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Pflaumensorte 'Unika' (Gelesen 8601 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Gurke
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Pflaumensorte 'Unika'

Gurke »

Wer kennt diese Pflaume und kann aus eigenen Erfahrungen etwas dazu sagen?Im Handel wird sie angeboten mit dem Hinweis, dass sie 1970 oder 1980 entstanden sein soll.In einem SPIEGEL-Artikel von 1956 wird sie jedoch bereits erwähnt ???
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AndreaeS
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

AndreaeS » Antwort #1 am:

Wer kennt diese Pflaume und kann aus eigenen Erfahrungen etwas dazu sagen? Im Handel wird sie angeboten mit dem Hinweis, dass sie 1970 oder 1980 entstanden sein soll.
Schau mal hier - Beschreibung. Dort scheint sie auch erhältlich zu sein.Ansonsten ist sie bei der Baumschule Ritthaler im Katalog.Unika: rotfleischige Früh-Pflaume, mittelgroß bis groß, außen blau bis blutrot, säuerlich süß, fest, saftig, blutrotes Fruchtfleisch, Ertrag sehr früh, reich und regelmäßig, robust und anspruchslos (1970)Bild: Unika-Pflaume
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Gurke
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

Gurke » Antwort #2 am:

So weit war ich auch schon (siehe oben) doch da scheint ja was nicht zu stimmen wenn bereits 1956 eine Sorte erwähnt wird die angeblich erst 1970 entstand oder sehe ich da was falsch.Deshalb meine Frage nach Erfahrungen und nicht nach Katalogbeschreibungen!
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AndreaeS
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

AndreaeS » Antwort #3 am:

Deshalb meine Frage nach Erfahrungen und nicht nach Katalogbeschreibungen!
War davon ausgegangen das Interesse besteht und du sie kaufen willst.
FEIGling

Re:Pflaumensorte 'Unika'

FEIGling » Antwort #4 am:

... sie sieht jedenfalls ausgesprochen köstlich aus ... :D
Johannes Boysen
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

Johannes Boysen » Antwort #5 am:

wir haben diese Sorte schon als Kinder geklaut (bei meinem Vater) wir durften nicht dabei - aber so lecker.....Heute habe ich 5 Bäume davon für mich privat, natürlich haben wir die Sorte auch zum VerkaufDie Sorte löst schlecht vom Stein und ist nur für den Frischverzehr - ist aber, finde ich sehr lecker.Gruß
Johannes Boysen
FEIGling

Re:Pflaumensorte 'Unika'

FEIGling » Antwort #6 am:

... nur Frischverzehr ?Ich könnte mir eine Marmelade gut vorstellen ...
Johannes Boysen
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

Johannes Boysen » Antwort #7 am:

Ok,auch Schnaps, Likör oder ähnliches - bei uns werden bis jetzt alle so aufgegessen, auch von Kunden und Besuchern. Da bleibt nichts für Marmelade über.Die Sorte hat aber noch einen großen Nachteil - sie wir nicht so alt. Nach ca. 15 Jahren fängt es an einem starken Ast an - Absterben, dann jedes Jahr ein weiterer - nach 4 - 5 Jahren ist der Baum tot. Es fängt nicht an der Veredlungsstelle an sondern in der Krone, das war vor 40 Jahren bei meinem Vater auch schon so. Es gibt bisher keine Erklärung.(Das Bild von AndreasS habe ich gemacht, wenn so etwas eingestellt wird müsste der Urheber mit rein oder? und die Seite mit der Beschreibung ist Uralt, gibt inzwischen schon lange eine neue.)Gruß
Johannes Boysen
FEIGling

Re:Pflaumensorte 'Unika'

FEIGling » Antwort #8 am:

Hallo !Komisch !Was ist wenn man dann wenn es anfängt die Unterlage mit einem Zweig neu veredelt ?Servus !
Johannes Boysen
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

Johannes Boysen » Antwort #9 am:

Die Wurzel wird ja nicht jünger dadurch, auch weiß ich nicht ob es ein Virus oder Pilz ist. Daher habe ich für Versuche an verschiedenen Standorten Bäume gepflanzt - aber da muß ich jetzt erst einmal warten bis - hoffentlich nie - ein Zweig abstirbt.Gruß
Johannes Boysen
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Gurke
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

Gurke » Antwort #10 am:

... sie sieht jedenfalls ausgesprochen köstlich aus ...
das dachte ich mir auch Danke für die Infos JohannesWeißt du näheres über die Entstehungsgeschichte der Sorte? sie scheint ja doch vor 1956 entstanden zu sein
Johannes Boysen
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

