Substrat für Paeonia californica / Paeonia brownii (Gelesen 7876 mal)

[paeon]

Hallo,mir hat gerade jemand aus Kalifornien frisch geernteten Samen von Paeonia californica geschickt und außerdem habe ich über ebay von einer "darcyfromtheforest" Samen von Paeonia brownii aus Idaho ersteigert.Beide Wildarten brauchen sehr durchlässiges Substrat. Normalerweise säe ich Päoniensamen in Aussaaterde, die aber eine gewissen Torfanteil enthält. Die beiden amerikanischen Wildarten brauchen aber ein besonders durchlässiges Substrat. Kann mir jemand helfen, was sich dazu eignet und wo ich es in Deutschland herbekomme? Vielleicht ein rein mineralisches, was auch für Kakteen geht?Viele Grüßepaeon

[Irm]

oh jeh, eigentlich bist Du doch der Fachmann für Päonien ;DAber schau mal in den Cypripedien-Thread, vielleicht ist die lockere mineralische Erdmischung für diese Pflanzen auch das richtige für Deine Kalifornier ?

[paeon]

Hallo,tja, die Amis sind dann doch etwas anderes als die "normalen" Päonien. Und wenn man schon mal so'ne raren Samen frisch bekommt, will man ja auch nichts falsch machen.Danke für den Tipp!Viele Grüßepaeon

[sabinchen]

Hallo,ich habe für Euer Problem evtl eine Lösung.Da ich vor ein paar Jahren Baumpäonien ausgesäht habe, diese zwar aufgegangen sind aber durch einen Pflegefehler nur 2 Jahre überlebt haben, habe ich mir einige Bücher zugelegt. Ich liebe diese Pflanze, so habe ich bis jetzt 9 Stauden.- und 5 Strauchpäonien im Garten stehen. Zur Zeit habe ich im ungeheiztem Gewächshaus verschiedene Strauchpäonien, die meisten sind Wildformen, und auch Staudenpäonien ausgesäht. Wichtig ist, dass die Samen vor dem Aussähen etwa 3-7 Tage im Wasser vorquellen. Einige Sammler und Züchter legen die Samen im feuchten Sand eingebettet und abgedeckt ca. 4-6 Wochen bei etwa 20-25 C° an einen warmen Platz. Danach werden die Schalen vor Vögeln oder Mäuse geschützt draussen im Boden(Kaltkeimer) versenkt. Das Substrat sollte daher durchlässig sein. Am besten nimmt man laut der Bücher Aussaaterde, die man mit einem drittel groben Sand versetzt. Die Erde und auch der Sand sollten bevor diese mit dem Samen in Berührung kommt, keimfrei gemacht werden. Die Samen brauchen zum Teil 1-2 Jahre bis alle gekeimt haben. Kakteenerde wäre von der Durchlässigkeit ok, aber da diese gedüngt ist, wäre davon abzuraten. Sämlinge reagieren entfindlich auf Dünger.Es gibt ein paar tolle Bücher über dieses Tema, z.B.:Pfingstrosen von Jean-Luc Riviere ISBN 3-8001-4139-6Pfingstrosen von Gerda Tornieporth ISBN 3-405-16360-9mein Lieblingsbuch ist immer nochStrauchpfingstrosen von Irmtraud Rieck u. Friedrich HertleISBN 3-8001-3657-0. In diesem Buch ist die Aussaat und die Weiterpflege am besten beschrieben.Grüsse sabinchen

[claudia]

na, das hab ich doch auch gedacht, dass DU der Spezialist bist!Wenn Du schnell Durchlässigkeit erreichen willst, ist die Zugabe von Perlit sehr hilfreich. Kann je nach gewünschtem Grad der Durchlässigkeit zugemischt werden. Vielleicht ist das was?

