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Pflanztiefe (Gelesen 10055 mal)

A rose is a rose is - Erfahrungen, Pflege und Schnitt von Rosen
Historische Rosen, Strauchrosen, Kletterrosen, Wildrosen ...

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Dietmar
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Pflanztiefe

Dietmar »

Ich habe mal einen Rosenprofi aus Pillnitz gefragt, ob es richtig für die Winterfestigkeit sei, die Rosen so zu pflanzen, dass die Veredelungsstelle unter der Erde liegt. Dieser Profi prüft und bewertet seit Jahrzehnten beruflich in einer staatlichen Gartenbauanstalt neue Rosensorten.Hier seine Anwort auszugsweise, soweit es diese Frage betrifft:" ... die zitierten Rosenfreunde haben tatsächlich Recht. Das Veredeln von Gartenrosen auf eine Unterlage, meistens Rosa canina oder R. multiflora, bewirkt oft eine verbesserte Wuchskraft und Nährstoffversorgung. Die Pflanzen werden damit auch widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Witterungseinflüssen. Die Veredlungsstelle der Rosen ist die für Fröste empfindlichste Stelle. Deshalb hat man auch gern – so lange das möglich war – die Kronen von Rosenhochstämmen im Winter im Boden eingegraben. Auch das oft bei entsprechender Pflanzung durchgeführte „Anhäufeln“ in den Wintermonaten hat mit der Frostempfindlichkeit der Veredlungsstelle zu tun. Rosenfachleute haben seit geraumer Zeit festgestellt, dass das Tieferpflanzen, also das Versenken der Veredlungsstelle unter Bodenniveau, sich nicht negativ auf das Verhalten der aufokulierten Rose auswirkt. Die Unterlagenwirkung geht nicht verloren, die Rose macht sich nicht „frei“. Dafür verbessert sich die Überlebenschance der Rose bei starken Winterfrösten in hohem Maße. Der oberirdische Teil der Rose kann durchaus mal erfrieren, die untersten Augen des Edelreises sind im Boden jedoch viel geschützter. Diese können dann notfalls austreiben und für den Erhalt der Edelsorte dienen. Die genannte Pflanztiefe (Anmerkung: mein Beispiel war 10 cm) kommt in etwa hin, muss aber keinesfalls mit dem Lineal abgemessen werden. Es kommt auf einige Zentimeter mehr oder weniger nicht an (genau wie die beim Rückschnitt der Rosen manchmal geforderten 3 Augen. Bei 5 Augen blühen die Rosen genau so!). Die Pflanztiefen betragen bei Kleinstrauch-, Beet- und Edelrosen ca. 5 cm, Bei Strauchrosen ca. 10 cm und bei stark wachsenden Kletterrosen schaden auch 15 cm Tiefe der Veredlungsstelle nicht. Aber wie gesagt, diese Angaben entstammen nicht dem Bürgerlichen Gesetzbuch sondern sind Erfahrungswerte."
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Hero49
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Re:Pflanztiefe

Hero49 » Antwort #1 am:

Eine Anleitung, die für Anfänger und fortgeschrittene Rosenliebhaber geeignet ist. Bravo!! Nachdem meine Rosen in den beiden letzten Wintern bis zum Erdboden geschädigt waren, habe ich alles abgeschnitten und die Rosen haben gut ausgetrieben und nur wenig später als normal geblüht.Bei älteren Pflanzungen, wo die Rosen nicht tiefer gepflanzt wurden, empfehle ich immer, einen Eimer Erde auf den Wurzelstock aufzubringen und auch dort zu belassen. Dann ist auch hier ein Winterschutz gegeben.Gruß Laguna
Das beste Pflegemittel für Rosen ist eine scharfe Schere!
Rosige Grüße von Hero49
SWeber

Re:Pflanztiefe

SWeber » Antwort #2 am:

