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Bodenverbesserung? (Gelesen 14606 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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peppermint
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Bodenverbesserung?

peppermint »

Hallo ihr Lieben,mein Gartenboden ist etwas schwer und lehmig, jetzt habe ich die Möglichkeit an Holzspäne die vom drechseln abfallen zu kommen. Das sind so richtig schön lockere Späne, nun habe ich mich gefragt, ob das vieleicht eine Möglichkeit der Bodenverbesserung wäre!Wer kann mir hierzu etwas sagen? Bin für jede Antwort dankbar. ::)Lieben Gruß Daniela
Lehm

Re:Bodenverbesserung?

Lehm » Antwort #1 am:

Holzspäne fressen dir beim Verrotten den Stickstoff weg. Je nach Holz wird der Boden auch noch saurer. Ich würde die Späne daher gemischt im Kompost oder separat verrotten lassen, bevor du sie ins Beet einarbeitest. Zur Lockerung von dichtem Lehmboden empfiehlt sich Sand. Oder du säst eine Gründüngung wie Phacelia oder Dicke Bohnen aus. Zusätzliches Mulchen belebt das Bodenleben und bewirkt eine weitere Lockerung.
donauwalzer
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Re:Bodenverbesserung?

donauwalzer » Antwort #2 am:

Es müsste doch auch möglich sein die Holzspäne gemischt mit relativ viel Hornspänen als Mulchdecke aufzubringen ( sozusagen Flächenkompostierung)?? Allerdings würde auch ich die Holzspäne vor Aufbringung einmal über Sommer anrotten lassen, damit sich die Gerbsäuren des frischen Holzes ein wenig verlieren.
Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
knorbs
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Re:Bodenverbesserung?

knorbs » Antwort #3 am:

es kommt darauf an, für welchen zweck die bodenverbesserung dienen soll. wenn gemüseanbau, dann würde ich die holzspäne über einen komposthaufen erst mal verrotten lassen. flächenkompostierung direkt auf dem beet geht auch, dann aber vorher hornspäne auf dem boden austreuen + dann erst die späne. obendrauf dann nochmal hornspäne ausbringen. je feiner das hornmaterial, desto zügiger die umsetzung sprich mineralisierung. wenn du staudenbeete, vor allem "waldbeete" damit mulchen willst, brauchst eigentlich nichts machen. die helle farbe sieht halt anfangs etwas gewöhnungsbedürftig aus. ich mulche sehr viel mit holzhäcksel mit hohem nadelanteil. dieses material wird schnell bräunlich + fällt dann nicht mehr so krass ins auge. meine waldpflanzen fühlen sich pudelwohl. 8)das holz den boden ansäuert mag schon stimmen. ich halte den effekt für gering + die warnungen davor für "urban legends". schau mal auf die deklaration käuflicher erden...die sind alle im sauren bereich eingestellt von ~ ph 5,5. das ist der bereich, in dem sich die meisten stauden wohl fühlen. wenn einzelne pflanzen kalk im boden wollen, lässt sich das mit kalksplitt oder dolomitmehl lokal begrenzt leicht bewerkstelligen. wenn der ausgangsboden schon kalkhaltig ist dann ist das mit einer holzigen mulchauflage eh optimal.
z6b
sapere aude, incipe
bristlecone

Re:Bodenverbesserung?

bristlecone » Antwort #4 am:

Die Warnung vor einer "Bodenversauerung" ist in den allermeisten Gartensituationen unbegründet.Sofern die Böden kalkhaltig sind - und das sind viele, ohne dass sie deshalb gleich richtige "Kalkböden" sind, bildet der Kalk (Kalziumkarbonat) einen sehr wirksamen Puffer gegen eine Ansäuerung. Erst wenn aller Kalk im Boden durch Säuren aufgebraucht wurde, könnte es zu einer Senkung des pH-Werts kommen. Die dafür nötigen Mengen an Torf oder saurer Nadelstreu oder Schwefelblume (die im Boden zu Schwefelsäure oxidiert wird, die dann mit dem Kalk zu Gips und entweichendem Kohlendioxid reagiert) wären aber extrem hoch und sind bei normalem Mulchen etc. nicht zu erreichen.Böden, die von Haus aus keinen Kalk oder andere basische reagierende Stoffe enthalten (Heiden, reine kalkfreie Sandböden etc.), sind in der Regel schon leicht bis mäßig sauer. Daran ändert das Aufbringen von Nadelstreu o. Ä. auch nicht mehr viel.Fazit: Man kann Böden mit einem gewissen Kalkgehalt kaum "versauern". Umgekehrt kann man bei zu sauren Böden den pH-Wert durch durch Kalken anheben. Wobei ein zuviel an Kalk nicht mehr rückgängig zu machen ist.
max.
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Re:Bodenverbesserung?

max. » Antwort #5 am:

eine grundätzliche frage zur "bodenverbesserung" - sprich strukturveränderung, die in der eingangsfrage angesprochen war:geht das denn überhaupt mit vertretbarem aufwand?aufdüngen, abmagern, aufkalken- alles möglich, aber einen pappigen lehmboden in krümeligen humusboden verwandeln - wie macht man denn das?(auch das gegenteil: einen mageren sandboden anzureichern und wasserhaltiger zu machen - das probiere ich seit jahren mit spärlichem erfolg)
Davidia
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Re:Bodenverbesserung?