[Nina]

Hier die Links zu Sabines Buchempfehlungen:Pfingstrosenvon Gerda Tornieporth Pfingstrosen von Jean-Luc RiviereStrauchpfingstrosen von Irmtraud Rieck, Friedrich Hertle (Sabines Lieblingsbuch)

[sabinchen]

Hallo Claudia,du hast Recht. Perlit wäre sogar noch besser als Sand, doch man bekommt es nicht überall. Bei unseren Gärtnereien habe ich es schon vergeblich gesucht. Oder sie bestellen es, man muß aber eine große Menge davon abnehmen. Vieleicht muß ich meinen Aktionsradius vergrößern um daran zu kommen.Gruß sabinchen

[claudia]

mein Gott, bist Du schnell nina!Das erste Buch kenne ich nicht, aber die beiden anderen.Der Riviere behandelt vorwiegend Staudenpäonien. Es werden zwar auch andere Arten beschrieben, aber der Schwerpunkt liegt auf den staudig wachsenden, wie lactifloras, officinalis, luteas und deren Hybriden. Man findet darin viele Sorten beschrieben, teils mit Abbildungen.Rieck/Härtle beschränkt sich, wie der Name ja schon sagt, auf die nicht einziehenden Arten, wie Strauchpäonien (gehört also eher ins Arboretum), suffruticosas, rockiies.... Was die Vermehrung von Päonien anbelangt, findet man hier viele Anregungen.Aber das gehört ja eigentlich gar nicht hierher.Sabinchen, hast Du gute Erfahrungen mit dem Beimischen von Sand zu Aussaaterde gemacht? Ich hab da eher zwiespältige Erfahrungen, da es meist zu einem Verschlämmen der Erde führte. Das trifft aber nur für Topfkultur zu. Bessere Erfahrungen habe ich da mit feinem Kies. Ich mische jetzt, wenn es ungedüngt sein soll meist Perlit, Sand und Torf in Anteilen, je nach gewünschter Wasserhaltigkeit.Und noch ne Frage: weshalb hälst du deine Sämlinge im Gewächshaus, die sind doch recht hart im Nehmen?Und jetzt seh ich gerade noch, dass Du schon was geantwortet hast, sabinchen. Bin heute einfach nicht schnell genug.Also die Beschaffung von Perlit ist recht einfach und preisgünstig über den Baustoffhandel! Diesen Tip habe ich natürlich aus dem Forum hier! Dazu gabs schon mal einen thread. Du musst nur darauf achten, dass das Perlit unbehandelt, also nicht imprägniert ist. Es gibt Perlit als Dämmmaterial für biologisches Bauen. Ich kaufe immer einen 25 Liter Sack. Das Zeug nennt sich Isoself. Frag doch einfach mal nach. Hat bei mir zwar etwas gedauert, bis ich einen Händler gefunden habe, aber es lohnt sich, da es nur einen Bruchteil dessen kostet, wie im Gartenbau. Und mir 25 Liter kommst du sehr weit. Wiegt fast nichts, das Zeug. Also versuch auf keinen Fall 25 Kilo zu kaufen!

[sarastro]

Hallo Paeon,Vor einigen Jahren bekam ich von einem Freak Bilder von P.brownii. Die stehen dort in fast ausschließlich mineralischem Grund. Und daher würde ich das Aussaatsubstrat auch derart zurechtmischen, allerdings mit etwas Torf- und Kompostzusatz, damit auch die Feuchtigkeit etwas gehalten wird. Perlit ist sicher gut, noch besser wäre Montmorillonit oder Vermiculit. Dies sind Glimmerverbindungen, die mineralischen Ursprungs sind und durch ihre große Oberfläche gleichzeitig Wasser und Nährstoffe speichern können. Perlit ist als Agroperl im Handel und wird nur in großen Säcken abgegeben. Wir nehmen einen geringen Prozentsatz Agroperl auch für sämtliche Alpinen her, ebenso für die Stecklingsvermehrung. Früher gab es auch Hygromull, was eine ähnliche Konsistenz besitzt, aber eben zusätzlich Wasser speichert.Aber von Apothekermischungen halte ich nicht sehr viel, man muss einfach auch mehr auf die Faktoren Wasser, Luft, Licht eingehen. Und die Wasserführung bei der Aufzucht von Stauden ist eminent wichtig!! So konnten wir in Holland auch heikelste Hochalpine in hundskommunen TKS erfolgreich vermehren. Dass dies kein Dauerzustand ist, dürfte klar sein, man mag ja seine Schätzchen auch nicht in Ewigkeit Amen im Topf kultivieren! Daher ist nachher der Endstandort im Garten mit seinem Substrat entscheidend!Keimwillige Grüße Sarastro

[paeon]

