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Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co. (Gelesen 5434 mal)
Moderator: Nina
- Mediterraneus
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Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Da es jetzt schon mal bei der Pontischen Eiche und den Kamelien Thema war:Wie kann ich Rindenplatzer vermeiden??Was ist der Unterschied zwischen Barksplitting und Rindenplatzer, oder ist das das gleiche?Mir sind schon mehrfach bei jungen Pflanzen (z.B. Quercus phillyreoides, Camellia, Quercus turnerii,.. Stämme aufgeplatzt. Die Rinde ist knapp über der Erde rund um den Stamm wie aufgesprengt. Nur die Rinde, das Holz innendrin ist nicht geschädigt.Ich vermute ja, dass das an der zu nassen Mulchung, bzw. zu nassem Winterschutzvlies lag.Präventiv mache ich nun folgendes:-Anschüttung/Mulchung empfindlicher Gehölze mit Lavastreu, anstatt nassem Laub oder gar Rindenmulch (Darunter ists immer luftig, nicht nass)und 2tens:- ich pinsel die empfindlichen Sachen mit Weißanstrich von Neudorf an.Testthalber mal einen Zweig der Feige komplett weiß gemacht, bis hoch zur Spitze, und die daneben hab ich unbehandelt gelassen)Wie sind sonst so die Erfahrungen? Wie kann ich Platzer vermeiden? Wintersonne hab ich eigentlich nicht so, da die tiefe Sonne nicht voll auf meinen Nordwesthang trifft und Richtung Sonne Apfelhochstämme stehen.Ich habe diese Platzer übrigens nur an "mediterranen" Pflanzen. An einem Obstbaum (Pfirsich, Birne, Aprikose) hatte ich das noch nie.Deshalb vermute ich ja, dass es auch was mit der Nässe zu tun hat.LG vom Main
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Ich denke, dass das nur indirekt mit der Nässe zu tun hat.Typische "mediterrane" Gehölze (d.h. solche aus Hartlaubzonen mit Winterregen, wo kurze Frostperioden, aber kein längerer Dauerfrost auftritt) machen keine derartige Abhärtung zum Winter hin durch, wie das bei Gehölzen aus kälteren Klimaten der Fall ist. Sie können daher bereits bei kurzfristigen etwas wärmeren Phasen, wie sie in unseren Wintern typisch sind, "aus der Reserve" gelockt werden.Der empfindlichste Teil eines verholzten Triebs ist das Kambium unter der Rinde. Ist der Trieb nicht in abgehärteter Winterruhe, frieren die Zellen der Kambialschicht ein, und in der Folge platzt die Rinde auf. Die Schäden treten deshalb knapp über dem Erdboden auf, da dort in kalten Winternächten die niedrigsten Temperaturen erreicht werden (vgl. Bodenfrost - Luftfrost).Eine Anschüttung mit nassem Laub schützt vermutlich weniger als eine solche mit trockenem luftigen Lavaslpitt, weil nasses Laub schlechter isoliert. Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass gefrierende Nässe im Laub Eis und damit Kristallisationskeime liefert, die ein Gefrieren der Zellen erleichtert. Ohne Kristallisationskeime kann das Wasser im Gewebe für einige Zeit (im Bereich von Stunden) unterkühlen, ohne zu gefrieren. Sobald irgendwo einmal etwas Eis gebildet wird, friert das unterkühlte Wasser schlagartig durch.
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Die aufgeplatzte Rinde war teilweise unterhalb des Winterschutzes.Wenn es an der tiefen Temp. liegt, müsste dann ja die Rinde knapp oberhalb des Schutzes aufgeplatzt gewesen sein.Mir ist halt aufgefallen, z.B. bei den Kamelien, dass die Rinde in der Länge aufgeplatzt war, wie sie im (nassen) Laub steckte.Kann es sein, dass sich ein Stamm mit Wasser von außen "vollsaugt" (die Rinde ist zumindest in diesem Bereich dunkel, d.h. nass.Wenn nun dieser nasse Bereich durchfriert, dehnt er sich doch nochmehr aus, eben durch mehr Wassergehalt, oder?
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine Kombination aus tiefen Temperaturen in der Nähe der Boden (bzw. Laubschutz) oberfläche und Wassergehalt des Gewebes ist.Mit Lavastreu (oder vielleicht auch einer Ummantelung mit Styropor, wie man es für Heizungsleitungen bekommt) kannst du in dem Bereich die Nässe sicher mindern und auch etwas Isolierung schaffen, wobei ich mir in punkto Temperatur nicht viel erhoffen würde.Was du auf die Art kaum verhindern kannst: Die Stämme zu schützen, wenn es nach einer nassen Witterungsperiode kurze Zeit später friert. Da hülfe wohl nur ein aufwendigerer Winterschutz.
