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Wasser wird knapp (Gelesen 6477 mal)

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thomas
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Wasser wird knapp

thomas »

Zu dem wichtigen Thema steht in der Süddeutschen von heute auf S. 14 ein guter Artikel, leider nicht in der Online-Ausgabe.Darin u.a. ein paar Zahlen, wie viel Wasser die Herstellung bestimmter Produkte kostet:PC 20.000 l1 kg Rindfleisch (Massenzucht) 15.455 l1 Jeans 11.000 l1 kg Hühnerfleisch 3.900 l1 kg Reis 3.ooo l1 Glas Milch 200 l1 Tasse Kaffee 140 l1 Ei 135 l1 Flasche Bier 75 l1 Blatt DIN A 4 Papier 10 ldurchschnittl. Verbrauch eines Menschen am Tag (incl. des virtuellen Wassers, das für die benutzten Produkte anfällt): 4.000 ldurchschn. Verbrauch eines Menschen am Tag von tatsächlichem Wasser 124 l (davon alleine 34 l für die Toilette)Das muss man sich mal vorstellen ...Liebe GrüßeThomas
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lemo

Re:Wasser wird knapp

lemo » Antwort #1 am:

Das stell ich mir seit einer Weile vor, und auch der Lebensmittelmulti Nestle tut das, darum kauft er weiter Trinkwassermarken auf.Besonders bedenklich ist hoher Wassereinsatz bei der Herstellung von Verbrauchsgütern wie eben etwa Rindfleisch. Die Jeans hält dann wenigstens einige Jahre.Gefordert sind wir auch im Garten, dass wir also nur Wasser geben, wenns wirklich notwendig ist, und Regenwasser sammeln.
Manfred

Re:Wasser wird knapp

Manfred » Antwort #2 am:

Nur dass die Zahlen wertlos sind, weil nicht nach dem Ort relativiert wird und die Zahlen zudem je nach Quelle stark abweichen. Im Glas Milch z.B. steckt auch das ganze Wasser, das für die Produktion des Futters benötigt wird.Hier, der Regen, der eh auf die Weisen und Felder fällt und so oder so versickert oder verdunstet, egal ob dort eine Wiese, ein Acker oder sonst was ist.Die gleiche Menge Milch in Saudi-Arabien mit künstlicher Bewässerung und Sprühkühlung für die Kühe produziert, ist ein ganz anderes Thema.Ich kriege jedes Mal einen dicken Hals, wenn ich solche paschal hingeschmissenen Aussagen lese. Da stellen sich selbsternannte Öko-Gurus hin und fordern die Verbraucher auf, kein Fleisch und keine Milch mehr zu konsumieren, weil dafür angeblich so viel Wasser verbraucht wird. Völlig unsinnig. Würden Sie sagen: Darauf achten, dass die Milch nicht mit Soja-Kraftfutter von Bewässerungsflächen in wasserknappen Regionen produziert wird, ok, das wäre eine vernünftige Aussage. Das kostet aber Mühe und hat Erklärungsbedarf. So viel Aufwand ist unsere Welt diesen Gurus dann doch nicht wert.Und die Presse plappert es, wie immer, einfach nach.Und dann fliegen sie alle zusammen in den Süden in eine Hotelanlage, die der ganzen Region das Wasser abgräbt...
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Wiesentheo
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Re:Wasser wird knapp

Wiesentheo » Antwort #3 am:

Ich war über 25 Jahre bei der Wasserwirtschaft.Alles Quatsch.Sinnloses Gefasel von irgendwelchen Leuten.Nur eine Frage. wenn das so ist,was fällt da für Abwasser an ?
Der Vorteil der Klugheit besteht darin,dass man sich dumm stellen kann. -  Umgedreht ist das schon schwieriger.
Manfred

Re:Wasser wird knapp

Manfred » Antwort #4 am:

Das Abwasser alleine ist es für mich nicht. z.B. die Energieeinsatz für Wasserförderung und Aufbereitung und Folgen von Dämmen und Wasserentnahme auf die Ökosysteme muss man schon auch sehen. Da kann eine Jeans aus Bewässerungs-Baumwolle von einem Aralsee-Zulauf und mit Fertigung ohne Abwasserklärung in der Türkei ganz anders abschneiden als ein Glas Biomilch (Bio wegen ohne Soja) aus Oberbayern. Aber alles über einen Kamm zu scheren: Bitte nicht. Das ist arg daneben.
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thomas
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Re:Wasser wird knapp

thomas » Antwort #5 am:

