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Neuvorstellung (Gelesen 2279 mal)
Moderator: cydorian
Neuvorstellung
Hallo,Nachdem ich mir dieses Forum schon länger anschaue, glaube ich, dass ich hier besonders im Obst Forum genau richtig bin, da ich immer wieder spannende Beiträge finde, die zudem sehr kompetent behandelt werden.Ich besitze und pflege eine Streuobstwiese (südliche Eifel) mit altem und jungem Baumbestand mit im wesentlichen traditionellen Apfel- und anderen Obstsorten auf Hochstammunterlagen.Gruß,Aepfeli
- cydorian
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Re:Neuvorstellung
Willkommen. Wenn du Lust hast, schreib doch mal was über deine Wiese, die Sorten die da stehen, Fotos, Praxiserfahrungen :-)
Re:Neuvorstellung
Bei meiner Wiese handelt es sich um eine uralte Streuobstwiese in Hanglage.Sehr viele ältere Bäume (ca. 40 Stück) sind zwischen 60 und 80 Jahre alt, ein paar auch hundert Jahre und älter. Etwa weitere 20 Bäume sind ca. 20 Jahre alt und waren bis vor 4 Jahren nach ihrer Pfanzung so gut wie ungepflegt geblieben. Seit 5 Jahren habe ich bisher noch 20 Bäume dazu gepflanzt.Viele der älteren Bäume saniere ich nach und nach, ebenso bringe ich die jüngeren in Form, oder veredele diese um, wenn mir die Sorte nicht zusagt.Am häufigsten vertreten sind besonders bei den Altbäumen Rheinischer Winterrambur und Wiesenapfel, ansonsten sind viele Sorten nur in geringer Anzahl oder vielfach gar als Einzelexemplar vorhanden. (Schöner aus Boskoop, Jacob Lebel, Weisser Trierer Weinapfel, Gravensteiner,Triumph aus Luxemburg, Eifeler Rambur, Wintergoldparmäne, Pleiner Mostbirne...) Manche bedürfen dazu auch noch einer sicheren Bestimmung (Kaiser Wilhelm?, Roter Astrachan?...)Erfahrung habe ich sicher ein wenig, besonders was die Pflege älterer Bäume angeht.Hier z.B. ein noch ungepflegter Altbaum (evtl. Erbachhofer Mostapfel)
Re:Neuvorstellung
Dann ein Großer Rheinischer Bohnapfel als Jungbaumder so langsam in Form kommt, bereits schönes Fruchtholz, aber noch dünne Leitäste besitzend.
Re:Neuvorstellung
und nach dem erforderlichem Schnitt.Ich hoffe, das genügt, um einen kleinen Eindruck zu vermitteln.
Re:Neuvorstellung
Sehr beeindruckend im Ganzen. Und auch die alten Bäume, ich wusste gar nicht, dass sie so alte werden können.Aber der Schnitt ist auch nicht ohne, da muß man schon ein Fachmann sein.Was macht ihr eigentlich gegen diese lästigen Würmer in den Äpfeln - im Frühjahr spritzen?
- Zuccalmaglio
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Re:Neuvorstellung
@ aepfeli,auch von mir ein Willkommen hier.Sehr schön und sehr gut, was du da hast und machst. Das ist bei so vielen Bäumen, viele mit Sanierungsbedarf, aber auch eine ganze Strecke Arbeit...puh.. Gerade die 20 Bäume, die lange Jahre nach der Pflanzung vernachlässigt wurden. Nach meiner Erfahrung sind die oft so vergreist oder durch Rindenschäden etc. so geschädigt, daß dass nicht selten kaum noch Sinn macht.Was mich besonders interessiert:- Auf welchen Bodenverhältnissen wirtschaftest du? - Wie sieht es bei dem Wiesenapfel mit Krankheiten aus (Schorf, Krebs, Mehltau) ?- Was sagst du zu Luxemburger Triumph? Gerade hat hier jörghsk in einem anderen Thread berichtet, daß Luxemburger Renette jetzt Luxemburger Triumph ist. - Was machst du mit dem ganzen Obst?- Wie oft mähst du bzw. lässt du das Mähgut liegen?- Düngst du die Bäume?Zum Schnitt: Hast du mal überlegt, noch "schärfer" ranzugehen?
