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Mirakose (Gelesen 16051 mal)
Moderator: cydorian
- Zuccalmaglio
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Mirakose
Eine ältere Nachbarin in der Kleingartenanlage ist auf der Suche nachPrunus domestica "Mirakose", die sie aus ihrer Kindheit in der Trierer Gegend kennt. Ihrer Angabe nach handelt es ich um eine zwetschenförmige Frucht, die zur Reife grün bleibt, ähnlich großer grüner Reneclaude. Leider habe ich versäumt, nach Reifezeit undGeschmacksegenschaften zu fragen. Googeln brachte lediglich einenHinweis auf eine Trierer Baumschule, die "Mirakose" in ihrem Mirabellensortiment gelistet hat. Die Baumschule habe ich auch schonangemailt.Weiß hier im Forum jemand etwas über Mirakose?
Tschöh mit ö
- MonsterMama
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Re:Mirakose
Hallo erstmal!Es ist ja schon ein bißchen länger her, dass die Frage nach der Mirakose gestellt wurde, aber vielleicht nutzt es ja doch noch was.Also: wir haben einen Mirakosenbaum im Garten stehen. Ist für einen Obstbaum schon "uralt", also mindestens 40 Jahre alt (älter als ich jedenfalls - grins).Für dieses Jahr ist er schon abgeerntet, ich kann also leider zur Zeit nicht mit Fotos der Früchte dienen. Sie sind etwa pflaumengroß, anfangs grünlich, werden mit zunehmender Reife gelb und "erröten" teilweise unterhalb des Stiels, wenn sie gut reif sind. Insgesamt eine tolle Frucht, der Baum ist allerdings nicht allzu gesund. Ich hab mir sagen lassen, dass das eine Schwäche der Mirakose sei. Um auch in Zukunft in den Genuss der Früchte zu kommen, haben wir vor mehreren Jahren in der Nähe einen weiteren (Zwetschgen-)Baum gepflanzt und mit Mirakosen-Reisern proffen (ist das der richtige Ausdruck?) lassen.
Re:Mirakose
Hey Monstermama !Pfropfen ist was Du gemeint hast, kannst aber auch einfach Veredeln sagen ...Ciao !
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Re:Mirakose
Hallo,erst gestern gab es dazu den letzten Beitrag unter der Überschrift "Wer kennt Aprimira". Neben den genannten existieren noch weitere Namen für die Sorte wie "Aprikola" und "Apribelle". Informativ finde ich die Beschreibung bei Schlüter , der auch nicht von einer Kreuzung spricht sondern von einer Mirabellen-Sorte (ich habe hier den Link vom Mitglied "flora" erneut verwandt).Ich deute das so, dass es sich um eine Pflaume handelt, die äußerlich oder geschmacklich an eine Aprikose erinnert.Verwunderlich ist auch, dass es sich um eine schon länger bekannte Sorte handelt, in einigen Katalogen aber als Neuheit herausgestellt wird. A & S schreibt beispielsweise: "Die Obst-Sensation 2009". Auch schreibt Schlüter nur, dass die Sorte in Geisenheim getestet und nicht, dass sie dort gezüchtet wurde (ich beziehe mich hier auf den Aprimira-Thread). Gruß GGEs ist ja schon ein bißchen länger her, dass die Frage nach der Mirakose gestellt wurde ...
Re:Mirakose
zu Steinobsthybriden (engl)http://en.wikipedia.org/wiki/Zaiger's_G ... ankenstein des Obstbaus oder Erzeuger von hab - gierig machenden neuen Sorten?Landfrau
Wenn ich etwas verstehe, bin ich frei davon.
Re:Mirakose
Hallo,lt. Bio-Gärtner wäre es eine neue Sorte. Ich habe hierzu die Beschreibung gefunden:"Mirabellen-Aprikose Miracose, absolute Neuheit, dass eine Frucht aus der Mirabelle und der Aprikose eine neue Frucht bilden. Aus Herrenhäuser Mirabelle und der Aprikose Harley. Ernten Sie jedes Jahr Ende September/Anfang Oktober große Mengen der gelben Früchte mit den rötlichen Bäckchen. Krankheitsresistent. Winterhart bis -20. Selbstbefruchtend. (A&S)."Gruß Sandor
Re:Mirakose
Sortennamen scheinen der poetischen Veranlagung des Anbieters entspringen, geschützt sind sie mW nicht. Dass ich von den angeblichen beiden Eltern dieser Frucht noch nie etwas gehört habe, muss ja auch nix heißen. Aber eine Frage an Obstbaufachleute: Gibt es irgendeine Quelle, die die (bisher erdichteten) Synonyme von Sorten aufführt?Landfrau
Wenn ich etwas verstehe, bin ich frei davon.
