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Wilde Essfeige, die unbekannte Art (Gelesen 2217 mal)

Die Lehre von den Pflanzen - Übersetzungen aus dem Fachchinesischen, Diskussionen um Definitionen, Alltagsphänomene wissenschaftlich erklärt
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paulche
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Wilde Essfeige, die unbekannte Art

paulche »

Nachdem sich die Feigen zu einem Schwerpunkt meines gärtnerischen Interesse entwickelt haben, wundere ich mich darüber, das selbst Kleinigkeiten über Ficus Carica/Palmata unbekannt sind, also für Botaniker scheinbar kein Interesse hatten.- das genaue Verbreitungsgebiet regionaler Populationen, mit ihren Eigenschaften sind sehr unvollständig beschrieben.Beispielsweise sind die Populationen in Zentralasien und China unzureichend beschrieben. Es gibt z.B. fast keine Beschreibungen für Afghanistan, Usbekistan, Xingjang, Tibet, Nepal, Kaschmir z.B. Verbreitungskarten. Es ist unsicher, wie weit Wildpopulationen nach Norden reichen z.B. in Russland, Ukraine, Kasachstan, Mongolei, Japan, Mandschurei.- Persistenz und Frosthärte sind wenig erforscht.- Die Wildvariitäten sind in Europa z.B. in den Botanischen Gärten noch kaum verbreitet.- Samenhändler verbreiten eher tropische Arten, als Wildvarianten und Kultursorten der gemäßigten Zonen.Sollte es solche Veröffentlichungen geben, dann wurden sie nicht ins Deutsche übersetzt und auch nicht im Internet auf englisch abrufbar.
viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
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Staudo
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Re:Wilde Essfeige, die unbekannte Art

Staudo » Antwort #1 am:

- Persistenz und Frosthärte sind wenig erforscht.
Empirische Forschungen in Südbrandenburg ergaben, dass sämtliche Kulturformen ebenda nicht winterhart sind. ;) Es wäre schon interessant, eine Feige zu selektieren, die mit einem Temperaturwechsel von +12°C auf -20°C zurechtkommt.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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planwerk
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Re:Wilde Essfeige, die unbekannte Art

planwerk » Antwort #2 am:

- Persistenz und Frosthärte sind wenig erforscht.
Empirische Forschungen in Südbrandenburg ergaben, dass sämtliche Kulturformen ebenda nicht winterhart sind. ;)
Selbst im Weinbauklima am Neckar auf 230 Meter sind sie in der Stadt an geschützten Standorten alle paar Jahre heruntergefroren. Und manche gar in den Feigenhimmel entschwunden.
Staudige Grüße vom Chiemsee!
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Mediterraneus
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Re:Wilde Essfeige, die unbekannte Art

Mediterraneus » Antwort #3 am:

Paulche meinte wohl eher, dass es Feigen gibt, von denen wir gar nix wissen. Und diese hat logischerweise noch keiner unter hiesigen Bedingungen getestet.Die wenigen parthenokarpen Feigensorten, die überhaupt bei uns und in Südeuropa im Umlauf sind, sind ja nur ein klitzekleiner Anteil aller Feigen.Interessant wäre eine sehr nördliche Herkunft auch schon deswegen, weil dort evtl das Bestäuberinsekt nicht regelmäßig oder nicht mehr vorkommt.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
paulche
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Re:Wilde Essfeige, die unbekannte Art

paulche » Antwort #4 am:

