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Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze (Gelesen 1901 mal)
Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
In dieser Woche habe ich mir endlich Zeit genommen, einen der beiden Standorte von Krascheninnikovia ceratoides aufzusuchen, eine der größten botanischen Kostbarkeit der pannonischen Flora des Weinviertels, wenn nicht ganz Mitteleuropas.Die Hornmelde wächst nur an zwei winzigen, isolierten Vorkommen im niederösterreichischen Weinviertel, ist also extrem selten. Sie stellt ein sogenanntes Kältesteppenrelikt dar, der nächste Standort befindet sich irgendwo in der Ukraine, bzw. weiter in Kasachstan in Zentralasien. Der Standort befindet sich auf einem kleinen, aber sehr steilen Lösshügel, von dem man eine sagenhaft tolle Aussicht in die ganze Umgebung hat, bis tief nach Mähren hinein. Es ist überhaupt eine grandios eindrucksvolle Landschaft, deren Weite fast schon osteuropäisch oder russisch anmutet.Das Aussehen der halbstrauchig wachsenden Pflanze erinnert entfernt an einen struppigen Lavendel oder an eine Zauschneria. Sie ist graublättrig, behaart und wird rund 100 cm hoch. Jetzt im Herbst ist sie geziert von wollig weißen Samenständen. Die Individuen sind sehr variabel, sowohl in der Höhe, als auch in der Blattbreite und dem Blüten- und Samenansatz.
Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
Hier ein Überblick über den einmaligen Standort. Der steile Lösshügel läuft Gefahr, durch Robinien erobert zu werden. Außer der zunehmenden Verbuschung dominieren diverse starkwachsende Gräser, die anscheinend durch Stickstoffeintrag durch die Luft versorgt werden. Man sieht leider nur noch wenig typischen Magerrasen. Die Hornmelde wächst deshalb fast nur am Kamm des Hügels und dies nur über eine Distanz von rund 100 m. Man muss daher erst einmal den steilen Hang hochklettern, bis man die ersten Hornmelden entdeckt. Es existiert rund 30 km weiter westlich ein weiterer Standort an einem Feldweg und über einem alten Weinkeller. Doch eindrucksvoller ist diese Stelle hier.
Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
Hier ein Exemplar mit Samenständen. Es ist keine berauschende Schönheit, aber ein hochinteressantes, botanisches Highlight.
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- kraschsamen.jpg (74.57 KiB) 176 mal betrachtet
Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
noch nie davon gehört...
:-[danke fürs mitnehmen! 


- riesenweib
- Beiträge: 9052
- Registriert: 12. Jun 2004, 22:08
- Region: pannonische randlage
- Höhe über NHN: 182
- Bodenart: schwarzerde, basisch, feucht
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
-
windig. sehr windig.
Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
danke auch von mir!
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
- Dunkleborus
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Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
Das ist interessant. :DBei euch ist die Botanik ja schon viel östlich-kontinentaler als hier - und diese Gegend...
Alle Menschen werden Flieder
Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
Bei euch, und das ist ja meine alte Heimat, ist die Flora viel mehr atlantisch-submediterran geprägt. Hier im Innviertel ist österreichisch-bayrischer Einheitsbrei, botanisch nicht sehr spannend.Aber dann im Weinviertel, der Wachau und im Burgenland dominiert die pontisch-pannonische Flora, es geben sich enorm viele Highlights die Hand.
- riesenweib
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Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
als ergänzung zu den pannonisch-pontischen florenelementen: über eine sehr interessante ausstellung in der Hainburger Kulturfabrik bin ich 2008 auf diese ebenso interessante webseite gestossen Die Steppe lebt. Oben in der linkleiste der seite gehts dann weiter zu tieren, pflanzen, etc.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
Der Initiator bzw. Herausgeber des tollen Buches "Die Steppe lebt" kenne ich persönlich. Er ist hier aus einem Nachbarkaff, seine Frau ist Dozentin an der BOKU in Wien. Es wären außer der Krascheninnikovia noch einige andere Steppenpflanzen vorzustellen, die im Weinviertel die westlichste Verbreitungsgrenze haben. Da wäre zum Einen Kochia prostrata, eine ausdauernde Sommerzypresse, sowie Crambe tataria, den Tatarischen Meerkohl zu nennen. Die Kochia haben wir in Kultur, sieht nach unscheinbarem Gestrüpp aus. Habe beide aber leider noch nicht am Naturstandort gesehen.
- riesenweib
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Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
hast Du die Crambe eigentlich noch? Meine hat nicht überlebt
.

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Re:Krascheninnikovia - eine Reliktpflanze
Nein, ich habe auch keine mehr. Wir hatten Crambe tataria lange in Kultur. Sie ist im Gegensatz zu der ganz ähnlichen Crambe pontica leider nur kurzlebig. Aber ich bekomme von einer sehr bekannten Kräuterfee aus dem Südburgenland diese Crambe wieder. Dann mache ich Wurzelschnittlinge und schwuppdiwupp haben wir sie wieder!