Na das sind ja interessante Kommentare.Erstmal grundsätzlich: Was ist falsch daran, den gesamten Wasserverbrauch bei Herstellung, Vertrieb und Entsorgung eines Produktes in den Blick zu nehmen?Zweitens: Was ändert es, wenn die Zahlen im Einzelfall ein wenig anders sind?Und drittens: Natürlich macht es einen Unterschied, ob ein Steak auf einem Weideland im gerodeten brasilianischen Urwald 'erzeugt' und dann hierhin geflogen wurde, oder ob es vom Bauern 'um die Ecke' stammt.Und viertens, Manfred und Wiesentheo: Habt ihr den Artikel gelesen?Liebe GrüßeThomas
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Wiesentheo
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Re:Wasser wird knapp

Wiesentheo » Antwort #6 am:

Nein.Es gab schon damals zuz DDR Zeit Richtlinien fur den Wasserverbrauch für alle Artikel.Fackt ist aber auch,dass der Wasserverbrauch in den letzten Jahren nachweislich zurückging.
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thomas
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Re:Wasser wird knapp

thomas » Antwort #7 am:

Fackt ist aber auch,dass der Wasserverbrauch in den letzten Jahren nachweislich zurückging.
Bei uns vielleicht. Aber in Brasilien, Indien, Emirates ... z.B. nicht.Liebe GrüßeThomas
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Re:Wasser wird knapp

Amur » Antwort #8 am:

Wenn ich mir das so ansehe, dann sollten wir uns mehr von Bier ernähren ;D. Kalorienreich, enthält viele wichtige Stoffe und man sieht nach einem Bier am Morgen die Welt gleich viel gelassener.
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thomas
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Re:Wasser wird knapp

thomas » Antwort #9 am:

... und man sieht nach einem Bier am Morgen die Welt gleich viel gelassener.
8) ;)Thomas
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Staudo
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Re:Wasser wird knapp

Staudo » Antwort #10 am:

Außerdem kommen die Rohstoffe aus Mitteleuropa und da gibt es ausreichend Wasser.Die Meldung war auch hier in der sommerlöchrigen Tagespresse, natürlich unkommentiert.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Huschdegutzje

Re:Wasser wird knapp

Huschdegutzje » Antwort #11 am:

In dritte Welt Ländern haben die Menschen kaum oder nur schmutziges Wasser für die täglichen Dinge des Lebens zur Verfügung.Die können nciht einfach den Wasserhahn aufdrehen und es kommt auch was ::)Ich spare Wasser, wo es nur geht.Zähne putzen mit Becher und nicht ewig das Wasser laufen lassen.Das Wasser vom Haare waschen nehme ich zum Boden wischen und Putzlappen auswaschen.Wasser, in dem ich den Gartensalat gewaschen habe schütte ich draußen an meine Tomaten und Chilis.Ich sammele in 7 großen Gefäßen Regenwasser um meine Pflanzen zu versorgen.Wasche nur, wenn die Trommel auch wirklich voll ist usw......Allerdings esse ich sehr gerne T-Bone-Steaks :-\ ;D Gruß Karin
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frida
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Re:Wasser wird knapp

frida » Antwort #12 am:

Erstmal grundsätzlich: Was ist falsch daran, den gesamten Wasserverbrauch bei Herstellung, Vertrieb und Entsorgung eines Produktes in den Blick zu nehmen?
Ich finde diese Zahlen nicht hilfreich, im Gegenteil. In dieser Verallgemeinerung lassen sie eigentlich nur den Schluss zu, dass man ja sowieso nichts ändern kann und auch sein persönliches Verhalten nicht umstellen muss, da es sowieso nichts bringt angesichts der Dimensionen des Irrsinns.Richtig und wichtig wäre es, den Wasserverbrauch bei der Autoproduktion in Kontext zu stellen mit den ökologischen Vorteilen eines Neuwagens - ist eine Abwrackprämien dann wirklich ökologisch sinnvoll (ist sie m.E. eh nicht).Es gab auch mal den Streit darum, ob das Pfandflaschensystem wegen Wasser- und Reinigungsmittelverbrauch und Verkehrsaufkommen für Hin- und Rücktransport wirklich ökologischer ist, als Einwegflaschen. Solche Berechnungen sind sicher sinnvoll, obgleich sie viel Interpretationsspielraum bieten.Oder zu gucken, wieviel Wasser braucht das Gemüse, das in Mitteleuropa auf dem Freiland wächst (meist nix außer Regen) und wieviel braucht Treibhausware aus Spanien? Das kann eine echte Entscheidungsgrundlage für den Lebensmitteleinkauf werden.Sinnvoll wäre es auch dazu zu motivieren, langlebige Gebrauchsgüter zu kaufen, die dann teurer, aber nachhaltiger sind, um die bei der Produktion anfallenden ökologischen Belastungen nicht unnötig oft stattfinden zu lassen.So differenziert macht das Sinn. Die nackigen Zahlen an sich aber bringen einem nicht viel, die meisten werden mit achselzuckender Resignation reagieren.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Manfred

