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süss- und sauerkirschen (Gelesen 12242 mal)

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Moderator: cydorian

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Kirschfreund
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süss- und sauerkirschen

Kirschfreund »

Ich habe in den letzten Jahren als Hobby viele Süss-und Sauerkirschen gepflanzt. Obwohl die meisten Bäume mit der Fruchtbildung noch auf sich warten lassen, hier ein kleiner Zwischenbericht für Interessierte:Sauerkirschen:SchattenmorelleMorinaUngarische Traubige CsengödiKarneolVowi-WurzelechtSchwäbische WeinweichselBastardkirschen:Schöne von Chatenay (Glaskirsche)Königin Hortense (Süssweisel)Süsskirschen:Schneiders Späte KnorpelFarnstädter schwarze KnorpelRote SpäternteBadeborner schwarze KnorpelBüttners rote KnorpelReginagroße schwarze KnorpelBurlatschwarze AdlerkirscheHedelfingerKordiaAlle Bäume stehen in einem Hanggrundstück. Der Boden ist hier lehmig, die Humusschicht sehr dünn (an manchen Stellen nur ca. 30 cm dick, darunter Ton und Steine). Wühlmausschutz: rostender Kaninchendraht.Bie den Sauerkirschen gibt es durchweg keine Anwuchsprobleme, es treten aber signifikante Unterschiede im Wuchsverhalten auf. Während die Morina und die schäbische Weinweichsel ein sehr langsames Wachstum aufweisen und von der Baumform eher dünntriebig und durchscheinend wirken, besitzt die Ungarische Traubige und die Csengödi (also beide ungarische Sorten) einen sehr vitalen Wuchs. Die ungarische Traubige besitzt kleinere glänzende Blätter, die Csengödi große, fast an Süsskirschen erinnernde. Beide Sorten zeigen keinen Krankheitsbefall.Schattenmorelle ist wie zu erwarten anfällig für Monilia. Die Karneol leider auch etwas, sie besitzt aber schöne große Früchte. Vowi Wurzelecht als Spindel ist hier nicht zu empfehlen. Wächst praktisch garnicht (2 cm/Jahr).Die Bastardkirschen wachsen gut. Königin Hortense hat trotz guter Blüte keine einzige Frucht angesetzt, leider. Hat jemand Erfahrungen mit Bastardkirschen? Hier würde mich der Geschmack und Fruchterscheinung sehr interessieren. Bei den Süsskirschen macht die schneiders späte etwas Probleme. Wachstum zögerlich. Ob dies mit dem Boden zusammenhängt? Ich dachte mir Probieren geht über studieren, aber die Literatur sagt ja schon, dass ein besserer Boden benötigt wird.Hat jemand Erfahrungen mit den oben aufgelisteten Süss-und Sauerkirschen, was Geschmack anbetrifft? In Baumschulen wird oft der Geschmack der Bäume hoch angepriesen, die gerade im Sortiment ist.....Kennt jemand die Früheste der Mark? Bei den sauerkirschen fehlt mir noch die Ostheimer Weichsel. Hat jemand Erfahrung mit dieser Kirsche?Dave
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Konterkater
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Re:süss- und sauerkirschen

Konterkater » Antwort #1 am:

Geschmack der Ungarischen Traubigen: sehr süß - für eine Sauerkirsche - und sehr saftig ohne bitteren Nachgeschmack, ein wahrer Leckerbissen.Geschmack der Morina: süßsauer, will heißen, sie hat viel Säure und viel Zucker. Sehr leckere und saftige Kirsche ohne bitteren Nachgeschmack, wohl bestens geeignet für die Verarbeitung. Beide Sorten befruchten sich offenkundig auch gegenseitig sehr gut (nach Internetliteratur und nach eigener Erfahrung).
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nuss
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Re:süss- und sauerkirschen

nuss » Antwort #2 am:

Hallo Dave,selbst beschäftige mich weniger gezielt mit der Kulturvon Kirschen.Hier sind aber einige Informationen zusammen gestellt.http://www.lwg.bayern.de/gartenbau/obstbau/39032/Ein Besuch der Anlage in der Kirschreife, als jetzt,ist sehr aufschlußreich.Servus
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Konterkater
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Re:süss- und sauerkirschen

Konterkater » Antwort #3 am:

Danke nuss,wieder was gelernt, zum Beispiel daß es auch eine neunte und zehnte Kirschwoche gibt (ich dachte bislang, daß sieben hier die Obergrenze bildet).Allerdings im Bereich der Sauerkirschen sind einige Fehler vorhanden. Die Aussage, daß Prunus cerasus dünnere und hängende Triebe bildet, kann nicht pauschalisiert werden (Ungarische Traubige, Safir).Bei mir hat sich das Gefühl eingeschlichen, daß der Autor sich auf dem Erwerbsanbau sehr gut auskennt, allerdings beim Stand der Forschung nicht.
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Kirschfreund
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Re:süss- und sauerkirschen

