere verlassen, hoffentlich wird man dabei nicht verlassen.Wenn ich mir Rasenschnitt vom Nachbarn hole, kann ich mit darin enthaltenen Unkrautsamen umgehen. Kippen, Kronkorken und andere Sachen muß ich umständlich rausklauben.
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partisanengärtner
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

partisanengärtner » Antwort #8 am:

die Samen der Vogelmiere würden 500°C aushalten. Die Temperatur hatte die Heißrotte mit Sicherheit nicht.
Kann ich mir nicht vorstellen. Das würd ich nochmal nachprüfen. Sporen halten vielleicht kurzfristig Temperaturen deutlich über hundert Grad aus, aber 500 C. erscheint mir etwas übertrieben.
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Querkopf » Antwort #9 am:

Hallo, Susanne,
...An die erreichten Temperaturen kann ich mich nicht erinnern, wohl aber daran, daß ich irgendwo mal gelesen habe, die Samen der Vogelmiere würden 500°C aushalten. Die Temperatur hatte die Heißrotte mit Sicherheit nicht.
in Großkompostierungsanlagen entstehen während des gesamten Rotte-Prozesses Temperaturen von etwas über 80°C. Heißer geht nicht, das vertragen nämlich die nützlichen Mikroorganismen nicht, die für die Rotte verantwortlich sind. Gartenübliche Pilzsporen überleben diese über mehrere Wochen andauernde Dauerhitze angeblich nicht. Die allermeisten Samen auch nicht. Ausnahmen wären natürlich denkbar - aber 500°C erscheinen mir seeehr hoch gegriffen...Im Hauskompost schafft man solche Temperaturen kaum. Höchstens kurzfristig. Mit eigenem Material holt man sich daher sicher leichter Unerwünschtes in die Beete als mit Material aus Großkompostierungsanlagen.Schöne GrüßeQuerkopf
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Susanne
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Susanne » Antwort #10 am:

Kann ich mir nicht vorstellen. Das würd ich nochmal nachprüfen. Sporen halten vielleicht kurzfristig Temperaturen deutlich über hundert Grad aus, aber 500 C. erscheint mir etwas übertrieben.
Es gibt Samen (zum Beispiel vom Fremontodendron), die benötigen Waldbrände, um überhaupt zu keimen.Was man sich vorstellen kann oder nicht, trägt leider wenig zur Wahrheitsfindung bei... 8)
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Staudo
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

Staudo » Antwort #11 am:

Dann müssten nach dem Dämpfen von Gartenkompost für Aussaatschalen diese voller Vogelmiere sein. ;) Ob sich da eine Null zu viel eingeschlichen hat? 50°C sind durchaus denkbar. Bei Temperaturen um die 56°C gerinnt Eiweiß.
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

partisanengärtner » Antwort #12 am:

Es gibt ein paar thermophile Bakterien die über hundert Grad aushalten (vulkanisch bestimmtes Biotop wie heiße Quellen). Papier brennt bereits bei ca. 230 C. Die Samen die einen Waldbrand brauchen haben generell einen Schutz gegen die Hitze (Hülle, Schale, Zapfen)
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frida
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Re:Kompost von Kompostieranlagen

frida » Antwort #13 am:

Das größte Problem, das ich bei Kompost aus Kompostieranlagen sehe, ist die Belastung mit Schwermetallen. Es wird nämlich auch sehr viel öffentlicher Strauchschnitt - d.h. vom Straßenrand - dort kompostiert. Und kompostieren heißt konzentrieren.Man sollte fragen, ob der Kompost regelmäßig daraufhin untersucht wird.Trotz dieser Einschränkung habe ich schon häufiger solchen Kompost verwendet, denn anderen Methoden der Düngungen (NPK, Mist, organischer Dünger aus dem Handel o.ä.) sind auch nicht ohne Probleme. Wir leben leider in einer Welt, in der sich der Dreck gründlich verteilt.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Lehm

Re:Kompost von Kompostieranlagen

Lehm » Antwort #14 am:

Ich finde halt, dass es zum Gärtnern gehört, seinen eigenen Kompost herzustellen. Dies ist eigentlich die Basis des Gärtnerns. Dazu sollte ungefähr ein Viertel des Gartens reserviert werden. Etwas Arbeit, aber man weiss dann, was man hat, und braucht weder Dünger noch Erde zuzukaufen.
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