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Lust auf eine Centifolie (Gelesen 5164 mal)
Lust auf eine Centifolie
Ich habe keine Centifolie im Garten ! Nun wird es aber höchste Zeit. (Siehe "Lost beauties" Weckruf !) Platz ist genug da. Farbe egal. An welcher habt ihr am meisten Freude ?
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Raphaela
Re:Lust auf eine Centifolie
An dieser hier: http://www.lostbeauties.de/index.php?id=115Im Hausgarten fängt sie (dank spätem Rückschnitt wg. W-Tier-Unterhöhlung) grade erst an zu blühen 
Re:Lust auf eine Centifolie
Ich liebe Centifolien :PSehr schön finde ich Fantin Latour (muss ich in Zone 5b nach den langen Wintern leider oft sehr zurückschneiden, hat sich aber super erholt).Dann habe ich noch Unica Alba - die ist dieses Jahr ebenfalls sehr schön Dann habe ich Sorten die in verschieden Rosenschulen oder Büchern auch anderen Klassen zugeordnet werden z.B. Remontant oder Gallica. Das verstehe ich nicht so ganz
Warum sind die Fachleute sich da nicht einig?Top Favoriten von diesen sind:Paul Ricault, the Bishop, Variegata.Neu sind bei mir dieses Jahr Bullata und Blanchefleur.
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Raphaela
Re:Lust auf eine Centifolie
Es gab auch früher schon geschickte Vermarkter, die Rosen unter Klassenzuordnungen/Bezeichnungen angeboten haben, die eigentlich gar nicht pass (t) en..."Remontant Rosen (oder - Hybriden)" ist z.B. ein marketingtechnischer Sammelbegriff für eine seeehr heterogene Gruppe von Rosensorten. Die waren zur Zeit ihrer Einführung sehr begehrt. Daher wurden dann Sorten, die eigentlich eher Portlands oder Bourbon Rosen oder aber schon frühe Tee Hybriden" (noch ein Sammelbegriff) waren, und auch nur (teilweise) minimal remontierten unter dieser Bezeichnung angeboten...Die nicht remontierenden Hybriden aus einmalblühenden, europäischen Gartenrosen und Chinensis-Abkömmlingen (eigentlich - wie in Sangerhausen und den USA immer noch üblich- Bengal Hybriden oder Hybrid China genannt) wurden oft als das verkauft, was auch als einmalblühende Rose noch einen gewissen Nimbus hatte, nämlich als "Centifolien". Daher kommt es, daß z. B. Fantin Latour, Tour de Malakoff und andere, die eigentlich keine Centifolien-Merkmale aufweisen, auch heute noch unter dieser Klassen-Zuordnung angeboten werden.Da viele Rosenbuch-Autoren immer wieder voneinander abgeschrieben haben, Rosenschulen ungerne gut eingeführte, aber falsch bezeichnete Sorten umbenennen und die meisten Rosenkäufer nicht an Komplikationen interessiert sind, wird das alles weiterhin so gehandhabt.R. centifolia "Variegata" ist übrigens auch eine "richtige" (und dazu seeeehr schöne!) Centifolie 
Re:Lust auf eine Centifolie
Aha - Danke 
Re:Lust auf eine Centifolie
Ich habe keine Centifolie im Garten - hatte zwar extra die wunderschöne "Centifolie" Fantin Latour gepflanzt, aber die ist ja keine
- aber jedes Mal, wenn ich auf die Roseninsel fahre, gefällt mir die überhaupt nicht "besondere", sozusagen 0815-Centifolie Centifolia Major ganz besonders gut.
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freundderrosen
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Re:Lust auf eine Centifolie
fantin latour ist schon eine echte centifolie, ebenso wie auch tour de malakoff.erstere erfreute mich in diesem jahr durch ihre vorzüglichen klettereigenschaften, bis über 3 m im apfelbaum ;Dtour de malakoff wiederum hat ein sehr schönes farbspiel, wo sie sogar robert le dieable übertrifft.centifolia major wächst hier eher bescheiden.besser schon cristata, oft bei den moosrosen eingeordnet.einen sehr schönen strauch macht auch rosa muscosa, die moosrose überhaupt, die doch eigentlich eine centifolie ist. 