Kirschfreund » Antwort #4 am:

danke für die Infos!Der Internet-Link ist interessant. 'Staccato' (KW 9 – 10) lese ich auch zum ersten mal...Aber in so ganz alten Obstseiten von anno 1800 (siehe Google) habe ich mal von einer hellen Hildesheimer Kirsche gelesen, die noch bis November am Baum gehangen haben soll. Leider verschollen.Aber Konterkater, im Vergleich zu Süsskirschen besitzen Sauerkirschen schon dünnere Triebe, was allein schon in der geringeren Wuchshöhe begründbar ist. Das mit dem hängen kann ich noch nicht endgültig widerlegen, aber nachdem was ich bisher gelesen habe gibt es schon Sorten die Aufrecht wachsen. Insofern gebe ich Dir recht.
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Konterkater
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Re:süss- und sauerkirschen

Konterkater » Antwort #5 am:

Genau darauf wollte ich hinaus, daß es aufrecht wachsende Sauerkirschsorten gibt.Ein Kirschfachmann sollte das eigentlich wissen.Von diesem Fehler abgesehen, ist die Seite empfehlenswert, da der Autor sich offenkundig im Erwerbsanbau sehr gut auskennt.
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Mediterraneus
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Re:süss- und sauerkirschen

Mediterraneus » Antwort #6 am:

Genau darauf wollte ich hinaus, daß es aufrecht wachsende Sauerkirschsorten gibt.Ein Kirschfachmann sollte das eigentlich wissen.Von diesem Fehler abgesehen, ist die Seite empfehlenswert, da der Autor sich offenkundig im Erwerbsanbau sehr gut auskennt.
Der Artikel handelt von Süßkirschen. Oder habt ihr einen anderen gelesen. P. cerasus ist ja auch die Wildform und hat eher hängende Zweige, da die Früchte nur am neuen Holz wachsen. Insofern finde ich es nicht falsch.Der Artikel ist aber sehr auf Erwerbsobst ausgelegt, wie fast alles aus Veitshöchheim.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Konterkater
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Re:süss- und sauerkirschen

Konterkater » Antwort #7 am:

Soweit ich weiß, gilt die Bezeichnung für Prunus cerasus für alle Sauerkirschbäume, so wie die Bezeichnung Prunus avium für alle Süßkirschen gilt.Demnach wäre die Behauptung des Autors falsch.
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Kirschfreund
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Re:süss- und sauerkirschen

Kirschfreund » Antwort #8 am:

Nun, über falsch oder richtig zu entscheiden bringt uns hier vielleicht garnicht so sehr weiter und die Frage nach einem hängenden Wuchs entscheidet sich wohl bei manchen Sorten auch erst nach einem gewissen Alter der Bäume. Meines Wissens besitzen schon die meisten Sauerkirschsorten eine gewisse Neigung nur am einjährigen Holz zu fruchten, was einen hängenden Wuchs begünstigt. Aber selbst von den aktuellen Kreuzungen (z.B. Morina) meine ich im Netzt mal einen Artikel gelesen zu haben, der von einem etwas hängendem Wuchs im Alter berichtete. Allerdings beschränkt sich meine Erfahrung nur auf junge Bäume, folglich vermag ich das nicht zu beurteilen. Die Urform der Sauerkirsche soll ja Prunus Fructicosa sein, eine winzige Steppenkirsche. Die heutigen Sauerkirschen sind wohl alles Kulturformen, anders als bei der Süsskirsche. Nicht auszuschliessen, das so manche als Sauerkirsche bezeichnet wird, die in wirklichkeit aus der Kreuzung mit einer Süsskirsche hervorgegangen ist (bei den sehr süssen Sorten wie ungarische Traubige wäre das auch möglich). Bei der Sorte Morellenfeuer weis man das ja sogar (Kreuzung mit früheste der Mark).However, Sauerkirschen sind ein spannendes Thema. Schade dass viele der aktuellen Neuzüchtungen nur aus Kreuzungen der bekanntesten Formengemischen hervorgehen (Schattenmorelle, Ostheimer, Koröser etc). Ich bin mir sicher, dass aus so manchem Zufallssämling ein ganz neues Formengemisch mit neuen geschmacklichen Eigenheiten entstehen könnte.
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Konterkater
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Re:süss- und sauerkirschen

Konterkater » Antwort #9 am:

Dem schliesse ich mich an. Ich rechne mal die Safir und die Ungarische Traubige zur Art Prunus cerasus. Ob die aufrechte Wuchsweise der beiden Sorten von einem Süßkirschenvorfahren kommt, kann ich nicht beurteilen.Sauerkirschen sind wirklich ein spannendes Thema. Zur Zeit beobachte ich, wie die neuen Hoffnungsträger Jade und Achat sich auf unserem Grundstück schlagen werden.Meine Morina hat bereits im dritten Standjahr hängende Triebe, und es sieht so aus, als ob Morinakirschen nur am einjährigen Holz fruchten.Die Ungarische Traubige wächst steil nach oben, vor allem zu Beginn. Während alle anderen Sorten so um einen halben Meter jährlich wachsen, legte die Ungarische Traubige einen Meter jährlich zu in den ersten beiden Jahren. In dieser Zeit war sie extrem windanfällig. Nun hoffe ich sehr, daß sie bei ihren etwas über fünf Metern stehen bleibt und von nun an nur noch in die Breite geht.
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Kirschfreund
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Re:süss- und sauerkirschen