Re:Mirakose
Ich weiß es nicht, vermutlich ist es auch den jeweiligen Werbeleuten überlassen sich irgendwelchen groben Unfug auszudenken. Da werden schon mal ganz normale Gartenpflanzen mit einem geschützten Namen bepflastert und schon ist es wunder wie toll.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Mirakose
Besten Dank für den nochmal mit zitierten Link! Zeiger unterscheidet Pluotund einige Aprium-Sorten. Nach den Regeln sollte der Name mit dem jeweils mütterlichen Teil begonnen werden (Plum - Pflaume oder Apricot - Apricose) und er betont den interspezifischen Charakter derartiger Hybriden, die sich - je nach Abstammung - durchaus unterscheiden.Das Zusammenführen von kompletten Genomen verschiedener Arten von Pflanzen ist durchaus üblich, sofern es der Natur oder dem Züchter gelingt, die Sterilitätsbarriere von "botanischen Mauleseln" zu überwinden. Am besten gelingt das, wenn der gesamte Chromosomensatz der Hybride verdoppelt wird. Keiner weiß heute mehr, wann und wie der hexaploide Kulturweizen zustande gekommen ist. Aber die Ursprungsarten (etwa Dinkel) kennt und kultiviert man noch heute. Jochel- oder Josta-beeren mit Johannis- und Stachelbeeren als Eltern oder auch die vescana-Hybriden bei Erdbeeren (Wald- und Gartenerdbeere als Eltern) haben ihren Platz in den Sortimenten gefunden, aber ersetzen keineswegs die Ausgangsformen. Hybriden aus Rettich und Kohlrabi (Raphanobrassica) werden als künftige Weltraumpflanzen diskutiert, weil ausser den Faserwurzeln alles andere sehr appetitlich sei. Und als in den USA unter den Kreuzungsprodukten von Rind und Bufallo rein zufällig mal ein fortpflanzungsfähiger Bulle entstand, war das der Beginn der amerikanischen "Beefalos", womit Regionen für die Tierzucht erschlossen wurden, die zuvor mit Rindern nicht nutzbar waren.Möglicherweise sind wir selbst so ein "Beefalo"-Kreuzungsprodukt, denn unsere Chromosomenzahl (46) stimmt nicht mit der von allen Menschenaffen (48) überein....... und das alles ohne Gentechnik!http://www.davewilson.com/z_file/zaiger ... ankenstein des Obstbaus oder Erzeuger von hab - gierig machenden neuen Sorten?



Re:Mirakose
Du wirfst damit natürlich die Frage auf, ob es sich um eine Neuheit oder um einen "alten Hut" handelt, der jetzt unter die Kategorie "Aprimira" (die bei einer Mirabelle als Mutter eigentlich Mirakose heißen müsste) fallen könnte:http://www.campus-geisenheim.de/fileadm ... rimira.pdfAlso: wir haben einen Mirakosenbaum im Garten stehen. Ist für einen Obstbaum schon "uralt", also mindestens 40 Jahre alt (älter als ich jedenfalls - grins).Für dieses Jahr ist er schon abgeerntet, ich kann also leider zur Zeit nicht mit Fotos der Früchte dienen. Sie sind etwa pflaumengroß, anfangs grünlich, werden mit zunehmender Reife gelb und "erröten" teilweise unterhalb des Stiels, wenn sie gut reif sind. Insgesamt eine tolle Frucht, der Baum ist allerdings nicht allzu gesund. Ich hab mir sagen lassen, dass das eine Schwäche der Mirakose sei.
Re:Mirakose
bei der gesuchten Mirakose handelt es sich um eine alte Sorte, entstanden aus der Kreuzung von Königin Victoria Pflaume und Nancy Mirabelle. Die weiter unten aufgeführten Neuheiten haben offensichtlich nichts mit dieser zu tun.
- Zuccalmaglio
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Re:Mirakose
Boettners Gartenbuch aus dem Jahre 1962. Hier gibt es auf Seite 404 den Hinweis zur Herkunft und ein Foto, leider nur s/w. Heinz Erven, seinerzeit als "Bio-Papst" bekannt, erwähnt die Sorte in seinem Buch "Mein Paradies" und hatte die Sorte in seinem Bestand.lg@artmax,hast du für deinen Hinweis irgendeinen Beleg, Quelle, Link etc.?
- Zuccalmaglio
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Re:Mirakose
Danke für die Aufklärung,bei K.Victoria x Nancy bleibt es natürlich immer noch eine "Pflaume" und hat nix mit Aprikosen zu tun.Das Buch von Erwen ist bei mir leider in Umzugswirren verloren gegangen. Als junger Fetz war ich von dem Enthusiasmus Erwens begeistert. Selbst wenn man nicht jede Meinung/Detail teilen muß.Noch im vergangenen Sommer bin ich, ohne es zu wissen, rund um Erwens Garten gewandert. Der Wanderführer gab dann einen Hinweis.
Tschöh mit ö
Re:Mirakose
Vielleicht sprudelt diese Quelle für das Buch von Evren noch:http://www.oadien.de/literaturlistetext.htmEs ist auch französisch erschienen und im Netz mehrfach angezeigthast du für deinen Hinweis irgendeinen Beleg, Quelle, Link etc.?