viele Grüsse aus SH
freundderrosen
freundderrosen
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Raphaela
Re:Lust auf eine Centifolie
"fantin latour ist schon eine echte centifolie, ebenso wie auch tour de malakoff." - Aha.... 8)R. centifolia "major" ist schon ein Lieblings-Sujet der flämischen und niederländischen Blumenmalerei gewesen (daher auch das Synonym "Rose des Peintres" - Rose der Maler) und ihre kugeligen, stark duftenden Blüten sind nach wie vor der Inbegriff der klassischen "alten Rose". Dank ihrer Beliebtheit durch mehrere Jahrhunderte hindurch findet man sie auch heute noch in vielen Bauerngärten und anderen Refugien. Schon die drüsigen Triebe riechen bei Berührung herrlich (die Klasse der Centifolien-Moos Rosen stammt von den Centifolien ab) und die dicken Knospen sind reine Verheißung. Der köstliche, schwere Duft der sich öffnenden Blüten ist dann die Inkarnation aller Sommer-Sehnsüchte :DSie ist auch eine Überlebenskünstlerin: Es gab schon Fälle, wo Centifolia major jahrelang wiederholte Rodungsversuche einfach weggesteckt hat. - Wenn sie am Standort wirklich nicht mehr austreiben kann, taucht ein Wurzelaufläufer oft Jahre später einfach ein paar Meter weiter wieder auf.Besonders prächtig gedeiht sie an Sonnenplätzen auf humosen Böden, aber auch an weniger guten Plätzen zeigt sie sich (normalerweise
) sehr dankbar und blüht üppig. Frosthart ist sie auch.Früher wurde sie auch öfter als Unterlage verwendet - und hat die auf ihr veredelten Sorten meist überlebt.Da auch Damascena bifera (öfter- bzw. herbstblühende Damaszener Rose) zu ihren Vorfahren gehört, blüht sie, im Gegensatz zu vielen anderen Einmalblühenden, auch schon am einjährigen Holz (wenn auch weniger üppig als ohne Frühjahrs-Radikalschnitt
).Wer noch ein Plätzchen frei hat sollte unbedingt eine haben 
Re:Lust auf eine Centifolie
fantin latour ist schon eine echte centifolie, ebenso wie auch tour de malakoff.erstere erfreute mich in diesem jahr durch ihre vorzüglichen klettereigenschaften, bis über 3 m im apfelbaum ;Dtour de malakoff wiederum hat ein sehr schönes farbspiel, wo sie sogar robert le dieable übertrifft.centifolia major wächst hier eher bescheiden.besser schon cristata, oft bei den moosrosen eingeordnet.einen sehr schönen strauch macht auch rosa muscosa, die moosrose überhaupt, die doch eigentlich eine centifolie ist.
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Raphaela
Re:Lust auf eine Centifolie
Die erste Moos Rose war eine Mutation (mit - noch- mehr harzig duftenden Drüsen, also "Moos") von R. centifolia "major". - Daher heißt sie R. centifolia "muscosa" ("bemooste" Centifolie).Wenn ich mich recht entsinne ( müßte mal wieder bei Graham Thomas nachlesen) hat es einige Mutationen gegeben, darunter auch ungefüllte, mit denen dann weiter gezüchtet werden konnte (die Stammform hat m. W. zu dicht gefüllte Blüten, um Pollen gewinnen und/oder sie bestäuben zu können).Fantin Latour ist eine Fundrose, die unter diesem Namen (zu Ehren des gleichnamigen Malers) wieder eingeführt wurde.Laub und Triebe wirken schon recht "modern", sie blüht aber nur einmal. Das sind typische Merkmale von Bengal Hybriden, die sozusagen die "erste Generation" von Kreuzungsprodukten aus Rosen mit Chinensis-Anteil und alten, europäischen (einmalblühenden) Gartenrosen darstellen. In der zweiten Generation kam dann das von den Chinenss mitgebrachte Gen für "Öfterblühen" zum Tragen (war nicht mehr rezessiv). Diese Rosengruppe war/ist ein Teil der Klasse, die man dann Remontant Rosen nannte (andere Teile sind eigentlich aus Vermarktungsgründen umbenannte Bourbon - oder Portland Hybriden u.a.).Das war jetzt eine sehr verkürzte und verallgemeinerte Darstellung, für die Wissenschaftler
und/oder Botaniker mir sicher noch die Hammelbeine langziehen werden...Aber so in etwa kann auch ich mir das am besten merken.