Kirschfreund » Antwort #10 am:

Hallo Konterkater,1 m Wachstum im Jahr ist wirklich bemerkenswert. Meine ungarische Traubige wächst (noch) nicht so stark. Mag vielleicht am Boden liegen, oder sie muss sich ersteinmal an den neuen Standort gewöhnen. Ein paar Kirschen hängen schon dran und ich bin gespannt diese zu probieren.Ich bin auch noch auf der suche nach der perfekten Sauerkirsche. Sie sollte von dichtem Wuchs sein, auch am mehrjährigen Holz fruchten, nicht Krankheitsanfällig sein, schöne große, tiefrote, saftende und saure Früchte hervorbringen und ein unverwechselbares Weichselaroma besitzen. Leider habe ich bisher immer positive und negative Merkmale gemeinsam aufgefunden.
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nuss
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Re:süss- und sauerkirschen

nuss » Antwort #11 am:

Hallo Dave2010nach dem ich das Thema Süss- und Sauerkirschen nunschon einige Zeit verfolge, überlege ich ob ich mir nichtnoch ein paar aus gefallene Sorten zu legen.Vor zwei Jahre habe ich mit Erfolg Kirschen veredeltund meine Überlegung ist nun es noch einmal zu versuchen.Besteht die Möglichkeit von deinen Bäumen Edelreiser zu schneiden. ?Mit besten Grüßen
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Konterkater
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Re:süss- und sauerkirschen

Konterkater » Antwort #12 am:

Hallo Konterkater,1 m Wachstum im Jahr ist wirklich bemerkenswert. Meine ungarische Traubige wächst (noch) nicht so stark... Ich bin auch noch auf der Suche nach der perfekten Sauerkirsche. Sie sollte von dichtem Wuchs sein, auch am mehrjährigen Holz fruchten, nicht Krankheitsanfällig sein, schöne große, tiefrote, saftende und saure Früchte hervorbringen und ein unverwechselbares Weichselaroma besitzen. Leider habe ich bisher immer positive und negative Merkmale gemeinsam aufgefunden.
Hallo Dave,vorsichtshalber gebe ich an, daß ich eine wurzelechte Ungarische Traubige gepflanzt habe. Im ersten Standjahr war sie rund 1,50 Meter hoch, im zweiten Standjahr 2,50 Meter und im dritten Standjahr waren es schon 3,50 Meter.Bei den Sauerkirschen kann ich nur bestätigen, daß wurzelechte Bäume im Aspekt Gesundheit einen bemerkenswerten Vorteil gegenüber veredelten Bäumen haben.Unser Boden ist ein Lehm-Tonboden mit einer rund 80 cm tiefen Humusschicht und unzähligen Regenwürmern. Am tiefsten Punkt ist eine Staunässegefahr gegeben - hier kommen eigentlich nur wilde Brombeeren mit dem Boden zurecht; die Kirschbäume stehen in einem aufgeschütteten Bereich (knapp einen halben Meter.)Weiterhin stehen sie am Rande der klimatisch begünstigen Kölner Bucht zwischen Solingen und Langenfeld (richtigen Bodenfrost gibt es hier zum Glück nicht sehr häufig).
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Gänselieschen
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Re:süss- und sauerkirschen

Gänselieschen » Antwort #13 am:

Habs schon mal wieder vergessen - wie sah es bei der Ungarischen Traubigen mit Monilia, Sprühflecken und Frosthärte aus??Danke, LG.GänselieschenScheint, dass diese Sauerkirsche was für meine Neuanlage wäre.
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Kirschfreund
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Re:süss- und sauerkirschen

Kirschfreund » Antwort #14 am:

Hallo Dave2010nach dem ich das Thema Süss- und Sauerkirschen nunschon einige Zeit verfolge, überlege ich ob ich mir nichtnoch ein paar aus gefallene Sorten zu legen.Vor zwei Jahre habe ich mit Erfolg Kirschen veredeltund meine Überlegung ist nun es noch einmal zu versuchen.Besteht die Möglichkeit von deinen Bäumen Edelreiser zu schneiden. ?Hallo Nuss,Die interessantesten Sorten wie Schöne von Chatenay, Badeborner, schwarze Adlerkirsche etc. stehen bei mir erst seit letzdem Herbst, daher habe ich bis jetzt lediglich einen Pflanzschnitt durchgeführt damit sie erstmal richtig wachsen. Wenn die Bäumchen ein bischen Astmaterial gebildet haben steht dem Edelreiserschnitt eigentlich nichts im Wege. grüsseMit besten Grüßen
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