Tschöh mit ö
Re:Neuvorstellung
Beim Boden handelt es sich um sandigen Lehm (rötlich).Nach Bodenproben dünge ich lediglich Kalk, mehr ist z. Zt. nicht erforderlich.Das meiste Obst verwende ich zur Herstellung von Apfelsaft. Einiges gebe ich auch zur Brennerei.Spritzen tue ich nicht. Als Pflegemittel müssen Schere und Säge ausreichen, sonst ist es der falsche Baum am falschen Ort. Zwar ist der Apfelwurm z.T. etwas lästig, aber auch hier würde ich nur Nützlinge verwenden, um sie zu bekämpfen, habe es aber auch noch nicht ausprobiert.Ich schneide meist eher vorsichtig. Ich hatte bei stärkerem Rückschnitt schon Zuwächse und Wasserreiser von 1,5m und länger, daher belasse ich gerne bei den ca. 20-jährigen Bäumen Äste, die eigentlich weg könnten oft noch ein paar Jahre - wenn sie die Kronengestaltung nicht stören, Obst tragen und noch nicht zu dick sind. Das beruhigt den Baum etwas in seiner Reaktion auf den Schnitt. Manche dieser Jungbäume reagieren nach einsetzendem Schnitt sofort mit starkem Wuchs, andere brauchen Zeit, bis sie reagieren. Der Wiesenapfel ist bei mir ziemlich gesund, Krebs kommt zwar vor, v.a. an älteren Ästen, die kaum noch Zuwachs zeigen, aber insgesamt stört er die Vitalität nicht.Schorf kann mal vorkommen, ist aber selten, Mehltau ist mir noch nicht weiter aufgefallen.Zum Triumph aus Luxemburg: jörghsk hat die Unterschiede zwischen Triumph aus Luxemburg und Luxemburger Renette schon gut beschrieben. Vor allem die Farbe der richtig ausgereiften Frucht und die Haltbarkeit machen den Unterschied aus.Fälschlicherweise wurde der Triumph aus Luxemburg vielfach unter dem Namen Luxemburger Renette verbreitet, daher die Konfusion. Er dürfte viel häufiger als die Luxemburger Renette anzutreffen sein, da er sehr gut zum Frischverzehr geeignet ist und wohl deshalb trotz der geringeren Lagerfähigkeit beliebter wurde. Auch in der Südeifel, also grenznah zu Luxemburg, von wo aus die beiden Arten wohl verbreitet wurden wird meist nicht unterschieden sondern nur von Luxemburger (Renette) gesprochen. Bei richtiger Pflege und auf richtigem Standort ergibt der Triumph aus Luxemburg meiner Meinung nach einen überragend saftigen, knackigen Apfel mit intensivem Aroma. Gute Erfahrungen habe ich mit dem ausdünnen der Früchte und vorsichtigem Sommerschnitt gemacht. Früchte, die schattig oder verdeckt hängen, erinnern eher an sauer-saftige Mostäpfel und bleiben fast ganz grün.Bei schlechter Pflege und schlechtem Standort kränkelt der Baum und die Frucht (Krebs, Mehltau, Stippe, Glasigkeit, Astbruch...)Gesunde Exemplare werden ziemlich groß und können deutlich älter als 100 Jahre alt werden.
- Zuccalmaglio
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Re:Neuvorstellung
Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.Ich bin zwar beim Schnitt eher etwas forsch (einmal bei einem Uraltbaum zu forsch....), aber man kann es auch ruhig etwas langsamer angehen lassen.
Tschöh mit ö