Re:Wasser wird knapp

Manfred » Antwort #13 am:

Erstmal grundsätzlich: Was ist falsch daran, den gesamten Wasserverbrauch bei Herstellung, Vertrieb und Entsorgung eines Produktes in den Blick zu nehmen?
Daran ist gar nichts falsch. Ich fordere dich geradezu dazu auf, weil du es nicht tust. Du wirfst nur pauschale Aussagen in den Raum. Steak ist eben nicht gleich Steak. Ein Steak aus einem Feedlot in der Halbwüste von Arizona ist was anderes als ein Steak von einer Weide oder aus einem Feedlot in Argentinien ist was anderes als ein Steak aus hiesiger Bullenmast ist was anderes als ein Steak vom hiesigen Weiderind. Trotzdem nennst du alles nur Steak und gibst einen angeblichen Wasserverbauch an...Schon das Wort Verbrauch ist in dem Zusammenhang mehr als fraglich.
Zweitens: Was ändert es, wenn die Zahlen im Einzelfall ein wenig anders sind?
Es ist halt eine Sache, ob ich Wasser in Massen habe, oder ob die Kinder aus dem Dorf nebenan kein sauberes Wasser zum Trinken und Waschen mehr haben. Es ist ein Unterschied, ob der Regen auf die Wiese fällt und dort versickert und verdunstet, oder ob ich Wasser aus einem Flusssystem oder 10.000 Jahre alten Grundwasserreserven abpumpe und damit ganze Ökosysteme zerstöre. Es geht nicht primär um die benötigte Menge, sondern um das Wie.
Und drittens: Natürlich macht es einen Unterschied, ob ein Steak auf einem Weideland im gerodeten brasilianischen Urwald 'erzeugt' und dann hierhin geflogen wurde, oder ob es vom Bauern 'um die Ecke' stammt.
Steak fliegt nur relativ selten. Meist reist es per Schiff. Unsere Weiden waren vor ein paar hundert Jahren auch alles noch Urwälder, die unserer Altvordern dann gerodet haben. Und das Fleisch wird auch in Südamerika mehr und mehr mit intensiver Endmast in Feedlots erzeugt. Wo ist jetzt genau der Unterschied? Das wir das Glück haben, selber keine Urwälder mehr zu roden, weil das schon andere für uns erledigt haben?
Und viertens, Manfred und Wiesentheo: Habt ihr den Artikel gelesen?
Nein. Aber das Thema ist ja fast täglich in der Presse.Wenn sich besagter Artikel von der üblichen pauschalisiernden Hetze abhebt, zeihe ich gerne meinen Hut vor dem Autor.Ich lese die SZ schon lange nicht mehr regelmäßig. Dort wurden schon vor Jahren viel zu viele Journalisten gegangen.Aufgewärmte Agenturmeldungen und andere Vorlagen rechtfertigen das Abo nicht. Und am Kulturteil liegt mir nichts.
Manfred

Re:Wasser wird knapp

Manfred » Antwort #14 am:

In dritte Welt Ländern haben die Menschen kaum oder nur schmutziges Wasser für die täglichen Dinge des Lebens zur Verfügung.Die können nciht einfach den Wasserhahn aufdrehen und es kommt auch was ::)Ich spare Wasser, wo es nur geht.Zähne putzen mit Becher und nicht ewig das Wasser laufen lassen.Das Wasser vom Haare waschen nehme ich zum Boden wischen und Putzlappen auswaschen.Wasser, in dem ich den Gartensalat gewaschen habe schütte ich draußen an meine Tomaten und Chilis.Ich sammele in 7 großen Gefäßen Regenwasser um meine Pflanzen zu versorgen.Wasche nur, wenn die Trommel auch wirklich voll ist usw......Allerdings esse ich sehr gerne T-Bone-Steaks :-\ ;D Gruß Karin
Das klassische Wasserlegenden-Opfer.Der einzige Grund, in D Wasser zu sparen (von wenigen Regionen abgesehen) ist die eigene Kostenersparnis.Wirklich positive Auswirkungen werden erst entsehen, wenn in Neubaugebieten großflächig eine Trennung zwischen Wasser und Fäkalien erfolgt.In D regent es nicht mehr oder weniger, egal wir oft wir uns die Zähne putzen und das Klo spülen.Die Wassersparerei führt inzwischen dazu, dass manche Gemeinden im Sommer ihre Kanäle mit Wasser spülen müssen, weil nicht mehr genug Abwasser eingeleitet wird, um die Fäkalschlämme zu transportieren. Das Wasser fürs Spülen zahlen wir dann über höhere Wasser- und Abwassergebühren mit.
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