Hallo Sabinchen & alle anderen,danke für die Hinweise, ich habe selbst schon sehr viele Päonien erfolgreich ausgesät und auch schon mehrere eigene Sämlinge zum Blühen gebracht. Meine Sammlung umfaßt mittlerweile über 1000 Pflanzen aus allen Kultivargruppen und ich habe auch eigentlich fast alle Wildarten, eben bis auf die beiden Amis. Ich habe die beiden Ami-Arten auch schon als blühende Pflanzen gesehen, aber leider habe ich immer vergessen aufzuschreiben, in welcher Mischung die wuchsen. Und nun habe ich all die schönen Samen und möchte möglichst wenig falsch machen.Danke für die Buchtipps, mein Lieblingsbuch ist das von Michel Rivière "Prachtvolle Päonien", das ist der Vater von Jean-Luc. Das Buch hatte mich seinerzeit infiziert durch die grandiosen Bilder von Sir Peter Smithers. Ist mittlerweile allerdings schon einige Jährchen her ... Irmtraud Rieck's Buch ist natürlich neuer.Sand mische ich nicht unter die Aussaaterde, sondern ich decke die Smen mit 1-2 cm grobem gewaschenen Flußsand ab. Das hilft gegen Hochfrieren im Winter und kühlt etwas im Sommer, wobei es sehr wichtig ist, daß die Töpfe im Somme NIE Sonne abbekommen. Mit Perlit habe ich noch nicht herum-experimentiert, aber ich werde mal versuchen, ob ich bei der Floralia in Gaglow sowas bestellen kann. Hier in Cottbus ist das Angebot an Gartencentern zwar riesig, aber die haben alle nur das 0815 Sortiment and Sackware, und wenn man mal was anderes haben will, schauen die einen alle an wie den Mann vom Mond.Viele GrüßeCarsten (paeon)

[sarastro]

Falls du Bedarf an Perlit hast, so kann ich dir gerne ein gut verpacktes Paket schicken. Es ist ja leicht und kostet kaum was.Gib mir deine Adresse als PM durch, dann schicke ich dir was. Oder du fragst bei der Staudengärtnerei Mann in Görlitz, das ist ja auch gleich um die Ecke! Vielleicht können die mit Perlite aushelfen!

[Günther]

Perlit hol ich mir aus dem Baumarkt. Es gibt dort auch unbehandelte Sorten als Isoliermaterial zum Schütten zu bescheidenen Preisen. Vorsicht, hydrophobierte Qualitäten sind unbrauchbar!

[paeon]

Hallo, Christian & Günther,danke für die Tipps, ich werd's mal bei Mann in Görlitz versuchen. Ist auf jeden Fall näher als aus Österreich. Aber wir kommen sicher trotzdem in's Geschäft!Was andere Samen angeht, ich habe jetzt meine Restbestände an Sämereien bei ebay als Power-Auktion reingestellt zu Discount-Preisen. Was nicht bis März in der Erde ist, kann man eigentlich verwerfen. Und dazu sind sie einfach zu schade. Also mal reinschauen bei Nr. 4348015299viele GrüßeCarsten

[claudia]

sag mal paeon, - übrigens, ist schon klar, dass du schon einige Päonien selbst ausgesät hast -wenn du schon mal da bist,bei wem kann man denn die von Sir Peter Smithers gezüchteten Sorten bekommen?? Ich habe gelesen, dass sie zum Großteil von Riviere übernommen wurden. Wie man allerdings an einen Katalog von denn kommt, ist mir unklar. Faxe werden scheinbar ignoriert (selbst wenn sie in Französisch sind).Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.Das Perlite aus dem Baumarkt verwende ich schon einige Zeit völlig problemlos. Muss also wahrscheinlich nicht verschickt werden und sollte fast überall verfügbar sein. Mit den hiesigen Gartenbaubetrieben habe ich aber auch schlechte Erfahrungen. Die meisten tun so, als ob perlit nur mit Gold aufzuwiegen wäre (jedenfalls was den Preis betrifft). Bei dem von mir verwendeten Isoself gabs bisher noch nie Probleme.Sag mal, sarastro, wie sieht denn das Montmerillonit aus? Eher kiesartig?

[Günther]

Montmorillonit ist eine Tonmineralienart, meist pulvrig wie Bentonit.