Ich habe mal einen Rosenprofi aus Pillnitz gefragt, ob es richtig für die Winterfestigkeit sei, die Rosen so zu pflanzen, dass die Veredelungsstelle unter der Erde liegt.
Eine schöne Zusammenfassung - aber ich frag jetzt mal vorsichtig: wozu? Wer bezweifelt das heutzutage noch? Ich denke mal, das ist seit mindestens 40 Jahren "State of the Art".Hinzufügen sollte man außerdem - wie schon oft in diesem Forum besprochen - dass die Bodenbeschaffenheit auch eine Rolle spielt, und sicher mehr als die Art der Rose. In sehr schweren Lehmböden sollte die Veredelungsstelle nicht extrem tief liegen, da viele Rosen sonst kümmern.
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Anke02
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Re:Pflanztiefe

Anke02 » Antwort #3 am:

Wir haben ordentlich lehmigen Boden - Dank dem Tipp einer Freundin, die auch in der Gegend einen Garten hat, habe ich als Gartenneuling die Rosen letztes Jahr nicht sonderlich tief gepflanzt und dafür über Winter angehäufelt. Bislang haben es die Rosen sehr gut überstanden und gedeihen prächtig. :D Was natürlich zukünftige Winter und die neuen Röslein bringen, muss sich noch zeigen... ::) Sonnige Grüße - bei dem Wetter zumindest im HerzenAnke
Sonnigliebe Grüße
Anke
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Mediterraneus
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Re:Pflanztiefe

Mediterraneus » Antwort #4 am:

Ich pflanze auch sehr tief, bei schwerem Boden.Hab keine negativen Auswirkungen festgestellt. Rosen mickern manchmal die ersten Jahre, ob man tief oder hoch pflanzt.Bei hoher Pflanzung fördert man die "magische Verwandlung" der Gartenrose in eine Wildrose ;DDas oben erwähnte "Freimachen der Edelsorte" ist bei einigen Rosenbesitzern sogar erwünscht. Vor allem alte Rosen, Kletterrosen, Poyanthas, viele Strauchrosen wachsen besser mit eigenen Wurzeln. Sie sind dann nicht auf den Engpass Veredelungsstelle angewiesen und breiten sich leicht aus.Die Wuchsform ist viel voller und man kann Ableger abtrennen. Rose de Resht z.b. macht sich bei tiefer Pflanzung (10 - 15 cm) sehr schnell frei und wächst üppig in die Breite. Sieht sehr malerisch aus.Hat alles sein Für und Wider!
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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fars
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Re:Pflanztiefe

fars » Antwort #5 am:

Vor allem alte Rosen, Kletterrosen, Poyanthas, viele Strauchrosen wachsen besser mit eigenen Wurzeln.
Warum dann nicht gleich Wurzelechte pflanzen?
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Mediterraneus
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Re:Pflanztiefe

Mediterraneus » Antwort #6 am:

Vor allem alte Rosen, Kletterrosen, Poyanthas, viele Strauchrosen wachsen besser mit eigenen Wurzeln.
Warum dann nicht gleich Wurzelechte pflanzen?
Weil die so gut wie nicht zu kriegen sind. Meist bekommt man nur veredelte Ware (billiger herzustellen).Dann kann man sie durch tieferpflanzen wurzelecht machen.Das geht aber nicht bei jeder Rose. Manche wachsen veredelt besser (z.b. alle Edelrosen).Alle alten Rosen wurden früher nur durch Stecklinge vermehrt. Stecklingsvermehrung dauert halt ewig und liefert nicht so schnell große verkaufsfähige Rosen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Krimrose
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Re:Pflanztiefe

Krimrose » Antwort #7 am:

Dietmar [/quote hat geschrieben:Eine schöne Zusammenfassung - aber ich frag jetzt mal vorsichtig: wozu? Wer bezweifelt das heutzutage noch? Ich denke mal, das ist seit mindestens 40 Jahren "State of the Art".Ich, zum Beispiel, ;) und viele Rosenbegeisterte in Russland bezweifeln mittlerweile, dass es bei jedem Boden und bei jeder Sorte sinnvoll ist die Rosen tiefer zu pflanzen. Einige Sorten mögen es gar nicht, wie Du schon sagst, die Triebe im nassen, kalten Lehm zu haben. Andere neigen dazu eigene Wurzeln zu bilden, aber nicht alle, die eigenen Wurzeln bilden, können gut als Wurzelechte leben. Außerdem, wenn ich eine wurzelechte Rose haben möchte, kann ich Steckis machen. Wenn ich eine Veredelte kaufe, sollte sie veredelt bleiben. Also kurz und gut. Es gibt keine absolute Weisheiten und keine allgemeingültige Empfehlungen.Wenn ich einen Sandboden habe und ein relativ mildes Klima in dem eine tiefere Pflanzung in der Lage ist den Winterschutz zu ersetzen, und die gewünschte Sorte relativ robust ist, dann ist die tiefere Pflanzung die Methode der Wahl. Aber auch hier müsste man bei den Sorten die zu schlecht austreiben die Veredelungsstelle im Frühjahr freilegen, um den Austrieb anzuregen.Bei den schweren Lehmböden sollte man die Veredelung nicht zu tief setzen, sonst faulen die Triebe in der nass-kalten Jahreszeit einfach weg, die Edelsorte treibt gar nicht, weil die Stimulation durch Wärme und Sonnenlicht an der Veredelung gar nicht ankommt und so weiter. Und für die Lagen, wo man ohne Winterschutz gar nicht auskommt, ist die Empfehlung eher sinnlos.Da werden die Rosen vom wegfrieren durch luftig-trockene Abdeckung geschützt , und es ist wichtig die Nässe zu vermeiden. Was bei tiefer gelegten Rosen beinah nicht möglich ist.Die Empfehlung alles und immer tiefer zu legen habe ich angefangen anzuzweifeln auf Grund eigener Erfahrung mit tiefer gelegten Rosen. Und ziemlich schnell musste ich feststellen, dass ich nicht alleine bin und der Vorbesitzer unseren Gartens seine Rosen genau richtig gepflanzt hat – mit der Veredelung bodeneben.Wie immer und überall, muss man einiges bedenken, bevor man pflanzt. Und im Nachhinein ist man immer schlauer. Meine kommen jetzt bodeneben rein. In ein paar Jahren sind sie sowieso tiefer, warum auch immer. Und die tiefer gelegten Mickerdinger werden hoch geholt, um zu retten, was noch zu retten ist. Die Sorten die die Tiefe gut vertragen bleiben so, wie die sind.
LG Victoria
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fars
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Re:Pflanztiefe

fars » Antwort #8 am:

Interessante Erfahrungen.
SWeber

Re:Pflanztiefe

SWeber » Antwort #9 am:

Krimrose, ich stimme Dir in Vielem zu :D Allerdings ist es so, wie Mediterraneus geschrieben hat - man bekommt oft nur veredelte Rosen. Und ich möchte eigentlich nicht grundsätzlich, dass meine so bleiben, da schon mehrmals die Unterlage nach etlichen Jahren abgestorben ist und die veredelte Rose "mitgenommen" hat. Oder die Unterlage war nicht so frosthart wie das Edelreis. Also wenn eine Rose eigene Wurzeln machen möchte, ist mir das sehr recht! Und in meinem Garten z.B. kommen die Rosen mit der Zeit eher aus der Erde, als tiefer zu sinken.
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fars
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Re:Pflanztiefe

fars » Antwort #10 am:

Das Ärgerliche an den veredelten Rosen sind die Austriebe der Unterlage. Je nach Wuchsstärke können die überhand nehmen.Unlängst hatten wir eine Zusammenkunft mit einem Rosengärtner der Rosenunion (Steinfurt), der allerdings die Ansicht vertrat, veredelte Rosen seien generell robuster.Im Übrigen: Zumindest in Steinfurt wird mehrheitlich (?) auf Laxa veredelt.
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Staudo
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Re:Pflanztiefe