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Zum Glück wird die Pflanze ja frosthärter, je älter sie ist. Auch die Borke wird dicker und puffert mehr ab.Die Turner-Eiche z.B. wächst hier gut. Im Ort gab es ein riesiges tolles Exemplar. Leider wurde es gefällt, wegen zuviel "Dreck".Die Besitzerin erklärte mir, es war der 2. Versuch mit Turnereiche, beim ersten ist die Rinde geplatzt, und sie ging ein.Dann haben sie ein sehr großes Exemplar gepflanzt, da ist nie mehr was passiert.Mir gings genauso, meine erste Turnereiche (80 cm hoch) hats im ersten Winter zerlegt. Die Hälfte des Stammes war rundum aufgeplatzt, und die Rinde hing davon.Mein 2.ter Versuch war dann ein 1,5 m Teil. Leider sprang da auch die Rinde auf. Ich hab die Rinde dann wieder im Frühjahr mit nem Seil fest angebunden, die Hälfte des Stammes ist dann wieder angewachsen. Noch heute, 5 Jahre danach kann man die offene Stelle sehen, wird aber zunehmend überwallt.Die Rinde ist nun auch nicht mehr glatt (und empfindlich), sondern schon dicker und richtig "borkig". Ich hoffe mal, sie ist übern Berg. Hab sie vorgestern mit Weißanstrich angepinselt und werde ein Brett vor den Stamm stellen. (Hoff! )Mach am Wochenende mal ein Foto vom geplatzten, und wieder einigermaßen zugewachsenen Stamm.Wie sind sonst so die Erfahrungen mit dem Weißanstrich? Da ist ja Kalk drin. Schadet das den Kalkempfindlichen, z.B. Kamelien? Nehmen die das durch die Rinde auf?Ich überlege nämlich, es auch auf meine junge Marone und die schwarze Maulbeere zu pinseln.Nachtrag: Das mit der Heizungsisolierung werde ich mir mal anschauen, klingt gut 

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Ich bin ein großer Freund des weißen Stammanstriches „Arboflex“ geworden. Diese weiß angestrichenen Bäume sind von motorisierten Pflegekräften besser zu sehen, man erkennt Schädlingsbefall sehr gut und außerdem soll die weiße Farbe gegen Rindenplatzer helfen. Ich hege den Verdacht, das Zeug ist mit Sand gestreckte Dispersionsfarbe, wie man sie für Wohnräume verwendet. Selbst ganz dünne, noch grüne Zweige werden von diesem Anstrich nicht geschädigt.Wie sind sonst so die Erfahrungen mit dem Weißanstrich? Da ist ja Kalk drin. Schadet das den Kalkempfindlichen, z.B. Kamelien? Nehmen die das durch die Rinde auf?
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Zum Thema finde ich diesen Artikel ganz spannendhttp://www.baum-expert.de/downloads/StammschaedenArtikelHP.pdf
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Der ist klasse!!!Vielen Dank. Das schaue ich mir heute Abend in Ruhe an.
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Naja, bei Schnee rennt man dann dagegen :-XInteressaner Artikel unten, ich lese noch....Ich bin ein großer Freund des weißen Stammanstriches „Arboflex“ geworden. Diese weiß angestrichenen Bäume sind von motorisierten Pflegekräften besser zu sehen, man erkennt Schädlingsbefall sehr gut und außerdem soll die weiße Farbe gegen Rindenplatzer helfen. Ich hege den Verdacht, das Zeug ist mit Sand gestreckte Dispersionsfarbe, wie man sie für Wohnräume verwendet. Selbst ganz dünne, noch grüne Zweige werden von diesem Anstrich nicht geschädigt.Wie sind sonst so die Erfahrungen mit dem Weißanstrich? Da ist ja Kalk drin. Schadet das den Kalkempfindlichen, z.B. Kamelien? Nehmen die das durch die Rinde auf?
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Du kannst ja den weiß gestrichenen Stamm rot ringeln.Naja, bei Schnee rennt man dann dagegen
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Dann fährt womöglich ein Schiff in die Irre, weil es glaubt es wär ein Leuchtturm :-XKann es sein, dass die tiefe Lage der Rindenplatzer was mit der Veredelungsstelle zu tun hat - dort hat es meinen kleinen Apfelbaum erwischt, wohl weil die Unterlage viel weniger wüchsig war als das Obendrüber und dadurch die Stelle am Übergang nicht stabil war.
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Re:Barksplitting, Rindenplatzer, Weißanstrich und Co.
Ich hatte die Rindenplatzer auch an unveredelten Gehölzen (z.B. Camellia, Quercus phillyreoides).Bei Quercus turnerii spielt die Veredelungsunterlage wohl eine Rolle. Die Unterlage ist von einem sommergrünen Baum, die Turnereiche ist halbimmergrün. Das harmoniert wohl nicht so besonders.
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