Davidia » Antwort #6 am:

Ich habe im Erstgarten schweren, tonigen Lehmboden. Aber nach 20 Jahren Mulchen sind zumindest die obersten 20 cm zu einem einigermaßen lockeren Humusboden geworden... Geduld...
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will,
sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will.
donauwalzer
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Re:Bodenverbesserung?

donauwalzer » Antwort #7 am:

eine grundätzliche frage zur "bodenverbesserung" - sprich strukturveränderung, die in der eingangsfrage angesprochen war:geht das denn überhaupt mit vertretbarem aufwand?aufdüngen, abmagern, aufkalken- alles möglich, aber einen pappigen lehmboden in krümeligen humusboden verwandeln - wie macht man denn das?(auch das gegenteil: einen mageren sandboden anzureichern und wasserhaltiger zu machen - das probiere ich seit jahren mit spärlichem erfolg)
man braucht dazu viel Geduld - von einem Jahr aufs andere kann das nicht gehen. Mein erster Versuch in diese Richtung habe ich vor über 20 Jahren unternommen. Mit Mist vom Bauern, Kompost, und Flächenkompostierung - und Steinmehl damit der Boden etwas bindiger wurde. Es dauerte lange bis man die Verbesserungen sah - von ca. 10cm Humusschicht auf ca. 25cm Humusauflage auf Kalkschotterlagen dauerte es fast 5 Jahre. Allerdings verbesserte ich den Boden damals "nur" im Gemüsegarten - also auf einer überschaubaren Fläche.Ob man den Aufwand dafür vertretbar hält, steht - so glaube ich - jedem frei.
Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
max.
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Re:Bodenverbesserung?

max. » Antwort #8 am:

...Es dauerte lange bis man die Verbesserungen sah - von ca. 10cm Humusschicht auf ca. 25cm Humusauflage auf Kalkschotterlagen dauerte es fast 5 Jahre....
das ist sehr schnell, finde ich. aber wie du sagst, es kommt natürlich auf die fläche an, die man verändern möchte.etwas ot dazu:eigenartigerweise wächst die natürliche humusschicht im wald, die ja auch jeden herbst nachschub von oben bekommt, nicht merklich.ich kenne mischwälder (auf granit), bei denen nach 20 cm schon felsgrus kommt. diese wälder stehen aber seit hunderten, eher tausenden von jahren.
donauwalzer
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Re:Bodenverbesserung?

donauwalzer » Antwort #9 am:

Hallo Max,auch dort wo ich meinen ersten Garten hatte war die Humusschicht in den Wäldern nicht wesentlich dicker. Die "Unterlage" war Kalkgestein und die natürliche Vegetation in dieser Gegend kann sich sehen lassen (angefangen von Frauenschuhorchideen und Cýclamen in den Wäldern bis zu den Knabenkräutern auf den Trockenwiesen)Aber für viele Gemüsesorten sind diese Böden zu karg - deshalb meine Bodenverbesserungen.
Mit lieben Grüssen .... Donauwalzer
max.
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Re:Bodenverbesserung?

max. » Antwort #10 am:

mir ist das ein rätsel, warum die humusauflage in wäldern nur so unmerklich langsam steigt - vielleicht frage ich bei gelegenheit in einem extra-thread nach.
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Thüringer
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Westthüringen

Re:Bodenverbesserung?

Thüringer » Antwort #11 am:

Für den Wald bei uns hinterm Haus hätte ich eine mögliche Ursache: Hier stehen fast ausschließlich Eichen, und bevor davon etwas verrottet ... Und unter dem Humus viiiiel rot-brauner Kies.
Man bekommt die Welt nicht besser gemeckert. (Quelle unbekannt)
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freitagsfish
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Re:Bodenverbesserung?

freitagsfish » Antwort #12 am:

zum thema hornspäne sage ich nur noch: friseur! und einen kerl, der sich regelmäßig trockenrasiert... ick koof doch keene hornspäne, wenn icke meine eigenen (und andere) haare vom frisör für umsonst kriejen kann... 8)
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