Staudo » Antwort #11 am:

Alte Sorten sind schon deshalb oft robuster, weil die älteren Zimperlieschen längst den Weg alles Irdischen gingen. Überlebt haben nur die Klone, die robust sind und auf der eigenen Wurzel gut zurecht kommen. Neuere und empfindlichere Sorten profitieren von der Unterlage. Flach gepflanzte Rosen und solche, die über die Jahre freigeharkt wurden, haben in den hiesigen Gärten zwei sehr, sehr schwere Winter hinter sich.
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Krimrose
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Re:Pflanztiefe

Krimrose » Antwort #12 am:

Krimrose, ich stimme Dir in Vielem zu :D Allerdings ist es so, wie Mediterraneus geschrieben hat - man bekommt oft nur veredelte Rosen. Und ich möchte eigentlich nicht grundsätzlich, dass meine so bleiben, da schon mehrmals die Unterlage nach etlichen Jahren abgestorben ist und die veredelte Rose "mitgenommen" hat. Oder die Unterlage war nicht so frosthart wie das Edelreis. Also wenn eine Rose eigene Wurzeln machen möchte, ist mir das sehr recht! Und in meinem Garten z.B. kommen die Rosen mit der Zeit eher aus der Erde, als tiefer zu sinken.
Du hast ja Recht, SusiWIch muss immer an ein Gedicht von Omar Chayam denkenIn dem er sagt, dass Wein zu trinken ist zwar verboten, aber es kommt darauf an wer trinkt, mit wem, weswegen und wie viel. ;)Deswegen bin ich immer skeptisch, wenn es um Allgemeinplätze geht. Vielmehr sollte man den Menschen erklären welche Faktoren sie zu berücksichtigen haben, was welche Konsequenzen hat, was man bezweckt und so weiter. Bei manchen Sorten ist das tatsächlich sinnvoll sie auf die eigenen Füße zu stellen, bei den anderen nicht. Im Sandboden ist die Tieferlegung ein guter Winterschutz in unseren Breiten, im Lehm eher nicht, und in Russland schon gar nicht. Die Geschichte mit der „an der Luft austrocknenden Unterlage“ halte ich mittlerweile für ein Märchen. Und so weiter. Wenn man grade anfängt, glaubt man erst mal, was in den schlauen Büchern steht. Die Autoren denken aber gar nicht, dass die Leser vielleicht ganz andere Klimatische Voraussetzungen haben, einen ganz anderen Boden, Grundwasserpegel, andere Vorlieben, dass nicht alle genau die Sorten wollen, die eine bestimmte Pflanzung gut vertragen oder sich gar gerne und erfolgreich auf die eigenen Füße stellen.Ich würde sagen – für jeden Standort, für jede Sorte und für jeden Rosenfreund muss die Pflanztiefe erst gut überlegt und dann ausprobiert werden.
LG Victoria
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Staudo
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Re:Pflanztiefe

Staudo » Antwort #13 am:

Ich würde sagen – für jeden Standort, für jede Sorte und für jeden Rosenfreund muss die Pflanztiefe erst gut überlegt und dann ausprobiert werden.
Der Nicht-Rosenfreund sollte sich an möglichst allgemeingültige Empfehlungen halten.
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Re:Pflanztiefe

Mediterraneus » Antwort #14 am:

Ich würde sagen – für jeden Standort, für jede Sorte und für jeden Rosenfreund muss die Pflanztiefe erst gut überlegt und dann ausprobiert werden.
Der Nicht-Rosenfreund sollte sich an möglichst allgemeingültige Empfehlungen halten.
...und nur allgemeingültige (Anfänger-) Rosen kaufen! ;)
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

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