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Mit Hand und Bio zum englischen Rasen (Gelesen 23251 mal)

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Krümel

Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

Krümel »

Hier gibt es ja einige Rasenexperten, die jemandem, dem die Psyche und sonstigen Bedürfnisse eines englischen Rasens völlig unbekannt sind, helfen können.Wie lässt sich ein stark vermooster Rasen wieder einigermassen hinkriegen, ohne Moosvernichtungsmittel einzusetzen?Stimmen die folgenden Vorgehensweisen?- vertikutieren, aerifizieren- das Gras kurz halten, also mindestens einmal wöchentlich mähen- nicht mulchen (also den Rasenschnitt nicht liegen lassen)- den Rasen düngenWürde folgendes klappen?- das Moos händisch entfernen, insbesondere bei den Bereichen, wo mehr Moos als Gras wächst (oder ist das Blödsinn, weil es gleich wieder nachwachsen wird?)Und die letzte Frage:- gibt es eine organische Alternative zu mineralischem Rasendünger?Zur SituationEs handelt sich nicht um meinen englischen Rasen.Er ist nur zum Teil halbschattig gelegen - das Moos wächst auch an Stellen, die fast ganztägig besonnt sind. Angrenzend stehen zwei Riesentannen, mitten drauf zwei Apfelbäume.Er wurde im Juni anscheinend mit Moosvernichtungsmittel behandelt, vertikutiert und neu angesät. Das Moos sieht in meinen Augen aber noch quicklebendig aus (wir reden hier z.T. von ca. 4cm dicken Moospolsterbereichen), vom Vertikutieren sah ich nix und aerifiziert wurde wohl definitiv nicht.Was nebst dem Moos auch toll gedeiht, sind Rasenunkräuter.(Dies nur zur Erläuterung meiner jetzigen Situation. Die Fragen meine ich aber durchaus auch allgemein.)
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Staudo
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Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

Staudo » Antwort #1 am:

Meiner Erfahrung nach heißen die Geheimnisse eines vorzeigbaren Rasens Stickstoff, Wasser und wöchentliche, nicht zu tiefe Mahd. Dann verschwindet auch das Moos von allein – aber nur an besonnten Stellen. Wie man mit organischem Dünger ausreichend Sticktstoff auf das Gras bekommt, weiß ich nicht.
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fars
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Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

fars » Antwort #2 am:

Wer in England den sog. "Englischen Rasen" näher betrachtet hat, dürfte festgestellt haben, dass er total verunkrautet ist. Seinen dichten Pelz bekommt er durch das feuchtere und wintermildere Klima. Inwieweit er darüberhinaus auch noch gedüngt werden muss, hängt, wie bei uns, von den örtlichen Verhältnissen ab. Er wird auch gar nicht sehr kurz geschoren (entsprechend Staudos Rat).Unkrautfrei und extrem kurz geschnitten sind eigentlich nur Bowling-Greens und Putting-Greens (Golf).
marcir

Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

marcir » Antwort #3 am:

Wer in England den sog. "Englischen Rasen" näher betrachtet hat, dürfte festgestellt haben, dass er total verunkrautet ist. Seinen dichten Pelz bekommt er durch das feuchtere und wintermildere Klima. Inwieweit er darüberhinaus auch noch gedüngt werden muss, hängt, wie bei uns, von den örtlichen Verhältnissen ab. Er wird auch gar nicht sehr kurz geschoren (entsprechend Staudos Rat).Unkrautfrei und extrem kurz geschnitten sind eigentlich nur Bowling-Greens und Putting-Greens (Golf).
Krümel, google doch mal nach diesen von Fars angegebenen Rasentypen. Die bringen ja das irgendwie hin, dass der Rasen dicht und unbemoost ist. Dieses Prozedere könnte man möglicherweise teilweise doch auch beim normalen Rasen anwenden, oder davon übernehmen.Anlegen und Unterhalt eines Golfrasens, z.B.
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fars
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Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

fars » Antwort #4 am:

Dieses Prozedere könnte man möglicherweise teilweise doch auch beim normalen Rasen anwenden, oder davon übernehmen.Anlegen und Unterhalt eines Golfrasens, z.B.
Permanent Herbizide + walzen + düngen + mähen (wie in England, so auch bei uns).
inSekt

Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

inSekt » Antwort #5 am:

Mein Schwiegervater hat den Rasen sehr dicht und unkrautfrei nur durch jahrzehntelange, intensive Pflege und natürlich extrem viel Wasser hinbekommen. Unkraut wurde immer von Hand entfernt. Auch wurde er regelmäßig Stickstoff gedüngt und nach dem vertikutieren wurde immer feiner Spielsand dünn über die ganze Fläche gestreut um die Lücken wieder zu schliessen, wobei sich mir der Sinn der Besandung nicht so richtig erschliesst ;D Auch auf seine Rasenmähereinstellung schwor er: Vorne 2cm und hinten 4cm; so war er immer eingestellt ;D
Krümel

Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

Krümel » Antwort #6 am:

Danke euch sehr für die Antworten.Nun, ein "Golfrasen" kommt nicht in Frage. Den kriegt man bloss hin, wenn man alles komplett neu anlegt und weissichnichtwasalles anstellen muss (kein Wunder kostet die Anlage eines Putting Greens Millionen - so wurde mir gesagt).Also. Was ich völlig vergessen hatte, war das Wasser. Dieser Rasen kriegt nämlich bloss Regen ab. Gut. Das könnte man ändern.Die Besandung, inSekt, scheint mir einleuchtend. Dadurch (jetzt vermute ich einfach) wird einer zu starken Verdichtung des Bodens entgegen gewirkt, die Graswurzeln können also besser atmen - ist ja insbesondere dann nötig, wenn dauernd drauf rumgetrampelt oder sich sonstwie bewegt wird. Aber nach dem Vertikutieren, also statt aerifizieren, das wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Guter Tipp, danke!Nun, wie Staudo schon schrieb, bleibt die Frage nach organischem Stickstoffdünger. Wäre es mein Rasen, würde ich stinkfrech einfach im Herbst eine dünne Schicht Pferdemist hinknallen. (Oder bei den Nachbarbauern um Gülle betteln und die ca. dreimal pro Jahr ausbringen ;D.)
maculatum
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Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

maculatum » Antwort #7 am:

Wässern dann, wenn sich die Grasblätter nach dem Betreten nicht mehr von selbst aufrichten. Dann aber auch gerne mehr als die viel zitierten 20mm.Sanden ist natürlich nur nötig, wenn der Boden nicht schon sandig ist. Ich habe das noch nie gemacht und komme ganz gut klar (Moos ist verschwunden).Ich mische im Frühjahr immer Horngrieß in den Mineraldünger und reduziere die Aufwandmenge. In den Wochen danach mähe ich nur bei etwas feuchten Bedingungen, damit ich den Horngrieß nicht wieder einsammle. Bei ca. jedem dritten Mähen lasse ich das Schnittgut liegen. Das sollte dann idealerweise Zeit zum Trocknen haben und anschließend bald durch einen kräftigen Regen eingespült werden.
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
Krümel

Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

Krümel » Antwort #8 am:

Meinst du mit "Horngriess" Hornspäne? Wenn ja, warum nicht nur diese? Weil zu teuer?Mulchmähen bei jedem dritten Mähen. Warum nicht bei jedem, wenn das Moos bereits verschwunden ist?Dass das Sanden nicht unbedingt nötig ist, finde ich natürlich toll. Der Boden in meinem Fall ist aber lehmig und eher geneigt zu verdichten. Ist deiner auch so, Maculatum?
Günther

Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

Günther » Antwort #9 am:

Hornspäne sind gröber als Horngrieß.Horn-xxx gibt den Stickstoff später, langsamer, und andauernder ab als die allermeisten Mineraldünger. Die braucht man für eine Sofortwirkung.
Krümel

Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

Krümel » Antwort #10 am:

Horn ... aldi? ... otto? ...migros? ...coop? ;D Hornalsowie? (sorry, bin bloss doofe Schweizerin, gell.)
Günther

Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

Günther » Antwort #11 am:

Horn ... aldi? ... otto? ...migros? ...coop? ;D Hornalsowie? (sorry, bin bloss doofe Schweizerin, gell.)
Hornspäne, Horngries, Hornwasweißichwas, ....
maculatum
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Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

maculatum » Antwort #12 am:

Meinst du mit "Horngriess" Hornspäne? Wenn ja, warum nicht nur diese? Weil zu teuer?
Horngrieß ist wesentlich feiner als Hornspäne aber nicht staubfein. Hornspäne würden im Rasen wohl nicht umgesetzt werden und wären damit wirkungslos.Zu teuer? Im Gegenteil! Wenn Du genug P und K im Boden hast, brauchst Du nichts zu mischen und würdest vielleicht nur mit Horngrieß auskommen. Dann musst Du aber bedenken, dass der nur stark verzögert wirkt.... und noch viel mehr aufpassen, dass Du selbst beim Mähen den Dünger nicht wieder abräumst!
Mulchmähen bei jedem dritten Mähen. Warum nicht bei jedem, wenn das Moos bereits verschwunden ist?
Weil ich nie vertikutiere und ich Bedenken hätte, dass der Rasen dann zu stark verfilzt. Das habe ich aber noch nie ausprobiert.
Dass das Sanden nicht unbedingt nötig ist, finde ich natürlich toll. Der Boden in meinem Fall ist aber lehmig und eher geneigt zu verdichten. Ist deiner auch so, Maculatum?
Nein, ich habe lockeren, grusigen Granitboden. So, wie Du Deinen beschreibst, ist reichliches Sanden in Verbindung mit organischem Dünger sicher sinnvoll. Dann hast Du die Chance, dass die Regenwürmer den Sand einarbeiten.
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
Lehm

Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

Lehm » Antwort #13 am:

Moosrasen ist doch schön! :D
maculatum
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Re:Mit Hand und Bio zum englischen Rasen

maculatum » Antwort #14 am:

Stimmt. Bei meinem Klima ist die Moosrasenfläche im Winter am grünsten.
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
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