Zumindest über Wildfeigen aus Afghanistan und Usbekistan werden wir in einigen Jahren mehr wissen. Meine afghanischen Feigen erleben jetzt ihren ersten Winter in Deutschland. Die Blätter der einen Sorte sind kaum von den üblichen Caricafeigen zu unterscheiden. Die anderen - Johannis, ähneln ja den iranischen "Afghanistanica" mit ihren gezackten Blättern. Johannis hat aber einen robusteren Wuchs als iranische Afghanistanica.Ab Sommer werden wir wissen, wie die Blätter usbekischer Wildfeigen aussehen.Ich werde auf jedenfall noch versuchen z.B. an chinesische Feigen zu kommen. Direktbestellungen sollen ja möglich sein. Das Angebot an Lieferanten z.B. bei Alibaba, mit vielen Produkten, in englisch, ist im Internet ja vorhanden, auch wenn noch keine Importeure von Deutschland aus weiterverkaufen.Dieses Jahr habe ich bei einem Händler auch mal Früchte aus der Toskana gefunden, die ich natürlich auch in einem Topf im Haus und draussen ausgesäht habe. Aus der Toscana kamen ja viele der frosthärteren Sorten in Deutschland. Unter den Sämlingen können natürlich noch härtere Pflanzen sein.Meine Sämlinge von Kaukasischen Feigen werden wohl der Pflanze von Herrn Seiler ähneln, die - 18 Grad mit wenig Schäden überstanden hat. Unter den Sämlingen könnten natürlich auch härtere Pflanzen mit größeren Früchten sein.Ich bin auch gespannt, wie winterhart meine ausgesähten Granatapfelpflanzen sein werden. Von den hunderten Jungpflanzen werden bestimmt ein paar überleben. Anfang Dezember soll es ja - 12 Grad werden. Dies war in Solms die Tiefsttemperatur im letzten Winter.
viele Grüße

Paul

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michaelbasso
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Re:Wilde Essfeige, die unbekannte Art

michaelbasso » Antwort #5 am:

hallo paulchezwei fragen brennen mir immer unter den nägel, wenn ich von dir lesewo hast du all die pflanzen untergebracht, hast du viel platz?und welche sorten kannst du für hiesiges klima, also deines empfehlen?danke ich bin gespannt und freue mich von dir zu hören und evtl auch auf ein paar fotos von deinem garten/gewächshaus?grußmichael
Lüneburg, Niedersachsen
paulche
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Klimazone 7 b

Re:Wilde Essfeige, die unbekannte Art

paulche » Antwort #6 am:

hallo paulchezwei fragen brennen mir immer unter den nägel, wenn ich von dir lesewo hast du all die pflanzen untergebracht, hast du viel platz?und welche sorten kannst du für hiesiges klima, also deines empfehlen?danke ich bin gespannt und freue mich von dir zu hören und evtl auch auf ein paar fotos von deinem garten/gewächshaus?grußmichael
Ich habe ein großes Grundstück, aber noch kein Gewächshaus. Das werde ich mir aber noch zulegen. Von den bisherigen einigermaßen frostharten Sorten sind eigentlich alle Sorten fast jeden Winter zurückgefroren, so das ich selten Früchte ernten konnte. Jetzt hatten z.B. die Meeder, Rouge de Bordeau, Doree, die Bayernfeige am frühesten große Früchte, die aber nicht mehr ausgereift sind. Ich habe einen sehr frostharten Sämling, der aber erst 3 Jahre alt ist. Auch von den Wildfeigen erhoffe ich mir sehr frostharte Pflanzen, aber ich werde auch bei denen erst in ein paar Jahren wissen, ob sie wirklich persistent sind und früh genug Früchte ausreifen. Für Klimazone 7 und kälter kann ich aus eignem Test noch keine Feige empfehlen. Ich bin aber überzeugt, das sich dies ändern wird. Ich teste allerdings noch viele Sorten, über die ich dieses Jahr noch kein Urteil abgeben möchte.Wenn ich nächstes Jahr feststelle, das zumindest ein Teil der Wildfeigen nicht zurückgefroren sind, kann ich die auf jedenfall für die Kreuzung mit Kulturfeigen empfehlen. Herrn Seilers Palmata Kaukasus ist ja auf jedenfall schon dafür geeignet und auch erwachsen.Ich würde die asiatischen Kultursorten Palmata x Carica Nahonis und Palmata x Carica Brigantis aus Xingjang empfehlen, auch wenn ich sie selbst noch nicht bekommen und testen konnte.
viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
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