Re:Lust auf eine Centifolie
Das mit der Fantin Latour macht schon Sinn - deshalb ist sie wohl auch nicht so winterhart wie die "echten" Centifolien.Jetzt ist wieder alles klar 
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Raphaela
Re:Lust auf eine Centifolie
Damit euch zukünftig niemand mehr ein X für eine Centifolie vormachen kann ;)Echte (also typische) Centifolien haben folgende Merkmale:Das Laub ist relativ groß und oft ein bißchen "grob" und relativ stark gesägt/gezähnt an den Außenrändern. Im Austrieb hat es einen rötlich-braunen Schimmer und einen gaaaaanz zarten, rötlichen "Saum" am Außenrand der Einzelblättchen. Diese wirken oft noch "gefaltet" wenn sie sehr jung sind.Im unteren Bereich der Triebe gibt es einige Stacheln, im oberen Bereich mehr von diesen kleinen, drüsigen "Borsten". Im mittleren Bereich sind Stacheln und Borsten durchmischt.Die Stacheln und Borsten sind im jungen Zustand rötlich.Der Wuchs ist ein bißchen "unordentlich" und leicht überhängend.Die Fruchtknoten sind meist schmal und länglich, sie gehen fast ohne Absatz in die Blütenstiele über.Bengal Hybriden haben glattere Triebe, die fast schon wie bei modernen Rosen wirken (was an der gemeinsamen Abstammung vonChinensis liegt). Manche haben auch Borsten, aber in abgeschwächter Form und - zumindest fällt mir grade kein Gegenbeispiel ein - ohne diesen harzigen Duft bei Berührung/Reiben.Die Internodien (= "Zwischen-Knoten", also der Abstand zwischen den Trieb-Knospen/Trieben) sind meist länger.Viele haben - im Verhältnis zur Länge - relativ dünne Triebe.Stacheln sind bei einigen viele, bei anderen (wie z.B. Duchesse de Montebello) fast gar nicht vorhanden.Das Laub ist glatter, oft sogar leicht glänzend.Die Fruchtknoten können sehr unterschiedlich sein, es gibt aber auch relativ runde, bzw. deutlich vom Blütenstiel abgesetzte, darunter.Der Wuchs ist meist langtriebiger und "weicher" als bei Centifolien (weshalb sie sich - noch - besser zum Aufbinden eignen).Frosthart sind sie auch - Allerdings meist weniger als typische Centifoilen: In Wintern wie den letzten beiden hatten z.B. Tour de Malakoff, Duchesse de Montebello, Fantin Latour oder Hippolyte z.B. doch ein paar Schäden, während es bei den Centifolien so gut wie keine gab. Da macht sich dann doch das Chinensis-Erbe bemerkbar.Wenn man sich - typische! - Exemplare beider Gruppen mal detailliert angeguckt hat verwechselt man sie nicht mehr.
Re:Lust auf eine Centifolie
OK - stimmt. Ich hatte mich im Vergleich mit anderen Centifolien sowieso schon immer gewundert, warum Fantin Latour so anders ist, mir aber nichts weiter bei gedacht.
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Windsbraut
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Re:Lust auf eine Centifolie
Du sagst in diesem Thread , post 33, dass auch die Felicité Parmentier eine Centifolie sei (was mich etwas verblüffteDamit euch zukünftig niemand mehr ein X für eine Centifolie vormachen kann ;)Echte (also typische) Centifolien haben folgende Merkmale:Das Laub ist relativ groß und oft ein bißchen "grob" und relativ stark gesägt/gezähnt an den Außenrändern. Im Austrieb hat es einen rötlich-braunen Schimmer und einen gaaaaanz zarten, rötlichen "Saum" am Außenrand der Einzelblättchen. Diese wirken oft noch "gefaltet" wenn sie sehr jung sind.Im unteren Bereich der Triebe gibt es einige Stacheln, im oberen Bereich mehr von diesen kleinen, drüsigen "Borsten". Im mittleren Bereich sind Stacheln und Borsten durchmischt.Die Stacheln und Borsten sind im jungen Zustand rötlich.Der Wuchs ist ein bißchen "unordentlich" und leicht überhängend.Die Fruchtknoten sind meist schmal und länglich, sie gehen fast ohne Absatz in die Blütenstiele über.
Herzlichst, Windsbraut
Erfolg verändert den Menschen nicht. Er entlarvt ihn.
Max Frisch
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Max Frisch
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Raphaela
Re:Lust auf eine Centifolie
Weil sie (Félicité Parmentier) - im Gegensatz zu Albas - schon am einjährigen Holz blüht...Das tun z.B. (typische) Damaszener Rosen (auch) nicht.Dieses Verhalten ist nach meinen (nicht-wissenschaftlichen!) Beobachtungen ein genauso aussagekräftiges Kriterium für die (überwiegende) Zugehörigkeit zur Centifolien-Klasse wie die rötlichen Jung-Triebe und -Blätter (Edit: der typischen/typischeren Centifolien)Mußte meine FP aus Umpflanz-Gründen mal im Frühling komplett runterschneiden und sie hat trotzdem üppig geblüht (andere haben wohl dieselbe Erfahrung gemacht), daher diese Zuordnung...Alba und/oder Damszener ist/sind wahrscheinlich auch noch drin, aber das "am-einjährigen-Holz-Blühen" spricht für einen dominanteren Centifolien-Anteil.Dazu läßt sie sich - leichter als Damaszener Rosen, denen sie optisch noch mehr ähnelt - sehr gut aus Stecklingen/Steckhölzern ziehen und auch (nach Wühlmausfraß) neu bewurzeln. Das ist ein weiteres Centifolien-Merkmal.- Bin aber nur praktischer Gärtner und gelegentlicher Rosen-Angucker (mit Maler-Blick für Details), kein Wissenschaftler...