News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Heidnische Frühjahrsbräuche (Gelesen 5234 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

Antworten
Benutzeravatar
Ismene
Beiträge: 2459
Registriert: 31. Dez 2003, 16:26
Kontaktdaten:

Heidnische Frühjahrsbräuche

Ismene »

Ich würde gerne meinen Garten schmücken, oder Zeichen setzen. Sage jetzt mal extra nicht Osterdeko, weil sich das so nach Kirche anhört. Obwohl viele Rituale ja vorchristlich sind. Genau die interessieren mich.Fruchtbarkeitssymbole, Winter auskehren, irgendwas in die Bäume hängen ...In Bulgarien z.B. werden im März Martinitschki in die Bäume gebunden, rote und weiße Wollfäden. Genug Material wie Weiden, Hasel, Eichenzweige habe ich schon. Bin ganz gespannt und ihr dürft mich auch verschieben.
"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
Benutzeravatar
Wolfgang
Beiträge: 941
Registriert: 27. Dez 2003, 21:39

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

Wolfgang » Antwort #1 am:

Auskehren ist jüdisch. Vor Pessach muss das ganze Haus gereinigt werden, damit kein Chametz mehr da ist, also Getreide, aus dem Sauerteig gemacht wird, der für das Alte, Vergangene, die Sklaverei steht. Nur noch Mazzen, neues, ungesäuertes Brot, ist erlaubt. Und es wird das alte Geschirr weggeräumt und durch eigenes Pessachgeschirr ersetzt. An Seder, der ersten Pessach-Nacht, gibt es ein Festmahl mit Ei, Geflügel, Gemüse, bitterem Kraut und dem Afikoman, der Nachspeise, die rituell von den Kindern gestohlen wird und ausgelöst werden muss.Von da sind der Putz und der Schmuck und auch das Festessen (wie auch das Fasten vorher) etc. ins Christliche eingewandert und zum Frühjahrsputz und Osterschmuck usw. säkularisiert worden, aber Jahrhunderte lang existierten die Bräuche nebeneinander, bis es in Deutschland fast keine Juden mehr gab.
amrita
Beiträge: 578
Registriert: 5. Sep 2004, 23:24
Kontaktdaten:

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

amrita » Antwort #2 am:

Ich würde gerne meinen Garten schmücken, oder Zeichen setzen. (...) Obwohl viele Rituale ja vorchristlich sind. Genau die interessieren mich.
Hallo Ismene!Alles was mit neu erwachendem Leben und Fruchtbarkeit zu tun hat, passt als Symbol für "Ostara", das eigentliche keltische Frühlingsfest. Das meiste davon wurde geschickt von der Kirche übernommen, um den „neuen“ Glauben annehmbarer zu machen.Tatsächlich „alte“ Symbole aber sind Eier (Symbol der Ganzheit und des Neubeginns, das Färben der Eier geht schon auf ägyptische und persische Traditionen zurück); Palmzweige, die man mittels passender Räucherkräuter im Rauch segnen kann und dann als Symbole für Fruchtbarkeit und Schutz z.B. in den Garten steckt, an den Zaun oder neben die Haustür befestigt und auch der Hase ist ein altes Symbol, er galt als Tier der Mondgöttin und wurde wegen seiner Fruchtbarkeit verehrt.Auch Osterfeuer haben keltische Tradition: Es wurde z.B. ein Sonnenrad aus Holz gebaut, mit Stroh und grünen Zweigen umwickelt, am Osterfeuer entzündet und von Hügeln ins Tal gerollt. Das stand symbolisch für den Sieg der Sonne über den Winter. Die Asche des Osterfeuers wurde als Segnung auf Felder und in Gärten gestreut. Auch wurden z.B. Felder abgeschritten (oft mit einer Fackel in der Hand) und in die Ecken heilige Kräuter zusammen mit einer Kerze gesteckt. Dabei wurde um reiche Ernte und Schutz gebeten. „Osterwasser“ wurde geschöpft (am Oster- besser Ostara-Fest aus einer Quelle geschöpftes Wasser), dies sollte reinigende und weihende Wirkung haben. So wurden auch oft Brunnen oder Quellen geschmückt und rituell geweiht. Wasser ist ja ebenso wie die Sonne ein Symbol für Lebens.Wie bei allen Ritualen sollte ein persönliches Anliegen damit verbunden sein, es sollte Dein persönlicher Ausdruck für etwas sein, das Dir wichtig ist und daher auch Deine persönliche Handschrift tragen. Mach aus den vielen überlieferten Bräuchen und Symbolen doch einfach etwas, das Dir persönlich etwas bringt!Liebe Grüßeamrita
kazi
Beiträge: 951
Registriert: 30. Mär 2005, 14:47
Kontaktdaten:

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

kazi » Antwort #3 am:

Auch Osterfeuer haben keltische Tradition: Es wurde z.B. ein Sonnenrad aus Holz gebaut, mit Stroh und grünen Zweigen umwickelt, am Osterfeuer entzündet und von Hügeln ins Tal gerollt. Das stand symbolisch für den Sieg der Sonne über den Winter.
Bin gerade erst auf diesen Thread gestossen, er ist wohl zwar nicht mehr aktuell, aber in meinem Heimatdorf lässt man diesen Brauch jedes Jahr neu aufleben. Wen es interessiert, hier ist ein Bericht:http://www.saar-gast.de/archiv/winter_03/s_0202.html
Liebe Grüße
Katja
-------------------------------------------------------
Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem man einen Garten anlegt.
Benutzeravatar
Silvia
Beiträge: 5127
Registriert: 21. Nov 2003, 14:50
Kontaktdaten:

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

Silvia » Antwort #4 am:

Ah, sehr interessant, dass sowas bei euch auch noch stattfindet. Aus meiner alten Heimat kenne ich die Lügder Osterräder. Ist immer ein Mordspektakel! :)LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
kazi
Beiträge: 951
Registriert: 30. Mär 2005, 14:47
Kontaktdaten:

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

kazi » Antwort #5 am:

ja das ist es dort auch. ;DDie Ursprünge sind wohl ähnlich, wie es aussieht.
Liebe Grüße
Katja
-------------------------------------------------------
Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem man einen Garten anlegt.
Benutzeravatar
Sunny
Beiträge: 39
Registriert: 9. Apr 2004, 11:16

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

Sunny » Antwort #6 am:

Ich finde diese Bräuche wahnsinnig elektrisierend. Sie appellieren wohl an tief verschüttete Strukturen in unserem limbischen System des Mittelhirns, die wir einst kannten und an die wir uns (unbewußt) wehmütig-vermissend zurückerinnern. :(sunny
Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden !
Benutzeravatar
Sunny
Beiträge: 39
Registriert: 9. Apr 2004, 11:16

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

Sunny » Antwort #7 am:

addendum: wir haben übrigens in unserem Garten zwischen 2 Bäumen aus Pflastersteinen einen Kreis gebaut,es tut gut in dessen Mitte zu stehen.sunny
Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden !
amrita
Beiträge: 578
Registriert: 5. Sep 2004, 23:24
Kontaktdaten:

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

amrita » Antwort #8 am:

Bin gerade erst auf diesen Thread gestossen, er ist wohl zwar nicht mehr aktuell, aber in meinem Heimatdorf lässt man diesen Brauch jedes Jahr neu aufleben. Wen es interessiert, hier ist ein Bericht:http://www.saar-gast.de/archiv/winter_03/s_0202.html
Hallo Katja,das ist ja toll, würde ich auch gern mal miterleben! Wie ist denn das - spürt man da noch was von Kraft, Energie und dem ursprünglichen Sinn oder ist das alles nur touristisch gut vermarktet?Bei uns gibt es leider keine solchen alten "heidnischen" Bräuche, hat alles die Kirche an sich gezogen.Liebe Grüßeamrita
amrita
Beiträge: 578
Registriert: 5. Sep 2004, 23:24
Kontaktdaten:

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

amrita » Antwort #9 am:

Hallo Sunny,
addendum: wir haben übrigens in unserem Garten zwischen 2 Bäumen aus Pflastersteinen einen Kreis gebaut, es tut gut in dessen Mitte zu stehen.
da habt ihr wohl einen wirklich guten Platz ausgewählt!Wir haben auch so was ähnliches in Planung, aber da müssen erst mal die Steine rangeschafft werden - und vorher alle anderen Projekte erledigt. Aber ich freu mich schon drauf, meinen "eigenen" Kraftplatz im Garten zu gestalten - obwohl ja im Grunde der ganze Garten sowas wie mein Kraftplatz geworden ist...!Liebe Grüßeamrita
Benutzeravatar
Sunny
Beiträge: 39
Registriert: 9. Apr 2004, 11:16

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

Sunny » Antwort #10 am:

.... genauso muß man das sehen, amrita.Man kann diesen Faden natürlich noch weiter spinnen,z.B. sich mit dem Rücken an den Baum lehnen und die Augen schließen....... :)grusssunny
Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden !
kazi
Beiträge: 951
Registriert: 30. Mär 2005, 14:47
Kontaktdaten:

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

kazi » Antwort #11 am:

Bin gerade erst auf diesen Thread gestossen, er ist wohl zwar nicht mehr aktuell, aber in meinem Heimatdorf lässt man diesen Brauch jedes Jahr neu aufleben. Wen es interessiert, hier ist ein Bericht:http://www.saar-gast.de/archiv/winter_03/s_0202.html
Hallo Katja,das ist ja toll, würde ich auch gern mal miterleben! Wie ist denn das - spürt man da noch was von Kraft, Energie und dem ursprünglichen Sinn oder ist das alles nur touristisch gut vermarktet?Bei uns gibt es leider keine solchen alten "heidnischen" Bräuche, hat alles die Kirche an sich gezogen.Liebe Grüßeamrita
Nun es ist eindrucksvoll, mittlerweile kommen wohl immer mehr Besucher von weit her. Ich weiß nicht mehr ob ich Kraft und Energie gespürt habe, denn es ist recht lange her, dass ich das letzte Mal dort war. Aber es ist auf jeden Fall ein sehr schönes Erlebnis.
Liebe Grüße
Katja
-------------------------------------------------------
Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem man einen Garten anlegt.
Montydon

Re:Heidnische Frühjahrsbräuche

Montydon » Antwort #12 am:

Nun es ist eindrucksvoll, mittlerweile kommen wohl immer mehr Besucher von weit her. Ich weiß nicht mehr ob ich Kraft und Energie gespürt habe, denn es ist recht lange her, dass ich das letzte Mal dort war. Aber es ist auf jeden Fall ein sehr schönes Erlebnis.
Bei uns gibt es sowas auch, allerdings zum Mittsommer.Ein schönes Fest, genau wie die Feier zur Mainacht, daraufhabe ich mich als Kind immer viel mehr gefreut als aufWeihnachten :)
Antworten