Johannes Boysen » Antwort #11 am:

das dachte ich mir auch Danke für die Infos JohannesWeißt du näheres über die Entstehungsgeschichte der Sorte? sie scheint ja doch vor 1956 entstanden zu sein
Das glaube ich auch, leider habe ich (noch) keine alte Sortenliste von meinem Vater oder Onkel gefunden wo die Sorte drin ist. Ich habe hier eine Liste von 1903 und eine von 1914 vor mir - da war die Unika noch nicht drin. Aber vor 1956 muß es die Sorte schon gegeben haben denn als Kind haben wir Anfang der 60er schon die Leckere Unika gegessen - und der Baum ist dann ja nicht gepflanzt worden sondern bis eine Pflaume trägt dauert es ja auch einige Jahre. Und bis so eine Sorte zu der Zeit bis nach uns in den hohen Norden kam - das dauert......Heute mit dem Paketdiensten geht das meist schneller.Gruß
Johannes Boysen
FEIGling

Re:Pflaumensorte 'Unika'

FEIGling » Antwort #12 am:

Hallo Johannes !Ich hab es so verstanden daß es bei der Zweigspitze .. vielleicht Blüte anfängt und dann immer tiefer geht ... deswegen meine Idee mit der Neuveredelung ...Auf jeden Fall bin ich und sicher auch viele Andere sehr neugierig was Deine Versuche ergeben ...Servus !
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cydorian
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Re:Pflaumensorte 'Unika'

cydorian » Antwort #13 am:

Zeit, den alten Thread wiederzubeleben, weil: In der Nachbarschaft wächst sie, die Unika-Pflaume, ich bekomme Früchte. Der Baum ist ca. 50 Jahre alt, nicht mehr gesund. Jetzt (5.8.) ist sie reif - etwa fünf bis zehn Tage später wie üblich in unserem Klima. Reife also Ende Juli bis Anfang August. Hier einige Bilder, zuerst ein paar reife Früchte:BildEine Frucht en Detail: BildAufgeschnitten:BildDer Stein:BildGrössenvergleich:BildDie Früchte haben im Schnitt ziemlich genau 4cm Durchmesser, sie sind bei Vollreife blaurot, beduftet. Die Form ist rund bis leicht herzförmig, unten eine ganz leichte Spitze. Keine fühlbare Naht, aber ein dunkler Nahtstrich ist manchmal angedeutet. Die Haut fühlt sich richtig samtig an, schnell weich wenn reif. Frucht ist nicht steinlösend, Stein lässt sich aber herausnehmen wenn wirklich reif weil Fruchtfleisch so weich. Fruchtfleisch kräftig rot gefärbt. Die ganze Frucht hat in allem sehr etwas von prunus salicina, wie oft bei ihr ist auch bei Unika eine leichte Punktierung unter der Schale zu sehen.Im Geschmack ist sie äusserst saftig, reife Früchte kann man regelrecht aussaugen. Fruchtfleisch ist süss, aber Schale ist trotz Samtigkeit vergleichsweise fest und sauerschmeckend. Wird überreif nicht mehlig oder schmierig, sondern fast flüssig. Das Aroma ist vorwiegend neutral, keinerlei Zwetschgenanteile, einfach nur süss. Am nächsten kommt sie auch hier p. salicina und p. cerasifera.Für eine reine p. salicina ist der Stein aber zu glatt und die Haut zu sauer. Sie ist sicher eine Hybride aus Prunus cerasifera und p. salicina, davon gibt es einige recht ähnliche Sorten, z.B. die oft in Vorgärten stehende "Trailblazer", die auch als Blutpflaume bezeichnet wird, gezüchtet vor 70 Jahren. Und das trifft es für Unika am Besten: Eine Blutpflame auf "Steroiden" :-) Grösser, süsser, schöner.Von der Frucht her würde ich sie Leuten empfehlen, die auf neutrales Steinobst stehen. Leute, denen auch die p. salicina vom Supermarkt schmecken. Als frühe, nicht haltbare Naschfrucht (ausser Marmelade kann man nicht viel mehr damit anfangen, nicht backfähig, zum Trocknen zu saftig, Saft zu langweilig-neutral) hat sie wahrscheinlich eine Berechtigung und auch für alle, die eigentlich eine p. salicina wollten, denen aber der Anbau zu schwer ist. Sehr späte Reife, Zweigmonilia machen bei der keinen Spass. Die Unika hat diese Nachteile nicht so stark.
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